Antike Reitervölker

Legat

Aktives Mitglied
Ich lese gerade ein Buch über die Skythen udn dort werden auch die Völker außerhalb ihres Gebietes nördlich des Schwarzen Meeres genannt. Sarmaten, Sauromaten, Saken, Yuezih, Massageten, Argrippäer, etc...

Wemdiese Namen was sagen für den ist dieser Thread bestimmt um sich über die antiken Reitervölker auszulassen. :)

Anscheinend gab es damals viel Bewegung in den asiatischen Steppen. Schwer da einen Überblick zu behalten, aber mindestens so spannend wie die europäische Völkerwanderung :)
 
Ich lese gerade ein Buch über die Skythen


Würde es Dir etwas ausmachen, Verfasser, Titel und eventuell Erscheinungsort und -jahr zu nennen?



EDIT: Ich glaube, ich weiß schon:

Hermann Parzinger, Die Skythen, München 2004.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
"Die Skythen" von Hermann Parzinger
C.H. Beck Verlag von 2004 Reihe C.H.Beck Wissen.

Das Buch gibt einen netten Überblick, aberkratzt vieles nur an.
Hab bei den genannten Völkern auch bei Wikipedia nachgelesen. Allerdings ist die Fülle der Völker und deren Verpflechtungen untereinander erschlagend.
So kommt sich wohl ein Amerikaner oder Asiate vor, wenn er sich mit europäischer Geschichte befassen will und bei Null anfängt :D
 
Parzinger ist wohl der wichtigste deutsche Experte zu diesem Themenbereich.

Die große Ausstellung "Im Zeichen des Goldenen Greifen" zu den Skythen und anderen Reitervölkern in Berlin ist leider schon vorbei - aber wer sich dafür interessiert, kann bei iTunes noch einen guten Podcast dazu laden.
 
Ich lese gerade ein Buch über die Skythen udn dort werden auch die Völker außerhalb ihres Gebietes nördlich des Schwarzen Meeres genannt. Sarmaten, Sauromaten, Saken, Yuezih, Massageten, Argrippäer, etc...
Wem diese Namen was sagen für den ist dieser Thread bestimmt um sich über die antiken Reitervölker auszulassen. :)

Man könnte deine Aufzählung noch durch weitere Stammesnamen anreichern, z.B. durch Alanen, Saken oder Kimmerier. Es handelt sich bei diesen Gruppen um iranische Nomadenvölker, die vielfach untereinander verwandt sind, sodass die Namensfülle ein wenig täuscht.

Interessant finde ich, dass Völker wie die Skythen auch eine hochstehende künstlerische Produktion hervorbrachten, die man von einem Nomadenvolk eigentlich nicht erwartet. So zählt für mich der berühmte "skythische Tierstil" mit seinem stlilisierten und ornamentalisierten Schmuck zu den schönsten Beispielen der Kunstgeschichte.

Die Skythen sind eng verwandt mit den Saken, Sarmaten und Massageten. Und ziemlich gleichartig ist auch die Lebensweise, die durch reiche archäologische Funde gesichert ist. Allerdings wäre bei den Skythen hinzuzufügen, dass sie zum Teil sesshaft und zum Teil nomadisch lebten, dass sie Wälle und Burganlagen schufen, wie sie nicht bei allen Nomadenvölkern üblich sind.
 
Dieter: So zählt für mich der berühmte "skythische Tierstil" mit seinem stlilisierten und ornamentalisierten Schmuck zu den schönsten Beispielen der Kunstgeschichte.

Dieser wunderschöne Tierstil (Ja, ich stimme dir voll zu) ist auch bei den Germanen zu finden. Vermutlich durch Beeinflussung aus der Steppe. Ein schönes Beispiel ist der Hiddenseer Goldschmuck, der vermutlich einmal einer hochgestellten Persönlichkeit bei den Wikingern gehört hat. Und die Goten sind ja gerade bekannt für ihre Adlerfibeln etc.

