Schicksal der Deutschordensritter nach dem Fall Akkons

Pfälzer

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Hallo zusammen!
Habe in meiner Literatur leider keine genaueren Angaben über das Schicksal der Deutschordensritter (die in der Stadt/Zitadelle nach dem Fall der Stadt, verblieben sind) gefunden.
Lediglich, dass der letzte Führer der Truppe vor Ort ironischerweise die Meinung vertrat, dass sich die Ordenspolitik auf die Balleien im Osten Europas versteifen sollte! Leider bin ich grade auf der Arbeit und kann keine Namen nennen, ergänze jenes aber gern später zuhaus... .
Kernfrage ist aber eigentlich:
Was wurde aus den Jungs? Ausgelöst/Geiselhaft,abgezogen, oder gefallen im Kampf wie die Templer?
 
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Was wurde aus den Jungs? Ausgelöst/Geiselhaft,abgezogen, oder gefallen im Kampf wie die Templer?
Die meisten fielen im Kampf. "Die Ritterorden [...] versuchten späterhin, Listen der Überlebenden aufzustellen; aber das Schicksal der meisten ihrer Angehörigen war unbekannt." (Runciman)
 
Ich habe mal im Fernseher was darüber gehört,dass die meisten Ritter(Templer
,Deutschorden) im Kampf gefallen sind! Die Mamaluken schlachteten fast alles nieder!
 
... dass die meisten Ritter(Templer,Deutschorden) im Kampf gefallen sind...

... die Hospitaliter/Johanniter nicht zu vergessen, von denen der Großteil ebenfalls im Kampf fiel.
Anm.: Die beiden größeren Ritterorden (Templer, Hospitaliter/Johanniter) waren im Heiligen Land etwas bedeutender...

Vorerst - ich schaue zuhause noch einmal nach, ob ich noch mehr dazu finde - zu den Deutschherren noch ein Literaturverweis, der sich ebenfalls dahingehend äußert, daß wohl die meisten von ihnen im Kampf fielen: The Knights Hospitaller - Google Buchsuche (Seite 37)
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke schonmal für die Antworten!
Naja von dem Hinweis auf wikipedia mal abgesehen... , der war unnötig.
Aber toll, dass du mal nachschauen willst Timotheus!
Geht mir im speziellen um den damaligen Hochmeister Konrad von Feuchtwangen, der als letztes das Kommando hatte und Sultan Al-Ashraf verweigerte das befestigte Ordensgebäude zu übergeben. Hermann Schreiber erwähnt in "Der deutsche Orden unter den Kreuzrittern" nur das er (v. Feuchtwangen) den Sitz nach dem Fall nach Venedig und dann auf die Marienburg verlegt hat. Außerdem dass sich einige Johanniter und Templer per Schiff retten konnten. War der Hochmeister zu der Zeit vor Ort persönlich:confused:?
Hast du noch nen guten Literatur Hinweis im speziellen zur Ordensgeschichte?
Schwer was zu finden was wertfrei geschrieben ist...!
 
Geht mir im speziellen um den damaligen Hochmeister Konrad von Feuchtwangen ... War der Hochmeister zu der Zeit vor Ort persönlich?
KvF war 1290 in Akkon selbst gewählt worden und befand sich zum Zeitpunkt der Kämpfe dort. Johannes Voigt (Handbuch der Geschichte Preussens bis zur Zeit der Reformation, S. 271 f.) bestätigt, dass er mit einer "Ritterschaar" übers Meer entfloh und Venedig erreichte.
 
Aber toll, dass du mal nachschauen willst Timotheus!

Nicht ganz so toll ist jedoch, daß ich gestern Abend außer den bereits genannten Punkten nichts weiter dazu in meinen Büchern gefunden habe.
:sorry:

Hast du noch nen guten Literatur Hinweis im speziellen zur Ordensgeschichte?

Dieter Zimmerling "Der Deutsche Ritterorden" - Knaur Sachbuch, München 1990 ist IMHO bzgl. Ordensgeschichte zu empfehlen.
 
Danke schonmal für die Antworten!
Naja von dem Hinweis auf wikipedia mal abgesehen... , der war unnötig.

