Die DDR - Warum hat den Menschen in der DDR das Leben nicht gefallen?

Rhetorische Frage: Wo verläuft da eine Front zwischen Ost und West?

Anm.: Und ich finde es nach wie vor eigentlich unfaßbar, daß nach beinahe 20 Jahren noch immer auf "Ossi" und "Wessi" Wert gelegt wird.


Wenn man das hier alles liesst, timo, nur in den Köpfen.

Zur Anm: Ich habe das extra in Anführungsstrichen geschrieben.
Ich habe das bewusst etwas übertrieben.
Schon vergessen?
flo: Ich zweckentfremde zB auch die Anführungzeichen immer in dem Sinne, wie, wenn man etwas zwischen den Sätzen sagt und mit den Händen in Ohrenrichtung geht und mit den Fingern wedelt. Wenn ihr versteht, was ich meine.
 
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(...) Anm.: Und ich finde es nach wie vor eigentlich unfaßbar, daß nach beinahe 20 Jahren noch immer auf "Ossi" und "Wessi" Wert gelegt wird.(...)

Das bekommste auch nicht mehr aus den Köpfen.
Gibt ja heute auch noch Preußen und Bazis und was weiss ich nicht alles.

Aber ich schätze, dies Ossi und Wessi sind nur noch Worthülsen die sich im Sprachgebrauch eingebürgert haben. Die negativen Assoziationen dürften eigentlich nicht mehr überwiegen.

Ich sag zum Flo doch auch, "Du alter Ossi" und er weiss das ich das nicht böse meine.
 
Wenn man das hier alles liesst, timo, nur in den Köpfen.

Ich verstehe das immer noch nicht, weil ich da eben keine eindeutige Ost-West-Lagerbildung feststellen kann - im Gegenteil...

Anm.: Das Mißverständnis mit den "" nehme ich ganz auf meine Seite :fs:

... ich schätze, dies Ossi und Wessi sind nur noch Worthülsen die sich im Sprachgebrauch eingebürgert haben. Die negativen Assoziationen dürften eigentlich nicht mehr überwiegen...

Dem möchte ich so zwar nicht ungeteilt zustimmen, aber meinetwegen...



Laßt uns dann aber lieber einmal diese Metadiskussion beenden und zum ursprünglichen Thema weiterdiskutieren.
 
Ich verstehe das immer noch nicht, weil ich da eben keine eindeutige Ost-West-Lagerbildung feststellen kann - im Gegenteil...

Naja, ich will mich ja raushalten aus diesen extremen Themen.
Aber wenn du von Beitrag 1 bis jetzt alles durchliesst, erkennst du schon eine kleine Front.
Liess dir doch mal die Überschrift durch. Genauso könnte ich fragen, warum hat den 68ern in der BRD das Leben nicht gefallen?
Es gab ja noch mehr dort, als die, die auf die Strasse gingen, und die waren zufrieden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei allem Respekt darf ich doch darum bitten, meinen Beitrag richtig zu lesen und nicht Dinge hineinzuinterpretieren, die da so nicht stehen - von "gut" oder "schlecht" steht da bspw. gar nichts (außer daß ich solche Adjektive eigentlich zu vermeiden gedenke).


hallo timotheus,

ich möchte dich wirklich nicht absichtlich falsch verstehen und hoffe, dass du mir zugestehst, dass es mir unbeabsichtigerweise durchaus trotzdem passiert. stell es einfach richtig, ok?! dazu ist ein forum ja da. ;)

mir ging es darum - ich habe es, weil ich gerade in eile war, sehr, sehr allgemein formuliert -, dass, sobald jemand auf etwas verweist, was in der DDR seiner meinung nach "gut" war (foxP2gens beispiel: allgemeinbildung in den schulen), ihm sofort gesagt wird, was daran aber in wirklichkeit schlecht war. es gibt kein "zugeständnis" in der art: ja, die allgemeinbildung an den schulen war gut, geschweige denn, sie war besser. es wird sofort auf damit verbundenes negatives verwiesen. und genau das hast du doch getan:

