Menschenraub in der Schweiz durch Friedrich II. von Preußen

Brissotin

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Ich bin beim guten Thièbault mal wieder auf eine Frage gestolpert, die mich brennend interessiert.
Unternahm die Schweiz im 18.Jh. Schritte um Landeskinder, welche von preußischen Werbern entführt worden waren? War die Schweiz als Gebilde dazu überhaupt in der Lage? Wie sah es mit Gesandtschaften der Schweiz in Berlin aus?

Hier meine Ursache, wie ich dazu kam von Thiébault:
„...
Die preußischen Werbeoffiziere liegen in den größeren freien Reichsstädten, an den Grenzen, besonders von Holland und Frankreich und in der Schweiz, oder vielmehr in dem zu Preußen gehörenden schweizerischen Fürstentum Neufchâtel. Die von diesen Offizieren angeworbenen - oder gepressten - Mannschaften werden auf die verschiedenen Kompanien verteilt; sie sollen nicht mehr als ein Drittel der Gesamtzahl bilden. ...
*

Wie sowohl Lehndorff als auch Thièbault berichten war z.B. Frankreich sehr eifrig dabei zu Werke, die teilweise entführten teilweise übergelaufenen Untertanen zurück erst in die eigene Armee zu führen und dann wieder in Frankreich ins Zivilleben zu integrieren. Besonders der Minister Choiseul zeichnete sich diesbezüglich aus, am besten von vornherein die Soldaten davon zu überzeugen, dass das Los in der preußischen Armee ein sehr schlimmes war, dass keiner dorthin überliefe.
Den französischen Gesandten in Berlin und den außerordentlichen Botschaftern, die nach Berlin von Versailles entsendet wurden, bemühten sich natürlich redlich, wenn sie Standespersonen aus Frankreich in preußische Dienste gepresst vorfanden, diese durch Vermittlung bei den Prinzen oder beim König Friedrich II. frei zu bekommen. Es kam ja sogar vor, dass gar französische Offiziere in die preußische Armee durch Pressung und sozusagen Menschenraub gelangten und dass sie daraus durch ihre Landsleute in der französischen Gesandtschaft befreit werden mussten. Das verdeutlicht wie weitreichende Folgen das teilweise scheinbar sehr ungezügelte Werben oder eher Pressen selbst von unbescholtenen Reisenden haben konnte. Der französische Gesandte Monsieur de Guines, der seit 1766 in Berlin arbeitete, machte sich um die Befreiung von französischen Landeskindern auf eine spezielle Weise mit Verkleidungen und geschickten Schlichen besonders berühmt.

Wenn Frankreich sich scheinbar für die wirklich zahlreichen Landeskinder so ins Zeug legte, frage ich mich, ob die Schweiz ähnlich handelte.


Ein Beispiel für einen armen Kerl, der eher entführt als geworben wurde, ist der Schweizer Uli Bäker. Man verlockte ihn, indem sein Herr, dessen Diener er war, ihn mit über die Grenze nehmen wollte. Doch war sein scheinbarer Herr ein preußischer Werbeoffizier und bei Schaffhausen wurde Uli Bäker erwischt und kam unter die preußischen Soldaten. Hier blieb er nur bis zur Schlacht bei Lobositz 1756, in deren Verlauf es ihm gelang zu desertieren.
**

Was mich interessieren würde wäre auch, gab es solche Fälle von Hinrichtung von preußischen Werbern, die man erfasste, in der Schweiz? Wie war das Schweizer Vorgehen in solchen Fällen? Auslieferung an Preußen oder Strafen?

Thièbault sagt nämlich etwas allgemein:
„... Die preußischen Werber, die in den freien Städten und an den Grenzen lauerten, waren im vollsten Sinne des Wortes Menschenräuber. Ihr Handwerk war sehr gefährlich, denn wenn man sie erwischte, so wurden sie gehängt, und mit vollem Recht, denn sie verdienten wegen ihrer Schandtaten die härteste Strafe.“
***

Quellen:
*
S. 338
In: "Friedrich der Große und sein Hof
Persönliche Erinnerungen an einen 20jährigen Aufenthalt in Berlin von Dieudonné Thiébault" Berlin Story Verlag, Berlin, 2005


**
S. 502 ff.
In: Peter Lahnstein „Report einer „guten alten Zeit“ - Zeugnisse und Berichte 1750 bis 1805“ Kohlhammer, Stuttgart, 1970

***
S. 346
In: "Friedrich der Große und sein Hof
Persönliche Erinnerungen an einen 20jährigen Aufenthalt in Berlin von Dieudonné Thiébault" Berlin Story Verlag, Berlin, 2005
 


