Patient Hitler

Dernburg

Mitglied
Wenn auch ärztliche Aussagen aus direkter Kenntnis Hitler vorlagen, so waren sie doch
langer Jahre der historischen Bearbeitung und Auswertung kaum zugänglich. Erst seit den
achtziger liegen die Bewertungen der physischen und psychischen Verfassungen Hitlers vor.

Ich denke es geht um Fragen, um die es seit Jahrzehnten immer wie geht:

War Hitler als er zur Macht kam, ein bereits körperlich kranker Mann, der zu einer speziellen Lebensweise gezwungen wurde, um arbeits- und leistungsfähig zu bleiben?

Auf welche Krankheitsursachen war die etwa 1942/1943 erkennbare Verschlechterung seines Allgemeinzustandes tzurückzuführen?

Waren nicht Krannkheiten, sondern übermäßiger Mißbrauch der ihm vom Leibarzt Dr. Morell
beigebrachten vielen Arzneimittel dafür verantwortlich zu machen, dieser also letzltlich
Schuldiger an seinen Patienten?

Mit anderen Worte: nutzte oder schadete die Behandlung seitens Dr. Morell,
die Hitler durchaus in hohem Maße persönlich beeinflußte, dem "Führer", d. h.
beeinflußte sie etwa auch seine Befindlichkeit, sein Verhalten, seine Entscheidungen generell
oder zu besimmten Fragen?

War Hitler "Drogenabhängig"

War Hitler von einer Zeit 1944/1945 organisch so krank so krank, dass er nicht mehr
als "geschäftsfähig" anzusehen war?

(Quelle teilweise Dr. Schenk)
 
Vielleicht sollest du erstmal etwas Informationen geben, um welche Krankheiten es dir so geht. Man kennt ja dieses Zittern (Parkinson?), das immer schlimmer wurde und gerade auf späten Filmaufnahmen an seinen Armen gut erkennbar war.
Dann gibt es ja auch immer wieder Gerüchte um Syphillis, was aber meines Wissens nicht zutrifft, oder was für Infos hast du so?
 
Arne, du hast mich jetzt zu etwas gebracht, was ich eigentlich hoffte, etwas vermeinden zu können, die Krankheitsgeschichte Hitlers. Ich werde es aber trotzdem versuchen:

Kriegsverletzung 1916
Gasvergiftung 1918
Schulterverletzung 09.11.1923
Vergiftung durch Neo- Ballistol 1934

sehr schlechte Zähne ( sein Zahnarzt war Pfr. Dr. Blaschke)

Ohrengeräusche
Entfernen eines Stimmbandpolypen 1935
Trommelfellverletzung und Innenohrschädigung nach dem 20.07.1944
chronische Mandelentzündung
Nebenhöhlenentzündung
Operation eines Knötchens am linken Stimmband am 21.11.1944
frühes Stadium eines sogenannten Sängerknötchens

nicht geklärter Schlaganfall Hitlers

fortschreitender Allgemeinverfall

Die Schüttellähmung ( Parkinsonsche Krankheit/Ursachen des Zitterns)

Der Ernährungszustand Hitlers

Syphilis
Geschlechtsanomalien

Hitlers Drogen
Kokain, Pervitin, Eukodal d. h. Morphium

Der Selbstmord
 
Dernburg schrieb:
Arne, du hast mich jetzt zu etwas gebracht, was ich eigentlich hoffte, etwas vermeiden zu können, die Krankheitsgeschichte Hitlers. Ich werde es aber trotzdem versuchen:
Die finde ich in der Ausführlichkeit aber nur in Foren ewig Gestriger :confused:
Oder gibt es da auch seriöse Infos?
 
Das Zittern (Tremor) wurde das erstemal nach dem Hitlerputsch 1923 beobachtet, danach wurde es erst wieder nach der ersten Zeit des Rußlandfeldzuges 1941 festgestellt. Verstärkt wurde diese Krankheit nach Stalingrad 1943:
Zittern der linken Hand, die er mit der rechten Hand festhielt, später auch Zittern
des linken Beines.
Pfr. Dr. Max de Crinis stellte 1943 Diagnose: Morbus Parkinson
 
Es gibt die These das Hitler sich nach dem Besuch bei einer Dirne 1909 oder 1910
sich an der Syphilis angesteckt hat, diese soll ab 1937 wieder in Erscheinung getreten sein, allerdings wurde am 09.,01.194O eine umfangreiche Blutuntersuchung durchgeführt zwecks Untersuchung auf Syphilis. Das UErgebnis war nach damaliger Erkenntnis negativ, allerdings kann das nach heutiger moderner Erkenntnis auch nicht ausgeschlossen werden.
 
