Propaganda im 1. Weltkrieg

Nakharar

Mitglied
Hauptsächlich geht es mir um den Vergleich der deutschen und der westalliierten Kriegspropaganda. Ich bin nämlich auf diese Seite gestoßen: Kriegspropaganda

Dort heißt es u.a.:
[FONT=Arial,Helvetica,sans-serif]Bildsprache und Methoden britischer und französischer Propaganda ähnelten sich, und auch in der amerikanischen Propaganda tauchten ab 1917 abschreckende Bilder von mordenden deutschen Monstern auf. Die Propagandaplakate sollten vor allem der eigenen Bevölkerung vermitteln, daß man auf der richtigen Seite stehe. Nationale Symbole fanden sich auf nahezu allen Plakaten: So warben die USA mit der Freiheitsstatue um Kriegsanleihen, während in Frankreich die "Marianne" voller Pathos die entschlossen marschierenden Soldaten in die "gerechte" Schlacht schickte. [/FONT]
[FONT=Arial,Helvetica,sans-serif]Im Gegensatz zu dem unverhohlen brutalen, zuweilen sogar abstoßenden antideutschen Feindbild, das die Alliierten verbreiteten, erschien die Bildsprache deutscher Propaganda fast harmlos. Zur Abwehr des "Barbaren"-Vorwurfs des feindlichen Auslands publizierte die deutsche Propaganda Plakate, die eine kultivierte, friedliebende und harmlose Nation darstellten. Lediglich deutsche Postkarten, Bilderbögen und Karikaturen, die nicht von offiziellen Propagandastellen, sondern von privaten Verlegern produziert wurden, versuchten den Feind lächerlich zu machen und zu verunglimpfen. [/FONT]
[FONT=Arial,Helvetica,sans-serif]Ein grundsätzlicher Unterschied zwischen der alliierten und der deutschen Propaganda schien zu sein, daß die Entente-Staaten in ihren Veröffentlichungen ihren Kriegseinsatz mit dem Verhalten des brutalen Feinds Deutschland begründeten - je grausamer die deutschen Taten, desto besser konnte der Bevölkerung die Notwendigkeit des Kriegs vermittelt werden. In Deutschland dienten die propagandistischen Bilder - auch für das feindliche Ausland bestimmten - fast ausschließlich der Bestätigung des deutschen Selbstbilds als überlegenes Kulturvolk, das sogar noch im Krieg seinen Feinden Gerechtigkeit widerfahren ließ; ein unschuldiges Opfer, das gerade aufgrund seiner Überlegenheit angegriffen wurde.
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[FONT=Arial,Helvetica,sans-serif]Kann man das so bestätigen?
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[FONT=Arial,Helvetica,sans-serif]In Deutschland dienten die propagandistischen Bilder - auch für das feindliche Ausland bestimmten - fast ausschließlich der Bestätigung des deutschen Selbstbilds als überlegenes Kulturvolk, das sogar noch im Krieg seinen Feinden Gerechtigkeit widerfahren ließ; ein unschuldiges Opfer, das gerade aufgrund seiner Überlegenheit angegriffen wurde.[/FONT]
nicht [FONT=Arial,Helvetica,sans-serif]auch für das feindliche Ausland bestimmten, sondern gerade die.
Greuelpropaganda richtet sich immer an die eigene Bevölkerung oder an potentielle Verbündete. Sich selbst muss man selbstverständlich als engelsgleich darstellen und als völlig zu Unrecht von Barbaren, Untermenschen etc. attackiert.
Die genannten Postkarten etc. waren integraler Bestandteil des Propagandakonzepts im Reich. Wenn sie nicht damit vereinbar gewesen wären oder ihm gar zuwider gelaufen wären, hätten sie nicht erscheinen können.

