Wie sahen germanisch/nordische Heiden das Christentum?

Meinst Du eventuell nordseegermanisch statt nordgermanisch? Das Englische wird üblicherweise zu den nordseegermanischen Sprachen gerechnet, die aber eine Teilgruppe der westgermanischen Sprachen sind. Der nächste Verwandte des Englischen ist das Friesische. Altsächsisch zählte auch zu den nordseegermanischen Sprachen, das daraus entstandene Niederdeutsch hat allerdings durch den Kontakt mit dem Hochdeutschen einige Charakteristika der Sprachgruppe verloren.

Englisch ist auf jeden Fall keine nordgermanische Sprache. Skandinavier haben zwar auch vor den Normannen sprachliche Spuren im Englischen hinterlassen, aber nicht genug, um daraus eine nordgermanische Sprache zu machen. Und die Normannen haben dann ja vor allem romanische Sprachelemente mitgebracht.

Nordseegermanische Sprachen – Wikipedia
Ich meinte schon Nordgermanisch. Ich weiß natürlich, dass das Angelsächsische gemeinhin als westgermaniscbe Sprache gilt and I don’t really challenge this! Jedoch gibt es Minderheitenmeinungen, dass das Englische stärker nordgermanisch geprägt oder gar eine nordgermanische/skandinavische Sprache sei.
 
Es gibt gewisse nationalistische Bestrebungen in England, Bezüge zu Deutschland herunterzuspielen. Daher wird ein größerer Einfluss der Nordleute, Dänen und Jüten (sic) behauptet. Dabei wird u.a. übersehen, dass die alten Jüten kulturell und sprachlich als nordseegermanisch betrachtet werden.

Das schließt sich allerdings tatsächlich an Erkenntnisse an, nach denen der sprachliche Einfluss der Wikinger und Dänen größer war als bisher angenommen. Klar, schließlich haben die ja auch das Danelag intensiver besiedelt als früher gedacht. Und neue Erkenntnisse werden ja gerne übertrieben. Daher dann wahrscheinlich so etwas bei einigen seriösen Autoren.

Aber, wer Niederdeutsch, speziell Niedersächsisch und Englisch gut genug kennt, dem kann keiner einreden, dass die Sprachen nicht eng verwandt sind. Sie sind sogar teilweise gegenseitig verständlich. Sogar besser gegenseitig verständlich als Niedersächsisch und einige andere deutsche Dialekte. Und noch im 10. Jahrhundert brauchten Angelsachsen und Sachsen keinerlei Übersetzer.

Es gibt einen (ganz kurzen) Westfälischen Text, der ausnutzt, dass es keine westfälische Rechtschreibung gibt. Wer es nicht weiß, kann nicht sagen, ob Westfälisch oder Englisch. Ich schaue mal, ob ich den wiederfinde. Ist natürlich eine bloße Spielerei und für beide Sprachen etwas ungewöhnlich.
 
Was sagen Mehrheits- und Minderheitsmeinungen zur Einordnung der englischen Sprache über die Fragestellung dieser Diskussion??
 
Karl überließ Rollo die Normandie als Lehen. So herum ist‘s richtig. Du weißt das natürlich, aber nicht dass ein unbedarfter Leser das falschherum aufnimmt.


Da du die Anglonormannen meinst (pork, beef, venison, mutton vs. pig/swine, cow, deer, sheep), ist das falsch, schließlich sind Englisch und Scots germanische Sprachen; was man debattieren könnte, ist, ob es west- oder nordgermanische Sprachen sind.

Sicher ist Englisch eine germanische Sprache, und das blieb es auch nach 1066. Die normannischen Barone waren eine zahlenmäßig recht kleine Oberschicht. Als dann unter unter Johann Ohneland die Normandie verlorenging, begannen die Normannen Englisch zu lernen, es kam zu Ehen mit Angelsachsen, und aus der Verschmelzung der Sprachen ging Mittelenglisch und schließlich das moderne Englisch hervor.

Wer modernes Englisch gelernt hat, wird Altenglisch, wird den "Beowulf" nur mit großer Mühe und auch nur Bruchstücke davon verstehen können. Mittelenglisch klingt dagegen schon weitaus vertrauter.

Die Angelsachsen zogen die Tiere auf, gaben ihnen germanische Namen, und die Normannen fraßen sie auf. Die Tiere behielten ihre germanischen Namen, das Fleisch der Tiere und auch die Kochkunst übernahm die französischen Begriffe (Cuisine, mutton, pork, veal, beef, venison). Das Beispiel haben wir fast alle in unserer Schulzeit gelernt.

