K
Köbis17
Gast
Entwicklung des Einsatzes preußischer–deutscher Kriegsschiffe in Übersee
Teil1.: Vom Ende der Befreigungskriege 1815 bis zum Krimkrieg 1853
Die von Friedrich dem Großen 1772 mit staatlicher und privater Finanzierung gegründete „See-Handlungs-Sozietät“, später die „Königliche Seehandlung (Preußische Staatsbank), mit Sitz in Berlin, die 1810 in einen reinen Staatsbetrieb umgewandelt wurde, hatte nach Ende der Befreiungskriege 1815 den Handel mit Südamerika, der Südsee, China und Indien auf eigenen Schiffen wieder aufgenommen.
Die 1822 wieder ins Leben gerufene königlich preußische Seehandlung, ist erstmals wieder als preußische Marine anzusehen und führt wieder die preußische Flagge. Eine militärische Funktion hatte diese Marine aber noch nicht, da die Besatzung aus Zivilisten bestand, lediglich zum Schutz vor Piraten waren die Schiffe bewaffnet. Sie lies hauptsächlich eigene Segelschiffe von Werften in Danzig und Stettin bauen. Eines der ersten Schiffe war das gecharterte Bremer Vollschiff Mentor, dass von 1822 bis 1824 eine Weltumsegelung unternahm. Als bekanntestes Schiff der Gesellschaft gehörte das Vollschiff Princess Louise, das von 1825 bis 1846 sechs Weltreisen unternahm.
Des weiteren sind Handelsgesellschaften aus den deutschen Küstenstädten , z.B. Bremen und Hamburg die Vertreter des Freihandels und schließen 1827 erste Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrag mit Brasilien ab. Weitere folgen, so 1831 mit Mexiko und Venezuela, 1847 / 48 mit Guatemala und Costa Rica. Auch in Ostasien werden erste Niederlassungen deutscher Firmen gegründet, so Niederlassungen in China, Kanton der Hamburger Export- und Importfirma W. Pustau & Co. 1842, Leipziger Fa. Carlowitz, Harkort & Co. 1846 sowie Niederlassung in Hongkong der Fa. Siemssen & Co. 1847. Um die Interessen Preußens zu vertreten, werden Kaufleute zu Konsuln ernannt.
Der Schutz der Schiffe der Handelsgesellschaften wird zumeist selbst getragen, indem Handelsschiffe bewaffnet werden. So z.B. die Hamburger Fregatte Cesar Godeffroy von 1818 die der Hamburger Reederei J.C. Godeffroy & Sohn gehörte. 1848 gehörte das Schiff zur Flotte des Deutschen Bundes und wurde umbenannt in Deutschland.
Die wirtschaftliche Beeinträchtigung und finanzielle Verluste durch die dänische Blockade 1848 führten dazu, die Reederei aufzugeben, die vorhandenen Schiffe zu verkaufen und die „Seehandlung“ in ein rein staatliches Bankinstitut umzuwandeln. Der letzte Handelssegler mit dem Namen Mercur wurde 1846/47 von der Werft J.Klattwitter in Danzig gebaut. Sie unternahm Reisen nach Rio de Janeiro 1848 und nach Batavia im Jahr 1849.
Die Entwicklung des preußischen Seehandels verlangte zunehmend den Schutz preußischer und deutscher Interessen in Übersee. Mit dem Bau des Kriegsschoners Stralsund 1816 schlug die Geburtsstunde der preußischen Flotte. Zusätzlich wurde 1817 eine Navigationsschule in Danzig gegründet, die sich zum Zentrum der Ausbildung des preußischen Handels-Offiziersnachwuchses entwickelte. Für Ausbildungszwecke wurde 1841 eine Übungskorvette bei der Carmesins Werft in Grabow/Stettin in Auftrag gegeben. Nach der ACO. (allerhöchste Kabinettsorder) wurde Korvette Amazone 1843 zum Kriegsschiff ausgerüstet und hatte die Kriegsflagge zu führen. Bis zu dem Konflikt mit Dänemark 1848 unternahm sie mehrere Ausbildungsreisen.
Nach Beendigung des Konfliktes 1849 entschloss sich die preußische Regierung endgültig eine Kriegsflotte aufzubauen und kaufte 1850 die Fregatte Mercur der Seehandelsgesellschaft ebenfalls wie Amazone, zu Ausbildungszwecken. Nach Übungsfahrten in der Ostsee wurde eine Überseeausbildungsreise nach Brasilien und Kap der guten Hoffnung vorbereitet. Für die im Frühstadium des Aufbaus befindliche preußische Marine, d.h. aus Mangel an Fachleuten sowie aus fehlender Sachkenntnis und Erfahrung waren Vorbereitungen, Durchführung und Abwicklung einer solchen Reise mit erheblichen Problemen verbunden. Vor allem galt es, die finanzielle Versorgung des Schiffes unterwegs zu regeln. Da Preußen zu den anzulaufenden Häfen noch keine Bankverbindung besaß, musste die den Kreditbrief ausstellende Seehandlung eine Bank in London einschalten.
