Wurde die Entdeckung Amerikas verschleiert ?

Korrekt, hält sich aber wohl nur an ein paar Kraterseen und ist sehr weit verbreitet. Trotzdem, welcher Inka würde sich aus seinem Palast aufmachen, um auf einem schwankenen Floß auf Entdeckungsfahrt zu gehen? Okay, Spinner gibt es immer, aber...
 
Nun, die Story spielt zu Zeiten,als der Inca noch Prinz war und es mag sich offenbar aus peruanischer Sicht um ein singuläres Ereignis gehandelt haben.Das spricht aber m.E. nicht gegen regelmäßige polynesische Handelskontakte mit Süd- und Mittelamerika.Es gab dazu 1992 mal eine interessante Ausstellung des Völkerkundemuseums München, in der die präkolumbische "Entdeckungsgeschichte"Amerikas dargestellt wurde.Dabei wurden neben der Verbreitung bestimmter Pflanzen und Tiere auch ´die figürlichen und ornamentalen Darstellungen im vorkolumbischen Amerika und Südostasien verglichen- teilweise mit frappierenden Übereinstimmungen.
Die nautischen, navigatorischen und schiffbautechnischen Fähigkeiten der Polynesier hätten m.E. diese Kontakte ohne weiteres zugelassen.
 
Sehr unwahrscheinlich, deine Hypothese. Archäologische Belege wurden dafur nicht entdeckt. Möglich wäre es gewesen, das ist unbestritten, aber allein geographisch bleibt fast allein die Osterinsel für einen Kontakt zwischen Polynesiern und indianischen Völkern übrig. Beweise für einen hochentwickelten Schiffbau finden sich bei den Polynesiern, kaum aber bei den indianischen Völkern.
 
Ich denke die ganze Zeit noch auf den Hühnerknochen rum! Ist das Fakt oder Fake? :grübel:

Wenn ich von ersterem Ausgehe, müssen die ja irgendwie dahingekommen sein. Die Inka sind wohl nicht zur See gefahren, die Polynesier aber mit Sicherheit. Da frage ich mich, wenn letztere sich über den ganzen Pazifik ausgebreitet haben, warum sie auf der Osterinsel plötzlich mit der Expansion aufgehört haben sollten.

Gehe ich einmal von der "Zweiwellenthese" der Besiedlung dieser Insel aus, kam die zweite Welle im 14. Jhdt. dort an. Zeitgleich wurden die Umweltbedingungen anscheinend schlechter. Da macht es doch Sinn, daß sich einige wieder in die Boote setzten und weiter nach Osten fuhren.

Selbst ohne die zweite Welle bleiben die schlechter werdenden Umweltbedingungen und die Bevölkerungszunahme. Auch hierbei dürfte der Schluß einer Weiterfahrt nach Osten nicht abwegig erscheinen.

In beiden Fällen wären die Hühnerknochen erklärt; einer weitergehenden Hypothese einer Rückfahrt mit den Inka oder gar regelmäßigem Kulturaustausches bedarf es dabei aber nicht.

:)
 
Nun ja,auch ich gehe davon aus, daß, sollte die Fahrt des Inca-Prinzen zu den Osterinseln stattgefunden haben,es sich aus Sicht der Peruaner um ein singuläres Ereignis handelte. Andererseits gab es wohl so etwas wie Küstenseefahrt und es wird auch von Fremden in den Küstenorten an der Pazifikküste berichtet.Es wäre also durchaus denkbar,daß Polynesier und Micronesier als Seevölker des pazifischen Raumes über die Osterinseln,Galapagos usw. zumindest für eine bestimmte Zeit eine Art Seehandel mit dem präkolumbischen Amerika betrieben .Das würde zumindest die wechselseitige Ausbreitung von Süßkartoffeln und Hühnern erklären.
 
Zitat:"Trotzdem, welcher Inka würde sich aus seinem Palast aufmachen, um auf einem schwankenen Floß auf Entdeckungsfahrt zu gehen?"