Ein Beispiel für einen armen Kerl, der eher entführt als geworben wurde, ist der Schweizer Uli Bäker. Man verlockte ihn, indem sein Herr, dessen Diener er war, ihn mit über die Grenze nehmen wollte. Doch war sein scheinbarer Herr ein preußischer Werbeoffizier und bei Schaffhausen wurde Uli Bäker erwischt und kam unter die preußischen Soldaten. Hier blieb er nur bis zur Schlacht bei Lobositz 1756, in deren Verlauf es ihm gelang zu desertieren.
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Zu Ulrich Bräker hab ich dies bei Projekt Gutenberg gefunden:

Projekt Gutenberg-DE - Kultur - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

Ostschweizer (Familien-) Geschichte aktuell : Ulrich Bräker

Lexikon

Lexikon

Ulrich Bräker – Wikipedia

Bräker, Ulrich

Im historischen Lexikon der Schweiz, steht einfach das er von einem Werber angeworben wurde.

Das Söldnerwesen war in der Schweiz weit verbreitet und nicht verboten. In wie weit die angeworbenen Freiwillig eintraten weiss ich leider nicht. Kann mir aber nicht vorstellen, dass Werber verfolgt wurden. Ich werde aber mal danach suchen, vielleicht finde ich ja was in der Literatur.

Fremde Dienste, 2.2 - Die Hauptetappen der Entwicklung
 
Im historischen Lexikon der Schweiz, steht einfach das er von einem Werber angeworben wurde.

Das Söldnerwesen war in der Schweiz weit verbreitet und nicht verboten. In wie weit die angeworbenen Freiwillig eintraten weiss ich leider nicht. Kann mir aber nicht vorstellen, dass Werber verfolgt wurden. Ich werde aber mal danach suchen, vielleicht finde ich ja was in der Literatur.
Stimmt schon, aber mir erschien es eher wie ein Betrug, wie man ihn nach Preußen manöverierte.

Aber toll, dass man sich soviel mit Ulrich Bäker beschäftigt:yes:, Wikipedia sagt ja auch schon die einleuchtende Ursache, er war ein Mann aus dem Volk und es gibt wenige so authentische Quellen zu einfachen Menschen wie ihm aus der Zeit, die obendrein ein so anschauliches Bild der Umstände seiner Werbung liefern.

Die Bezeichnung "Menschenraub" hatte ich von Thièbault übernommen, wobei eben die Frage ist inwie weit eine Lockung unter falschen Angaben nicht einfach ein so üblicher Bestandteil der Werbung in der Epoche war, dass man den Begriff Menschenraub allzu weit ausdehnen könnte. Eindeutiger liegt Menschenraub sicherlich dann vor, wenn die Männer unter Androhung oder gar Verwendung von Gewalt in die Armee gezwungen wurden, was aber auch vorkam.

Zu den Schweizern in der preußischen Armee (1740-1786) wird leider im "Lexikon der Schweiz" keine weiterführende Aussage gemacht, wohl da Preußen anders als z.B. Frankreich keine reinen Fremdregimenter aufstellte, solche Exoten wie das Bosniakenkorps mal abgesehen. Die Gründe für das Vorgehen wie es Thièbault, von mir oben zitiert, beschreibt, waren wohl leichterdings, dass man fürchtete, dass die geballte Ausländer an einem Punkt schnell Rebellionen und größere Unruheherde stiften würden. Bei Einheiten, in welchen z.B. besonders viele Franzosen waren, soll ähnliches wohl auch vorgekommen sein, wobei aber eine allgemeine bewaffnete Erhebung der gezwungen Soldaten eher selten vorkam. Thièbault berichtet nur von einem ganz extremen Fall, in dem es zu umfangreichen Akten der Gewalt eines ganzen Teils einer Garnison kam, von der viele sich verschworen hatten, mit der Waffe in der Hand aus dem Dienst auszubrechen.
 
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Stimmt schon, aber mir erschien es eher wie ein Betrug, wie man ihn nach Preußen manöverierte.

Aber toll, dass man sich soviel mit Ulrich Bäker beschäftigt:yes:, Wikipedia sagt ja auch schon die einleuchtende Ursache, er war ein Mann aus dem Volk und es gibt wenige so authentische Quellen zu einfachen Menschen wie ihm aus der Zeit, die obendrein ein so anschauliches Bild der Umstände seiner Werbung liefern.

Hier noch die Bücher von Ulrich Bräker:

Buchhaus.ch


Die Bezeichnung "Menschenraub" hatte ich von Thièbault übernommen, wobei eben die Frage ist inwie weit eine Lockung unter falschen Angaben nicht einfach ein so üblicher Bestandteil der Werbung in der Epoche war, dass man den Begriff Menschenraub allzu weit ausdehnen könnte. Eindeutiger liegt Menschenraub sicherlich dann vor, wenn die Männer unter Androhung oder gar Verwendung von Gewalt in die Armee gezwungen wurden, was aber auch vorkam.