Dernburg schrieb:
das wußte ich auch nicht das dieser arzt de crinis ein mörder war
Du suhlst zuviel in braunen Quellen. Es ist heute doch sehr einfach, nach Namen zu suchen und deren Hintergründe zu prüfen.
 
Ich danke dir für den Hinweis, aber dieser Crinis hat doch die Diagnose gestellt, ich hätte dieses mit hineinnehmen sollen, das er soviele Menschen umgebracht hat.
 
Dernburg schrieb:
Ich danke dir für den Hinweis, aber dieser Crinis hat doch die Diagnose gestellt, ich hätte dieses mit hineinnehmen sollen, das er soviele Menschen umgebracht hat.

Auch wenn er an der Euthanasie beteiligt war, kann er doch trotzdem die richtige Diagnose gestellt haben. Das ändert ja nichts. Ich glaube die Parkinson ist allgemein anerkannt. Die Behauptungen nach einer Syphillis-Erkrankung würde ich intuitiv weniger ins braune Lager, als nach ganz links schieben...

Die KGB-Befragungen von Hitlers Ärzten nach dem Krieg sind dir ja sicher bekannt, oder?
Habe jetzt auf die schnelle nur den Link zur Bildzeitung gefunden :rotwerd:

http://www.bild.t-online.de/BTO/new..._teil4/hitler__stalin__kokain__in__augen.html
 
Wurde zwar nie diagnostiziert, aber die Symptome, die Hitler "entwickelt" hat (s.a. Arnes Link) sind denen von psychosomatischen Erkrankungen nicht unähnlich. Parkinson mag das eine gewesen sein (und meines Wissens kolportieren das nicht nur braune Kreise), die psychische Konstitution dürfte aber wohl ebenso eine Rolle gespielt haben. (Recht interessant, wenn man das mal anhand ICD 10 bzw. der Diagnostik anschaut). Aber Munition für die Skeptiker: a) nie untersucht oder gar nachgewiesen und b) ist die Psychologie in Teilen noch immer eine "Glaubenswissenschaft".

Aber wens interessiert: Alice Miller hat aus psychoanalytischer Sicht Hitler untersucht ("Am Anfang war Erziehung"). Ist aber sehr "freudianisch" angehaucht und ziemlich "tendenziell". Dennoch mal ganz interessant, das aus dieser Perspektive zu lesen (<- für den Gipfel der Seriösität muss mans nicht gleich halten)
 
Leopold Bloom schrieb:
Parkinson mag das eine gewesen sein (und meines Wissens kolportieren das nicht nur braune Kreise),...

Wäre mir auch, ehrlich gesagt, ganz neu, daß dies eine "braune These" wäre. In diversen Fernsehdokus werden ja gern die letzten Filmaufnahmen Hitlers gezeigt, wo sein Arm so zittert, daß er ihn verkrampft nach hinten drückt und dies wird mit Parkinson begründet.
 
@ Arne: man könnte da so argumentieren, dass es quasi eine Entlastung für die Person Hitler wäre, wenn er seine Taten unter dem Einfluss einer Krankheit oder Drogen begangen habe. Eine solche Argumentation halte ich aber auch für politisch "überkorrekt".
 
Ashigaru schrieb:
@ Arne: man könnte da so argumentieren, dass es quasi eine Entlastung für die Person Hitler wäre, wenn er seine Taten unter dem Einfluss einer Krankheit oder Drogen begangen habe. Eine solche Argumentation halte ich aber auch für politisch "überkorrekt".

Ah ja, verstehe worauf das abzielt. Allerdings habe ich echte Probleme mir weinerliche, tätowierte Skinheads oder Revisionisten mit braunem Schlips und HJ-Frisur vorzustellen, die beklagen "Ihr müsst entschuldigen, der Führer war so krank, der wußte nicht was er tat."

