tejason
Aktives Mitglied
Die Römer nannten sich selbst ‚Söhne des Mars’. Die antike Quellenlage zu den Römern ist fast schon ein Monopol römischer Autoren und ihrer Bewunderer (wie vielen Griechen oder dem Juden Josephus). Gerade Rom, als ein Meister darin alle Zweige der Kunst und des täglichen Lebens auch in den Dienst der eigenen Verherrlichung zu stellen, (etwa die Münzbilder für politische Programme oder um eigene Erfolge darzustellen) wird wohl gewiss in der eigenen, schriftlichen Überlieferung auch das eigene Selbstverständnis widerspiegeln. Penrose schreibt von Gewalt als „Schmierstoff“ für die römische Gesellschaft. Das ist gewiss nicht unumstritten. Doch würde ohne eine solche ‚Provokation’ ihre Aussage nicht eine bloße Randnotiz bleiben?@tejason
Könnte diese Einschätzung, wie sie z.B. Penrose wiedergibt, nicht unwesentlich daran kranken, daß die Römer lange sehr erfolgreich waren und darum vielleicht ein quantitatives Ungleichgewicht besteht, welches diese Wahrnehmung begünstigt?
Ich halte es deshalb für angebracht diesen „Zwischenruf“ gerade in einem Thread unterzubringen, in dem das gängige Bild des „Barbaren“ allzu leicht bedient werden könnte. Die Geschichte Roms bietet viel Raum für Bewunderung und Identifikation mit dem römischen Erbe unserer Kultur. Da ist es m.E. kein Fehler aufzuzeigen, wie die Römer selbst auf ihre Gegner gewirkt haben mögen.
Gegner, die von den Römern selbst nur allzu oft als Verroht (etwa die Karthager) oder Barbarisch eingestuft wurden. Im Gegenteil bietet die Quellenlage eher Anlass dazu, sich mit den Urteilen römischer Autoren über andere Völkerschaften und Staaten auseinander zu setzen – Eben weil die Überlieferungen an einem „quantitativen Ungleichgewicht“ kranken und diese einst für ein bestimmtes ‚Klientel’ verfasst worden waren:
Eine Leserschaft, die in der Regel selbst Römer waren oder in ihrem Herrschaftsbereich lebten.
Falls Du Recht hast: Warum konnten diese Stämme dann ihre ersten Erfolge sogar widerholen? Und warum kam es dann gerade infolge dieses Konfliktes zur vielleicht wichtigsten römischen Militärreform: Die Reform des Marius? Ohne die Kimbern und Teutonen überbewerten zu wollen sind mir mehrfache Siege und das Auslösen der „klassischsten“ Militärreform doch etwas zu viel um allein durch unfähige Generäle erklärbar zu sein.Ich denke, dieser Sieg kam mehr durch die Dummheit und Arroganz der röm. Kommandeure zustande. Nichts hat der Menschheit in der Geschichte mehr geschadet als unfähige Generäle.