Zu den Schweizern in der preußischen Armee (1740-1786) wird leider im "Lexikon der Schweiz" keine weiterführende Aussage gemacht, wohl da Preußen anders als z.B. Frankreich keine reinen Fremdregimenter aufstellte, solche Exoten wie das Bosniakenkorps mal abgesehen. Die Gründe für das Vorgehen wie es Thièbault, von mir oben zitiert, beschreibt, waren wohl leichterdings, dass man fürchtete, dass die geballte Ausländer an einem Punkt schnell Rebellionen und größere Unruheherde stiften würden. Bei Einheiten, in welchen z.B. besonders viele Franzosen waren, soll ähnliches wohl auch vorgekommen sein, wobei aber eine allgemeine bewaffnete Erhebung der gezwungen Soldaten eher selten vorkam. Thièbault berichtet nur von einem ganz extremen Fall, in dem es zu umfangreichen Akten der Gewalt eines ganzen Teils einer Garnison kam, von der viele sich verschworen hatten, mit der Waffe in der Hand aus dem Dienst auszubrechen

Ich suche noch in andern Quellen. Sobald ich was gefunden habe, sage ich Bescheid. Kann aber schon einwenig dauern, da es nicht wirklich mein Fachgebiet ist.
 
Wurde denn in der gesamten Eidgenossenschaft geworben?

...und in der Schweiz, oder vielmehr in dem zu Preußen gehörenden schweizerischen Fürstentum Neufchâtel.
Laut der Aussage doch nur Neuenburg. :grübel:
 
Wurde denn in der gesamten Eidgenossenschaft geworben?


Laut der Aussage doch nur Neuenburg.

Bei Ulrich Bäker waren wir schonmal bei Schaffhausen.

Übrigens dürfte doch Neufchâtel die richtige Bezeichnung sein, wenn schon damals der überwiegende Teil der Bevölkerung französischsprachig gewesen wäre.
Laut Wikipedia war die offizielle Bezeichnung der preußischen Könige als Herrscher über Neufchâtel «souveräner Fürst von Oranien, Neuchâtel und Valangin». Also dürfte die französische die korrekte Bezeichnung im damaligen historischen Zusammenhang zu sein.
Kanton Neuenburg – Wikipedia

@ Ursi
Danke, das freut mich.:O Ich wollte ja auch eher zu einer Diskussion anregen, auch wenn ich selbst nur die zwei Anhaltspunkte, auf die ich eher zufällig stieß, bei der Hand habe.
 
Stimmt schon, aber mir erschien es eher wie ein Betrug, wie man ihn nach Preußen manöverierte.

Aber toll, dass man sich soviel mit Ulrich Bäker beschäftigt:yes:, Wikipedia sagt ja auch schon die einleuchtende Ursache, er war ein Mann aus dem Volk und es gibt wenige so authentische Quellen zu einfachen Menschen wie ihm aus der Zeit, die obendrein ein so anschauliches Bild der Umstände seiner Werbung liefern.

Die Bezeichnung "Menschenraub" hatte ich von Thièbault übernommen, wobei eben die Frage ist inwie weit eine Lockung unter falschen Angaben nicht einfach ein so üblicher Bestandteil der Werbung in der Epoche war, dass man den Begriff Menschenraub allzu weit ausdehnen könnte. Eindeutiger liegt Menschenraub sicherlich dann vor, wenn die Männer unter Androhung oder gar Verwendung von Gewalt in die Armee gezwungen wurden, was aber auch vorkam.


Die Bezeichnung "Menschenraub" und "Kidnapping" trifft ziemlich genau auf die Praktiken preußischer Werber zu.

List und Tücke waren unter allen Werbern üblich. Sehr hilfreich war in diesem Zusammenhang auch der Alkohol. Ohne Zeugen mit Werbern zu verhandeln oder sich von ihnen ein Bier spendieren zu lassen, konnte fatal enden, wenn die Werber dann behaupteten, einem potenziellen Rekruten einen Vorschuß auf das Handgeld gegeben zu haben. Ein Westfale trank mit einigen Werbern, und als er ziemlich duhn war, hängte er sich das Bajonett seines Kumpels um und toastete auf Preußens Großen Friedrich.

"Mein Freund, mein Kamerad, mein Bruder! Was du bist, will ich auch sein."

Er mußte Soldat werden.

Ein prominentes Opfer preußischer Werber war der russische Naturwissenschaftler Lomanossow, der in Marburg studierte und bei einer Reise in die Fänge preußischer Werber geriet, bis er wieder desertieren konnte. Nicht selten führten die Preußen scharfe Hunde und geschlossene Kutschen mit, in denen "Freiwillige" sicher verwahrt werden konnten. Wegen solcher Praktiken waren den Preussen viele deutsche Länder wie Hannover oder Ansbach verboten. Ein bekannter Bandit, Hoyum Moyses, tarnte sich und seine Leute als preußische Werber, offenbar fielen dort solche Galgenvögel gar nicht weiter auf.
 
