Wie es scheint, werden meine Beiträge hier leider anders ausgelegt als sie gedacht waren... schade eigentlich, aber sei's drum...
Ich halte das Restitutionsedikt für den wichtigsten Grund der antikaiserlichen Politik der protestantischen Reichsfürsten und insbesondere Sachsens.
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Mit dem Restitutionsedikt wird dieses Vorgehen der Habsburger Partei auf das ganze Reich ausgedehnt: Sämtliche Kirchengüter, die niemals formell übereignet wurden, sollten zurückgegeben werden. Hinter einer weltlichen Forderung verbergen sich religiöse Ziele: Die tatsächliche Konsequenz daraus wäre die Rekatholisierung des Reiches gewesen, das haben die protestantischen Kurfürsten richtig erkannt.
Nun, da steckte schon ein wenig mehr dahinter, denn nicht nur die protestantischen Reichsfürsten gingen daraufhin in Opposition zum Kaiser, sondern alle Reichsstände.
Vgl. dazu auch folgende Abhandlung:
http://geschichtsverein-koengen.de/DreissigKrieg.htm
Anm.: Auf der Seite bitte zum Jahr 1629 herunterscrollen...
Zuletzt noch vielen Dank für den Hinweis auf die Vorlesung von Herrn Burkhardt. Ich hoffe, daß ich demnächst Zeit finden werde, mich damit zu befassen...
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Ich habe mir gerade mal den Text von Herrn Burkhardt durchgelesen, es waren ja nur zwei Seiten: Das würde ich sofort unterschreiben!
Keine Ursache; und ich stimme dem Text ebenfalls zu, wiewohl ich dann nicht ganz verstehen kann, weshalb Du dann immer noch das Religiöse bzw. Konfessionelle derart vordergründig hältst.
Oder habe
ich jetzt
Dich mißverstanden?
Wie dem auch sei, hier noch ein Text dazu:
http://extern.historicum.net/m30jk/staatsbildungskrieg.htm
Nur macht man es sich meines Erachtens zu einfach, zu sagen, dass Sachsen als protestantischer Staat auf kaiserlicher Seite stand, um eine These kontra Religionskrieg anzuführen.
Bitte lies noch einmal in meinen früheren Beiträgen die Beispiele, die ich gebracht habe, genau nach: ich hatte ursprünglich ebenso Aussagen zu Frankreich getroffen.
Ich hätte auch noch Hessen-Darmstadt mit Ludwig V. und Georg II. als Beispiel kaisernaher Lutheraner bringen können oder den katholischen Kurfürsten von Trier, Philipp Christoph von Sotern, der sich mit Frankreich verband.
Außerdem verneine ich ja nicht das konfessionelle Element als Motivationsfaktor - mE kann man es durchaus auch als "Katalysator" betrachten.
ABER: Der Dreißigjährige Krieg war ja nun einmal keine rein deutsche Angelegenheit, sondern erfaßte große Teile Europas, wenn auch zugegebenermaßen das Reich die Hauptlast des Krieges zu tragen hatte.
Und in diesem Kontext überlagerte der seit vorreformatorischer Zeit bereits existierende Machtgegensatz Habsburg-Frankreich die konfessionell bedingte Lagerbildung recht deutlich.
Unser westlicher Nachbar Frankreich führte zur gleichen Zeit seinen abschließenden Kampf um dieses Problem und Richelieu trennte ganz klar Staat und Politik: Unterwerfung der Hugenotten unter die Staatsgewalt bei gleichzeitiger freier Religionsausübung.
Dies ist aber ziemlich vereinfacht, denn es beschreibt lediglich dem Umgang Frankreichs mit den Hugenotten, also seinen eigenen Calvinisten, nach dem Edikt von Nantes 1598. Die darin zugesicherten Sicherheitsplätze, verbrieften Sonderrechte und damit ihre politische Macht wurden ihnen dennoch bis 1628 genommen, wobei sie nach dem Gnadenedikt von Ales 1629 jedoch immer noch religiös geduldet wurden. Den Abschluß unter die Auseinandersetzungen mit den Hugenotten setzte dann - freilich erst nach dem Dreißigjährigen Krieg - das Edikt von Fontainebleau 1685, welches den Katholizismus zur französischen Staatsreligion deklarierte und den protestantischen Glauben verbot, so daß sich die Hugenotten gezwungen sahen, Frankreich zu verlassen.
Zum Nachlesen des Kontextes:
http://de.wikipedia.org/wiki/Edikt_von_Nantes
http://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_von_La_Rochelle
http://de.wikipedia.org/wiki/Gnadenedikt_von_Alès
http://de.wikipedia.org/wiki/Edikt_von_Fontainebleau
PS @
Brissotin &
Eusebius:
Ich bitte um Nachsicht, daß sich einige Sätze wahrscheinlich schärfer lesen als sie gemeint sind. Danke.