(...) 1. Zunächst muß die Intention beachtet werden: Diese folgte - vereinfacht ausgedrückt - dem Prinzip, daß jeder zu allem befähigt werden könnte. Daß Menschen durchaus unterschiedliche Talente für bestimmte Fach- und/oder Interessengebiete haben können bzw. reell auch haben, wurde grundsätzlich verneint bzw. in der Praxis eher zähneknirschend hingenommen. (...)
(wobei ich dir inhaltlich nicht zustimmen kann, denn welchem anderen ziel dienten die sogenannten herderschulen, die sportschulen, die musikschulen, als entsprechende talente zu fördern?!? warum wurden deutscholympiaden, matheolympiaden abgehalten? warum gab es alle möglichen arbeitsgemeinschaften an den schulen und außerhalb, wenn damit nicht für verschiedene interessen entsprechende angebote gemacht werden sollten?)

oder foxP2gen schreibt, die DDR sei besser organisiert gewesen (was ich inhaltlich nicht unbedingt unterstütze, zumal mir nicht ganz klar ist, was damit gemeint sein soll) und du schreibst dazu:

(...) Zunächst zum Punkt der besseren Organisation: es war diktatorisch organisiert - wie Du an anderer Stelle ja auch selbst bemerkst; und überhaupt wurde in der realsozialistischen Welt darauf besonders Wert gelegt. Man war schließlich an einem Menschen interessiert, der ganz Teil der sozialistischen Gesellschaft sein sollte, und nicht an einem Menschen, der sein Leben, seinen Alltag etc. nahezu vollständig individuell auf Eigeninitiative - und damit faktisch nach eigenem Gutdünken (das dann ggf. nicht unbedingt mit sozialistischen Vorstellungen konform ging) - organisierte (Stichwort: sozialistische Persönlichkeit). (...)

und wenn ich mal beispielhaft auf billige grundnahrungsmittel verwies, dann wird sofort damit gekontert (das warst nicht du, ich weiß!!!), dass das zur verschwendung und zum staatsbankrott führte (ich übertreibe!).

das ist das muster, dem man in der öffentlichen diskussion über die DDR heutzutage immer noch und durchaus mehrheitlich begegnet und das meine ich damit, als ich schrieb, dass das "gute" sofort "schlecht geredet" wird. es gab eurer meinung nach einfach nichts uneigennützig gutes in der DDR.

so verstehe ich deine äußerung. habe ich dich damit falsch interpretiert? inwiefern???

gruß!
 
Zuletzt bearbeitet:
(...)

Aber ich schätze, dies Ossi und Wessi sind nur noch Worthülsen die sich im Sprachgebrauch eingebürgert haben. Die negativen Assoziationen dürften eigentlich nicht mehr überwiegen.

Ich sag zum Flo doch auch, "Du alter Ossi" und er weiss das ich das nicht böse meine.


hallo,

in dieser aussage unterstütze ich dich voll und ganz. für mich hat "ossi" und "wessi" (ost- und westdeutscher) genauso viel und genauso wenig bedeutung wie "nossi" und "süssi" =) (nord- und süddeutscher).

es ist für mich überhaupt nicht beleidigend, nicht im geringsten, sondern bestenfalls eine geografische und/oder historische zuordnung.

gruß!
 
Übrigens - die DSU war keine echte Bürgerechtsbewegung mehr, da sie sich erst relativ spät gegründet hat - erst im Januar oder Februar 1990. Sie war aber die konservativste Partei innerhalb der "Allianz für Deutschland".

Ich habe die DSU als einen Versuch, Bayern zu exportieren, empfunden und dabei eine gewisse Braunfärbung gesehen.
 
Meiner Meinung nach wird hier teilweise nicht sauber zwischen dem alltäglichen Leben und der Staatsform getrennt, was zu einem gedanklichen Kuddelmuddel führen kann.

In einer Scheindemokratie wie der DDR kann mir der Rotkohl mit Klößen mindestens so gut schmecken wie in einer Demokratie.

Das sollte aber nicht dazu verleiten, den Geschmack des Rotkohls mit der Staatsform zu vergleichen oder- noch schlimmer- zu verwechseln.

Edit: Barbarossa war schneller.