Ein Beispiel für einen armen Kerl, der eher entführt als geworben wurde, ist der Schweizer Uli Bäker. Man verlockte ihn, indem sein Herr, dessen Diener er war, ihn mit über die Grenze nehmen wollte. Doch war sein scheinbarer Herr ein preußischer Werbeoffizier und bei Schaffhausen wurde Uli Bäker erwischt und kam unter die preußischen Soldaten. Hier blieb er nur bis zur Schlacht bei Lobositz 1756, in deren Verlauf es ihm gelang zu desertieren.
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Ich lass doch einfach dazu Ulrich Bräker selber sprechen:

"Es war den 8. April, da wir zu Berlin einmarschierten und ich vergebens nach meinem Herren fragte, der doch, wie ich nachwärts erfuhr, schon acht Tage vor uns dort angelangt war - als Labrot (denn die andern verloren sich nach und nach von mir, ohne dass ich wusste, wo sie hinkamen) mich in die Krausenstrasse in Friedrichsstadt transportierte, mir ein Quartier anwies und mich mit den Worten verliess: " Da, Mussier! bleibt Er bis auf fernere Ordre!" Der Henker! dacht' ich, was soll das? Ist ja nicht einmal ein Wirtshaus. Wie ich so staunte, kam ein Soldat, Christian Zittermann, und nahm mich mit sich auf seien Stube, wo sich schon zwei andre Martissöhne befanden. Nun gin'g an ein Wundern und Ausfragen: Wer ich sei, woher ich komme, und dergleichen. Noch konnt' ich ihre Sprache nicht recht verstehen. Ich antwortete kurz, ich komme aus der Schweiz und sei Sr. Exzellenz des Herrn Lieutenant Markonis Lakai, die Sergeanten hätten mich hierher gewiesen, ich möchte aber lieber wissen, ob mein Herr schon in Berlin angekommen sei und wo er wohn. Hier finden die Kerls ein Gelächter an, dass ich hätte weinen mögen, und keiner wollte das geringste von einer solchen Exzellenz wissen. (...). Wir waren kaum fertig, als ein alter hagerer Kerl ins Zimmer trat, dem ich doch bald ansah, dass er mehr al Gemeiner sein müsse. Es war ein Feldweibel. Er hatte eine Soldatenmontur auf dem Arm, die er über den Tisch auspreitete, ein Sechgroschenstück dazulegte und sagte: "Das ist vor dich, mein Sohn! Gleich werd ich dir noch ein Kommissbrot bringen." Was? vor mich", versetzt ich, "von wem, wozu?" "Ei, deine Montierung und Traktament, Bursche! Was gilt's da Fragens? Bis ja ein Rekrute." "Wie, was? Rekrute? erwidert' ich; "behühte Gott! da ist mir nie kein Sinn daran kommen. Nein! in meinem Leben nicht. Markonis Bedienter bin ich. So hab ich gedungen und anderst nicht. Da wird mir kein Mensch anders sagen können!" "Und ich sag dir, du bist Soldat, Kerl! Ich steh dir dafür. Da hilft itzt alles nichts." Ich: Ach! wenn nur mein Herr Markoni da wäre. Er: Den wirst du so bald nicht zu sehen kriegen. Wirst doch lieber wollen unsers Königs Diener sein als seines Lieutenants - Damit ging er weg. "Um Gottes willen, Her Zittemann!" fuhr ich fort, "was soll das werden?" Nichts, Herr!" antwortete dieser, "als dass ER, wie ich und die andern Herren da, Soldaten und wir folglich alle Brüder sind und dass Ihm alles Widersetzen nicht hilft, als dass man Ihn auf Wasser und Brot nach der Hautpwache führt, kreuzweis schliesst und Ihn fuchtelt, dass Ihm die Rippen krachen, bis Er content ist!" (...)

"Herr Major! Ich bin Herrn Lieutenant Markonis Bedienter. (...)

So" unterbrach er mich, so ist Er das saubre Bürschen! Sein feiner Herr, der hat und gewirtschaftet, dass es eine Lust ist; und Er wird wohl auch Seinen, Teil gezogen haben. (...) Er: Den wird Er sobald nicht zu sehen kriegen; und Handgeld hat Er mehr gekos't als zehn andere. Sein Lieutenant hat eine saubere Rechnung, und Er steht darin obenan. (...)"

Quelle: Ulrich Bräker, Der Arme Mann im Tockenburg, Reclam 1965, s. 102 -105.

Die Lebensgeschichte von Ulrich Bräker erschien das erste Mal 1789 in Zürich.
 
