"Keltisch" lernen

Cunctator

Mitglied
Lernt jemand von euch keltische Sprachen?

Mich würden Erfahrungen in diesem Bereich interessieren.

Habt ihr Vergleiche beim Lernen verschiedener keltischer Sprachen?

Walisisch scheint ja dem traditionellen Gallisch von allen modernen keltischen Sprachen am nächsten zu sein. Die inselkeltischen Sprachen unterscheiden sich aber deutlich von den Festlandskeltischen.
 
Meines Wissens nach ist Walisisch in der Tat mit Bretonisch am nächsten verwandt, und wenig näher mit Irisch-Gälisch und Schottisch-Gälisch. In Irland kommt hinzu, daß es verschiedene Gälische Dialekte gibt. Die Aussprache kann extrem verschieden sein, und geschrieben wird es ganz anders. Persönlich habe ich mal eine Zeitlang Irisch-Gälisch (Donegal Dialekt) gelernt, aber wieder damit aufgehört. Es war mir damals schlichtweg zu kompliziert.

Wahrscheinlich kennst du die Wiki Seite: Differences between Scottish Gaelic and Irish - Wikipedia, the free encyclopedia

Für Schottisches Gälisch fiele mir diese Seite ein: Am Baile - Help learning Gaelic
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich persönlich fand für mich vom reinen Sprachgefühl her immer das bretonische am "keltischsten"...

aber das ist rein subjektiv, wohl weil das bretonische stark vom französischen beeinflusst ist, ebenso wie das alte gallische teilweise recht nahe mit dem Latein verwandt zu sein scheint.

Die anderen Inselkeltischen Sprachen sind halt "anders" vom Gefühl her.Das Walisische hat für mich etwas unheimlich "edles" an sich wärend sich irisch eher "verrückt" anfühlt.

Wenn ich einmal ernsthaft anfangen sollte eine moderne keltische Sprache zu lernen dann sicher Bretonisch.
 
Bretonisch ist auch inselkeltisch. Es heißt ja gerade so, weil die Bretonen um 500 von Britannien aus nach Aremorica - so der römische Name der Bretagne - einwanderten.
 
Ich habe mich am Anfang meines Studiums in der Keltologie versucht.
Die Einstiegssprache war hierbei Neuwalisisch.
Keltologie wird leider nur noch in Marburg und Wien angeboten.
Wenn du dich für die Keltologie interessiert wären folgende Adressen für dich interessant:
keltologie.org - das deutschsprachige Keltologieforum
Philipps-Universität Marburg - Vergleichende Sprachwissenschaft, Allgemeine Sprachwissenschaft und Keltologie : Keltologie
Keltologie Wien
Einführung i.d.Wal. Sprache:
SKSK - Studienhaus fr Keltische Sprachen und Kulturencymraeg.pdf


Wenn ich einmal ernsthaft anfangen sollte eine moderne keltische Sprache zu lernen dann sicher Bretonisch.
Wie oben dargelegt, ist der Einstieg in kelt. Sprachen am besten mit dem Neuwalisischen zu schaffen, die anderen Kelt. Sprachen sind äußerst schwer zu erlernen.
 
Bretonisch ist auch inselkeltisch. Es heißt ja gerade so, weil die Bretonen um 500 von Britannien aus nach Aremorica - so der römische Name der Bretagne - einwanderten.

Jepp, deswegen schrieb ich ja von walisisch und Gälisch als auch die ANDEREN Inselkeltischen Sprachen! Allerdings gibt es wohl einige Keltologen die meinen ,daß die Ausgewanderten Britannier in der Bretagne auf Aremoricaner stiessen die noch Reste eines späten Gallisch gesprochen hätten und dass diese Reste einen gewissen Einfluss auf das Bretonische gehabt hätten. Z.B. Léon Fleuriot laut Birkhans Buch ("Kelten") ist diese Theorie wohl seit einiger Zeit im Aufschwung da sich so anscheinend gewisse Eigenheiten gegenüber dem Kymrischen und Kornischen erklären liessen... (Ein gewisser Francois Falc´un postulierte sogar einmal ,daß das bretonische, vor allem der Vannetais Dialekt eigentlich sogar ein Nachfahre des Gallischen sei... das wird aber heute wohl allgemein nicht mehr behauptet).
 
Aus pragmatischen Gründen würde ich das heutige Walisisch (Kymrisch) wählen, weil das noch das grösste zusammenhängende Sprachgebiet hat und auch über TV-Programme gelernt werden kann.