Noch ein Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Aufruf_an_die_Kulturwelt
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Die OHL, hier namentlich Ludendorff, übte ab 1916 einen immer größerem Einfluss auf die deutsche Propagand aus. Bei der deutschen Propagand ging es, so meine ich, primär darum der Truppe und natürlich auch der Bevölkerung eine künftige Perspektive für die gegenwärtigen zahlreichen, nicht selten auch existenziellen, Nöte, zu vermitteln. Ludendorff setzte hier unter anderem auch auf den Film als Mittel der Propaganda. Hier kannst du einen entsprechenden Brief Ludendorffs an das Kriegsministeriums lesen:

filmportal.de

Die Allierten betrieben auch eine "Greuelpropaganda", in der der deutsche Soldate als "Monster" verkauft wird. Damit sollte natürlich massiv Stimmung gemacht werden und auch das neutrale Ausland manipuliert werden.
 
Sehr verdienstvoll, der Hinweis von Turgot.
Dem möchte ich nur noch die Empfehlung anfügen, sich auch einmal die weitere Entwicklung der UFA dort anzusehen (gilt natürlich nur für die, die sie nicht ohnehin schon kennen), insbesondere unter dem verhängnisvollen Herrn Hugenberg
Traumfabrik und Staatskonzern - die Geschichte der Ufa
 
Alles in allem kann man die deutsche Kriegspropaganda gegen die Ententemächte tatsächlich als "harmloser" bezeichnen als die alliierte Propaganda gegenüber Deutschland. Eine
Ausnahme macht hier meine ich das Thema alliierter Kolonialtruppen auf den europäischen Schlachtfeldern. Von deutscher Seite schien es ein ungeheuerliches Verbrechen, farbige "Wilde"auf die deutschen Soldaten loszulassen. Dementsprechend wurden sie in der deutschen Propaganda der übelsten Verbrechen beschuldigt bis hin zum Kanibalismus.
 
Ganz interessant und kurz zur Kriegspropaganda, aber mit den Auswirkungen auf die Nachkriegszeit:

Wittek: Auf ewig Feind? - das Deutschlandbild in den britischen Massenmedien nach dem Ersten Weltkrieg, 2005
 
Ein Problem für die deutsche Propagand war sicher auch, das in der Heimat wegen der verhältnismäßig hohen Zahl an Militärbefehlshabern die Bevölkerung nicht vollkommen mainpuliert werden konnte, da Teilen der Bevölkerung immer noch die neutrale Presse zur Verfügung stand. So wurden teilweise sogar feindliche Heeresberichte in der deutschen Presse abgedruckt. (1)





(1) Deist, Militär und Innenpolitik, S.1208f, S.1274 - 1277
 
Hitler lobt in mein Kampf die alliierte Propaganda und kritisiert die deutsche. Die Briten und Franzosen hätten kompromisslos ihre Propaganda auf die Primitivität der Massen zugeschnitten und auf niedrigem Niveau Propagandaphrasen immer wieder gedroschen, dass es auch der Dümmste verstehen musste, während die Deutschen den Fehler begangen hätten, zu versuchen, die Propagandalügen der Alliierten zu widerlegen, so dass beim Volk der Eindruck entstehen musste, es könnte vielleicht etwas Wahres dran sein.


Ein Thema der alliierten Propaganda waren Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung, so wurde kolportiert, Deutsche hätten bei Ypern einem Mädchen die Hände abgehackt, was nachweislich eine Ente war. Die Deutschen erlebten einen weit verbisseren widerstand in Belgien als sie erwartet hatten, und ihre ausgesprochen harten Maßnahmen versuchten sie mit der angeblichen Verwendung von "Franctireurs" in Belgien zu rechtfertigen.

Ein Topos der deutschen Propaganda war die Verwendung von "Farbigen" auf Seiten der Alliierten an der Westfront und vor allem die "Senegalneger" und ihr verwilderter Kriegsstil waren Thema der deutschen Propaganda, mit denen sich Ängste beschwören ließen.
 
Hitler lobt in mein Kampf die alliierte Propaganda und kritisiert die deutsche. ...

