Im 1. Kapitel des 2. Teils des "Weltreichs der Caesaren" (da habe ich zumindest gerade nachgesehen) benutzt Mommsen tatsächlich "Jovis" als Kurzform für Iuppiter im deutschen Text. Die Textstelle lautet (mag sein, dass es noch andere gibt, die hier sprang mich an): … so benannt, weil man dem jungen Most heilende Kraft beilegte, dem Jovis als dem Weingott nach vollendeter Lese dargebracht, …
Es handelt sich hier also nicht direkt um den "Iuppiter" in seiner Funktion als Göttervater, sondern um den obersten Gott als Weingott (auch Liber pater, "Vater Befreier" genannt). [...] Er nennt z. B. auch einen Gott Veiovis als "bösen Jovis"
Da hast du schon die richtige Stelle; in identischer Weise findet sie sich auch in Römische Geschichte, Bd. I in dem Kp. XII über die Relgion, wobei er sich besonders mit dem altrömischen Festkalender beschäftigt bzw. diesen referiert. Mein Problem war/ist, daß er Jupiter einleitend erwähnt, und ich zunächst überlas, daß es dieser Gott ist, dem die Weinfeste geweiht waren. Des weiteren schien mir die Identifizierung auch nahe zu liegen, da er als "Widerspiel" eben auch den "bösen Gott" (Vediovis) anführt, dem die Agonalia (21. Mai) gewidmet wäre. Nachdem ich hier meine Frage formuliert hatte las ich dann erst die spätere Stelle, wo er von dem Vater Diovis spricht, der anscheinend mit Jupiter identisch ist, weil er kurz darauf von dessen Priestern spricht.
Aber ist Jupiter eigentlich der Vater von Mars?
Eine feine sprachliche Differenzierung, wie sie Eichelhäher auch schon etymologisch hergeleitet hat: Mommsen benutzt "Jovis" im weiteren Text gerne mit einer freundlichen Vertrautheit, sobald es um andere Aspekte als die des ehrfurchtgebietenden Göttervaters geht.
Das halte ich zwar schon für eine Interpretation von EICHELHÄHERs Aufklärung - übrigens herzlichen Dank, auch an HYOKKOSE - aber es gibt eine gute Erklärung und ich vermute, daß es Mommsen damals auch nicht hatte erklären müssen, weil er wohl sicher sein konnte, daß jeder, der sein Buch laß, gewisse Lateingrundkenntnis hätte.
über dessen Herkunft, Name und Bezug zum eigentlich namenspendenden Iuppiter-Iovis gerätselt wird:
http://de.wikipedia.org/wiki/Veiovis
Ein Hinweis, dass es sich doch eher um einen "jugendlichen Aspekt des Iuppiter" handeln könnte, liegt im Umstand dass später an der Stelle des Tempels des Veiovis auf dem Kapitol eine Kapelle für das "Bambino Gesu" stand.
Das ist ein interessanter Hinweis. Da fällt mir etwas ein, was ich bei Olgivie gelesen hatte: Hier hieß es, daß man von dionysischem Einfluß in frühester Zeit in Rom nichts wüßte. Sein Kult hatte doch auch etwas mit dem Wein zu tun? Die Römer hatte aber - wie gehört - schon einen eigenen Weingott. Insgesamt ging es bei Olgivie um die Diskussion des "Triumphes", den ihmnach die Tarquinier mit der Verehrung des Iuppiter Optimus Maximus eingeführt hatten.
Weiß übrigens jemand, was den ursprünglichen Iuppiter Feretrius von dem größten und beste Göttervater unterscheidet?