Linguae-Celticae.org empfieht einige Standardwerke zum Lernen keltischer Sprachen.
Lernen keltischer Sprachen

Die empfohlenen Werke zum Walisischen werden auch von anderen Sprachenlernern positiv bewertet:
"Walisisch Wort für Wort", Britta Schulze-Thulin, Kauderwelsch Band 153
"Lehrbuch der walisischen Sprache", Britta Schulze-Thulin

Die Dame hat sich wohl mit Keltologie und Skandinavistik beschäftigt und auch Kenntnisse einiger asiatischer Sprachen.
 
Hey Leute, ich bin über meine Freundin auf dieses Forum gestoßen und bemerkte in diesem Beitrag, dass ich wohl einiges an Klarheit schaffen kann.

Also, zum ersten: Es stimmt, dass man Keltologie in Wien und Marburg studieren kann, aber alleine in Deutschland kann man es auch noch in Bonn (da tue ich das zum Beispiel) lernen.
Sonst ist es in der Welt in den meisten anglistischen Ländern möglich, in den USA im UK und Australien.
Und natürlich in den Ländern mit keltischen "Wurzeln", wie Schottland, Irland, Wales, Frankreich etc, etc...
Nur soviel dazu, wer Infos zum Studium der Keltologie braucht, kann sich gerne bei mir melden.
Keltologie -Bonn


Zum Zweiten (zum eigentlichen Thema):
Das so viele Sprachen in Europa Ähnlichkeiten haben, liegt daran, dass sie alle zur gleichen Sprachgruppe gehören (der Indogermanischen/ Indoeuropäischen), das erklärt also auch die Ähnlichkeiten im Lateinischen und im Gallischen.

Vom Lernen her ist Kymrisch(Walisisch) wohl wirklich das einfachste, es ist anderen modernen europäischen Sprachen von Grammatik und Syntax noch am ähnlichsten.
Aber auch die anderen kann man gut lernen, wenn man zum Beispiel einmal die Orthographie des Irisch-Gälischen verstanden hat, dann kann man auch in dieser Sprache große Fortschritte machen.
Schottisch-Gälisch ist dem Irischen sehr, sehr ähnlich, da das schottische von irischen Einwanderern in den Norden gebracht wurde...also alles der selbe Haufen (darf man aber keinem von denen sagen:pfeif: )


Vielleicht zum allgemeinen Verständnis:
Es gibt in der Keltologie die Unterscheidung zwischen Inselkeltischen und Festlandkeltischen Sprachen:
ganz wichtig ist dabei, dass die SPrachen, die als festlandkeltisch gelten, alle schon ausgestorben sind (gallisch, lepontisch, galatisch, keltiberisch)
und heutzutage nur noch Inselkeltische Sprachen überlebt haben:
unter diesen gibt es noch die Unterscheidung zwischen Brittanisch (darunter zählen: Bretonisch, Kymrisch und Kornisch) und Goidelisch (Irisch, Schottisch und Manx [Sprache auf der Ilse of Man])

An dieser Stelle möchte ich noch El Quijote recht geben:

Bretonisch ist eine Abart des Kornischen, welches leider ausgestorben ist, und vermutlich aufs Festland gekommen, als die Einwohner von Cornwall vor den Angeln und Sachsen geflohen sind. Dort entstand dann ein gewisses (keltisches) Vakuum, was im Verlaufe des Mittelalters durch Rück-Wanderungen wieder geschlossen wurde.


Also, ich hoffe, ich habe jetzt niemanden auf den Schlips getreten und hoffe, dass wir uns noch lange und ausgiebig hier unterhalten können.

Slán leat.
 
Man sagt, die bretonischen Fischer konnten sich noch bis ins 19te Jhrdt. mit denen aus Cornwall unterhalten.In England ist kornish ausgestorben.Eine Hälfte der Familie meiner Frau kommt aus der Gegend von Le Mans, im Finistiere. Ich hab mal nach der Besichtigung eines Oppidums der Osissmi in den Montagne Noire einen alten Mann,einen Anhalter, mitgenommen der versuchte auf bretonisch mit mir zureden.Ich mußte ihm auf Französisch klar machen,daß ich das nicht verstehe.
 
Ein kleiner Erfahrungsbericht:

Ich habe an der Uni einen Irisch-Kurs besucht und ihn sehr erfolgreich bestanden. Heute kann ich noch grüßen, mich bedanken, übers Wetter reden, sagen woher ich komme und sagen "Das Mädchen weint" (??? Ich weiß nicht, wieso wir das gelernt haben).
Es hat mir Spaß gemacht und ich würde jetzt wieder gern mehr lernen, doch damals habe ich den zweiten Kurs nicht mehr besucht, da es mir wegen der Grammatik zu hoch wurde.
 
Das stimmt wirklich, Irische Grammatik kann schnell kompliziert werden, da sie für uns deutsch-sprachige sehr ungewohnt ist.
Unser Dozent sagt zwar immer, sie sei einfacher als die deutsche, aber irgendwie glaub ich ihm nicht;)
 
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