Zit. MEROWECH:
- gibt es eigentlich eine Übersetzung von Fredegar?
- habs als Buch gekauft
Kann es kaum erwarten, bis es bei mir ist.
Ist es mittlerweile angekommen? Und hast du schon darin gelesen?
THIMOTHEUS zit. MEROWECH, ab wann eigentlich die Merowinger als solche bezeichnet wurden und verweist ihn auf
Beitrag #3 mit dem Verweis auf die Fredegar Chronik, die ja auch aus dem Werk des Gregor von Tours schöpfe. In diesem Beitrag schreibt THIMOTHEUS: Daß Merowech Namensgeber der Dynastie der Merowinger sei, geht mW auf die Fredegar-Chronik zurück; die Ableitung "Merowinger" von "Merowich" geschah folglich zur Zeit dieser Chronik (Mitte 7. Jh.).
Was aber inzwischen nicht mehr angenommen wird, ist, daß Merowich damit auch der erste Merowinger gewesen sei -[ ...] Auf Gregor von Tours geht übrigens zurück, daß Chlodio der Vater Merowechs war
Dazu sei bemerkt, daß Gregor von Tour tatsächlich nichts anderes sagt als daß Merowech der Vater von Childerich ist, dessen Sohn wiederum Chlodwig war. Daß Chlodio der Vater von Merowech war, gibt es bei ihm nur als Gerücht.
DER LITERAT hält die Frage eigentlich für ehr gut und schreibt weiter:
Niemand, denke ich, kann diese Frage zweifelsfrei beantworten, denn diese ganze Merowinger-Diskussuion ist doch nur eine Frage der Deutung. Was also will man mit der Frage nach dem ersten Merowinger überhaupt beantwortet wissen?
In erster Linie ist es die Frage nach der Genealogie einer Königsfamilie. Ägyptologen machen letztendlich nichts anderes, wenn sie laufend annehmen, daß der eine oder Pharao als Begründer einer neuen Dynastie mit der Vorgängerdynastie verwandt sein könnte.
Oder man möchte die Wurzeln einer Familie suchen, wie beispielsweise eine Art Stammland, wie man es bei den Karolingern z. B. zwischen Maas und Schelde suchte. MEROWECH stellte denn auch diese Frage, worauf man BRUNOs Antwort beziehen kann:
Habe mal irgendwo gelesen dass quasi der alte Stammsitz der Merowinger an einem Fluss lag der mere oder so ähnlich hieß muss irgendwo in den Ardennen sein.
Allerdings blieb er die Antwort seiner Quelle, danach fragte WELENT, schuldig. In gewisser Weise hilft Beorna, wenn auch spekulativ weiter:
Eine salische Sippe nordseegermanischer Tradition nahm sich Frauen aus sigambrischen oder anderen berühmten Sippen. Deren Mero-Namen übernahmen sie, da sie berühmter und angesehener waren als die salischen "Merowinger". In der Sage über den Ursprung verschmolzen dann die unterschiedlichen Traditionen.
Überhaupt wurden hier im Thread überaus viele Namen mit dem Suffix –mer(o)– zusammengetragen. Das ist eine onomastische Frage, die meiner Ansicht von der Merowingerdiskussion wegführt und in die Ethnogenese der Franken gehört. Meine Vermutung geht in Richtung keltogermanischen Ursprung, denn in der Sippe Arminius erscheint der Name seines Onkels Inguo-mer, den man mit In-Gott-Ingo-berühmt übersetzt hat.
Irritierend fand ich es, daß man am Ende der Diskussion plötzlich nicht mehr von Merowech sprach, sondern von einem „Mero“ – so fragte MEROWECHS: Woher stammt denn überhaupt die Theorie, dass es einen Mero gegeben hat? Fredegar? und DIETER antwort: Das Lexikon des MA sagt: "Nach Kontamination mit dem berühmten Ahn Mero bei Fredegar (III, 9) wurde er [Merowech] irrigerweise zum Heros Eponymos der Merowinger." Hier ergänzte HORST noch: Erscheint die Benennung Merowinger in der Fredgar-Chronik, oder wird im Zusammenhang mit der berichteten Sage rückblickend auf eine Entstehung dieses Namens geschlossen? Sicher ist: diese Benennung steht am Anfang der Vita Karoli Magni: "Das Geschlecht der Merowinger ..." Hägermann berichtet in seiner Karls Biographie: Die uns so selbstverständliche Antwort "Karolinger" stand ihm nicht zu Gebote, denn erst Generationen später kam es in direkter Verbindung mit dem Ansehen, das sich Karl der Große erworben hatte, zur sprachlichen Schöpfung der "stirps Carolina".