;) =)
 
Na ja, es ist nicht völlig abwegig, das Leute so denken, insbesondere die Drogensucht-Theorie kursiert in allen möglichen Internet-Foren, besonders in denen es über - na klar - Drogen oder Verschwörungstheorien geht.

Demnach hätte sich Hitler so ziemlich alles reingepfiffen, was damals auf dem Markt war - Amphetamine, Barbiturate und Kokain.

Einige "Kostproben":

"Ich hab neulich gelesen, herr hitler hat nicht erst zum ende hin, sondern ne lange zeit schon von seinem leibarzt metamphetamine in ständig steigenden dosen erhalten.
da solch ein langfristiger drogenkonsum das "gesunde " denken schädigen muß, denke ich, daß er zum ende hin recht psychotisch (und damit geisteskrank) gewesen sein wird."

http://www.philtalk.de/msg/1086246425-30.htm

"
Ich bin im Buch "Psychoaktive Pflanzen" von Dr. Phil Christian Rätsch auf einen interessanten Text gestoßen...


Strychnin soll die Lieblingsdroge von Adolf Hitler gewesen sein, der anscheinend auch Kokainist war (SCHMIDBAUER und v.
SCHEIDT 1984: 260*):
»Auch werden wir nie erfahren, ob und wie Hitlers Strategie und Kriegführung sich geändert hätten, wenn er seine
Entscheidungen nicht in euphorischen Trancezuständen getroffen hätte, die von dem hochdosierten Strychnin herrührten (. . . ).«
(IRVING 1980: 135)"

Man beachte vor allem den Autor des letzten Zitats. Hier das Antwortposting:

"so ne scheiße wie hitler kann man doch nur fertigbringen, wenn man sich sein hirn komplett weggeballert hat, oder? also mich wundert des net..."

http://kiffer.net/forum/kommune/chillzone/gehirnschleim/hitler_und_die_drogen

Oder hier mal eine andere Variante - Hitler hatte das Aufmerksamkeits-Defizits-Syndrom (lange bevor es auch nur das Wort ADS gab:

"Ja, das ist die Frage. Aufgrund Hitlers raschen und ungestümen Entscheidungen, seinen manchmal zusammenhangslosen Reden und seiner absoluten Beratungslosigkeit, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, lässt auf einen Mann des AD Syndroms schliessen. Ich selbst habe es und weis genau, dass die Möglichkeit nicht klein ist. Besonders, weil Hitler auch ein intelligenter Mensch war, der sich wohl einfach seinem Syndrom angepasst hatte."

Und auch in dieser Diskussion antwortet ein Teilnehmer:

"tjo, dafür bekam er von seinem leibarzt (ohne sein wissen) drogen verabreicht, diese waren ja nicht unerheblich daran beteiligt dass er in den letzten kriegswochen nervlich am ende war (ich erinnere an jene tat wo er beinahe einen general schlug"

http://www.xpbulletin.de/t9961-15.html

Noch ein "Beipackzettel": Bitte nicht die Aussagen dieser diversen Forenteilnehmer für bare Münze nehmen - das ist alles nix wissenschaftliches und eigentlich auch von geringem Wert, aber amüsant, wie die Phantasie zu spielen beginnt, wenn es um das Thema Hitler und Drogen geht.




 
Ashigaru schrieb:
das ist alles nix wissenschaftliches und eigentlich auch von geringem Wert, aber amüsant, wie die Phantasie zu spielen beginnt, wenn es um das Thema Hitler und Drogen geht.






Nicht nur dann, wenn es ums Thema Hitler und Drogen geht. Ganze Bücher werden gefüllt mit Hitlers angeblichen Geschlechtsanomalien (Michael Degen erzählt das z.B. in "Blondi") und allerlei anderen Gebrechen, Charakteristika etc....

Als ich vorhin schnell mal Google angeworfen hab, bin ich sogar auf eine Seite gestoßen, in der es unterm Motto "Beten für Hitler" um Radiobotschaften aus dem Jenseits ging.......
 
Danke für die Zitate. Allerdings machen mir diese Stimmen nicht unbedingt den Eindruck von Hitler-Verehrern und das er allerlei Drogen-Cocktails nahm wird ja auch in den NKWD-Protokollen erwähnt. Da dürfte also schon etwas dran sein.