Hm, das ist schon ein argument. andererseits wird es interessanterweise nur dann (!) vorgebracht, wenn jemand etwas in der DDR lobt. dann heißt es: na sicher doch, auch in der DDR schien ab und zu die sonne. wenn hingegen jemand etwas in der DDR tadelt, dann wird nicht darauf verwiesen, dass man zwischen alltagsleben und staatsform unterscheiden müsse, denn dann "passt es ins (denk)konzept": wie? fernseher waren teuer und kaum zu bekommen? naja, typisch mangelwirtschaft DDR.

das heißt (um wieder ganz allgemein zu bleiben): etwas war gut trotz DDR und etwas war schlecht wegen der DDR. (das erinnert mich ein wenig an die akteur-beobachter-verzerrung in der sozialpsychologie: wenn ich einen fehler mache, dann liegt es an den umständen - wenn du einen fehler machst, dann liegt es an deinem charakter). ist es nicht so?

wenn ich huldas argumentation weiterdenke, dann heißt das: (A) es kann durchaus sein, dass es in einer scheindemokratie wie der DDR auch schönes gab, z.b. rotkohl mit klößen, aber die scheindemokratie bleibt eine scheindemokratie. (B) es kann sein, dass es in einer echten demokratie wie der BRD auch negatives gab/gibt, z.b. arbeitslosigkeit und obachlosigkeit, aber die demokratie bleibt eine demokratie. d.h. auch wenn es manchen menschen in der DDR gefallen hat, bleibt sie ein "schlechter staat" und auch wenn es manchen in der BRD nicht gefällt, bleibt sie ein "guter staat", denn die subjektiven empfindungen ändern ja nichts an der staatsform. richtig?

nun habe ich drei fragen:

1. wenn es nun mal angenommen den meisten menschen in einer ansonsten aber eigentlich "schlechten staatsform" gefällt, wie ist das dann? ist das dann ein schlechter staat, obwohl es den meisten menschen darin gefällt? (subjektive empfindungen ändern ja nichts an der staatsform als solches)

2. warum eigentlich soll es irrelvant sein, ob es den menschen in einem staatswesen gefällt oder nicht?

3. und ist es denn wirklich so, dass die, die die DDR gut fanden, dies (nur) mit leckerem rotkohl mit klößen oder herrlichen sommersonnentagen begründen?

gruß!
 
Zuletzt bearbeitet:
Was den Stand der Allgemeinbildung angeht, so sind dabei mehrere Aspekte zu betrachten...
1. Zunächst muß die Intention beachtet werden: Diese folgte - vereinfacht ausgedrückt - dem Prinzip, daß jeder zu allem befähigt werden könnte. Daß Menschen durchaus unterschiedliche Talente für bestimmte Fach- und/oder Interessengebiete haben können bzw. reell auch haben, wurde grundsätzlich verneint bzw. in der Praxis eher zähneknirschend hingenommen.
2. Zu beachten ist diesbezüglich dennoch ein Unterschied zwischen Naturwissenschaften einerseits sowie Geistes- und Sozialwissenschaften andererseits - und auch bzgl. fremdsprachlicher Kenntnisse sind ehemalige Schüler realsozialistischer Systeme dahingehend im Vorteil, daß sie bspw. Russisch beherrschen bzw. beherrschten, bei Englisch z.B. jedoch mangelnde Sprachpraxis (In der DDR fakultative zweite Fremdprache; und wann konnte man sich schon mit Muttersprachlern unterhalten?) nachwirkt(e).
3. Die Bildung als solche folgte weltanschaulich festgelegten Positionen (das ist etwas anderes als weltanschauliche Positionen im Sinne eines Pluralismus, dessen gemeinsamer Nenner auf Humanismus und Aufklärung beruht) - so z.B. im Falle der Geschichtsbetrachtung einer politisierten Betrachtung aus marxistisch-leninistischem Blickwinkel (sozialrevolutionär, aber eben u.a. auch antiklerikal und antiaristokratisch - was für die Betrachtung von Epochen wie bspw. dem europäischen Mittelalter oder dem Zeitalter des Absolutismus und der Aufklärung zu Verzerrungen und Zerrbildern führte - bis hin zu einer eigenartigen Mischung aus Internationalismus und Patriotismus - wenn man z.B. an die Betrachtung der preußisch-russischen Allianz während der Napoleonischen Kriege denkt).
(...).


hallo,

da ich gerade zeit habe, dazu auch noch etwas.

