Dr. Edmund Mudrak Anmerkung:
1. Hierzu sei auf meine Aufsätze "Die Einführung des Christentums bei den Germanen und das germanische Königtum", Sigrune/Nordische Stimmen, Jg. 10/12, März 1943, S. 2 ff. und "Waren die Germanen christianisierungsreif?", Zs. "Deutsche Volkskunde", 1943, 4. Vierteljahrsheft, verwiesen.
2. Die Quellenstelle bei Philostorgios, die hier in Übersetzung (nach R. Plate, Geschichte der gotischen Literatur S. 36) mitgeteilt sei, lautet: "Unter der Herrschaft des Valerian und Gallien fiel eine große Schar der jenseits des Ister wohnenden Skythen in das Gebiet der Römer ein, durchzog einen großen Teil Europas, kam übersetzend selbst nach Asien, Galatien und Kappadokien, machte viele Gefangene, worunter sich auch einige Kleriker befanden, und kehrte mit großer Beute heim. Das gefangene gläubige Volk bekehrte nicht wenige aus dem Heidentum durch ihren Umgang mit den Barbaren. Zu dieser Gefangenschaft gehörten auch die Vorfahren des Urphiras, Kappadokier von Geschlecht, aus der Nähe der Stadt Parnassos, aus einer Ortschaft genannt Sadagolthina." Diese Stelle spricht ganz allgemein von den Vorfahren des Wulfila, ohne Beschränkung auf die Abstammung von Vater- und Mutterseite.
3. Kirchengeschichte IV, 33. Übersetzung nach Capelle, Das alte Germanien, S. 351.
4. L. Schmidt, Geschichte der deutschen Stämme bis zum Ausgang der Völkerwanderung, Die Ostgermanen, S. 621
5. L. Schmidt, ebenda, Die Westgermanen I, S. 217 f.
6. Zur Kritik der Darstellung des Vorganges durch Gregor v. Tours siehe meinen unter I angeführten Aufsatz über die Christianisierungsreife der Germanen
7. Adam v Bremen I, 47: "Der Krieg wurde durch himmlische Fügung entschieden. Denn während 100000 Heiden erschlagen wurden, ergab sich, daß kaum einer von den Christen gefallen war." Geschichtsschr. d. deutschen Vorzeit, Bd. 44, S. 46.
8. Beda II, 13. Ausgeboben bei Clemen, Fontes religionis historiae Germanicae, S. 41.
9. Der Bericht darüber in Alcvins vita Wilibrordi ist abgedruckt bei Clemen, Fontes historiae religionis Germanicae, S. 47. Übersetzung: Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit. Bd. 14, S. 149 (c. 10-21)
10. Der Bericht über das Vorgehen in Friesland sei in der Übersetzung von Bühler, Das Frankenreich, S. 422, hier wiedergegeben: "Er (Bonifaz) zog also durch ganz Friesland, verdrängte den heidnischen Kult, schafte die irrtumsvollen heidnischen Gebräuche ab, predigte eindringlich und erbaute nach Zerschmetterung der Götzenbilder mit großem Eifer Kirchen."
11. Ein Schulbeispiel für diese Methoden ist die Bekehrungsgeschichte Kjartans nach der Laxdaelasaga. Die Saga stellt den Vorgang so dar, daß Kjartan lediglich aus ideellen Beweggründen, vor allem unter dem Eindrucke von Olafs Persönlichkeit, das Christentum angenommen habe und aus denselben Gründen ein treuer Gefolgsmann König Olafs geworden sei, den er früher bis zum Tode gehaßt hätte. Aber gelegentlich wird deutlich, daß es auch sehr reale Gründe für die Annahme des Christentums gegehen hat, die dem Helden durchaus bewußt waren. Im Kap. 41 der Laxdaela schmiedet Kjartan nach seiner Taufe Sommerpläne und erwägt eine Fahrt nach England. Er begründet das damit, daß für christliche Handelsleute dort vorzügliche Geschäftsmöglichkeiten bestünden. Auf jeden Fall ist Kjartan bereit, sich die Vorteile seines Übertrittes zunutze zu machen.
12. Olafs saga helga c. 113.
13. Auf die Bekehrungsfolgen verweist Bernhard Kummer in seinem Buche "Midgards Untergang". Die Wirkungen auf die Volksüberlieferung sind für bestimmte Einzelgebiete besprochen in meinen "Grundlagen des Hexenwahnes" (Leipzig 1936) und in meinen Aufsätzen "Das wütende Heer und der wilde Jäger" (Bausteine zur Geschichte, Völkerkunde und Mythenkunde, Bd. VII, 1937) und "Wandlungen der Heldensage; Dietrich von Bern in der Hölle" (1942, S. 9 ff.).