Um auf das Thema zu kommen: Bisher hat noch niemand, in keinem Thread, auf die DDR-Bücher von B. Brentjes hingewiesen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Eine Anmerkung zu dieser Seite: manche der dort geführten Aussagen kann man jedoch durchaus - vorsichtig formuliert - mit einem Fragezeichen versehen.
Bspw. von Steppengeschichte
Der Steigbügel kam mit den Skythen und Samartern im 1.Jhd n.Chr. nach Westen.

Vgl. dazu nämlich aus Marcus Junkelmann: Veröffentlichungen zum Reitwesen - Teil 1
Anschließend wendet sich der Verfasser dem Steigbügel zu. Ursprung, Funktionsweise und Bedeutung dieses Hilfsmittels sind seit langem heftig umstrittene Themen... So vertritt er mit Vehemenz die Auffassung, Steigbügel habe es spätestens seit den Skythen gegeben.. Der entscheidende Beleg für die Existenz des skythischen Steigbügels ist für ihn die Elektronvase aus Tschertomlyk (4. Jahrhundert v.Chr.)...
Der Verfasser interpretiert hier mit recht einseitiger Phantasie ein Detail, bei dem es sich mit Sicherheit nicht um einen Steigbügel, sondern um das herabhängende Ende des Bauchgurts handelt. In der Hitze des Gefechts ist es dem erfahrenen Praktiker und Sachkritiker gar nicht aufgefallen, daß in dem Fall, das dargestellte Stück wäre tatsächlich ein Steigbügel mit Steigriemen, der Sattel keinen Bauchgurt hätte. Die beiden Alternativen schließen sich gegenseitig aus. Damit darf man die Vase aus dem Beweismaterial für den skythischen Steigbügel streichen.
Gelbhaar verweist ferner auf eine Goldplakette (tatsächlich vergoldete Bronze) aus Viljui (3. Jahrhundert v.Chr.), die einen berittenen skythischen Bogenschützen zeige, dessen linker Fuß ganz offensichtlich in einem Steigbügel stecke... doch zeigt der sehr präzise Kommentar David Nicolles, eines ausgezeichneten Kenners der Materie, daß es sich nicht um ein skythisches Stück aus dem 3. Jahrhundert v.Chr., sondern um einen kirgisischen Sattelbeschlag des 9. Jahrhunderts n.Chr. handelt. Also ist auch dieses Belegstück zu eliminieren.
Die in den skythischen Kurganen von Pazyryk (Sibirien) ausgegrabenen vollständig erhaltenen Sättel des 5. Jahrhunderts v.Chr. besitzen weder Steigbügel noch Vorrichtungen zu deren Anbringung. Auch in späteren Kurganen fehlt jedweder Hinweis auf die Benutzung von Steigbügeln. Natürlich schließt das die gelegentliche Verwendung von Schlaufen und anderen steigbügelähnlichen Hilfsmitteln aus organischen Materialien nicht von vornherein aus. Die universale, geradezu selbstverständliche Verbreitung, die derartige Konstruktionen nach Gelbhaars Überzeugung in der Alten Welt gehabt haben sollen, erscheint jedoch angesichts des völligen Mangels an bildlichen Darstellungen, archäologischen Artefakten und schriftlichen Erwähnungen höchst unwahrscheinlich...
Anm.: Kürzer ging die relevante Passage zur Verdeutlichung des Fehlers auf der Steppenreiterseite nicht; ich bitte deswegen um Nachsicht.
 
Hat eigentlich jemand Literatur zu den Beginnen des Reitens und der Pferdedomestikation?
Das ist ein Teil meiner Magisterarbeit und bisher habe ich nur Drews und Wiesner dazu.
 
Hallo Steuermann,

konkrete Literatur zum Thema habe ich selbst nur bedingt anzubieten, eine Datenbankrecherche ergab allerdings einige Titel, die für Dich vielleicht von Interesse sein könnten:

Horn, Valentin: Das Pferd im Alten Orient, Hildesheim: Documenta Hippologica, 1995.