Die Story vom reisenden Inka überlieferte der Chronist Garcilaso Inca de la Vega (1539- 1616) in seinem Buch "Comentarios Reales de los Incas", das er in Cordoba schrieb. Der Inka dessen jugendlicher Ausflug in erstaunlicher Weise in Teilen dem Rapa Nui- Mythos von Hotu Matua entspricht heisst: Pachacútec.
 
Meines Wissens nach war das Tupac Yupanqui. Ich glaube aber nicht daran. Die Inka waren eine Landmacht, Schiffbau und Flottenexpeditionen, eher nein.
 
Es gibt bei den Inka übrigens noch eine zweite Sage über eine Pazifik-Fahrt:
Danach soll der Schöpfergott und Kulturheros der Andenregion Qun Tiksi Wiraqucha (Heyerdahl benannte sein berühmtes Floß Kon Tiki nach ihm)nachdem er den Menschen die zivilisatorischen Errungenschaften gebracht hatte, ebenfalls übers Meer gen Westen gefahren sein.
Möglicherweise hat diese Sage den Inka-Prinzen zu seiner Fahrt bewogen.
 
Wo schon die Rede von den Inka ist... Die Entdeckung Amerikas wird meist von einem ziemlich eurozentrischen Standpunkt behandelt. Banal betrachtet: Haben die so genannten amerikanischen Ureinwohner Amerika nicht als erste entdeckt? Interessanterweise scheint die Frage nach der Amerikaentdeckung auch von diesem Standpunkt aus nicht ganz geklärt zu sein.

Besiedlung Amerikas ? Wikipedia

Man verzeihe mir den Verweis auf Wikipedia...

Ich glaube, mich in diesem Zusammenhang auch noch an etwas zu erinnern, was mit den Ureinwohnern Japans, die vor den heutigen Japanern dort lebten, zu tun hat. Ich glaube mich zu erinnern....
 
Wo schon die Rede von den Inka ist... Die Entdeckung Amerikas wird meist von einem ziemlich eurozentrischen Standpunkt behandelt.

In der Entdeckungsgeschichte wird immer von der Alten Welt ausgegangen. Ob zuerst ein Delphin oder ein Megalodon Amerika entdeckte ist uninteressant.
 
Hm. Paläontologisch betrachtet aber wohl eher nicht? Sofern es nicht den Rahmen des Threads sprengt/verfehlt, wären vielleicht auch die Aspekte jenseits der Entdeckungsgeschichte interessant.
 
Da ich finde, daß das ein immer wieder interessantes Thema ist, es sich hier aber zuletzt ganz schön verzettelt hat, möchte ich doch mal meine Gedanken dazu zusammenfassen.

Inkas und Polynesier:
Ich denke, hier kommt man mit etwas Logik schon weiter.
Aus der Sicht der Inkas: der Kontinent ist groß, Polynesien weit, also werden sie wohl allenfalls ausnahmsweise mal übers Meer gefahren sein. Paßt zu den oben erwähnten Berichten.
Anders herum, wenn die Polynesier die winzige Osterinsel gefunden haben, ist es äußerst wahrscheinlich, daß sie auch ab und zu doppelt so weit nach Osten gefahren sind - und dann konnten sie Amerika ja gar nicht verfehlen. Daß es dafür allenfalls mehrdeutige Indizien gibt, entspricht dem, was zu erwarten wäre angesichts der verschwindend kleinen Zahl der zu vermutenden Reisenden. Und das Argument mit den Kulturpflanzen spricht für sich. Die Polynesier dürften auch sowohl Fähigkeit wie Motivation zur Rückreise gehabt haben. Für regelmäßige Kontakte dagegen war die Entfernung wohl doch zu groß, weil sie es ja auch nicht nötig hatten.

Verschiedene Einwanderungswellen im pazifischen Norden:
Das ist sehr wahrscheinlich. Die Beringstraße ist dabei ein kleineres Hindernis als der weite Weg durch unwirtliche Gegenden bis dahin.