Ein Topos der deutschen Propaganda war die Verwendung von "Farbigen" auf Seiten der Alliierten an der Westfront und vor allem die "Senegalneger" und ihr verwilderter Kriegsstil waren Thema der deutschen Propaganda, mit denen sich Ängste beschwören ließen.

Erstmal ein interessanter Hinweis auf "Mein Kampf", das war mir neu. Das Thema scheint ja einen Eindruck hinterlassen zu haben.


Zum Letzteren würde ich die Nachwirkungen bis in den Westfeldzug 1940 hinein vermuten, als besonders die afrikanischen Kolonialtruppen der Franzosen von deutschen Kriegsverbrechen betroffen waren (zB südlich Amiens - bei Gefangennahmen)
Raffael Scheck: Hitler’s African victims - The German Army massacres of Black French soldiers in 1940, 2006
 
Wie sah eigentlich die Reaktion der britischen Öffentlichkeit aus?, als sie zur Kenntnis nehmen musste, das die eigene Propaganda sie nach Strich und Faden belogen hat.

Eine Reaktion ist ja bekannt, nämlich das man dann im Weltkrieg Nummer 2, die tatsächlichen mönströsen Verbrechen, die in deutschen Namen begangen worden, zunächst nicht glauben wollte.
 
In diesem Strang sollte m.E. nicht unerwähnt bleiben, dass die Propaganda der Alliierten in den Kriegsverbrechen, die von den deutschen Streitkräften tatsächlich begangen wurden, ihren objektiven Kern hatte. In Belgien und Nordfrankreich kam es zwischen August 1914 und Oktober 1914 seitens der deutschen Armee, zu massenhaften Übergriffen gegenüber der Zivilbevölkerung in Form von Erschießungen, Plünderungen und Zerstörungen von Städten und Dörfern. In Folge dieser Vorkommnisse verloren wohl 5.000 bis 6.000 Zivilisten ihr Leben. Für die alliierte Propaganda waren diese Grausamkeiten freilich ein willkommenes Thema, das entsprechend ausgeschmückt und mit frei erfundenen Schauermärchen, z.B. über „abgehackte Kinderhände“, „abgeschnittene Frauenbrüste“ und „vergewaltigten Nonnen“ stilisiert wurde. Die pornographisch anmutenden Berichte über Gewalt und Obszönitäten gewannen ihre Plausibilität aber erst aufgrund der realen Vorfälle.

Während des Krieges kam es zu einer entsprechenden Polarisierung zwischen den Feinden: die Deutschen warfen den Belgiern und Franzosen vor, in Belgien einen Volkskrieg angezettelt zu haben, und die Alliierten den Deutschen in Belgien „Greueltaten“ begangen zu haben. Das „Hunnen“- bzw. „Atilla“-Bild der Alliierten entsprang folgendem rhetorischen Dreisatz:
(1) Atilla war ein grober, ungebildeter Mensch ohne jeden Sinn für Moral.
(2) Die militärischen Führer der Deutschen besuchten Schulen und Universitäten und kannten die ethischen Standards ihrer Zeit genau.
(3) Also war die Geschichte der deutsche Armee in Belgien schlimmer als die Märchen über Atilla.
Währenddessen die Deutschen in ihrer Propaganda gegenüber den Westmächten gerade die Überlegenheit der deutschen Kultur hervorhoben („Wir haben soundsoviel Nobelpreisträger und Sie nennen uns Barbaren“), empörten sich die Alliierten über die Paarung von Bildung und Brutalität, die Sie beim Deutschen Reich ausmachten.