Matelly, Marie-Agnes, Un Ostracon de Cavalier, Kairo:BIFAO, 1997, 193-200.

Heidorn, Lisa A., The Horses of Kush, Chicago: JNES, 1997, 105-114.

Raulwing, Peter, Pferd und Wagen im Alten Ägypten, Göttingen: GM, 1993, 71-83.
(Habe ich gelesen, geht auch auf andere antike Reitervölker, etc. ein)

Empfehlen könnte ich Dir ansonsten nur noch eine Literaturrecherche bei Aigyptos. Zwar handelt es sich dabei vordergründig um eine Datenbank mit ägyptologischer Fachliteratur, man findet dort in der Regel aber auch stapelweise Daten zu Literatur, die sich mit anderen Kulturen des antiken Orients bzw. generell altertumswissenschaftlich relevanten Themen befasst.

AIGYPTOS - Eine Datenbank zur Literaturrecherche im Fachgebiet Ägyptologie

LG
Die_Schweigende
 
Dazu wollte ich - leicht themenfremd, aber doch auf Parzinger bezogen - schon eine Frage stellen, bin aber fündig geworden, jetzt möchte ich Literatur, also richtige Bücher, dazu:
Ausgrabungen in Arisman: Frühe Metallgewinnung und Metallverarbeitung im westlichen Zentraliran So interessant.

Entschuldigt das OT, aber ist ja kein neues Thema wert wenn es hier schon um Parzinger geht hänge ich mich da mal einfach so ran. Hoffe das ist okay.

Publikation wird vorbereitet ist dort zu lesen, fein...ich warte.

Und nun weiter in die Steppe! :)
 
ja, ich fand es sehr übersichtlich, und auch nicht sooo lang, da für uns eigentlich eher die zweite Hälfte des Skripts am interessantesten sein dürfte, also die Geschichte, die Ethnogenese und Sprachen und die Religionen.
Und dazu ein paar interessante Bücher zum Weiterlesen, oder für den Weihnachtsmann... ;)
 
Hier ist mal die Aussage gefallen, dass die Skythen eine Kunstfertigkeit gezeigt haben, die man von Nomaden nicht erwarten würde. Mit ähnlicher Logik probieren heute viele Historiker zu beweisen, dass einige Reiterkulturen garnicht nomadisch waren, weil ja ihre Kultur dafür zu hoch sei. Wir dürfen diesem Fehlschluß nicht folgen. Aus unserer heutigen Perspektive können wir uns unmöglich vorstellen, dass ein Nomade einen besseren Lebensstandart haben könnte als ein Seßhafter Mensch, aber genau dies war in der Tat oft der Fall. Nomaden sind viel gereist, konnten viel Handel betreiben und Kontakt zu vielen verschiedenen Kulturen aufbauen. Die Diversität an Einflüssen die sie dadurch aufnahmen sorgten wiederum für steigende Qualität im Bereich ihrer materiellen Kultur.
 
Mobiler zu sein, als sesshafte Völker ist ja auch noch lange kein Grund sich nicht mal einige Tage am selben Ort aufzuhalten um zB einen Hochofen zur Eisengewinnung zu bauen und sich Werkzeuge/Waffen zu schmieden.
Ein nomadisches Leben zu führen bedeutet nicht jede Nacht an einem anderen Ort zu verbringen.
 
Hallo,
ich hoffe, meine Frage passt hier her:
Ich habe ja schon öfter, unter anderem hier im Forum, gehört, Pferde wurden erst im 1. Jahrtausen v.Chr. geritten. Nun lese ich aber zu meiner Verblüffung in "In Search of the Indoeuropeans" (J.P. Mallory, 1989, S. 199):
Antler cheekpieces for fixing the bit in the horse's mouth are known from Dereivka and other Sredny Stog sites. This evidence, coupled with the logical requirements of controlling herds of horses from horseback, supports the thesis that the horse was probably ridden at this time.
Sredny stog? Da wären wir doch in der Zeit zwischen 4500 - 3500. Kann das sein?
 
Zurück
Oben