(3.) darin stimme ich dir im prinzip zu. die DDR versuchte, den schülern in den schulen ihre weltanschauung - ich sage mal möglichst neutral - "einzupflanzen". diese praxis ist etwas, was ich als unangenehm empfand (stichwort: keine fehlerdiskussion vor dem feind) und die ich für einen der großen fehler der DDR halte. abweichenden (politischen) meinungen gegenüber war man sehr intolerant. (da ich auch damals schon unbequeme fragen stellte, handelte ich mir folgenden satz in der 10.-klasse-abschlussbeurteilung ein: "Die Lehren der Arbeiterklasse konnte er nicht richtig auf die Gegenwart anwenden." damals ein karrierekiller? ich weiß nicht, es kam ja nicht mehr dazu.)

(2) dieses urteil von dir verwundert mich total. es ist richtig, dass in der DDR alle ab der 5. klasse (an den herderschulen ? bzw. diese mit erweitertem russischunterricht ab der 3.) russisch lernten, aber das hieß selten, dass sie es gut beherrschten. natürlich weiß jemand, der russisch in der schule hatte, mehr russisch als jemand, der kein russisch hatte und wenn es nur ein paar brocken sind. aber mehr als "guten tag" und "auf wiedersehen" und "ich heiße" ist doch bei vielen nicht hängen geblieben. englisch lernte man freiwillig ab der 7. klasse. (ab wann lernte man englisch in westdeutschland?) sofern man im westen englisch früher zu lernen begann, ist sehr leicht zu erklären, warum es durchschnittlich besser beherrscht wurde/wird. praxis und vorbild amerika kommen hinzu.

(1) ich habe schon in einem beitrag angemerkt, dass ich das nicht richtig finde. ich lasse mich gerne korrigieren, aber war es nicht so, dass die zwei prinzipien des sozialismus und des kommunismus so lauteten:

sozialismus: jeder nach seinen fähigkeiten, jedem nach seinen leistungen.

kommunismus: jedem nach seinen bedürfnissen.

(war es nicht so?)

deine vereinfachung, jeder solle/könne zu allem befähigt werden, finde ich grundfalsch. meiner meinung nach sollte sich jeder an seinem platz für den sozialismus engagieren, das heißt, jeder solle sich aufgrund seiner fähigkeiten für die DDR und den sozialismus einsetzen. man wollte nicht aus jedem einen arzt oder einen bauarbeiter machen; man wollte nicht, dass sich jeder für briefmarken und für eiskunstlauf interessiert. sei bitte nicht sauer, wenn ich dich wieder falsch verstanden habe, aber was genau meintest du denn mit der "vereinfachung", dass jeder zu allem befähigt werden sollte/könne?

gruß!
 
Zuletzt bearbeitet:
1. Zunächst muß die Intention beachtet werden: Diese folgte - vereinfacht ausgedrückt - dem Prinzip, daß jeder zu allem befähigt werden könnte. Daß Menschen durchaus unterschiedliche Talente für bestimmte Fach- und/oder Interessengebiete haben können bzw. reell auch haben, wurde grundsätzlich verneint bzw. in der Praxis eher zähneknirschend hingenommen.
Da möchte ich Dir widersprechen, da die Spezialschule mW eine Besonderheit der DDR waren und die BRD zwar mit ihrem Schulsystem eine Unterscheidung nach Gesamtleistung vornahm, aber nicht gezielt Schulen einrichtete, die nur einen Fachbereich fördern sollten. siehe z.B. Spezialschule mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung ? Wikipedia

1. wenn es nun mal angenommen den meisten menschen in einer ansonsten aber eigentlich "schlechten staatsform" gefällt, wie ist das dann? ist das dann ein schlechter staat, obwohl es den meisten menschen darin gefällt? (subjektive empfindungen ändern ja nichts an der staatsform als solches)
Dann ist zu fragen, wie schlecht es dem Rest geht und ob er sein Los ändern oder ihm entfliehen kann. Ich spiele damit nicht nur auf die Reisefreiheit an, sondern auch ob ich mir aussuchen kann, ob es mir schlecht geht oder nicht. Wenn mich ein Staat aufgrund meiner Herkunft drangsaliert, bin ich ihm ausgeliefert ohne etwas dagegen unternehmen zu können (anders wenn ich regelmäßig Bahnhöfe anzünde und dafür bestraft werde, damit könnte ich ja aufhören)
 
... wobei ich dir inhaltlich nicht zustimmen kann, denn welchem anderen ziel dienten die sogenannten herderschulen, die sportschulen, die musikschulen, als entsprechende talente zu fördern?!? warum wurden deutscholympiaden, matheolympiaden abgehalten? warum gab es alle möglichen arbeitsgemeinschaften an den schulen und außerhalb, wenn damit nicht für verschiedene interessen entsprechende angebote gemacht werden sollten?

