Die Partikel "gell"

Riedlinger Donau???
Ha wenn scho, nôch "Donau'r Riadlenga" ([als im Gegensatz zum "Schwarzwälder Riedlingen]"), gätt. (Fir Fischkepf: "Riedlingen" und "Donau" würden "Oberschwaben" in einem ideal-regionalen "Stadt-Land-Fluss" flankieren...)
 
Rena, wie soll man denn so eine Sprache richtig schriftlich rüberbringen?​


Die haben wohl das selbe gesagt.​

Was die damals alles losgelassen hat, könnte ich heute nie mehr niederschreiben.
Das geht mir genauso, ich weiß nur, dass sie <TABLE dir=ltr border=1 cellSpacing=0 cellPadding=15 width=165><TBODY><TR><TD height=0 vAlign=bottom>
Nu guellts ja​


</TD></TR></TBODY></TABLE>nicht gesagt haben. Ich zermartertere mein Gehirn, was sie gesagt haben, ich hatte nämlich 2 schlesische Omas.

Als exilierter Ruhrpötter dementiere ich das! "Woll?!" kenne ich nur von Sauerländern.
Und was sagt der Ruhrpöttler stattdessen?
Ich ändere meine hochwissenschaftliche Tabelle, wenn mir richtigeres für das Ruhrgebiet belegt wird. :winke:

Achja, irgendwo sagt man "watt" aber wo, kann das im Ruhrgebiet sein, dann nehme ich "woll" gern für´s Sauerland entgegen?
Und wie sagt man in Kölle?
 
Das geht mir genauso, ich weiß nur, dass sie <TABLE dir=ltr cellSpacing=0 cellPadding=15 width=165 border=1><TBODY><TR><TD vAlign=bottom height=0>
Nu guellts ja​




</TD></TR></TBODY></TABLE>nicht gesagt haben. Ich zermartertere mein Gehirn, was sie gesagt haben, ich hatte nämlich 2 schlesische Omas.

Ich habe mich mal schlau im Internet gemacht, rena, da meine Oma schon lange tod ist.
Schles. Mundarten
 
Ich habe mich mal schlau im Internet gemacht, rena, da meine Oma schon lange tod ist.
Schles. Mundarten

Vielen Dank, Flo, danach sollte meine Oma Gebirgsschlesisch gesprochen haben, jedenfalls klingt das am vertrautesten. Die andere Oma sprach eher hochdeutsch, wie das in deinem Link als städtisch beschrieben ist.
Das schlesische gell-Partikel habe ich im Link aber nicht gefunden. "Nicht wahr" müßte theoretisch "ni woor" sein, irgendwas mit nu...... könnte aber auch sein.
 
Wo ihr euch gerade darüber unterhaltet, was eure Omas gesagt haben, da fällt mir auch noch ein Zusatz ein, der hier auch noch rein könnte, obwohl ihre Heimat Pommern heute ja zu Polen gehört.

Also fürs Protokoll: Meine Oma aus Hinterpommern hat am Satzende öfter "ma-nee?" gesagt.
:D
 
das Wort gelt, gell, gelle, gäll, gällezi (Abkürzung von gälled Sie) kommt aus dem Keltischen und hat sich meist dort gehalten, wo auch die Kelten waren. Es hat dieselbe Bedeutung wie das Wort gelten in der deutschen Sprache (=> gemeinsame indogermanische Wurzel) und meint in etwa "es gilt", "abgemacht" wird sowohl als Bekräftigungswort, Bestätigungswort als auch als Versicherungswort gebraucht, etwa im Sinn wie "für das Brot gehst Du mir aber extra noch in die Bäckerei, gelle?" oder zum Beispiel "Ferien am Palmenstrand mit Sonnenuntergängen sind sehr romantisch, gelle?" wo man die Bestätigung des Gegenübers einholt.

Dadurch das Wort in seiner Bedeutung auch den Germanen verständlich war und es kurz und praktisch war, hat es sich in vielen ehemals keltischen Gebieten halten können (d.h. es wurde in die deutsche Sprache übernommen).
 
das Wort gelt, gell, gelle, gäll, gällezi (Abkürzung von gälled Sie) kommt aus dem Keltischen und hat sich meist dort gehalten, wo auch die Kelten waren. Es hat dieselbe Bedeutung wie das Wort gelten in der deutschen Sprache (=> gemeinsame indogermanische Wurzel) und meint in etwa "es gilt", "abgemacht" wird sowohl als Bekräftigungswort, Bestätigungswort als auch als Versicherungswort gebraucht, etwa im Sinn wie "für das Brot gehst Du mir aber extra noch in die Bäckerei, gelle?" oder zum Beispiel "Ferien am Palmenstrand mit Sonnenuntergängen sind sehr romantisch, gelle?" wo man die Bestätigung des Gegenübers einholt.