Ich dachte aber gar nicht mal so sehr daran, sondern ich hatte dabei eher Begriffe aus der Politik, dem Rechtswesen und dem Kirchenwesen im Hinterkopf. Ich dachte an Begriffe wie: Abbey, Goverment, justice, crime, gentle(man), squire, dame, servant, court, count, sermon, administer, religion, to chase, salary und victory.

Auch ein Großteil lateinischer Fremdwörter und Lehnwörter fanden Eingang in die englische Sprache, und diesen Eingang verdankten sie eher der Christianisierung und der normannischen Besetzung, als der römischen Besatzung Britanniens.

Auch die Anfänge des C0mmon Law oder die Einteilung der Counties gehen auf die normannische Besetzung zurück.

Die Aussage, dass die Anglo-Normannen Britannien so nachhaltig geprägt und verändert haben wie kaum ein Besatzer, der je seinen Fuß auf britischen Boden setzte, würde ich im Großen und Ganzen schon so stehen lassen.
 
El Quichote Da du die Anglonormannen (mutton, veal, pork, venison) ist das falsch, denn schließlich sind Englisch und Scots germanische Sprachen. Worüber man debattieren kann ist ob es west- oder nordgermanische Sprachen sind.


Sicher ist Englisch eine germanische Sprache, und das blieb es auch nach 1066. Die normannischen Barone waren eine zahlenmäßig recht kleine Oberschicht. Als dann unter unter Johann Ohneland die Normandie verlorenging, begannen die Normannen Englisch zu lernen, es kam zu Ehen mit Angelsachsen, und aus der Verschmelzung der Sprachen ging Mittelenglisch und schließlich das moderne Englisch hervor.

Wer modernes Englisch gelernt hat, wird Altenglisch, wird den "Beowulf" nur mit großer Mühe und auch nur Bruchstücke davon verstehen können. Mittelenglisch klingt dagegen schon weitaus vertrauter.

Die Angelsachsen zogen die Tiere auf, gaben ihnen germanische Namen, und die Normannen fraßen sie auf. Die Tiere behielten ihre germanischen Namen, hießen nach wie vor cow, sheep, pig, swine, das Fleisch der Tiere und auch die Kochkunst bekam dagegen französische Namen und Begriffe (Cuisine, mutton, pork, veal, beef, venison). Das Beispiel haben wir fast alle in unserer Schulzeit gelernt.

Ich dachte aber gar nicht mal so sehr daran, sondern ich hatte dabei eher Begriffe aus der Politik, dem Rechtswesen und dem Kirchenwesen im Hinterkopf. Ich dachte an Begriffe wie: Abbey, Goverment, justice, crime, gentle(man), (e)squire, dame, servant, court, count, viscount, marquess, sermon, administer, administration, religion, to chase, salary und victory.

Auch ein Großteil lateinischer Fremdwörter und Lehnwörter fanden Eingang in die englische Sprache, und diesen Eingang verdankten sie eher der Christianisierung und der normannischen Besetzung, als der römischen Besatzung Britanniens.

Auch die Anfänge des C0mmon Law oder die Einteilung der Counties gehen auf die normannische Besetzung zurück.

Die Aussage, dass die Anglo-Normannen Britannien so nachhaltig geprägt und verändert haben wie kaum ein Besatzer, der je seinen Fuß auf britischen Boden setzte, würde ich im Großen und Ganzen schon so stehen lassen.

Ich würde auch sprachlich den Normannen mehr Einfluss auf die englische Sprache zubilligen, denn der erschöpft sich ja nicht in ein paar Fremdwörtern aus der Küchensprache. pork, veal, mutton, beef). Mittelenglisch ging aus der Verschmelzung der Sprachen hervor, und Mittel-Englisch klingt schon viel vertrauter für uns, die wir modernes Englisch gelernt haben, während das Alt-Englisch des Beowulf schon sehr fremd klingt und kaum verständlich ist. Englisch geprägt, weit über Lehnworte wie (pork, veal, mutton

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Ich würde auch sprachlich den Normannen mehr Einfluss auf die englische Sprache zubilligen, denn der erschöpft sich ja nicht in ein paar Fremdwörtern aus der Küchensprache. pork, veal, mutton, beef). Mittelenglisch ging aus der Verschmelzung der Sprachen hervor, und Mittel-Englisch klingt schon viel vertrauter für uns, die wir modernes Englisch gelernt haben, während das Alt-Englisch des Beowulf schon sehr fremd klingt und kaum verständlich ist. Englisch geprägt, weit über Lehnworte wie (pork, veal, mutton
Natürlich, geschenkt. Ich weiß auch, dass du weißt, dass Englisch und Scots angelsächsische, ergo germanische Sprachen sind. Aber so, wie du es geschrieben hattest, war es halt falsch. Dass du es so nicht gemeint hast, ist mir klar. Aber wenn Lieschen Müller und Hein Blöd das unwidersprochen lesen, ist halt nicht so gut.