Da möchte ich Dir widersprechen, da die Spezialschule mW eine Besonderheit der DDR waren und die BRD zwar mit ihrem Schulsystem eine Unterscheidung nach Gesamtleistung vornahm, aber nicht gezielt Schulen einrichtete, die nur einen Fachbereich fördern sollten. siehe z.B. Spezialschule mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung ? Wikipedia

Ich gebe zu, daß ich mich diesbezüglich mißverständlich ausgedrückt hatte.
Denn das wollte ich keineswegs in Abrede stellen; mir ging es bei meinen Ausführungen um die Regelschule, nicht um die Spezialschulen.

dieses urteil von dir verwundert mich total. es ist richtig, dass in der DDR alle ab der 5. klasse (an den herderschulen ? bzw. diese mit erweitertem russischunterricht ab der 3.) russisch lernten, aber das hieß selten, dass sie es gut beherrschten. natürlich weiß jemand, der russisch in der schule hatte, mehr russisch als jemand, der kein russisch hatte und wenn es nur ein paar brocken sind. aber mehr als "guten tag" und "auf wiedersehen" und "ich heiße" ist doch bei vielen nicht hängen geblieben. englisch lernte man freiwillig ab der 7. klasse. (ab wann lernte man englisch in westdeutschland?) sofern man im westen englisch früher zu lernen begann, ist sehr leicht zu erklären, warum es durchschnittlich besser beherrscht wurde/wird. praxis und vorbild amerika kommen hinzu.

Wenn Du den zitierten Beitrag von mir einmal genau durchliest, wirst Du feststellen, daß ich gar nichts anderes geschrieben hatte.

Da Dich zudem interessierte, ab wann man in der BRD Englisch lernte:
Fremdsprachenunterricht in Deutschland schrieb:
... Ab dem Jahre 1964 wurde durch das Hamburger Abkommen in den neu gebildeten Hauptschulen ab der 5. Klasse Englisch unterrichtet. In einigen deutschen Staaten war eine Fremdsprache an Volksschulen schon vorher Teil des Lehrplans. In Hamburg wurde z.B. seit 1870 Englisch für alle Volksschüler verpflichtend an Volksschulen unterrichtet.

Bis in die neunziger Jahre wurde die erste Fremdsprache (überwiegend Englisch) in deutschen Schulen ab der fünften Klasse unterrichtet. Lediglich das Saarland bot ab der dritten Klasse Französisch-Unterricht an. Dies änderte sich jedoch 1998/99, als mit der Einführung des Englisch-Unterrichts ab der dritten Klasse in Hamburg begonnen wurde. Ab dem Schuljahr 2004/2005 wird nun auch flächendeckend Englischunterricht in allen Bundesländern angeboten. In 9 von 16 Bundesländern wird Französisch und Italienisch angeboten, in Thüringen das Russische. In Baden-Württemberg ist entlang der Grenze zu Frankreich Französischunterricht, im Rest des Landes Englischunterricht bereits ab der ersten Klasse Pflicht...
Vgl. den Überblick Fremdsprachenunterricht ? Wikipedia
 
PS: habe oben in meinem letzten beitrag was nachträglich verändert.

(...)
Dann ist zu fragen, wie schlecht es dem Rest geht und ob er sein Los ändern oder ihm entfliehen kann. Ich spiele damit nicht nur auf die Reisefreiheit an, sondern auch ob ich mir aussuchen kann, ob es mir schlecht geht oder nicht. Wenn mich ein Staat aufgrund meiner Herkunft drangsaliert, bin ich ihm ausgeliefert ohne etwas dagegen unternehmen zu können (anders wenn ich regelmäßig Bahnhöfe anzünde und dafür bestraft werde, damit könnte ich ja aufhören)

in anlehnung an den bekannten satz "eine kette ist nur so stark wie ihr schwächstes glied" habe ich damals schon für mich formuliert "eine gesellschaft ist nur so gut, wie es dem in ihr (er)geht, dem es am schlechtesten geht".

hm, wie sieht es heute damit aus? aber das ist dann schon wieder politisch ....................

gruß!
 
