Naja, ich finde einen Ritter kann man nicht mit einem Akademiker vergleichen *G*. Ich gebe timotheus da Recht, ein kampferprobter Ritter war auch physisch einem hart arbeitenden Bergbauern überlegen. Ich glaube Sempach ist - wie viele Schweizerschlachten - ein Beispiel für den Sieg der höheren Moral (nicht im Sinne von Ethik) über die Physis. Ein zahlenmässig und ausrüstungstechnisch unteregener Haufen schlägt ein gut gerüstetes Ritterheer. Sie gaben nicht auf, als sie die Phalanx der Ritter nicht durchbrechen konnten, und - das ist jetzt Legende - einer Opferte sich zum Wohle aller. Wenn das kein Ansporn ist, man müsste sich ja schäbig vorkommen den umsonst sterben gelassen zu haben.
Zahlenmässig unterlegene Schweizer haben öfter mal grössere, physisch überlegene, Heere besiegt. Einerseits dank überlegener Taktik (Gelände ausnutzen, Formationen etc.) andererseits dank "dem guten Ruf". Die damals äusserst unübliche Praxis keine Gefangenen zu machen und im Kampf gegen die verhassten Landsknechte andere demoralisierende Akte vor dem gegnerischen Heer vorzuführen, war oft ausschlaggebend für den Sieg. Natürlich versuchte der Gegner das auch. Ich darf einen Text zitieren, den ich kürzlich gelesen hatte:
"Der Zusammenprall zweier Gewalthaufen war also eher die Ausnahme. Meistens versuchte man sich zuerst Mut zu machen und wartete auf Anzeichen der Schwäche beim Gegner. Man rief sich Beschimpfungen zu, drohte, schwenkte die Waffen und besonders gerne Teile von erschlagenen Gegnern. Bei Bicocca rief ein schweizer Oberst als er Frundsberg erkannte: "ee du allter böswicht, fynd ich dich do! Hat dein Leben noch kain endt? Du muest hie sterben von meine hennt." Oft waren es archaische, ja geradezu animalische Rituale, mit denen man sich selbst Mut machen und den Feind einschüchtern wollte. Als die Landsknechte bei Marignano einen Angriff der Schweizer abgeschlagen hatten, schnitten sie einem gefallenen Schweizer Hauptmann den Bauch auf und schmierten mit seinem Körperfett ihre Spieße. Einen anderen zerhackten sie, brieten und fraßen die Stücke. Dazu gab es Salat aus einer eroberten grünen schweizer Fahne. Natürlich alles demonstrativ im Angesicht des Gegners. Das Rittertum hatte als relativ abgeschlossene Kriegerkaste solche uralten Rituale fast bis zur Unkenntlichkeit verfeinert. Im einfachen Fußvolk traten sie wieder geballt hervor. Es ist anzunehmen, daß sich Almogavaren, Brabanzonen oder vergleichbare Truppen ähnlich verhalten hatten. Belegt sind solche Szenen allerdings erst von Schweizern und Landsknechten. "
(
Schweizer Reisläufer und Landsknechte kämpften in Italien: Schlachten bei Ravenna Novara Marignano Pavia )
Klar, es ging hier um Griechen in einer Phalanx. Aber ich glaube aus der neuer Geschichte kann man einige Rückschlüsse ziehen, oder wenigstens Vergleichmöglichkeiten kreieren.