Zu der anderen Frage: Ist Angelsächsich Angelsächsisch oder nicht doch Altnordisch:
Es handelt sich dabei natürlich um eine Minderheitenmeinung. Diese wird vertreten durch Joseph Embley Emonds (Universität North Dakota, Anglist) und Jan Terje Faalund (Universität Oslo, Skandinavist): English: The language of the Vikings. 2014.
 
Zu der anderen Frage: Ist Angelsächsich Angelsächsisch oder nicht doch Altnordisch:
Es handelt sich dabei natürlich um eine Minderheitenmeinung. Diese wird vertreten durch Joseph Embley Emonds (Universität North Dakota, Anglist) und Jan Terje Faalund (Universität Oslo, Skandinavist): English: The language of the Vikings. 2014.
Angenommen, die altenglischen Sprachen wären "Wikinger-Sprachen", dann müssten die paar heidnischen Zaubersprüche und Widsith womöglich wikingische religiöse Vorstellungen enthalten, ebenso der Beowulf. Kollidiert das nicht zeitlich? Mir scheint, altenglische Texte seien teilweise deutlich älter als der Überfall auf Lindisfarne - kurzum man müsste, wenn man diese Annahme ernst nimmt, die Wikingerzeit deutlich früher beginnen lassen. Merkwürdig daran wäre auch, dass die "wikingisch (altenglisch)" Sprechenden schon ein paar Jahrhunderte länger christianisiert sind als ihre "Brüder" im großen heidnischen Heer.
Irgendwie kommt mir auch abseits von historiolinguistischen Feinheiten diese Minderheitsmeinung wenig überzeugend vor... Grendels grimme Mutti als wikingisches Schreckgespenst... nee, überzeugt mich nicht.
 
Angenommen, die altenglischen Sprachen wären "Wikinger-Sprachen", dann müssten die paar heidnischen Zaubersprüche und Widsith womöglich wikingische religiöse Vorstellungen enthalten, ebenso der Beowulf. Kollidiert das nicht zeitlich?
Beowulf spielt größtenteils in Dänemark. Grendel ist laut dem Beowulf-Gedicht allerdings ein Nachfahre des biblischen Kain - das ist also eine Anspielung auf christliche Mythen.
Im Widsith werden nicht nur "die Wikinger" erwähnt sondern auch Assyrer, Ägytper, Iraeliten und Hebräer. Der Autor kannte offensichtlich auch das schon das Alte Testament
 
Es ging in der Sage internationaler zu als viele es sich vorstellen können, was natürlich auch mit fahrenden Sängern zusammenhängt.

Nun, immerhin die Finnsburgsage, die im Beowulf gesungen wird, ist klar nordseegermanischer Stoff.

Der nordische Einfluss wird aber sowieso später gesucht, im Danelag und der späteren dänischen Herrschaft über England. Das Angelsächsische sei nordisch überformt worden. (Nicht, dass ich das vertreten würde, aber die Argumentation setzt eben später an.)
 
Sie rechnen das Mittelenglische (auf dem modernes Englisch basiert) zu den nordischen Sprachen, nicht jedoch das Altenglische/Angelsächsische.
...wie hätte ich das ahnen können:
Das Angelsächsische sei nordisch überformt worden.
Ist Angelsächsich Angelsächsisch oder nicht doch Altnordisch:
angelsächsisch / anglosaxon
Die Sprachstufen des Englischen lassen sich wie folgt bestimmen:[10]

Tante Wiki
https://de.wikipedia.org/wiki/Englische_Sprache#Geschichte
Jerusalem, ein Prophet: (...) und die Verwirrung wird groß sein (...) :D
 
Wir wissen nicht, wieviele echte "Heiden" anwesend waren, wieviele "echte" Christen und wieviele Chatten eine synkretistische Relgion praktizierten und sowohl heidnische Götter anbeteten und gleichtzeitig (sonntags) den christlichen Glauben praktizierten.
Ja. Und wir wissen auch nicht, wie viele Heiden ihre Religion weiter praktizierten – nur unter einem anderen Vorzeichen.

Hier ein Bild von Ludwig Richter aus dem Jahr 1842:

Abendandacht.jpg


Trägt den Titel "Andacht im Walde" – so könnte man sich auch die Anbetung einer Eiche vorstellen.
 
Wenn auch unter der Voraussetzung, dass ein spätromantisches Gemälde wirklich etwas über Verhältnisse aussagen kann, die damals schon über 1000 oder 1500 Jahre her waren und unter der Bedingung, dass "die" altnordischen oder germanischen "Heiden" (also die Anhänger vermutlich sehr unterschiedlicher Formen vorchristlicher Religionen über mehrere Jahrhunderte hinweg) wirklich Bäume anbeteten.
 
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