Als erstes preußisches Kriegsschiff besuchte Mercur Häfen in Funchal und Teneriffa, am 23.01.1851 lief sie Bahia an. Dies wurde wegen Unruhen in der Umgebung von ansässigen Deutschen besonders begrüßt. Sie fuhr weiter über Rio de Janerio und St. Helena , Kapstadt konnte wegen schlechten Windverhältnissen nicht angelaufen werden, bis sie im Mai 1851 wieder in Stettin einlief.
Als 1852 die die Flotte des deutschen Bundes aufgelöst wird, werden zwei Schiffe von der preußischen Marine übernommen. Eines dieser beiden Schiffe ist die Segelfregatte Gefion ex Eckernförde. Am 24.8.1852 erging eine ACO., wonach Gefion, Amazone und Mercur Häfen in Liberia, Süd-, Mittel- und Nordamerika anlaufen sollten. Neben der Ausbildung der Mannschaften, sollten politische, wirtschaftliche und maritime Informationen für den preußischen Handel gesammelt werden. Während dieser Reise, bei der sich die Schiffe Februar 1853 erst in Rio de Janeiro zu einem Geschwader bildeten, besuchten die preußischen Seestreitkräfte u. a. auch erstmals die USA. Dabei besuchte eine Offiziersabordnung Washington.
Nach der Rückkehr der Schiffe Ende 1853 berichten die preußischen konsularischen und diplomatischen Vertreter in den Besuchten Staaten von der Freude der dort ansässigen Deutschen über das Erscheinen der Schiffe.
Im Sommer 1853 nimmt die erste auf einer preußischen Werft gebaute Radkorvette Danzig ihre Erprobungsfahrten auf und begibt sich mit Gefion und Mercur in das östliche Mittelmeer, nachdem Spannungen zwischen Russland und der Türkei im Oktober 1853 zum Krimkrieg führten.
Teil1.: Vom Ende der Befreigungskriege 1815 bis zum Krimkrieg 1853
Die von Friedrich dem Großen 1772 mit staatlicher und privater Finanzierung gegründete „See-Handlungs-Sozietät“, später die „Königliche Seehandlung (Preußische Staatsbank), mit Sitz in Berlin, die 1810 in einen reinen Staatsbetrieb umgewandelt wurde, hatte nach Ende der Befreiungskriege 1815 den Handel mit Südamerika, der Südsee, China und Indien auf eigenen Schiffen wieder aufgenommen.
Die 1822 wieder ins Leben gerufene königlich preußische Seehandlung, ist erstmals wieder als preußische Marine anzusehen und führt wieder die preußische Flagge. Eine militärische Funktion hatte diese Marine aber noch nicht, da die Besatzung aus Zivilisten bestand, lediglich zum Schutz vor Piraten waren die Schiffe bewaffnet. Sie lies hauptsächlich eigene Segelschiffe von Werften in Danzig und Stettin bauen. Eines der ersten Schiffe war das gecharterte Bremer Vollschiff Mentor, dass von 1822 bis 1824 eine Weltumsegelung unternahm. Als bekanntestes Schiff der Gesellschaft gehörte das Vollschiff Princess Louise, das von 1825 bis 1846 sechs Weltreisen unternahm.
Des weiteren sind Handelsgesellschaften aus den deutschen Küstenstädten , z.B. Bremen und Hamburg die Vertreter des Freihandels und schließen 1827 erste Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrag mit Brasilien ab. Weitere folgen, so 1831 mit Mexiko und Venezuela, 1847 / 48 mit Guatemala und Costa Rica. Auch in Ostasien werden erste Niederlassungen deutscher Firmen gegründet, so Niederlassungen in China, Kanton der Hamburger Export- und Importfirma W. Pustau & Co. 1842, Leipziger Fa. Carlowitz, Harkort & Co. 1846 sowie Niederlassung in Hongkong der Fa. Siemssen & Co. 1847. Um die Interessen Preußens zu vertreten, werden Kaufleute zu Konsuln ernannt.