Meiner Meinung nach wird hier teilweise nicht sauber zwischen dem alltäglichen Leben und der Staatsform getrennt, was zu einem gedanklichen Kuddelmuddel führen kann.

In einer Scheindemokratie wie der DDR kann mir der Rotkohl mit Klößen mindestens so gut schmecken wie in einer Demokratie.

Das sollte aber nicht dazu verleiten, den Geschmack des Rotkohls mit der Staatsform zu vergleichen oder- noch schlimmer- zu verwechseln.

So isses.
Denk ich an die DDR zurück, dann denk ich an Mauer, Ein-Parteien-Regime, Unterdrückung durch Bevormundung usw.
Denk ich an meine Kindheit und Jugend, dann denk ich an die erste Liebe, das erste Bier, Fußballspiele, Lagerfeuer ohne FDJ-Hemd usw. Doch auch mein Privatleben stieß in der Diktatur DDR an deren Grenzen.

Ein Beispiel für übelste Indoktrination liefert Wolfgang Meyer, Sprecher des MfAA der DDR, über ADN am 5.9.1989 in der Zeitung "Freie Erde" abgedruckt:
Wie anders ist es zu verstehen, wenn offizielle Vertreter der BRD Bürger aus der DDR, die ihre Heimat zu verlassen trachten, unter haltlosen Versprechungen schon vorab willkommen heißen...
Die SED-DDR gestand den DDR-Bürgern nicht einmal einen eigenen Willen zu. Zudem wird mit dem Kontext Heimat und Verlassen, diesen Bürgern auch noch der Frevel nachgeworfen, "ihre Heimat" zu verraten.
 
Rhetorische Frage: Wo verläuft da eine Front zwischen Ost und West?

Anm.: Und ich finde es nach wie vor eigentlich unfaßbar, daß nach beinahe 20 Jahren noch immer auf "Ossi" und "Wessi" Wert gelegt wird.

Das empfinde ich ganz genau so. Ich habe dieses Gerede eigentlich schon gleich nach der vollzogenen Einheit nicht verstanden - schießlich war ich so überaus froh, daß WIR DEUTSCHE nun wieder EINEN STAAT hatten. Genau so habe ich das schon immer gesehen und habe die Begriffe "Ossi" und "Wessi" (*bäx* :S ) nie in meinen Sprachgebrauch aufgenommen.
;)

Im Übrigen habe ich dazu schon häufiger geschrieben, daß diese Begriffe meines Erachtens erst durch die Medien, speziell die Presse überhaupt aufgekommen sind. Der Pressemarkt ist sehr hart umkämpft und da scheint es der Presse ziemlich egal zu sein, ob sie dabei Gräben zwischen einzelnen Gruppen in der Gesellschaft ziehen, die vorher noch nicht da waren, oder zumindest nicht so tief waren. Die Medien sind einfach zu sehr auf Sensationshascherei aus.
:motz:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm, das ist schon ein argument. andererseits wird es interessanterweise nur dann (!) vorgebracht, wenn jemand etwas in der DDR lobt. dann heißt es: na sicher doch, auch in der DDR schien ab und zu die sonne. wenn hingegen jemand etwas in der DDR tadelt, dann wird nicht darauf verwiesen, dass man zwischen alltagsleben und staatsform unterscheiden müsse, denn dann "passt es ins (denk)konzept": wie? fernseher waren teuer und kaum zu bekommen? naja, typisch mangelwirtschaft DDR.

das heißt (um wieder ganz allgemein zu bleiben): etwas war gut trotz DDR und etwas war schlecht wegen der DDR. (das erinnert mich ein wenig an die akteur-beobachter-verzerrung in der sozialpsychologie: wenn ich einen fehler mache, dann liegt es an den umständen - wenn du einen fehler machst, dann liegt es an deinem charakter). ist es nicht so?