Quelle: Ulrich Bräker, Der Arme Mann im Tockenburg, Reclam 1965, s. 102 -105.

Die Lebensgeschichte von Ulrich Bräker erschien das erste Mal 1789 in Zürich.
War mir nur zuviel zum Abtippen:rotwerd:, deswegen danke dafür, das illustriert natürlich besser als alle Erklärungen meinerseits die Vorgehensweise der Preußen in dem Falle.

Bliebe natürlich immer noch die Frage wie es mit Schweizer Gesandtschaften aussahen und ob sich Schweizer Botschafter für die verführten Landeskinder stark machten.
 
War mir nur zuviel zum Abtippen:rotwerd:, deswegen danke dafür, das illustriert natürlich besser als alle Erklärungen meinerseits die Vorgehensweise der Preußen in dem Falle.

Mir war gerade danach :)

Bliebe natürlich immer noch die Frage wie es mit Schweizer Gesandtschaften aussahen und ob sich Schweizer Botschafter für die verführten Landeskinder stark machten.

Ich hab doch das Buch noch nicht zu Hause, sollte diese Woche mit der Post kommen. Dann kann ich hoffentlich diese Frage beantworten. Also noch einwenig Geduld bitte :winke:
 
Ich hab doch das Buch noch nicht zu Hause, sollte diese Woche mit der Post kommen. Dann kann ich hoffentlich diese Frage beantworten. Also noch einwenig Geduld bitte
Schon klar, danke.:)

Mal grundsätzlich wenn auch mit der Befürchtung, dass es etwas OT laufen könnte. Hatte die Schweiz überhaupt ständige Gesandte an den großen Höfen (St. James, Versailles, Berlin, Wien)? Von dem Berliner Hof ist mir nämlich kein Schweizer Gesandter bekannt oder ich habe diese nur zufällig überlesen. Aber auch kleinere Staaten wie die Generalstaaten oder gar der Malteserorden hatten eigentlich Gesandte beim Hof des Königs in Preußen.

P.S.: Die Frage war auch nicht nur an Ursi gerichtet, vielleicht wissen ja auch Preußeninteressierte was dazu.
 
Schon klar, danke.:)

Mal grundsätzlich wenn auch mit der Befürchtung, dass es etwas OT laufen könnte. Hatte die Schweiz überhaupt ständige Gesandte an den großen Höfen (St. James, Versailles, Berlin, Wien)? Von dem Berliner Hof ist mir nämlich kein Schweizer Gesandter bekannt oder ich habe diese nur zufällig überlesen. Aber auch kleinere Staaten wie die Generalstaaten oder gar der Malteserorden hatten eigentlich Gesandte beim Hof des Königs in Preußen.

Es gab im Schweizer Landesmuseum eine Ausstellung über die Geschichte der Schweizer Diplomatie.

Hier ein paar Infos zu dieser Ausstellung, leider ist es nicht sehr viel.

http://www.in-heikler-mission.ch/bilder/mm_ihm/d/03_geschichte_der_schweizer_diplomatie.pdf

Diplomatie, 2 - Von 1798 bis 1848

Die Schweiz orientierte sich eher zu Frankreich und nach Mailand und Wien. Ich habe jetzt mal das Buch zur Ausstellung überfolgen, und darin wird Preussen mit keinem Wort erwähnt.

Wir müssen aber bevor man das ganz klären können, die Zeit eingrenzen. Von welcher Schweiz sprechen wir? Von der Helvetik, der Mediation oder vom Fünfzehnerbund?
 
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War mir nur zuviel zum Abtippen:rotwerd:, deswegen danke dafür, das illustriert natürlich besser als alle Erklärungen meinerseits die Vorgehensweise der Preußen in dem Falle.

Bliebe natürlich immer noch die Frage wie es mit Schweizer Gesandtschaften aussahen und ob sich Schweizer Botschafter für die verführten Landeskinder stark machten.


In einer Verordnung wies ein Kommandeur die Wachen an, sie sollten auf "großgewachsene Weibsbilder" achten.

Dazu passt auch das hier: Bald alle Wochen hörten wir nämlich neue ängstigende Geschichten von eingebrachten Deserteurs, die wenn sie noch so viele List gebrauchten, sich in Schiffer und andere Handwerksleuthe oder gar in Weibsbilder verkleidet, in Tonnen und Fässern versteckt, u. d. gl. dennoch ertappt wurden.

Da mußten wir sehen, wieman sie durch 200 Mann, achtmal die lange Gasse auf und ab Spießruthen laufen ließ, bis sie atemlos hinsanken- und des folgenden Tags aufs neue dran mußten."