Ob meine Entscheidung wem zu helfen nötig oder unnötig ist entscheide ich.
Aus dem wikipedia:
Die Belagerung begann am 6. April 1291, bereits nach sechs Wochen gelang den Muslimen am 18. Mai am St.-Lazarus-Tor der Durchbruch. Nun begannen blutige Straßenkämpfe, bei denen die Muslime weder den Verteidigern noch der Zivilbevölkerung gegenüber Gnade walten ließen.

Ebenso stehen die Literaturverweise auf Runciman und Barth/ Birnstein/ Ludwig/ Solka auf dieser wikipedia-Seite.
 
Die Antwort ist unterschiedlich, je nach Lesart.

Nach Stickel sollen die Deutschherren bei dem Verteidigungsabschnitt zwischen ihrem Hospital und dem Nikolaustor, bis auf wenige Mann, im Straßenkampf aufgerieben worden seien.
Er beruft sich auf diverse Quellen wie Anonymus: "De excidio urbis Acconensis libri II.“ und die "Gestes des Chiprois", sowie Ludolf von Suchem "Ludolphi rectoris ecclesiae parochialis de Suchem de itinere Terrae Sanctae liber.", etc.
(STICKEL, Erwin: „Der Fall von Akkon – Untersuchungen zum Abklingen des Kreuzzugsgedankens am Ende des 13. Jahrhunderts.“; Geist und Zeit – Arbeiten aus dem Hist. Seminar der Universität Zürich Nr. 45, Herbert Lang & Cie AG, Bern 1975, S. 71f)

Sonthofen läßt den Oberbefehlshaber des Deutschen Ordens „[…] den erwählten Statthalter des Hochmeisters, Heinrich von Boulanden […]“ im Kampf fallen, woraufhin die Führung an den Deutschmeister (Meister der deutschen Landen) Konrad von Feuchtwangen überging. „Feuchtwangen gelang es, sich aus einer bereits erfolgten Umzingelung freizukämpfen, mit einigen seiner Leute ein Schiff zu erreichen um zu entkommen.“
(SONTHOFEN, Wolfgang: „Der Deutsche Orden - 800 Jahre Geschichte.“; Rombach Verlag, Freiburg 1990, S. 52f)
Darin stimmt ihm Forstreuter inhaltlich zu.
(FORSTREUTER, Kurt: „Der Deutsche Orden am Mittelmeer.“; Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens Band 2, Verlag wissenschaftliches Archiv, Bonn – Bad Godesberg 1967, S50 ff)
Zum Tode des Heinrich von Bolanden führt er die diesbezügliche Erwähnung in einem Nekrolog des Ordens an.
(PERLBACH, Max: „Deutschordens-Nekrologe“; in: Forschungen zur deutschen Geschichte XVII, 1877, S. 364)

Hubatsch hält fest: „Im Mai 1291 ist der Deutsch- und spätere Hochmeister Konrad von Feucht-wangen mit den Deutschrittern aus dem Kampfgetümmel von Akkon, des schmerzlich aufgegebenen „Kaiserlichen Plans“, wie der Deutschordens-Chronist Nikolaus von Jeroschin die Stadt nannte, abgesegelt. Wahrscheinlich ist bis zur endgültigen Übersiedlung nach Venedig ein längerer Zwischen-aufenthalt in Barletta eingelegt worden.“
(HUBATSCH, Walther: „Der Deutsche Orden und die Reichslehnschaft über Cypern.“; Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, 1. Philologisch-Historische Klasse, Jahrgang 1955, Nr. 8, Vandenhoek & Ruprecht in Göttingen 1955, S. 281)

Folgt man Militzer, haben alle an der Verteidigung Akkons beteiligten Deutschordensbrüder, sowie „[…] der Hochmeisterstatthalter und Oberste Trappier Werner von Bolanden […]“ den Tod gefunden.
(MILITZER, Klaus: „Von Akkon zur Marienburg – Verfassung, Verwaltung und Sozialstruktur des Deutschen Ordens 1190 – 1309.“; Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens Bd. 56 / Veröffentlichungen der Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens Bd. 9, N.G. Elwert Verlag, Marburg 1999, S. 46 & 153)

