Ashigaru
Premiummitglied
Da ich in den 80er Jahren aufgewachsen bin, beschäftigt mich das Thema sehr. Ich finde, die bundesdeutsche Gesellschaft hat sich seit dieser Zeit stark verändert, was natürlich vor allem mit der Wende 89/90 zu tun hat. Neulich kam im Fernsehen der Film "Am Tag als Bobby Ewing starb" über eine Kommune in Norddeutschland im Jahr von Tschernobyl. Obwohl er mir nicht soo gut gefallen hat, fand ich die Gesellschaft jener Zeit dort gut porträtiert. Bald kommt wieder ein Film in die Kinos - "Die Wolke" - nach einem 80er-Jugendbuch-Klassiker, der m.E. ebenfalls sehr typisch für dieses Jahrzehnt ist. Mich würde sehr eure Meinung zu diesem Thema interessieren. Hier einige meiner Überlegung:
- ich denke, dass damals ein tief verwurzelter Pessimismus eingehend mit Ängsten vor apokalyptischen Bedrohungen einherging, Schlagworte "Dritter Weltkrieg - Umweltzerstörung - Atomare Vernichtung durch Super-GAUs bzw. Atombomben". Ich erinnere mich an viele sehr ernste Jugendbücher bzw. Filme (als Bücher z.B. "Nach dem großen Glitsch" oder halt "Die Wolke" oder auch "Momo"), in denen solche Zivilisationsängste beschworen wurden, oder an zahlreiche Bücher meiner Eltern, in denen vorgerechnet wurde, dass unsere Rohstoffe nur noch 10 - 20 Jahre reichen oder über das Waldsterben etc.
Heute geht es vielen schlechter, aber dennoch besteht m.E. nicht diese Angst vor dem Weltuntergang. Die damalige Haltung drückt sich natürlich gut im "No Future"-Spruch aus und wurde genährt durch tatsächliche Zivilisations-Katastrophen wie Tschernobyl.
- vielleicht auch aus meinem persönlichen Umfeld hatte ich den Eindruck, dass die Zeit sehr "links" war. Es gab z.T. riesige Demonstrationen wie gg. den Nato-Doppelbeschluss, oder die ganzen Ostermärsche. Andererseits ging es nicht mehr so stark darum, den Staat umzustürzen, sondern viele "Kinder" der 68er waren im Berufsleben angekommen und versuchten ihre Lebenswelt durch eine Vielzahl von Projekten zu verbessern - ich denke z.B an die Drittweltläden, in dieser Zeit kamen auch zumindest bei uns in der Region die ersten Biobauernhöfe auf, es gab viele besetzte Häuser und andere alternative Projekte. Auch die Leute im allgemeinen empfinde ich als etwas politischer, man interessierte sich viel dafür, was in der dritten Welt passierte, die Bilder von RAF-Terroristen hingen in jeder Bank. Ich denke, dass dieses Interesse nach der Wende absank (die, das darf man nicht vergessen, viele Politiker in der Opposition zunächst einmal enttäuschte).
- trotz allem hatten die 80er, in denen es den Bürgern doch relativ gut ging, auch etwas rückschrittliches und technologiefeindliches. Anders als in den USA oder Japan waren z.B. Computerspiele ein wenig verpönt, in entsprechende Spielhallen gingen nur schattige Subjekte (was dann auch tatsächlich der Fall war). Aus meiner Kindheit erinnere ich mich, dass häufig vor den Gefahren des Fernsehens gewarnt wurde und Überlegungen darüber, was Kinder sehen durften (was freilich auch heute noch gilt).
- obwohl die Leute wahrscheinlich netto mehr Geld verdienten, war in gewissen Bereichen der Lebensstandard noch einfacher. Es gab noch nicht so häufig die Zweit- und Drittwagen in den Familien, auch Multimedia-Technik im Allgemeinen wie Computer (die viel teurer waren), Video und CD-Player waren noch nicht so stark verbreitet, obwohl sie verfügbar waren.
Das erst mal als Anfang. Diese Eindrücke sind auf jeden Fall subjektiv gefärbt, einfach meine Gedanken dazu. Mich interessierte eure Antwort: habt ihr ähnliches erlebt? oder liege ich da völlig falsch? Ich hoffe, dass auch andere dieses Thema interessant finden.
- ich denke, dass damals ein tief verwurzelter Pessimismus eingehend mit Ängsten vor apokalyptischen Bedrohungen einherging, Schlagworte "Dritter Weltkrieg - Umweltzerstörung - Atomare Vernichtung durch Super-GAUs bzw. Atombomben". Ich erinnere mich an viele sehr ernste Jugendbücher bzw. Filme (als Bücher z.B. "Nach dem großen Glitsch" oder halt "Die Wolke" oder auch "Momo"), in denen solche Zivilisationsängste beschworen wurden, oder an zahlreiche Bücher meiner Eltern, in denen vorgerechnet wurde, dass unsere Rohstoffe nur noch 10 - 20 Jahre reichen oder über das Waldsterben etc.
Heute geht es vielen schlechter, aber dennoch besteht m.E. nicht diese Angst vor dem Weltuntergang. Die damalige Haltung drückt sich natürlich gut im "No Future"-Spruch aus und wurde genährt durch tatsächliche Zivilisations-Katastrophen wie Tschernobyl.
- vielleicht auch aus meinem persönlichen Umfeld hatte ich den Eindruck, dass die Zeit sehr "links" war. Es gab z.T. riesige Demonstrationen wie gg. den Nato-Doppelbeschluss, oder die ganzen Ostermärsche. Andererseits ging es nicht mehr so stark darum, den Staat umzustürzen, sondern viele "Kinder" der 68er waren im Berufsleben angekommen und versuchten ihre Lebenswelt durch eine Vielzahl von Projekten zu verbessern - ich denke z.B an die Drittweltläden, in dieser Zeit kamen auch zumindest bei uns in der Region die ersten Biobauernhöfe auf, es gab viele besetzte Häuser und andere alternative Projekte. Auch die Leute im allgemeinen empfinde ich als etwas politischer, man interessierte sich viel dafür, was in der dritten Welt passierte, die Bilder von RAF-Terroristen hingen in jeder Bank. Ich denke, dass dieses Interesse nach der Wende absank (die, das darf man nicht vergessen, viele Politiker in der Opposition zunächst einmal enttäuschte).
- trotz allem hatten die 80er, in denen es den Bürgern doch relativ gut ging, auch etwas rückschrittliches und technologiefeindliches. Anders als in den USA oder Japan waren z.B. Computerspiele ein wenig verpönt, in entsprechende Spielhallen gingen nur schattige Subjekte (was dann auch tatsächlich der Fall war). Aus meiner Kindheit erinnere ich mich, dass häufig vor den Gefahren des Fernsehens gewarnt wurde und Überlegungen darüber, was Kinder sehen durften (was freilich auch heute noch gilt).
- obwohl die Leute wahrscheinlich netto mehr Geld verdienten, war in gewissen Bereichen der Lebensstandard noch einfacher. Es gab noch nicht so häufig die Zweit- und Drittwagen in den Familien, auch Multimedia-Technik im Allgemeinen wie Computer (die viel teurer waren), Video und CD-Player waren noch nicht so stark verbreitet, obwohl sie verfügbar waren.
Das erst mal als Anfang. Diese Eindrücke sind auf jeden Fall subjektiv gefärbt, einfach meine Gedanken dazu. Mich interessierte eure Antwort: habt ihr ähnliches erlebt? oder liege ich da völlig falsch? Ich hoffe, dass auch andere dieses Thema interessant finden.