Zit. DER LITERAT:
Den Namen Mero gab es schon öfter vor Merowech, die bekanntesten sind Merogaius, Merobaudes. Ich habe vor kurzem von einem Merodachus gelesen, der hat von 128 - 95 vor Chr. gelebt hat, dessen Enkel soll ein Francus (ich weiß nicht ob ich ihn richtig geschrieben habe) sein. Diese Linie geht weiter über Merogaius, Childerich, Clodwig usw.
Du erwähnst einen Frankus – meinst du den aus der Fredegarchronik? Und könntest du herausfinden, wo du das mit Mmerodachus gelesen hast. Und woher hast du das mit der von dir erwähnten Linie über Merogaius zu den Merowingern?
Zit. DIETER:
Noch früher wohl auch der fränkische König Gennobaudes, der um 300 einen Vertrag mit Kaiser Maximinian über die Ansiedlung fränkischer Gruppen um Trier schloss. Den berühmten Ahnherrn "Mero" werden wir jedoch kaum finden.
Ich habe gerade erst eine Andeutung auf solches Ereignis gelesen – wüßtest du die spätantike Quelle? Und wo ich schon dabei bin zu fragen
@ BEORNA: Woher aber hast du die Erwähnung der „Hugonen“?
@ DER LITERAT: Woher hast du das mit Gundabaud?
Zitat: Auf den katalaunischen Feldern kämpfte im Jahre 451 Merovech, der Fürst der Salier Franken, auf Seiten des Weströmischen Reiches geeint mit den Sachsen, Burgundern, Westgoten gegen die Hunnen, Ostgoten, Vandalen, Thüringer, Gepiden und Ripuarische Franken um den Fürsten Gundabaud.
Die Legende besagt wohl, das Gundabaud fiel und die Franken sich unter Merovech vereinigten, der fortan als Stammvater der Franken angesehen wurde, und dessen Blut nun als heilig galt. Wenn das auch etwas banal klingt, scheint es doch nicht abwegeg, denn die Wahrheit ist selten kompliziert
MEROWECH fragt noch nach Info´s über den Frankenkönig Theodemer bzw. Richimer, die im Text von Gregor von Tours genannt werden? Ich kenne den Namen Theodemer nur im Zusammenhang mit den Goten.
Ich habe mir nur mal aufgeschrieben (ev, aus Chronik der Deutschen, 1983), daß Theodemer, Sohn Richomers, möglicherweise um 413 zum König gewählt wurde und zwar von den zwischen Main und Ruhr ansässigen Franken und daß ihm eine Herkunft aus dem alten Troya nachgesagt wurde. Über Richomer habe ich bei Geary gelesen, daß er unter Valentinian II oder Gratian – war mir nicht so ganz klar – bis zum Heermeister und später zum römische Konsul aufstieg.
Vor einiger Zeit habe ich eine römische Münze des Constans (Sohn von Konstantin den Großen) in den Händen gehabt, auf den Rückseiten solcher spätrömischen Münzen werden oft besondere Ereignisse dargestellt. Es wird Constans dargestellt, der eine Person aus einer kläglichen Hütte herausführt. In einem Buch fand ich folgende Geschichte zur Münze:
"Der Frankenkrieg der Jahre 341/42 war offenbar durch das Vordringen der Salfranken auf römisches Reichsgebiet verursacht. Constans ging gegen sie vor, doch scheint es relativ schnell zu einer Übereinkunft gekommen zu sein (Hiervon. chron. ad an. 341/42). Nach darstellung des betreffenden Münzbildes bestand sie darin, dass der Kaiser den Salfranken Wohnsitze auf römischen Territorium gewährte (auf der Münze führt er einen Barbaren aus einer Hütte heraus, RIC VIII 258, Nr. 240)
Stutzig hat mich zu erst der Begriff Salfranken gemach, wie kann man den schon um 340 von Salfranken reden.
Das ist auch für mich überraschend. Du stellst in dem Beitrag eine Menge Überlegungen an, auf die sich einzugehen lohnt, aber zunächst nur zu den Saliern vor Julianischer Zeit, da es ja die Hypothese gibt, daß die Bezeichnung der anachronistisch sei oder gar der Stamm nicht existiert hat.
Dem ist also nachzugehen.