Die entscheidende Frage bei der ganzen Krankheitsdiskussion dürfte doch wohl sein und darauf will Dernburg vielleicht hinaus(?): kann man Hitler von seinen Verbrechen "freisprechen" weil er "schuldunfähig war? Ein heikles Thema...Man wehrt sich das überhaupt zu diskutieren.

Aber ganz grundsätzlich würde ich die, die sich daraum Gedanken machen, nicht zwangsläufig in die "braune Ecke" abschieben. Ein Richter, der einen Angeklagten wegen Kindesmißbrauch als "schuldunfähig" freispricht und in eine geschlossene Anstalt verweist, ist ja auch kein Pädophiler.
 
Zuletzt bearbeitet:
Arne schrieb:
Danke für die Zitate. Allerdings machen mir diese Stimmen nicht unbedingt den Eindruck von Hitler-Verehrern und das er allerlei Drogen-Cocktails nahm wird ja auch in den NKWD-Protokollen erwähnt. Da dürfte also schon etwas dran sein.

Naja...ich würde aber nicht so weit gehen, da gleich von Drogensucht oder Drogenmißbrauch zu reden....


Arne schrieb:
Die entscheidende Frage bei der ganzen Krankheitsdiskussion dürfte doch wohl sein und darauf will Dernburg vielleicht hinaus(?): kann man Hitler von seinen Verbrechen "freisprechen" weil er "schuldunfähig war? Ein heikles Thema...Man wehrt sich das überhaupt zu diskutieren.

Aber ganz grundsätzlich würde ich die, die sich daraum Gedanken machen, nicht zwangsläufig in die "braune Ecke" abschieben. Ein Richter, der einen Angeklagten wegen Kindesmißbrauch als "schuldunfähig" freispricht und in eine geschlossene Anstalt verweist, ist ja auch kein Pädophiler.

Schuldunfähigkeit müsste ja auf einer psychiatrischen Erkrankung (und auch da keinesfalls alle) oder einer geistigen Behinderung/ Beeinträchtigung basieren. Natürlich können wir das aus heutiger Sicht (und als Nichtneurologen) Hitlers Denk- und Handlungsweise "irre", "gestört" oder mit ähnlichen Termini besetzt nennen. Das ist nicht nur verständlich sondern auch nachvollziehbar. Medizinisch gesehen jedoch formal nicht korrekt.
Meiner Ansicht nach trifft beides (Psychiatrische Erkrankung bzw. geistige Behinderung) keinesfalls zu. Wohl kaum ein ernstzunehmender Neurologe/ Psychologe würde da eine endogene oder exogene Störung diagnostizieren, die das Gehirn derart beeinträchtigt hat, als der Mann nicht mehr wusste, was er tat. Und irrationale Entscheidungen müssen nicht zwangsläufig auf einer Erkrankung basieren.
Maximal psychosomatische Symptome würde ich ausmachen wollen. Die wären aber keinerlei Beeinträchtigung des Denk-, Handlungs- oder Entscheidungsvermögens. Gewiss mag Hitler speziell in den letzten 3-4 Jahren psychisch nicht ganz "auf der Höhe" gewesen sein, das ging aber wohl nie so weit ("Drogencocktails" hin oder her), als dass der Mann im Zustand der Schuldunfähigkeit war (<-- mit dem Begriff "schuldunfähig" wird heutzutage auch teilweise wirklich Schindluder getrieben)
 
Die entscheidende Frage bei der ganzen Krankheitsdiskussion dürfte doch wohl sein und darauf will Dernburg vielleicht hinaus(?): kann man Hitler von seinen Verbrechen "freisprechen" weil er "schuldunfähig war? Ein heikles Thema...Man wehrt sich das überhaupt zu diskutieren.

@ Arne: das ist der springende Punkt und so hab ichs auch gemeint. Hat natürlich nicht unbedingt mit heutigen Neonazis zu tun, die eher andere Rechtfertigungsstrategien haben. Die "geisteskrank"-Erklärungen gehen dafür aber in die Richtung den Nationalsozialismus als Taten eines einzelnen, verwirrten Irren zu sehen.
 
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