Die Bestattungen südlich der Donau gehören alle zu "Teilgruppe II südwestlich Rhein und Donau" (grün markiert; die Trennlinie ist durch Stettfeld definiert, siehe Seite 177).
Stettfeld, mein Freund, ist
mit seinem Römermuseum ein Ortsteil der Gemeinde
Ubstadt-Weiher im
Landkreis Karlsruhe in
Baden-Württemberg, und zwar nördlich von Bruchsal, zwischen Karlsruhe und Heidelberg - und am Rhein und überhaupt nicht an der Donau gelegen.
Auch die
Gemeinde Stettfeld im Landkreis Haßberge liegt nicht an der Donau sondern am Main.
Wieso soll eine solche Gemeinde eine Trennlinie an der Donau markieren????
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In diesem Zusammenhang dürften noch folgende Hinweise zur Münzverteilung für die fragliche Zeit interessant sein:
"Während vom Raetischen Limes und vom westlichen Raetien jenseits der Iller bis in die östlichsten obergermanischen Bereiche hinein praktisch keine Münzfunde aus dem Zeitraum 259/60–268 n. Chr. vorliegen, sind diese aus dem mittleren Raetien östlich der Iller bis zur Linie der Via Claudia und im Regensburger Raum sehr zahlreich.
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Auch für den Zeitraum 270–275 n. Chr. liegen für Raetien vom Raum westlich der Iller praktisch keine Münzen vor (Abb. 7). Dagegen finden sich nun einige wenige Münzen am östlichen Limes bzw. dahinter."
„… a barbaris occupatae …“ – Bezahlte Freunde? Zur Rolle der Germanen in den Auseinandersetzungen zwischen Gallischem Sonderreich und Rom in Süddeutschland. Beiträge zum Welterbe Limes 8, 2014, 35-54
eine wichtige Quelle
für den Zeitraum bis 275 mit dem gallischen Sonderreich, danke.
Bemerkenswert schon
in diesem Zeitfenster:
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Auf keinen Fall bestätigt sich damit für diese rechtsrheinischen Gebiete das frühere Bild einer nach 253/260 n. Chr. fast vollständig entvölkerten Landschaft. Der oben beschriebene archäologische Befund macht aber auch deutlich, dass es sich bei den die Münzen erhaltenden bzw. verlierenden Menschen bis vielleicht auf den Bereich im Vorfeld von Mainz nördlich des Mains im Wesentlichen nicht um „Römer“ gehandelt haben kann (anders, als ich es, wie angeführt, vor 25 Jahren selbst noch meinte), sondern um Germanen. Sie haben offensichtlich relativ gezielt verlassene römische Plätze aufgesucht, sich darin oder in der unmittelbaren Umgebung niedergelassen und vermutlich die noch teilweise erkennbare frühere Infrastruktur weiter genutzt. ...
(Zitat von S. 45, wobei mir nicht klar ist, wie man aus Münzfunden auf die ethnische Zugehörigkeit der Münzbesitzer schließen kann; ich habe immer wieder griechische Euro in meiner Börse, bin aber kein Grieche ...)
dann drücke ich mich entweder nicht klar genug aus, oder Du liest nicht sorgfältig genug, oder Du meinst, das Dekumatenland habe nur aus Rottweil bestanden?
Soweit ich Sepiola (auch hier
#203) verstanden hatte, war nach seiner Ansicht allgemein (flächendeckend) und insbesondere auch Rottweil im Dekumatenland eine verlassene Ruinenansammlung an einem ehemals wichtigen Verkehrsknotenpunkt, öde, leer und verlassen.
und dass diese Auffassung von Sepiola nicht stimmt habe ich u.a. in
#289 mit verschiedenen Quellenangaben belegt. Dass Dekumatenland ist zwischen dem Limesfall (260) und der neuen Grenzziehung an der Iller
(370 - der Bau von burgi in Etzgen-Rote Waag und Koblenz-Kleiner Laufen ist für das Jahr 371 durch Inschriften nachgewiesen) nur sukzessive und langsam "germanisiert" worden, manche Orte früher, manche Orte später. Um 290 wurde noch versucht, durch die bereits genannten "Festungsbauten" den römischen Anspruch zu stabilisieren.
Noch mit einem Dekret von Valentinian vom Sommer 366 wurden die Provinzstatthalter angewiesen
"flüchtige Kolonen, also schollengebundene Bauern, zurück auf ihre Güter zu führen" (Meier, Geschichte der Völkerwanderung, S. 356)
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Die Ethnogenese der späteren Alemannen fand in diesem Dekumatenland unter Einbeziehung unterschiedlich stark verbliebener romanischer Restbevölkerung statt.
Noch das
"gewaltige Heer, das Chnodomar und Serapio hinter sich versammelten, war mitnichten eine homogene Einheit, es war kein Stamm und schon gar kein Volksaufgebot, sondern stellte nicht mehr dar als eine situativ zusammengeführte Koalition, einzig zu dem Zweck, den an die Römer gerichteten Gebietsansprüchen den nötigen Nachdruck zu verleihen" (Meier, a.a.O. S. 350 zur Schlacht von Straßburg im Spätsommer 357).