Auch, wenn es nicht ganz zur Archäologie ohne Schriftzeugnisse passt, ist die Beschreibung des Petrusgrabes im
Liber Pontificalis hier interessant. Da das Konstantinische Monument erst durch Gregor den Großen mit einem Altar verschlossen wurde, um die Überreste Petri vor dem Reliquienkult, dem er kritisch gegenüberstand, zu schützen, war dies in der ersten Hälfte des 6.Jh. noch bekannt. Über das Innere hingegen wird unzuverlässig berichtet. Der Sarkophag stände im Zentrum und sei mit Kupfer verkleidet. Schon M. Guarducci hat die Archäologischen Funde mit dem Bericht verglichen.
Für eine Diskussion, die sich um Luthers Aussage, selbst der Papst wisse nicht um das Petrusgrab, entwickelte, habe ich die Stelle übersetzt. Aufgrund des Vorwurfs, dass
Duchesne aufgrund seines katholischen Bekenntnisses nicht zu trauen sei (!), griff ich auf die MGH-Ausgabe des Antikatholiken
Mommsen zurück. Für die Kreuzinschrift griff ich - wie angegeben - auf fremde Übersetzungen zurück. Die Güterausstattung in der östl. Reichshälfte kürze ich nicht weg, vielleicht interessiert es ja jemanden:
"Zu jener Zeit fertigte Kaiser Konstantin auf Bitte des Bischofs Silvester bei dem Tempel des Apollo eine Basilika für den heiligen Apostel Petrus, dessen Sarg mit dem Körper des heiligen Petrus er auf folgende Weise verwahrte: den Sarg selbst schloss er von allen Seiten mit erzenem Kupfer ein, so daß er unbeweglich ist: am Kopf 5 Fuß; zu den Füßen 5 Fuß; zur rechten Seite 5 Fuß, zur linken Seite 5 Fuß, 5 Fuß, darunter 5 Fuß, darüber 5 Fuß; So schloss er den Körper des heiligen Apostel Petrus ein und verbarg ihn. Und weiter hinauf schmückte er [das Werk] mit Säulen aus Porphyr und anderen Säulen wie Weinranken, die er aus Griechenland herbeibrachte.
Und er fertigte sowohl der Basilika ein dreifaches Goldglänzendes Gewölbe, als auch über dem Körper des heiligen Petrus. Über dem Erz, welcher den Körper des heiligen Petrus einschloss, fertigte er nach dem Maß des Ortes ein Kreuz aus reinstem Gold, gewogen 150 Pfund, wo dies geschrieben ist:
Kaiser Konstantin und Kaiserin Helena [schmücken] dies königliche Haus [mit Gold wie so] ähnlich die Halle durch den schimmernden Glanz umgibt, [nach Rossius, nach Mommsen wie folgt:] Kaiser Konstantin und Kaiserin Helena. Die Halle umgibt dies Haus durch Königsgunst ähnlich einem schimmernden Glanz;
im Kreuz selbst mit reinen schwarzen Buchstaben geschrieben.
Er fertigte aber auch
Messingleuchter von 10 Fuß, der Anzahl nach 4, durch Silber eingeschlossen, mit silbernen Bildchen von den Handlungen der Apostel, einzeln gewogen 300 Pfund;
3 goldene Kelche mit 45 lauchgrünen und hyazintblauen Edelsteinen, einzeln gewogen 12 Pfund;
2 silberne 40-Liter-Maße, gewogen 200 Pfund;
20 silberne Kelche, einzeln gewogen 10 Pfund;
2 goldene Feuereimer, einzeln gewogen 10 Pfund;
5 silberne Feuereimer, einzeln gewogen 20 Pfund;
eine goldene Patene mit einem Turm aus reinstem Gold, mit einer Taube, mit lauchgrünen und hyazinthblauen Edelsteinen, die der Zahl 215 sind, [und] weißen Perlen verziert, gewogen 30 Pfund;
5 silberne Patenen, einzeln gewogen 15 Pfund;
eine goldene Krone vor dem Körper, der Kelch des Lichtes ist, mit 50 Delfinen, die 35 Pfund gewogen wird;
ein silbernes Licht im Schoß der Basilika mit 32 Delphinen, einzeln gewogen 10 Pfund;
zur Hilfe der Basilica 30 silberne Lichter, einzeln gewogen 8 Pfund
der Altar aus Silber selbst ist von Gold mit lauchgrünen und hyazinthblauen und weißen Edelsteinen, von allen Seiten durch eine Anzahl von 400 Edelsteinen verziert, einzeln gewogen 350 Pfund;
ein Räucherfaß aus reinstem Gold von allen Seiten mit der Anzahl nach 40 Edelsteinen geschmückt, gewogen 15 Pfund.
Ebenso bezüglich der Einkünfte ist das Geschenk, welches Kaiser Konstantin dem Apostel Petrus überreichte in der östlichen Reichshälfte:
in der Stadt Antiochia:
das Haus des Datianus, Wert 240 Solidus
ein Häuschen in Caenis, Wert 20 Solidus und tremissium?
die Keller [oder Klöster] in Afrodisia, Wert 20 Solidus
das Bad in Ceratheas Wert 42 Solidus
die Stampfmühle wie oben, Wert 23 Solidus
das Gasthaus wie oben, Wert 10 Solidus
den Garten von Maro, Wert 10 Solidus
den Garten wie oben, Wert 11 Solidus
unter der Stadt Antiochia:
der Besitz Sybille, geschenkt vom Kaiser, Wert 322 Solidus
10er Papyrosbögen 40 [Stück]
wohlriechende Gewürze 200 Pfund
Nardenöl 200 Pfund
Balsam 35 Pfund
unter der Stadt Alexandria:
der Besitz Timialica, geschenkt durch Kaiser Konstantin von Ambrosius Wert 620 S.
10er Papyrosbögen 300 [Stück]
Nardenöl 300 Pfund
Balsam 60 Pfund
wohlriechende Gewürze 150 Pfund
Isaurisches Styrax (Duftharz) 50 Pfund
der Besitz des Eutimus Wert 500 Solidus
10er Papyrosbögen 70 [Stück]
in Ägypten:
unter der Stadt Armenia:
den Besitz des Agapus, welchen Kaiser Konstantin schenkte
den Passinopolinensischen Besitz Wert 800 Solidus
10er Papyrosbögen 400 [Stück]
Pfeffer 50 Scheffel (je 52 Liter)
Safran 100 Pfund
Styrax (Duftharz) 150 Pfund
Zimt 200 Pfund
Nardenöl 300 Pfund
Balsam 100 Pfund
Leinensäcke 100 [Stück]
Kümmelblätter 150 Pfund
Zyprisches Öl 100 Pfund
gereinigtes Papyros-Obergewand [?] 1 [Stück]
den Besitz des Hybromius schenkte Kaiser Konstantin Wert 450 Solidus
10er Papyrosbögen 200 [Stück]
Zimt 50 Pfund
Nardenöl 200 Pfund
Balsam 50 Pfund
in der Provinz des Euphrat,
unter der Stadt Cyrus:
den Besitz Armanazon, Wert 380 Solidus;
den Besitz der Obaria, Wert 260 Solidus;"
Ach, ja, es wurde - ich erinnere mich nicht mehr von wem - vermutet, dass das erzene Kupfer den Porphyr bezeichnen soll, der aber im Text schon erwähnt ist. Daher halte ich es für wahrscheinlicher, dass die rote Mauer in der Erinnerung irgendwie zum Kupfer wurde. Sollte der Ausdruck anderweitig belegt sein, freue ich mich über jede Korrektur.