Finnland zwischen den Weltkriegen

T

Tekker

Gast
Guten Abend Gemeinde, :winke:

eher beiläufig stieß ich auf verschiedene Aspekte der finnischen Geschichte, die im Detail vielleicht nicht jedem bekannt sein dürften, aber evtl. doch von gewissem Interesse sein könnten.

Aufhänger für mich zu diesem Thema ist die Vorgeschichte zum Winterkrieg. Bei Wikipedia ist u.a. zu lesen:
(...) sollte Finnland den Südteil der befestigten Karelischen Landenge im Austausch gegen andere karelische Gebiete abtreten.
Vor einigen Tagen hatte ich das auch auf einer Karte gesehen, die ich dummerweise nicht wiederfinden kann. :S Darauf war jedenfalls zu sehen, daß "das altehrwürdige Wiborg" nicht abgetreten werden sollte und die als Entschädigung von Stalin angebotenen karelischen Gebiete genau (oder in etwa) jene waren, in denen während der "Finnischen Ostkriegszüge" die Idee eines Großfinnland auf fruchtbaren Boden fielen und die 1918/19 ihren Anschluß an Finnland erklärten: Repoly und Porossosero.
(Falls jemand zufällig die verlorene Karte finden sollte, wäre ich sehr dankbar für einen kurzen Hinweis.) :schau:
 
Diese vielleicht (am Seitenende)?

Ah jo! Diese war's. Vielen Dank, JS! :friends: :yes:
(Kann ich gleich eine von der Verlorenliste streichen.) :)

Zur Unabhängigkeit Finnlands finde ich diesen Satz aus Wikipedia:
Die Abdankung des Zaren hatte aber nach finnischer Auffassung einschneidende Auswirkungen auf den Status Finnlands. Nach dieser Ansicht war die Bindung Finnlands an das Russische Reich allein durch die Person des Monarchen vermittelt.
Das verführt imho zu der These, 'Erhaltung der russischen Monarchie - keine finnische Unabhängigkeit'. :grübel:
 
Zur Unabhängigkeit Finnlands finde ich diesen Satz aus Wikipedia:
Das verführt imho zu der These, 'Erhaltung der russischen Monarchie - keine finnische Unabhängigkeit'.
Kann man so sagen - wenn man die finnische Auffassung teilt. Hiernach war seit 1809 das Großfürstentum Finnland "nur" in Personalunion mit dem Russischen Reich verbunden, weshalb es auch viele Jahrzehnte separat verwaltet wurde (näheres bei Eino Jutikkala, Geschichte Finnlands, S. 242 ff.)

Russischerseits wurde dieses "Grundgesetz" freilich mit dem Erstarken der panslawischen Kräfte in den 1880er Jahren immer stärker infrage gestellt und durch Nikolaus II. seit 1899 wesentlicher Elemente beraubt.

Hierdurch gewarnt, aber auch von den Deutschen gedrängt, nahm man die historische Chance wahr, sich von Rußland zu lösen. Am Silvesterabend 1917 beschloss der Rat der Volkskommissare in St. Petersburg, die Souveränität Finnlands anzuerkennen - ein blutiger Bürgerkrieg folgte gleichwohl.
 
Das verführt imho zu der These, 'Erhaltung der russischen Monarchie - keine finnische Unabhängigkeit'. :grübel:

Die sogenannte finnische Auffassung hätte sich nicht erfolgreich durchsetzen können, Monarchie hin oder her, solange eine intankte russische Zentralregierung (die Provisorische Regierung in Petrograd) bestand, die sich als rechtmäßige Erbin der großfürsterlichen Regierungsgewalt betrachtete und einen Teil der finnländischen Eliten auf seiner Seite hatten.

Hierdurch gewarnt, aber auch von den Deutschen gedrängt, nahm man die historische Chance wahr, sich von Rußland zu lösen. Am Silvesterabend 1917 beschloss der Rat der Volkskommissare in St. Petersburg, die Souveränität Finnlands anzuerkennen - ein blutiger Bürgerkrieg folgte gleichwohl.

Und das war noch im Sommer 1917, also schon Monate nach der Februarrevolution, der Fall, weshalb die damalige faktische Unabhängigkeitserklärung scheiterte.
Erst die sogenannte Oktoberrevolution sollte es ändern.
 
Weiß jemand, wieso Lenin der finnischen Unabhängigkeit zugestimmt hat? Also, zumindest habe ich gelesen, dass er derjenige war, dem die Finnen das zu verdanken haben. Stand zumindest in irgendeinem Buch von Matti Klinge.
 
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