Jack the Ripper

Was Neues von spiegel.online zum unbekannten Jack:

Brutale Morde erschütterten vor fast 120 Jahren das viktorianische England - reihenweise meuchelte ein Unbekanner Prostituierte in den Slums von London. Sein letztes Opfer traf "Jack the Ripper" an einem Novembermorgen des Jahres 1888. Dann verschwand er spurlos, und die Theorien begannen zu blühen - bis heute.


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einestages - Zeit für ausführliche Grausamkeiten
 
Meiner Ansicht nach kann es nur Joseph Barnett gewesen sein.

Er kannte sich im East End aus, er verbrachte sein ganzes Leben dort und führte zeitweilig eine Lebensgemeinschaft mit Mary Kelly - dem letzten Opfer.

Er arbeitete am Fischmarkt und war unter anderem damit beschäftigt, Fisch auszunehmen, was ihm zumindest eine Grundkenntnis innerer Organe gab.

Sein Erscheinungsbild entsprach praktisch perfekt einigen Zeugenaussagen.

Auch wenn er für einen Mord ein Alibi hatte, stellt sich mir die Frage ob es nicht sozusagen zwei Jacks gab?
 
Die authentische "Vorlage" für Sherlock Holmes (Dr. Joseph Bell) und ein weiterer bedeutender Kriminologe haben den Fall seinerzeit nach bis heute gültigen kriminologischen Verfahren behandelt und unabhängig von einander ein gemeinsames Ergebnis gefunden. Ihrer Ansicht nach war Druitt der Täter.
Bei den Taten wurden Gelegenheitsprostituierte getötet und im Unterleib verstümmelt. Es erscheint durchaus überzeugend, hier eine Verbindung mit einer sexuellen Störung, bzw. Frauenhaß, zu suchen. Druitt soll sexuell gestört gewesen sein.
Jedenfalls endete die Mordserie nach seinem Tode, wenn ich das richtig erinnere.

Barnett sehe ich dagegen fragwürdig.
Erstens gibt es keine Hinweise, daß der Täter aus East End kommen muß. Vergewaltigungen und Mordserien spielen sich nicht immer im Umkreise der Täterwohnung ab. Manche Killer reisen durchs Land oder suchen sich gezielt Gegenden, zu denen sie keine Verbindungen haben.
Zweitens habe ich auch schon einen Fisch ausgenommen, in Biologie einiges über innere Organe gelernt, würde mich deswegen aber nicht als potentiellen Täter oder Chirurgen sehen, immerhin ist das Innenleben eines Fisches sehr verschieden von den menschlichen Organen.
Drittens spricht die Beziehung zu Mary Kelly gerade gegen eine Täterschaft, wenn man sich die Art und Weise der Morde vergegenwärtigt.
Viertens gab es nur sehr dürftige Informationen über das Erscheinungsbild. Auf solch vagen Informationen allein kann man nicht bauen.
Fünftens hatte er zumindest für einen Mord ein Alibi, womit er als DER Ripper ausscheidet, auch wenn nicht ganz geklärt werden kann, welche Morde dem Ripper insgesamt zuzurechnen sind.
 
Lieber Elysian,

ad 1: Natürlich muß er nicht aus dem East end kommen, aber Ortskenntnis hat noch keinem Täter geschadet, um schnell entkommen zu können.

ad 2: Ich sage ja nicht, dass ein mit Fischen beschäftigter Mensch prinzipiell ein Straftäter sein muß, aber Kenntnisse im Ausweiden eines Lebewesens "schaden" bei so einer "Karriere" nie. War jetzt nicht zynisch gemeint, ist meiner Ansicht nach einfach so.

ad 3: Außer wenn man sich ins Gedächtnis ruft, dass Mary Kelly in abgewiesen hat, wodurch er einen unglaublichen Hass auf Kelly im speziellen und Prostituierte im Allgemeinen entwickelt haben könnte.

ad 4: Naja, es gibt aber doch einige recht genaue Angaben über allgemeines Erscheinungsbild, Statur und ungefähre Größe, und denen entsprach Barnett doch eben ziemlich genau.

ad 5: Richtig, für einen Mord hatte er ein Alibi, aber nochmals - vielleicht gab es ja zwei Jacks?

