Allein aus dem überfallenen Belgien wurden dann Zwangsdeportationen von "geeigneten" Arbeitskräften bis Ende 1915 von rd. 56.000 vorgenommen (da die "freiwilligen" Anwerbungen von rd. 43.000 unzureichend verliefen).
Vor allem die ambitionierten Ziele des Hindenburg Programms erzwangen, das bis Juli 1917 ca. 1,9 Millionen Facharbeiter von der Front angezogen wurden, um in den Rüstungsbetrieben zu arbeiten. Und in der Folge ergaben sich Konflikte zwischen den Unternehmen und den Militärbehörden, diese Arbeiter wieder zurück an dei Front zu schicken.
Vor diesem Hintergrund lagen Anforderungen von Seiten der Militärbehörden vor, das Arbeitskräftepotential von Belgien für die deutsche Rüstung intensiv zu nutzen, wie Silesia oben ausgeführt hat.
Es sollten die ca. 700.000 Arbeitskräfte aus dem belgischen Pool der deutschen Rüstungswirtschaft auf wöchentlicher Basis zugeführt werden. Geplant war durch die Militärbehörden wöchentlich zusätzlich ca. 20.000 Belgier in die deutsche Rüstungsindustrie zu integrieren, was faktisch wegen Überforderung aber scheiterte. (Wehler, DGG, Bd. 4, S. 120/121).
Im - enttäuschenden - Ergebnis, aus der Sicht der 3. OHL, führte unter anderem der Einsatz von zusätzlichen zwangsrekrutierten Arbeitskräften erst Mitte 1918 zu einer substantiellen Steigerung der Rüstungsproduktion.
Und an diesem Punkt, der Durchsetzung des Hindenburgprogramms, zeigt sich auf der einen Seite, wie stark bereits der Einfluss der 3. OHL auf die Politik im DR war. Es wird aber auch deutlich, dass die Ansätze der Militärdiktatur an dem parlamentarischen Prozedere teilweise scheiterten.
Und erklärt auch, warum die Ausrichtung aller Ressourcen, inklusiver der gesellschaftlichen Gleichschaltung, im DR von 1914-18 noch nicht durchsetzbar war.
Und erklärt auch, warum Hindenburg und Ludendorff, aus ihrer sehr subjektiven und eindimensionalen Sicht von Militärs, allen demokratischen Prozessen und allen Demokratisierungsversuchen im DR so entschieden entgegentraten.