Direkt nach dem Krieg kam es leider zu keinen überzeugenden gemeinsamen Anstrengungen, die Vorkommnisse in Belgien aufzuklären. Das Auswärtige Amt war in Zusammenhang mit der Unschuldskampagne bestrebt, die Vorfälle in Belgien zu leugnen bzw. als rechtmäßige Reaktion auf den belgischen Volkskrieg zurück zu führen. In England hingegen wurde man sich den Lügen und den Übertreibungen der eigenen Propaganda bewusst, ohne einen ernsthaften Versuch zu unternehmen, das Wahre vom Falschen zu trennen, mit der Folge, dass in den 30ern ein deutsch-britischer Konsens darüber entstand, dass die Anschuldigungen falsch seien. Bitter dürfte dies vor allem für die Belgier gewesen sein. Der deutsche Nachbar beging massenhaft Unrechtshandlungen und leugnete diese und die alliierten Verbündeten, die während des Krieges diese Vorkommnisse zu Lügengeschichten aufgebläht haben, einigten sich nach dem Krieg mit den Deutschen darüber, dass es alles Lüge war und es keine Kriegsverbrechen gab. Für die belgischen Opfer hat sich da wohl niemand so richtig interessiert.

Heute ist die Aufklärung der damaligen Vorgänge noch schwieriger geworden. Wichtige Zeitzeugen sind längst tot und im 2. WK gingen bekanntlich die Akten der preußischen Armee verloren. John Horne / Alan Kramer, haben 2004 mit ihrem Buch „Deutsche Kriegsgreuel 1914. Die umstrittene Wahrheit“ versucht Licht ins Dunkle zu bringen. Im Internet stellt Kramer hier (=> www.erster-weltkrieg.clio-online.de/_Rainbow/documents/keiner%20f%C3%BChlt%20sich%202/kramer.pdf ) auf 30 Seiten seine Ergebnisse vor. Ohne Kritik blieb dieser Aufklärungsversuch freilich nicht: sehepunkte - Rezensionsjournal für die Geschichtswissenschaften - 4 (2004), Nr. 7/8.
 
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John Horne / Alan Kramer, haben 2004 mit ihrem Buch „Deutsche Kriegsgreuel 1914. Die umstrittene Wahrheit“ versucht Licht ins Dunkle zu bringen...

Sehr gute Hinweise in der Rückschau, Gandolf!


Zu den wenigen Studien betr. Kriegsgreuel, besonders die Abläufe der Propagandalügen aufhellend, möchte ich noch anfügen:
Peter Schöller, Der Fall Löwen und das [deutsche] Weißbuch, 75 Seiten, aus 1958.
 
Auch von mir aus Dank an Gandolf für den notwendigen Hinweis zu Belgien!

Hinweis auf "Mein Kampf"
Es könnte sein, dass Hitler insoweit (unausgesprochen) auf Ludendorff Bezug nimmt, der nicht nur an der Dolchstoßlegende mitwob, sondern auch eine eigene "Propagandalegende" kreierte mit dem Tenor, die feindliche Propaganda habe es verstanden, die deutsche Abwehrkraft entscheidend zu schwächen. "Blockade und Propaganda begannen nach und nach, unsere geistige Kriegsfähigkeit ins Wanken zu bringen und den Glauben an den Endsig zu erschüttern." (Zitat aus Christoph Dipper, "Propaganda", in: Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. 5, S. 69-112 [104]).

Ludendorff hatte während des Krieges angeregt, ein "Reichs-Aufklärungsamt" zu schaffen in Kopie der "British War Mission" von Lord Northcliffe, war damit aber auf Mißtrauen gestoßen; Oberstleutnant Bauer warf sich für ihn in die Bresche mit der Erklärung, "daß der Name Propagandaminister ... irreführend sei. Es handelt sich um die Hebung der Stimmung in der Heimat und um geschickte Propaganda im Ausland" (ebd.)

Richtig ist jedenfalls nach Meinung von Peter Grupp (Voraussetzungen und Praxis deutscher amtlicher Kulturpropaganda, in: Der Erste Weltkrieg, hg. v. Michalka, Liz. 1997, S. 799-824), dass die an einen kurzen Krieg glaubende deutsche Seite auf eine Propagandaschlacht bzw. auf den "Krieg ohne Waffen" (Thimme) nicht gut vorbereitet war. Was dann "aus dem Stand" getan wurde, beschreibt ein seriöser Kritiker so: "Den erstaunlichen Mangel an Vorbereitungsarbeiten für den Kriegsfall löste ein ebensolches gedankenloses Übermaß an offiziellen, halboffiziellen und inoffiziellen Propagandabüros nach Kriegsausbruch ab" (Epstein, zit. aaO, S. 804).
 