Schade nur, mit allergrößter Sicherheit werden wir die Wahrheit nie erfahren.

Fritz
 
ad1:
Mußte er denn schnell entkommen und hatte er daran ein Interesse? Die Art der Morde läßt eher darauf schließen, daß hier ein bestimmtes Programm abgespult wurde und werden muß, das einige Zeit in Anspruch nahm. Es ging m.E. nicht darum, jemanden zu töten und dann zu verschwinden.
Versetze Dich einmal in die Lage des Täters einer solchen Tat. Wie ihn die Tat berauscht. Andere Serienmörder legen sogar bewußt Köder oder gar Hinweise aus!
Weiterhin muß man auch sehen, in welcher Gegend die Verbrechen begangen wurden. Das war ein Slum, in dem Gewalt üblich war, die Menschen einander egal, spärliche Beleuchtung, der nächste Polizist weit weg. Ideales Jagdrevier, sozusagen. Diese Umstände dürften Hemmung und Angst vor dem Entdecktwerden verringert haben.

ad2:
Ich wiederhole es gerne nochmal: einen Fisch auszuweiden ist völlig verschieden von dem, was an diesen Menschen begangen wurde. Dann schon eher ein Metzger, der es wenigstens mit anderen Säugern zu tun hat.

ad3:
Mary Jane Kelly - Wikipedia oder Jack the Ripper Informationsportal :: jacktheripper.de :: Tatverdächtige :: Barnett widerspricht Deiner Darstellung. Aber selbst wenn man diese Ansicht zugrunde legte, warum sollte er dann all die Morde begangen haben, die sich vor dem Tag der Trennung (30. Oktober) ereigneten?

ad4:
Die Zeugenaussagen werden eher skeptisch bewertet, soweit ich das sehe. Einige Zeugen sagten bei der Polizei oder vor Gericht aus und erzählten dann der Presse ganz andere Geschichten. Oft verstrickten sie sich auch in Widersprüche. Selten sind die Beschreibungen von Personen dabei detailliert und selbst wo sie es sind, ist nicht sicher, daß es sich hierbei um den Täter handelt. Nicht selten wurde der Täter aber als "jüdisch" aussehend beschrieben, was auch immer damit gemeint ist...!

ad5:
Für den Mord an Mary Jane Kelly hatte er ein Motiv, aber auch ein Alibi, wenn seine Ex noch in der Nacht ermordert wurde (eingehend: Mystery - Wer war Jack the Ripper ?). Ein überzeugendes Motiv für die anderen Morde hatte er nicht.
Die Überlegung, daß es zwei Jacks gab, halte ich für verfehlt. Serientäter haben eine spezifische Handschrift. Es ist ausgeschlossen, daß zwei Personen unabhängig voneinander in derselben Art und Weise ein Verbrechen begehen. Auch eine Mittäterschaft ist unwahrscheinlich. Solche Menschen sind gewöhnlich Einzelgänger.
Allenfalls könnte man überlegen, ob Mary Jane Kelly überhaupt dem Ripper zuzuordnen ist. Sie ist jünger gewesen als die anderen Opfer und ihre Tötung erfolgte nicht auf offener Straße. Auch das Ausmaß der Verstümmelung weicht von den anderen Fällen ab.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Überlegung, daß es zwei Jacks gab, halte ich für verfehlt. Serientäter haben eine spezifische Handschrift. Es ist ausgeschlossen, daß zwei Personen unabhängig voneinander in derselben Art und Weise ein Verbrechen begehen. Auch eine Mittäterschaft ist unwahrscheinlich. Solche Menschen sind gewöhnlich Einzelgänger.

Das schließt Trittbrettfahrerei aber nicht aus.
 
Zum schnellen Entkommen: Er wollte sicher sein "Werk" vollenden, aber sich dennoch die Möglichkeit zur raschen Flucht haben, falls zeugen oder die Polizei auftauchen sollte - Ortskenntnisse sind in diesem Fall überlebenswichtig.

Zum Fisch: Na klar wäre ein Mensch der mit Säugern zu tun hat im Vorteil, dennoch scheint mir zumindest ein Denkanstoß in diese Richtung nicht völlig verfehlt.