Zur atlantischen Seite:
"Verschwörungstheorie" ist ein exzessiv gebrauchtes Modewort geworden, als wenn jeder ernstzunehmende Mensch davon ausgehen müßte, daß alle anderen ihr Wissen jederzeit vollständig und wahrheitsgemäß weitergeben. Das ist natürlich genauso unsinnig, als wenn man alles mit Heimlichkeiten und systematischen Lügen erklären wollte.
Wenn alle paar Generationen mal jemand von Irland aus bis Amerika verschlagen wird und auch den Weg zurück findet, dürfte sich das so in der Überlieferung wiederspiegeln wie etwa Bredans Seereise. Man vergleiche Alexander und den mittelalterlichen Roman dazu.
Im Vergleich dazu war das mit den Wikingern und Vinland schon eine richtige ordentliche Entdeckung, zumindest der Nordostecke von Amerika, mit schriftlichen Aufzeichnungen und archäologischen Funden. Perfekt, besser kann man es sich kaum wünschen. Richtig wurde schon bemerkt, daß das im Mittelalter viele nicht weiter interessiert hat. Den Menschen war klar, daß sie die Welt nur teilweise kannten. Das Innere Afrikas z.B. wurde erst im 19.Jh. systematisch erforscht, obwohl man seit je her wußte, daß da noch Land ist, das sogar relativ leicht erreichbar war.
Der Waliser Medoc von 1170 wurde meines Wissens als politisch motivierte Lüge des 16. Jh. nachgewiesen. Immerhin, in England wollte man also sagen, wir sind schon längst da drüben gewesen.
Kolumbus soll vor seiner ersten Reise in Nordwesteuropa gewesen sein. Was immer er dort erfahren haben kann, erklärt schwerlich seine Reiseroute in Richtung Südwest.
Dagegen paßt die Reise von Pining, Pothorst und Corte-Real von 1473 sehr wohl zu den alten Nachrichten über Vinland etc. Freilich weiß man nicht, wie weit sie gekommen sind. Aber ohne Vorwissen anzunehmen, bliebe die Caboto-Fahrt von 1497 ein Rätsel, oder Zufall. Ganz logisch erscheint sie dagegen als Reaktion darauf, daß Kolumbus alle entdeckten Länder für Spanien in Beschlag nahm. Dann mußte man ältere verheimlichte Entdeckungen schleunigst "amtlich" machen. Fünf Jahre sind eine realistische Frist für so eine Aktion.
Bleibt noch der Aspekt, daß Kolumbus als Genuese in ganz analoger Konkurrenz zum Venetianer Caboto stand wie Spanien zu England. Und Genuesen wie Venezianern kann man schon einiges an Geschäftsgeheimnissen unterstellen. Vielleicht finden sich ja eines Tages noch irgendwelche alten Akten, wie auch zur Fahrt von 1473.
Fischer dagegen brauchten damals noch keine Buchführung. Historisch sicher ist, daß sie sehr bald nach der offiziellen Entdeckung sich angewöhnten, vor Neufundlund zu fischen. Die bekannten Indizien dafür, daß sie den Platz schon vorher kannten, scheinen mir plausibel. Immmerhin war die Navigation, ob für Basken oder Bretonen, auch Iren, recht einfach: auf dem offenen Meer brauchte man sich nur in Ost-West-Richtung zu halten.
(Überhaupt habe ich mich eines Tages gewundert, warum gerade die eine Insel Neufundland heißt, wenn doch offiziell die ganze Gegend neu gefunden wurde. Vielleicht meint man "von neuem gefunden", also wieder gefunden? - ok, dann kommt die Frage, warum heißt es nicht New Scotland sondern Nova Scotia? Sonst wurde dort doch nichts lateinisch benannt? Damit wären wir bei den Templern, und das würde zu lang für heute. Deshalb abschließend nur noch eine weitere Namensfrage: Warum Rhode Island = Insel Rhodos für eine englische Kolonie? Weiß dazu vielleicht jemand etwas? Außer daß Rhodos bis 1522 Hauptstützpunkt der Johanniter war und Rhode Island 1638 gegründet, aber schon 1524 entdeckt und <wahrscheinlich> benannt wurde?)
 