Lebensgeschichte des Armen Mannes imTockenburg, Zürich 1789


"Der Unteroffizier muß außer einem guten Seitengewehr auf dem Transport stets ein Terzerol (Taschenpistole) bei sich führen. Er muß den Rekruten nie hinter, sondern immer vor sich gehen lassen und ihm bedeuten, dass der erste falsche Tritt ihn das Leben kostet. .....Sehr nützlich ist ein tüchtiger Hund. Nur muß derselbe tüchtig abgerichtet sein, keinen Stock in der Hand des Rekruten zu dulden, sowie sich derselbe rührt anschlagen... Fängt der rekrut an zu laufen, muß er denselben packen und erst auf Kommando seines Herrn wieder loslassen..... Ist der rekrut nur irgendwie zweideutig, muß er auf Befehl des Unterofficiers die Hosenriemen entzwei, die Hosenknöpfe abschneiden und die Hosen in der Hand tragen.

Unterricht für die Königlich Preußische Infanterie im Dienste der garnison auf Werbungen und im Felde. Berlin 1805
 
Auf die Werber fielen manchmal selbst abgebrühte Ganoven herein. So machte der schwäbische Gauner Konstanzer Hans schlechte Erfahrungen mit österreichischen Werbern im Bayrischen Erbfolgekrieg. Sie überredeten ihn, sich als österreichischer Untertan zu melden. Konstanzer Hans erfuhr erst, als es zu spät war, dass er daraufhin ohne förmliche Kapitulation Soldat werden mußte.


Der Franzose Mathieu Rouhet war ein ehemaliger Sergeant Major der Nordlegion, weshalb er auch der Major genannt wurde. Völlig pleite sprach ihn in Fulda, wo er als angeblicher Emigre´ Chevalier de Rouhet gebettelt hatte, von einem Fremden angesprochen, der sich als Händler ausgab und ihm anbot, ihn nach Hamburg zu begleiten.

In einem Gasthof in Kassel steckte ihm allerdings das Zimmermädchen, "daß besagter Herr kein Händler, sondern ein englischer Werber sey". Rouhet schlug sich darauf natürlich seitwärts in die Büsche.


Es gab allerdings auch Gauner, die sich regelrecht darauf spezialisierten, sich anwerben zu lassen, um dann mit dem Handgeld zu türmen. Besonders dreist war ein fränkischer Gauner, der sich mehr als ein Dutzend mal als Dragoner anwerben ließ und dann nicht nur das Handgeld, sondern auch das Pferd mitnahm.

Als Grund für Desertion wird oft menschenunwürdige Behandlung angenommen. In vielen Fällen, die sich archivalisch niedergeschlagen haben, zeigte sich, dass dem oft nicht so war. Weitaus häufiger waren Heimweh und der Wunsch zuhause nach dem Rechten zu sehen Gründe für Desertion. Noch öfter aber waren es Spielschulden, die Soldaten und Offiziere zur Desertion bewegten.
 
Ich kann dir einen der wichtigsten Diplomaten nennen:

Johann Rudlof Wettstein, Basler Bürgermeister

Er erwirkte anlässlich des Westfälischen Friedenskongress die vollständige Loslösung der Eigenossenschaft vom Deutschen Reich.


Dann gibt es einen sog. Allianzteppich. Darauf wird das Soldbündniss von 1663 zwischen Ludwig XIV und den Eidgenossen gezeigt. (Leider habe ich kein brauchbares Bild davon im Netz gefunden).

Der nächste wichtige Diplomat war der Genfer Gesandte Charles Pictet de Rochmont, der am Wiener Kongress dabei war. Ihm gelang es die Unabhängigkeit Genfs durch die Alliierten anerkenne zu lassen. Er erreichte, dass Genf als neuer Kanton zur Eidgenossenschaft stiess.

1814 wurde in Mailand die Gesandtschaft der Schweiz geschlossen und es gab "nur" noch eine in Paris und Wien. Die Schweiz konnte und wollte auf den europäischen Höfen nicht mithalten. Neben den finanziellen Gründen, galt die Diplomatie als Domäne des Adels und der monarchischen Selbstdarstellung und das schien mit den republikanischen Tugenden der Schlichtheit und Biederkeit nicht vereinbar.

Die Alternative war der Ausbau eines konsularischen Netzes. Das erste schweizerische Konsulat wurde 1798 in Bordeaux errichtet, bis 1848 folgten 34 weitere in grossen Handelszentren. Als Konsuln wurden immer Kaufleute bestimmt, die mit den Interessen der schweizerischen Wirtschaft vertraut waren
 
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1. Ich kann dir einen der wichtigsten Diplomaten nennen:

Johann Rudlof Wettstein, Basler Bürgermeister

Er erwirkte anlässlich des Westfälischen Friedenskongress die vollständige Loslösung der Eigenossenschaft vom Deutschen Reich.