Zu den zeugenaussagen: Für mich extrem problematisch, denn so mancher hat sicher gerne erzählt, was die Zeitungen hören wollten, dennoch sind die Aussagen bei der Polizei doch recht passend.

Vorhin übersehen, zum Informationsportal: Hier kann man eigentlich rauslesen, dass er Gründe hatte, Kelly zu töten, ebenso wie das Gegenteil..

Zu den beiden Jacks: Da bleibe ich dabei, das kann durchaus so passiert sein...

Sogar eine konzertierte Aktion ist nicht völlig abwegig, man denke an jenen Hitchcock-Thriller in welchem zwei Leute beschließen, jeweils für den anderen einen Mord zu begehen.

Weit hergeholt, aber nicht völlig unmöglich.

Fritz
 
@El Quijote
Trittbrettfahrer haben aber nicht dieselbe "Handschrift"!

@jetfh
Ortskenntnisse sind hilfreich, aber in dieser Zeit, in einem solchen Stadtteil, mußte man wenig Angst vor Entdeckung und Verfolgung haben. Ich sehe nach wie vor kein Muß, sondern nur ein Kann.
Den Fisch halte ich nach wie vor für verfehlt. Den Opfern wurde der Uterus entfernt, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Einen Fisch auszunehmen und den Uterus zu extrahieren, ist dann doch sehr verschieden. Wie gesagt, wenn schon Berufe in Frage kommen, dann Metzger oder Chirurg oder sowas.
Die Zeugenaussagen in Detailfragen weit auseinander. Alter von 28 bis 40, Haarfarbe mal blond, mal braun, mal rot, mal schwarz, die Größe variiert nicht selten und oft heißt es, der Täter habe ausländisch oder gar jüdisch ausgesehen...
Was Mary Jane Kelly angeht, so kann es theoretisch sein, daß der Ex sie tötete, aber dann hätten wir immer noch nicht zwei Jacks, vielmehr habe ich auf die Abweichungen bereits hingewiesen. Demnach wäre Barnett zwar der Mörder von Mary Jane Kelly, aber bestimmt nicht Jack the Ripper.
Im übrigen sehe ich kein Argument dafür, daß zwei Täter unabhängig voneinander mit derselben Handschrift in Erscheinung treten. Deshalb überzeugt auch Dein Hitchcockargument nicht. Alleing die Art und Weise, wie Schnitte angesetzt sind, enthält schon wichtige Aussagen über Händigkeit, Größe, Kraft, und vieles mehr. Glauben darf man natürlich alles.
 
Kosminski war's (vielleicht)!

Kosminski steht mittlerweile auf der Verdächtigenliste an höchster Stelle:

Jack the Ripper was Polish 23-year-old barber Aaron Kosminski, new book claims - Home News - UK - The Independent

Laut diesem Artikel ließ sich an einer Decke sowohl die DNA des Opfers als auch von Kosminski, der als verdächtig galt, finden. Vergleichs-DNA stammt von heute noch lebenden Verwandten der beiden. Der mutmaßliche Täger starb 1919 in einer Heilanstalt.

Vielleicht gibt es auch noch andere Gründe, warum die DNA beider auf der Decke waren.

Falls damit dieses historische Rätsel gelöst sein sollte, wäre es doch schade für die ganzen Diskussionen, wer es denn gewesen sein könnte.=)

denn es hieß schon 2006 - also vor dem DNA-Abgleich:

Dieses Rätsel werde wahrscheinlich niemals gelöst, sagte Steve Lovelock, der Chef der Londoner Polizeiakademie, der BBC. "Aber vielleicht ist es ja auch genau das, was den Fall von Jack the Ripper so interessant macht."

http://www.spiegel.de/panorama/just...war-jack-the-ripper-ein-friseur-a-426830.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Weder die sehr wagen Beschreibungen, noch der DNA Hinweis weisen auf eine Frau hin.
Auch sämtliche psychologischen Profile, die von angesehenen Forschern erstellt wurden, weisen eher auf einen Mann hin.
Bei Barnett stell ich mir die Frage, warum war seine Ex die Letzte Ermordete und nicht die Erste? Klingt für mich eher nach einem Trittbrettfahrer. Über die Vorgehensweise Jacks waren damals sicherlich genug Gerüchte im Umlauf, um eine solche tat nachzustellen
 
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