Der Schutz der Schiffe der Handelsgesellschaften wird zumeist selbst getragen, indem Handelsschiffe bewaffnet werden. So z.B. die Hamburger Fregatte Cesar Godeffroy von 1818 die der Hamburger Reederei J.C. Godeffroy & Sohn gehörte. 1848 gehörte das Schiff zur Flotte des Deutschen Bundes und wurde umbenannt in Deutschland.
Die wirtschaftliche Beeinträchtigung und finanzielle Verluste durch die dänische Blockade 1848 führten dazu, die Reederei aufzugeben, die vorhandenen Schiffe zu verkaufen und die „Seehandlung“ in ein rein staatliches Bankinstitut umzuwandeln. Der letzte Handelssegler mit dem Namen Mercur wurde 1846/47 von der Werft J.Klattwitter in Danzig gebaut. Sie unternahm Reisen nach Rio de Janeiro 1848 und nach Batavia im Jahr 1849.
Die Entwicklung des preußischen Seehandels verlangte zunehmend den Schutz preußischer und deutscher Interessen in Übersee. Mit dem Bau des Kriegsschoners Stralsund 1816 schlug die Geburtsstunde der preußischen Flotte. Zusätzlich wurde 1817 eine Navigationsschule in Danzig gegründet, die sich zum Zentrum der Ausbildung des preußischen Handels-Offiziersnachwuchses entwickelte. Für Ausbildungszwecke wurde 1841 eine Übungskorvette bei der Carmesins Werft in Grabow/Stettin in Auftrag gegeben. Nach der ACO. (allerhöchste Kabinettsorder) wurde Korvette Amazone 1843 zum Kriegsschiff ausgerüstet und hatte die Kriegsflagge zu führen. Bis zu dem Konflikt mit Dänemark 1848 unternahm sie mehrere Ausbildungsreisen.
Nach Beendigung des Konfliktes 1849 entschloss sich die preußische Regierung endgültig eine Kriegsflotte aufzubauen und kaufte 1850 die Fregatte Mercur der Seehandelsgesellschaft ebenfalls wie Amazone, zu Ausbildungszwecken. Nach Übungsfahrten in der Ostsee wurde eine Überseeausbildungsreise nach Brasilien und Kap der guten Hoffnung vorbereitet. Für die im Frühstadium des Aufbaus befindliche preußische Marine, d.h. aus Mangel an Fachleuten sowie aus fehlender Sachkenntnis und Erfahrung waren Vorbereitungen, Durchführung und Abwicklung einer solchen Reise mit erheblichen Problemen verbunden. Vor allem galt es, die finanzielle Versorgung des Schiffes unterwegs zu regeln. Da Preußen zu den anzulaufenden Häfen noch keine Bankverbindung besaß, musste die den Kreditbrief ausstellende Seehandlung eine Bank in London einschalten.
Als erstes preußisches Kriegsschiff besuchte Mercur Häfen in Funchal und Teneriffa, am 23.01.1851 lief sie Bahia an. Dies wurde wegen Unruhen in der Umgebung von ansässigen Deutschen besonders begrüßt. Sie fuhr weiter über Rio de Janerio und St. Helena , Kapstadt konnte wegen schlechten Windverhältnissen nicht angelaufen werden, bis sie im Mai 1851 wieder in Stettin einlief.
Als 1852 die die Flotte des deutschen Bundes aufgelöst wird, werden zwei Schiffe von der preußischen Marine übernommen. Eines dieser beiden Schiffe ist die Segelfregatte Gefion ex Eckernförde. Am 24.8.1852 erging eine ACO., wonach Gefion, Amazone und Mercur Häfen in Liberia, Süd-, Mittel- und Nordamerika anlaufen sollten. Neben der Ausbildung der Mannschaften, sollten politische, wirtschaftliche und maritime Informationen für den preußischen Handel gesammelt werden. Während dieser Reise, bei der sich die Schiffe Februar 1853 erst in Rio de Janeiro zu einem Geschwader bildeten, besuchten die preußischen Seestreitkräfte u. a. auch erstmals die USA. Dabei besuchte eine Offiziersabordnung Washington.
Nach der Rückkehr der Schiffe Ende 1853 berichten die preußischen konsularischen und diplomatischen Vertreter in den Besuchten Staaten von der Freude der dort ansässigen Deutschen über das Erscheinen der Schiffe.
Im Sommer 1853 nimmt die erste auf einer preußischen Werft gebaute Radkorvette Danzig ihre Erprobungsfahrten auf und begibt sich mit Gefion und Mercur in das östliche Mittelmeer, nachdem Spannungen zwischen Russland und der Türkei im Oktober 1853 zum Krimkrieg führten.