2.
Dann gibt es einen sog. Allianzteppich. Darauf wird das Soldbündniss von 1663 zwischen Ludwig XIV und den Eidgenossen gezeigt. (Leider habe ich kein brauchbares Bild davon im Netz gefunden).


3.
1814 wurde in Mailand die Gesandtschaft der Schweiz geschlossen und es gab "nur" noch eine in Paris und Wien. Die Schweiz konnte und wollte auf den europäischen Höfen nicht mithalten. Neben den finanziellen Gründen, galt die Diplomatie als Domäne des Adels und der monarchischen Selbstdarstellung und das schien mit den republikanischen Tugenden der Schlichtheit und Biederkeit nicht vereinbar.
1. Also hier verhandelte ein Vertreter für die gesamte Eidgenossenschaft.

2. Dies vermittelt sowie der verlinkte Artikel zum Söldnertum, dass die Diplomatie in Händen auch der einzelnen Kantone lag. Wenn einzelne Kantone bestimmte Kapitulationen (Verträge) über Anwerbungen von Söldnern durch fremde Staaten abschlossen (im Falle Frankreichs und der Niederlande ist im "Historischen Lexikon der Schweiz" von reformierten Kantonen insbesondere die Rede, während katholische für Spanien Werbungen gestatteten). Hier scheint es bis ins 18.Jh. hinein eine sperate Diplomatie neben jener der gesamten Eidgenossenschaft gegeben zu haben. Der wesentlichste Bestandteil war scheinbar das Söldnerwesen, da die militärische Potenz der Kantone an sich (heißt selber modern bewaffnete Truppen stellen) für Bündniskriege in der Art des Zeitalters des Absolutismus nicht ausreichte.
Bei den Niederlanden haben wir ja eigentlich auch zusehends im 18.Jh., dass die Streitkräfte eigentlich bei den großen europäischen Konflikten nicht mehr wirklich selbstständig mithalten konnten, während sie im 17.Jh. noch dem aufstrebenden England lange Zeit die Stirn boten.

3. Hm, die Angabe nutzt zwar für die Annahme vor 1814 gab es nur 2 Gesandtschaften, aber die Frage bliebe noch für wie lange vor 1814 das gilt und ob auch für die Zeit um 1750 oder für die gesamte Zeitspanne 1740-1786 gilt? Durch Neufchâtel gab es ja schon wichtige Berührpunkte mit Preußen, was dadurch ja nicht so weit weg lag, wie man annehmen mag, sondern ein direkter Nachbar der Schweizer Kantone war.
 
3. Hm, die Angabe nutzt zwar für die Annahme vor 1814 gab es nur 2 Gesandtschaften, aber die Frage bliebe noch für wie lange vor 1814 das gilt und ob auch für die Zeit um 1750 oder für die gesamte Zeitspanne 1740-1786 gilt? Durch Neufchâtel gab es ja schon wichtige Berührpunkte mit Preußen, was dadurch ja nicht so weit weg lag, wie man annehmen mag, sondern ein direkter Nachbar der Schweizer Kantone war.

Ich würde mal sagen, man darf Preussen in der Schweiz nicht so hoch bewerten. Für die Geschichte von Neuchâtel sicher zentral, aber nicht für die gesammte Eidgenossenschaft. Auch wenn es immer wieder zu Streitereien kam und es am Ende noch bedrohlich wurde.

Hier zur Geschichte von Neuchâtel:


Preussische Herrschaft

1707 stirbt Marie de Nemours und Friedrich I. von Preussen wird Fürst von Neuenburg, womit der "Kanton" dem Preussischen Staat eingegliedert wird. Der Sitz des preussischen Fürsten befindet sich im Schloss von Valangin. Wie in ganz Europa herrscht auch in Neuenburg grosse Not und Hunderte von Familien verlassen die Region, um sich im von der Pest entvölkerten Preussen niederzulassen. 1774 präsentieren die Brüder Jacquet-Droz die drei von ihnen gebauten Automaten dem staunenden Publikum.

Französische Revolution

Die Nachwellen der Französischen Revolution schwappen auch nach Neuenburg über und im Jahr 1792 proklamiert Neuenburg, "hauptsächlich schweizerisch" zu sein und begibt sich als Kanton unter den vermeintlich schützenden Mantel der Eidgenossenschaft. 1794 wird La Chaux-de-Fonds durch ein Feuer fast vollständig zerstört. Der Wiederaufbau der Stadt wird auf dem Reissbrett geplant mit dem Ziel, zukünftige Feuersbrünste zu vermeiden.

Napoleonische Zeit

1798 werden Neuenburg und die Schweiz von den revolutionären französischen Truppen eingenommen und 1805 überlässt Friedrich Wilhelm III. von Preussen das Fürstentum Neuenburg an Napoléon. Dieser setzt seinen Feldmarschall Louis Alexandre Berthier als Fürsten von Neuenburg ein. Bereits 1813 wird Neuenburg wiederum von fremden Truppen besetzt und Friedrich Wilhelm III. von Preussen meldet seinen Anspruch auf das Territorium an. Vom Wiener Kongress 1815 wird Neuenburg als "Schweizer Kanton und preussisches Fürstentum" anerkannt.