Marjan Tumler, Hochmeister des Deutschen Ordens von 1949 – 1970, beschreibt die letzten Tage des Ordens in Akkon wie folgt:
Burchard [von Schwanden, Anmerkung KvdL] ist der letzte Hochmeister, der in Akkon gewählt wurde. Als er abdankte, war die Stadt schon im letzten Kampfe gegen die Mo-hammedaner. Das Deutschordensaufgebot stand unter dem Befehl des Statthalters Heinrich von Bolant. Dieser fiel im Kampfe, als der Feind im Mai des Jahres 1291 in die Stadt einzudringen begann. Die Führung der Ordensbrüder ging darauf an den Deutschmeister Konrad von Feucht-wangen über. Die Brüder wollten ihr Haus bis zum letzten Mann ver-teidigen und in Ehren fallen. Feuchtwangen widersetzte sich der nutz-losen Hinopferung. Er schlug sich mit den Brüdern mitten durch den Feind zum Hafen durch und segelte nach Venedig ab. Hinter ihnen fiel Akkon und damit das letzte Bollwerk der Christenheit im Orient. Der Schmerz der Brüder, von der Stätte hundertjährigen, heldenhaften Ringens weichen zu müssen, klingt noch bei Jeroschin durch:
„O allir lande vrouwe/ O wunnenbernde ouwe/
O du kaiserlichir plan/ O du der helden siggeban/
Du were got minnenclich/ Den heiligen engeln wunnenclich/
Und all der werdle wundirlich.““
(TUMLER, Marjan: „Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400.“; Verlagsgesellschaft Panorama, Wien 1954, S. 52f)

Johannes Voigt ist übrigens widerlegt. Konrad von Feuchtwangen ist definitiv nicht in den Wirren der letzten Tage im Heiligen Land zum Hochmeister gewählt worden.
Auch hat er nicht den Hochmeistersitz zur Marienburg verlegt. Die "mittelmeerische Partei" innerhalb des Ordens konnte sich soweit durchsetzen, daß Venedig eine Art lokales Intermezzo darstellte.
Erst unter Siegfried von Feuchtwangen zog der Hochmeister 1309 auf die Marienburg.
 
@ Hurvinek


Ob meine Entscheidung wem zu helfen nötig oder unnötig ist entscheide ich.
Aus dem wikipedia:


Ebenso stehen die Literaturverweise auf Runciman und Barth/ Birnstein/ Ludwig/ Solka auf dieser wikipedia-Seite.

Wikipedia ist für mich keine verlässliche Quelle, nett zu lesen aber keine wissenschaftlich valide Quelle.

Ich verzichte ich gern auf deine Hilfe, es gibt genug Leute die sich ein wenig Mühe geben mit ihren Antworten wie du sehen kannst, danke für deine Hilfe :fs:!
 
@ Timotheus
War direkt bei Amazon ; )
Danke für den Tipp!!!

@ KvdL

Danke für die Mühe!!!
Schöne Quellenangaben, hoffe es war nicht zuviel Arbeit!
Stellen also fest; die Quellen überschneiden sich also in den Punkten:
- Nichte alle sind gefallen
- Der Hochmeister war vor Ort

Damit sind meine Fragen komplett geklärt!

Danke an alle!!!
 
Ähm, nein, es war eben kein Hochmeister vor Ort. Burchard von Schwanden hat kurz vor, bzw. zu Beginn der Belagerung abgedankt. Eine Neuwahl fand nicht statt. Deswegen ging der Befehl zuerst auch nicht auf den anwesenden Deutschmeister Konrad von Feuchtwangen über, sondern auf Heinrich (Werner?) von Bolanden. Erst als dieser fiel, übernahm Konrad das Kommando. Er wurde aber erst nach der Flucht aus Akkon zum Hochmeister gewählt.

Und, nochmals nein, es hat nicht zuviel Arbeit gemacht.;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Johannes Voigt ist übrigens widerlegt. Konrad von Feuchtwangen ist definitiv nicht in den Wirren der letzten Tage im Heiligen Land zum Hochmeister gewählt worden.
Gut, dass Du nachrecherchiert hast. Wer hat denn die Wahrheit herausgefunden?
Der Irrtum hat sich übrigens bis in die neueste Zeit hinein erhalten, vgl. Die Chronik der Kreuzzge - Google Buchsuche.