@jschmidt:

Könnte es vielleicht sein, dass die deutsche Propaganda von vorneherein mehr auf das Inland gerichtet war als auf das Werben bei den Neutralen um Unterstützung und auf das Zermürben der Moral des Feindes?

Immerhin wurde die deutsche Propagandamaschinerie - freilich nach Innen gerichtet - bereits in der Julikrise angeworfen. Mit dem Schüren der Angst vor den (barbarischen) Russen wurden doch selbst die Sozialdemokraten für die Vaterlandsverteidigung gewonnen. Als dann die ersten russischen Soldaten in Ostpreußen einmarschierten, gab es eine deutsche Version der Greuelpropaganda. Im "Manifest der 93" vom 4.10.1914 klang das so:

"Es ist nicht wahr, daß unsere Kriegführung die Gesetze des Völkerrechts mißachtet. Sie kennt keine zuchtlose Grausamkeit. Im Osten aber tränkt das Blut der von russischen Horden hingeschlachteten Frauen und Kinder die Erde, und im Westen zerreißen Dumdumgeschosse unseren Kriegern die Brust. Sich als Verteidiger europäischer Zivilisation zu gebärden, haben die am wenigsten das Recht, die sich mit Russen und Serben verbünden und der Welt das schmachvolle Schauspiel bieten, Mongolen und Neger auf die weiße Rasse zu hetzen." (Quelle: Manifest der 93 ? Wikipedia)
 
Könnte es vielleicht sein, dass die deutsche Propaganda von vorneherein mehr auf das Inland gerichtet war als auf das Werben bei den Neutralen um Unterstützung und auf das Zermürben der Moral des Feindes?

Interessante Frage, zu der ich vorerst mangels Materials nicht viel sagen kann. Allerdings stelle ich es mir schwierig vor, des Feindes Moral mit propagandistischen Mitteln zu "zermürben". Hast Du ein Anschauungsbeispiel parat ("best practice":))?

Grupp, dessen Thema die Kulturpropaganda ist - Zielgruppe: eher die Neutralen -, meint jedenfalls für die Vorkriegszeit eine wichtige Differenz zu erkennen zwischen den deutschen Bemühungen und den französischen: "Während die wilhelminischen Deutschen stolz auf die Armee und in zunehmendem Maße auf die Erfolge der Wirtschaft waren, stellten die Franzosen der Dritten Republik ihre Sprache, Kultur und Lebensart in den Vordergrund" (S. 802). Dagegen könnte man einwenden, dass es, was die Kriegspropaganda betrifft, gerade nicht auf die Feinsinnigkeit der Argumentation ankommt, sondern auf die Produktion von Horror und Abscheu bezüglich der Handlungen des Feindes und auf deren letztendliche Fruchtlosigkeit.

Die Absicht, die Deutschen als das Kulturvolk schlechthin - siehe das Manifest - darzustellen, scheint amtlicherseits bisweilen wenig konsequent realisiert worden zu sein, wie eine seltsame Szene bezeugt: Arthur Nikisch wollte im Mai 1917 in Christiania mit den Berliner Philharmonikern auftreten, worauf der Direktor der AA-Rechtsabteilung die Auffassung kundtat, dass "während des Krieges unsere General- und Admiralstabsberichte die wirksamste Propaganda im Ausland bilden" (S. 808).

Ob es, warum auch immer, von Anfang an ein Glaubwürdigkeitsdefizit gab, was die deutsche (Gegen-)Propaganda betrifft? Der "Hunnen"-Topos stammte ja von Wilhelm II. höchstselbst (1900), und was etwa über die Vorgänge in Deutsch-Südwest publik geworden war, mag viele Neutrale auch nachdenklich gemacht haben.
 
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