Republikanische Verfassung

Am 1. März 1848 rebelliert die Neuenburger Bevölkerung unter der Führung von Republikanern aus Le Locle und La Chaux-de-Fonds gegen die preussischen Monarchen. Die Bergbewohner marschieren von La Chaux-de-Fonds über die Vue des Alpes nach Valangin und nehmen die dortige Burg ein. Mit den eroberten Kanonen bedrohen sie die Stadt Neuenburg. Am 30. April gibt sich die Bevölkerung eine republikanische Verfassung, und Neuenburg nennt sich fortan "République et Canton de Neuchâtel".

Royalistischer Putsch

Nachdem 1856 ein royalistischer Putsch niedergeschlagen wird und Schweizer Bundestruppen in Neuenburg einmarschieren, droht ein militärischer Schlagabtausch zwischen Preussen und der Schweiz. Unter Vermittlung von Napoleon III. und Henri Dufour wird der Streit friedlich beigelegt und der preussische König verzichtet im Vertrag von Paris endgültig auf seinen Anspruch, darf aber den Titel "Fürst von Neuenburg" weiterhin führen. Im Gegenzug gewähren die Schweizer Bundesorgane den Rebellen eine Amnestie. Im selben Jahr wird die erste Eisenbahnstrecke des Kantons zwischen Le Locle und La Chaux-de-Fonds eingeweiht.

Quelle: Neuenburg Geschichte
 
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1. Also hier verhandelte ein Vertreter für die gesamte Eidgenossenschaft.

Genau

2. Dies vermittelt sowie der verlinkte Artikel zum Söldnertum, dass die Diplomatie in Händen auch der einzelnen Kantone lag. Wenn einzelne Kantone bestimmte Kapitulationen (Verträge) über Anwerbungen von Söldnern durch fremde Staaten abschlossen (im Falle Frankreichs und der Niederlande ist im "Historischen Lexikon der Schweiz" von reformierten Kantonen insbesondere die Rede, während katholische für Spanien Werbungen gestatteten). Hier scheint es bis ins 18.Jh. hinein eine sperate Diplomatie neben jener der gesamten Eidgenossenschaft gegeben zu haben. Der wesentlichste Bestandteil war scheinbar das Söldnerwesen, da die militärische Potenz der Kantone an sich (heißt selber modern bewaffnete Truppen stellen) für Bündniskriege in der Art des Zeitalters des Absolutismus nicht ausreichte.
Bei den Niederlanden haben wir ja eigentlich auch zusehends im 18.Jh., dass die Streitkräfte eigentlich bei den großen europäischen Konflikten nicht mehr wirklich selbstständig mithalten konnten, während sie im 17.Jh. noch dem aufstrebenden England lange Zeit die Stirn boten.

Das ist Schweizer Föderalismus pur :winke:
 
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Hier zur Geschichte von Neuchâtel:


Preussische Herrschaft

1707 stirbt Marie de Nemours und Friedrich I. von Preussen wird Fürst von Neuenburg, womit der "Kanton" dem Preussischen Staat eingegliedert wird. Der Sitz des preussischen Fürsten befindet sich im Schloss von Valangin. Wie in ganz Europa herrscht auch in Neuenburg grosse Not und Hunderte von Familien verlassen die Region, um sich im von der Pest entvölkerten Preussen niederzulassen. 1774 präsentieren die Brüder Jacquet-Droz die drei von ihnen gebauten Automaten dem staunenden Publikum.
Oh, ich dachte Neufchâtel fiel durch das oranische Erbe an den König Friedrich I. in Preußen.:grübel: Irgendwie wird das im Wikipediaartikel auch nahegelegt. Kanton Neuenburg – Wikipedia Dabei fragt sich für mich auch, ob bei der Entfernung eine Eingliederung in den preußischen Staat gänzlich erfolgte oder ob wir eher eine Personalunion vorliegen haben. Die Realunion war ja gerade am Beginn des 18.Jh. noch oftmals schwierig. Außerdem wurde eine Realunion auch erst folgenschwer durch den umfangreichen Umbau der preußischen Verwaltung durch welchen das Ressortwesen etabliert wurde. http://www.geschichtsforum.de/f288/kabinett-im-preussischen-absolutismus-20252/
Aber wie nun genau die Vertretung der Interessen des Königs in Preußen und gleichzeitigen Fürsten von Neufchâtel aussah, ist hier ja auch eher OT. Deswegen bitte ich um Entschuldigung.:rotwerd:
 
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