Erst unter Siegfried von Feuchtwangen zog der Hochmeister 1309 auf die Marienburg.
Konrad und Siegfried sind häufiger verwechselt worden, z. B. auch von Schlosser. Auch das Datum wird oft mit 1312 oder 1313 angegeben.
 
Gut, dass Du nachrecherchiert hast. Wer hat denn die Wahrheit herausgefunden?
Der Irrtum hat sich übrigens bis in die neueste Zeit hinein erhalten, vgl. Die Chronik der Kreuzzge - Google Buchsuche.

Konrad und Siegfried sind häufiger verwechselt worden, z. B. auch von Schlosser. Auch das Datum wird oft mit 1312 oder 1313 angegeben.

Naja, die Ausarbeitungen Voigts werden von fast jedem Historiker des 20. Jahrhunderts kritisch betrachtet. Ist ja auch kein Wunder, die meisten seiner Publikationen entstammen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Da hat sich mittlerweile schon was getan ...

Wenn Du schon die Chronik der Kreuzzüge" für irrtümlich hältst, dann empfehle ich Dir folgende Lektüre, aber nur und ausschließlich (sic!), insofern Du über einen stabilen Kreislauf und einen kernigen Magen verfügst, sowie nicht zu cholerischen Anfällen neigst: WOLLSCHLÄGER, Hans: „Die bewaffneten Wallfahrten gen Jerusalem – Geschichte der Kreuzzüge.“; Diogenes Verlag, Zürich 1973
Mein Exemplar benutze ich gerne, um es Fliegen, Mücken und anderem lästigen Viehzeug hinterherzuwerfen. Hat sich dahingehend auch bestens bewährt!

Daß die beiden Hochmeister von Historikern, resp. Publizisten verwechselt werden, ist mir persönlich rätselhaft. Aber wem unterlaufen keine Fehler? Es gibt ja genügend andere, die diese nur allzugerne aus der Welt räumen. Ganz kollegial, versteht sich ... =)
 
Wenn Du schon die Chronik der Kreuzzüge" für irrtümlich hältst, dann empfehle ich Dir folgende Lektüre, aber nur und ausschließlich (sic!), insofern Du über einen stabilen Kreislauf und einen kernigen Magen verfügst, sowie nicht zu cholerischen Anfällen neigst: WOLLSCHLÄGER, Hans: „Die bewaffneten Wallfahrten gen Jerusalem – Geschichte der Kreuzzüge.“; Diogenes Verlag, Zürich 1973
Mein Exemplar benutze ich gerne, um es Fliegen, Mücken und anderem lästigen Viehzeug hinterherzuwerfen. Hat sich dahingehend auch bestens bewährt!


Super, wollte nen neuen Kratzbaum holen für meinen Kater, aber das ist stilvoller :cool:


Ok, stimmt, er wurde erst später zum Hochmeister gewählt und war vorher nur der provisorisch eingesetzte Befehlshaber, da alle in der Kommandokette vorher gefallen sind.

Nachdem was du geschrieben hast würd ich gern deine Meinung zu Hermann Schreiber hören, er schildert ja sehr anschaulich in "Der Deutsche Orden unter den Kreuzrittern" die Ordensgeschichte.
Hat jemand das Buch mal gelesen, besitze (noch) nicht genügend Quellen um den Wahrheitsgehalt dieses Autors beurteilen zu können?
Bei den vielen Fragen müsst ich mittlerweile schon ein paar Bier springen lassen...!
 
Ich habe von Schreiber lediglich "Preußen und Baltikum unter den Kreuzrittern - Die Geschichte des Deutschen Ordens." gelesen. Alles in allem finde ich das Buch - für einen populärwissenschaftlichen Überblick - gut.
Jeder Interessierte wird ausreichend mit Grundinformationen versorgt und es ist flüssig zu lesen. Darüberhinaus darf man allerdngs nicht viel erwarten; typische Einsteigerliteratur.

Zu dem von Dir erwähnten Buch kann ich, weil nie besessen, keine Aussage tätigen.

Hmm, warum muß ich jetzt an Reich-Ranicki denken ...?:grübel:
 
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