wenn ich huldas argumentation weiterdenke, dann heißt das: (A) es kann durchaus sein, dass es in einer scheindemokratie wie der DDR auch schönes gab, z.b. rotkohl mit klößen, aber die scheindemokratie bleibt eine scheindemokratie. (B) es kann sein, dass es in einer echten demokratie wie der BRD auch negatives gab/gibt, z.b. arbeitslosigkeit und obachlosigkeit, aber die demokratie bleibt eine demokratie. d.h. auch wenn es manchen menschen in der DDR gefallen hat, bleibt sie ein "schlechter staat" und auch wenn es manchen in der BRD nicht gefällt, bleibt sie ein "guter staat", denn die subjektiven empfindungen ändern ja nichts an der staatsform. richtig?

nun habe ich drei fragen:

1. wenn es nun mal angenommen den meisten menschen in einer ansonsten aber eigentlich "schlechten staatsform" gefällt, wie ist das dann? ist das dann ein schlechter staat, obwohl es den meisten menschen darin gefällt? (subjektive empfindungen ändern ja nichts an der staatsform als solches)
Aus der heutigen Sicht des begonnenen 21. Jh. war das SED-Regime auch mit der von dir angenommenen mehrheitlich positiven Stimmung in der Bevölkerung eine Diktatur und eine Diktatur ist als Staatsform grundsätzlich negativ zu bewerten. Denn Diktaturen haben es an sich, die Bürgerrechte stark einzuschränken, wie z. B.:

- die Meinungs- und Pressefreiheit,
- fehlender Pluralismus in der Politik und
- das eigene Volk bis in den intimen privaten Bereich hinein zu bespitzeln,

- den Polizei und Militärapparat extrem aufzublähen oder gar die Gesellschaft zu uniformieren

Grundsätzlich sind in einer Diktatur alle Kontrollmöglichkeiten der amtierenden Regierung auf Grund der gerade aufgezählten Punkte ausgeschaltet, was insbesondere Korruption und Machtmißbrauch Vorschub leistet.
Der fehlende Pluralismus in einer Diktatur führt zwangsläufig zu einer hohen Anzahl von politischen Gefangenen, die auf Grund der fehlendenden Freiheit der Medien und der Justiz auch keine Möglichkeiten der Beschwerde oder gar Klage gegen eine inhumane Behandlung in einer JVA haben. Eine solche inhumane Behandlung ist politischerseits meist sogar aus Gründen der Einschüchterung o. ä. erwünscht.


2. warum eigentlich soll es irrelvant sein, ob es den menschen in einem staatswesen gefällt oder nicht?
Weil ein Staatswesen grundsätzlich danach zu beurteilen ist, wie es mit Andersdenkenden und auch mit tatsächlichen Straftätern umgeht. Hierbei gelten allerdings die zur jeweiligen Zeit anerkannten menschenrechtlichen und moralischen Vorstellungen, Richtlinien bzw. internationale Verträge (sofern es sie bereits gibt) als Maßstab. Solche moralischen Vorstellungen, Richtlinien bzw. internationale Verträge gelten als Maßstab auch für die Staatsform selbst.

3. und ist es denn wirklich so, dass die, die die DDR gut fanden, dies (nur) mit leckerem rotkohl mit klößen oder herrlichen sommersonnentagen begründen?
Sicher begründen viele Leute das heute noch mit den propagierten, aber dennoch nur fiktiv sicheren Arbeitsplätzen. Es steht aber fest, daß die bis 1989/90 bestehende Wirtschaftsordnung in den Ostblock-Staaten nicht so wie bisher weiter existieren konnte. Aber das haben wir wohl bereits ausreichend "durchgekaut".

Und um deiner vermutlich hierauf folgerichtigen Frage zuvor zu kommen:
Ja sicher, es gab und gibt auch in der BRD unzufriedene Bürger (siehe die ´68er-Bewegung), aber es gibt auch hier einen entscheidenden Unterschied:
- Bürger der BRD konnten problemlos in ein anderes Land ihrer Wahl auswandern, wenn sie es wollten.
- Bürger der DDR hatten diese (legale) Möglichkeit meist erst nach jahrelangen Repressalien und wurden auch ausgegrenzt, weil sie als "Verräter" dastanden.
 
guten morgen, barbarossa,

nur ganz schnell, weil ich arbeiten muss:

Aus der heutigen Sicht des begonnenen 21. Jh. war das SED-Regime auch mit der von dir angenommenen mehrheitlich positiven Stimmung in der Bevölkerung eine Diktatur und eine Diktatur ist als Staatsform grundsätzlich negativ zu bewerten.
hier hast du mich fehlinterpretiert. ich habe eine allgemeine frage zu einem "beliebigen staatswesen" gestellt, du hast sie auf die DDR bezogen. nun ja, missverständnisse kommen immer wieder vor. ich stelle es hiermit richtig.

ob eine mehrheit in der DDR mit den verhältnissen zufrieden war oder nicht, traue ich mir nach gegenwärtigem erkenntnisstand nicht zu, zu beurteilen.