Hm, klar, Templer, Vatikan, zuviel Dan Brown gelesen? Wundert mich, dass noch keiner auf die Illuminaten gekommen ist. Die wussten schon vor dem Untergang von Atlantis bescheid :rofl:

Mal ganz ehrlich, "entdeckt" wurde es nur aus europäischer Sicht, und auch nur in dem Sinne, dass sich für diese Entdeckung in diesem geschichtlichen Moment auch Mächte und Menschen interessierten. Dass Amerika interessant wurde, lag m.E. nur daran, dass die Portugiesen den vielversprechenderen Weg nach Indien auf der Ostroute gefunden hatten.
Ob im Früh- und Hochmittelalter irgendwelche "Heiden" irgendwo im Nordwesten Land finden, wird Mitteleuropäer kaum interessieren, zumal das heilige Land bei weitem interessanter war. Wurde aber schon einiges zu gesagt..
 
(Überhaupt habe ich mich eines Tages gewundert, warum gerade die eine Insel Neufundland heißt, wenn doch offiziell die ganze Gegend neu gefunden wurde. Vielleicht meint man "von neuem gefunden", also wieder gefunden? - ok, dann kommt die Frage, warum heißt es nicht New Scotland sondern Nova Scotia? Sonst wurde dort doch nichts lateinisch benannt? Damit wären wir bei den Templern, und das würde zu lang für heute. Deshalb abschließend nur noch eine weitere Namensfrage: Warum Rhode Island = Insel Rhodos für eine englische Kolonie? Weiß dazu vielleicht jemand etwas? Außer daß Rhodos bis 1522 Hauptstützpunkt der Johanniter war und Rhode Island 1638 gegründet, aber schon 1524 entdeckt und <wahrscheinlich> benannt wurde?)

Deine Fragen können beantwortet werden:
Neufundland - Cabot nannte seine Entdeckung "newe founde islande" - eine neu gefundene Insel. Das nannte er nicht, weil man sie wiederentdeckte. Auf welcher Karte und welcher damaligen Literatur wurde diese Insel vor Cabot erwähnt?
Rhode Island - ist eine englische Übernahme des holländischen "Rhode Eylandt", was Rote Insel heisst.
Nova Scotia - die ersten großen Einwandererwellen waren Schotten. Bei Übergabe der Gegend durch den schottischen König James VI. (auch englischer König James I.) wurde die offizielle Charta in Latein verfasst. Das behielt man seit 1621 einfach bei. Vorher hiess es Acadia.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nova Scotia - die ersten großen Einwandererwellen waren Schotten. Bei Übergabe der Gegend durch den schottischen König James VI. (auch englischer König James I.) wurde die offizielle Charta in Latein verfasst. Das behielt man seit 1621 einfach bei. Vorher hiess es Acadia.

Die Mehrheit der Kolonisten bestand aus Franzosen, die diese (Halb-)Insel "Acadia" nannten.Der Name "Nova Scotia" war sozusagen eine englische Kriegserklärung. Die "zweite Welle" von schottischen Kolonisten blieb jedoch gering. Ob die Insel nun offiziell "englisch" oder "französisch" warm, änderte sich gelegentlich. Nennenswerte britische Kolonisation fand jedenfalls nicht statt. Nägel mit Köpfen wurde erst im siebenjährigen Krieg gemacht, als 12.000 Französische Kolonisten deportiert wurden (1755). Man nannte sie im Süden "Cajun",und sie beeinflussten wesentlich den Aufbau und die Kultur von New Orleans!

Übrigens ist der Name "Virginia" auch lateinisch angehaucht :)
 
Die Mehrheit der Kolonisten bestand aus Franzosen, die diese (Halb-)Insel "Acadia" nannten.Der Name "Nova Scotia" war sozusagen eine englische Kriegserklärung. Die "zweite Welle" von schottischen Kolonisten blieb jedoch gering. Ob die Insel nun offiziell "englisch" oder "französisch" warm, änderte sich gelegentlich. Nennenswerte britische Kolonisation fand jedenfalls nicht statt. Nägel mit Köpfen wurde erst im siebenjährigen Krieg gemacht, als 12.000 Französische Kolonisten deportiert wurden (1755).

Ich glaub, es geht um die offizielle Bezeichnung Nova Scotia. Was du schreibst, ist auch richtig.
 
Zurück
Oben