Jürgen
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kleinerKurfürst schrieb:Natürlich hat das (Merchant-) Schiff auch Schwachpunkte:
Erstens, es sind Ruder gezeigt, die der "Kreuzen-These" etwas wiedersprechen. Zweitens, das Segel ist riesig, und hat keine Reff-Möglichkeit?
Drittens, das Schiff ist weitgehend offen, bei richtig schwerem Wetter steigen Seen ein und das Boot kentert/säuft ab...
Die Abbildung des Merchant Ships (ab 1.500 v. Chr.) erinnert sehr an die Bemühungen der Ägypter ihre Flussschiffe mittelmeertauglich zu machen.
Als ersten Hinweis darauf sehe ich, dass das Segel mit dieser Takelage scheinbar nur aufgezogen, oder eben nicht aufgezogen werden konnte. Segelbetrieb war also nur mit dem Wind vorgesehen. - Ansonsten benötigte man die Ruder, ganz wie die Ägypter.
Der Zweite Hinweis ist die Verspannung des Mastes über Bug und Heckspitze. Die Ägypter bauten ihre Schiffe aus kurzen Planken. Das war stabil genug für den Wellengang auf einem Fluss, aber nicht genug für den Seegang auf dem Mittelmeer. Um die Stabilität ihrer Schiffe zu verbessern verwendeten sie ein Spannseil zwischen Bug- und Heckspitze, bezw. verspannten den Mittelmast mit Bug und Heck.
Wie es aussieht, haben die Phönizier die ägyptische Bauweise übernommen und weiterentwickelt.
Daraus kann man aber nicht schliessen, dass diese Schiffe gegen den Wind kreuzen konnten. Dafür sehe ich keinen wirklichen Hinweis.
Dem gegenüber steht, auch wenn ich es durchaus für möglich halte, dass Phöniker nach Südamerika gelangt sind, dass jeder Befund fehlt, dass südamerikanische Produkte (Mais. Kartoffel, Tomate, Kunstgegenstände) nach Europa gelangt wären.
Was die Bauweise der Kriegsschiffe betrifft, so wurde das phönizische Ruderkriegsschiff von allen Mittelmeeranrainerstaaten übernommen. (Galeere)
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