PS: die ersten diktaturen (im alten rom) waren gar nicht so grundsätzlich negativ zu beurteilen. wenn ich mich richtig erinnere, ging es darum, dem staat in kriegs-/krisenzeiten ein schnelleres handeln und eingreifen zu ermöglichen. (aber dazu bitte in dem entsprechenden forumsbereich diskutieren)

gruß!
 
ob eine mehrheit in der DDR mit den verhältnissen zufrieden war oder nicht, traue ich mir nach gegenwärtigem erkenntnisstand nicht zu, zu beurteilen.

Würde ich mir auch nicht zutrauen, wobei ich allerdings die Wahrnehmung Anfang 1990 aus Gesprächen hatte, dass die Unzufriedenheit durchgehend geäußert wurde.

Das mag aber an meinen damaligen Gesprächspartner gelegen haben. Man darf auch die Gruppe nicht übersehen, die vom System profitiert haben. Die werden sicherlich anders geurteilt haben.

Im Übrigen ist schwierig zu fassen (wurde oben schon angesprochen), was unter "Verhältnissen", "Zufriedenheit" und "Beurteilung" verstanden werden soll. Festellen kann man jedenfalls das Ereignis, dass dieses politische System durch eine friedliche Bewegung abgesetzt worden ist. Frühere Versuche, Unzufriedenheit zum Ausdruck zu bringen, sind unter Anwendung von Gewalt gescheitert. Ähnliche Vorgänge konnte man in weiteren Ländern Osteuropas beobachten.
 
guten morgen, barbarossa,

nur ganz schnell, weil ich arbeiten muss:

hier hast du mich fehlinterpretiert. ich habe eine allgemeine frage zu einem "beliebigen staatswesen" gestellt, du hast sie auf die DDR bezogen. nun ja, missverständnisse kommen immer wieder vor. ich stelle es hiermit richtig.
Hallo @flitzpiepe,
in diesem Fall müßten wir klären, was unter einem "guten" und was unter einem "schlechten" Staatswesen zu verstehen ist.
Ich habe nun als Beispiele die DDR und die BRD genommen.

ob eine mehrheit in der DDR mit den verhältnissen zufrieden war oder nicht, traue ich mir nach gegenwärtigem erkenntnisstand nicht zu, zu beurteilen.
Ich auch nicht. Ich weiß nur, daß viele Leute unzufrieden waren und auf den Staat (DDR) geschimpft haben. Das war mein damaliger Eindruck.

PS: die ersten diktaturen (im alten rom) waren gar nicht so grundsätzlich negativ zu beurteilen. wenn ich mich richtig erinnere, ging es darum, dem staat in kriegs-/krisenzeiten ein schnelleres handeln und eingreifen zu ermöglichen. (aber dazu bitte in dem entsprechenden forumsbereich diskutieren)

Im Nachhinein dachte ich mir schon, daß dieser Einwand kommen könnte.
Jedoch schrieb ich ja:
Weil ein Staatswesen grundsätzlich danach zu beurteilen ist, wie es mit Andersdenkenden und auch mit tatsächlichen Straftätern umgeht. Hierbei gelten allerdings die zur jeweiligen Zeit anerkannten menschenrechtlichen und moralischen Vorstellungen, Richtlinien bzw. internationale Verträge (sofern es sie bereits gibt) als Maßstab. Solche moralischen Vorstellungen, Richtlinien bzw. internationale Verträge gelten als Maßstab auch für die Staatsform selbst.
Für die Römische Republik aus der Zeit v. Chr. gilt dies also nicht, da eine Diktatur für Kriegszeiten in der damaligen Verfassung verankert war und auch nicht als unmoralisch angesehen wurde, sondern eine militärische Notwendigkeit war, wie du ja selbst schreibst.
Damit sind wir in diesem Punkt durchaus einer Meinung und brauchen das nicht weiter ausdiskutieren.
 
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