Dadurch das Wort in seiner Bedeutung auch den Germanen verständlich war und es kurz und praktisch war, hat es sich in vielen ehemals keltischen Gebieten halten können (d.h. es wurde in die deutsche Sprache übernommen).

Das mit den Kelten und Germanen ist mir für so ein kleines Wörtchen ein bißchen zu lange her. :confused:

Durch deine Beispielsätze bin ich aber draufgekommen, wie dieses positive gesprochene Fragezeichen in meinem Umfeld ausgedrückt würde.
stimmt´s
oder nicht
oder doch
so ähnlich wie in Sachsen-Anhalt, wahrscheinlich ist die sächsische Verwandtschaft noch nicht so lange her? :pfeif:
 
Eindeutig Berlin.
Die sagen sogar zu einem Brötchen Schrippe.:autsch:

Na ja lojisch heißt det Schrippe - watt´n och sonst?
:D

Edit:
Also das Wort "watt" gibt es hier im Berliner Raum schon, wird aber nicht so verwendet wie "wa".
Aber auch im Ruhrgebiet und überhaupt im Plattdeutschen Raum ist das "watt" sehr verbreitet.
 
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Das mit den Kelten und Germanen ist mir für so ein kleines Wörtchen ein bißchen zu lange her. :confused:

- in der französischen Sprache gibt es noch heute über 200 bekannte Wörter, von denen bekannt ist, dass sie aus dem Keltischen stammen. Vergleiche dazu Xavier Delamarre: Dictionnaire de la langue gauloise: une approche linguistique du vieux-celtique continental. Dort nennt der Author auch Wörter keltischen Ursprungs in anderen Sprachen, welche sich erhalten haben
- siehe auch Bernhard Maier, Kleines Lexikon der Namen und Wörter keltischen Ursprungs
- Helmut Birkhan, Author des über 1200-seitigen Buchs die Kelten, schätzt, dass in der französischen Sprache ca. sieben Prozent aller Wortwurzeln keltischen Ursprungs sind (wenn man natürlich von den modernen Wörtern wie Franglais oder mittelalterlich-lateinischen-klerikalen Wörtern absieht).
 
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Weiß ich nicht.
Der Faschingsschlager
"Gell Du hast mich gelle gern, gelle ich Dich aaa"
geht noch mit ganz vielen "gell" weiter.
Kommt aus Mainz

Gilt Mainz für ganz RP mit seinem gell?

Dann müssen wir wohl warten bis die Kölner Forianer sich outen, da gab es doch einige. :fs:
Außerdem fehlt noch immer ein autorisiertes Ruhrgebietspartikel, nachdem das "woll" nun ins Sauerland abgeschoben wurde.

Wir haben bis jetzt 4 Gruppen
1. die südliche (keltische) Gruppe, mit g-Wörtern

2. die w-Gruppe, wa, watt, woll, irgendwie preußisch, solange der Westen so strittig ist. :devil:

3. die noch sehr dünne nördliche n-Gruppe, ist aber plausibel, da dünn besiedelt, hierzu wäre der Beitrag von Hamburgern dringend gewünscht. :winke:

4. Ja und dazwischen die sächsische Schriftsprachengruppe

die ganz östlichen Sprachen lasse ich wegen der uneindeutigen Quellen bestehend aus 3 Omas lieber weg.:scheinheilig:
 
Gilt Mainz für ganz RP mit seinem gell?

Dann müssen wir wohl warten bis die Kölner Forianer sich outen, da gab es doch einige. :fs:
Außerdem fehlt noch immer ein autorisiertes Ruhrgebietspartikel, nachdem das "woll" nun ins Sauerland abgeschoben wurde.

Wir haben bis jetzt 4 Gruppen
1. die südliche (keltische) Gruppe, mit g-Wörtern

2. die w-Gruppe, wa, watt, woll, irgendwie preußisch, solange der Westen so strittig ist. :devil:

3. die noch sehr dünne nördliche n-Gruppe, ist aber plausibel, da dünn besiedelt, hierzu wäre der Beitrag von Hamburgern dringend gewünscht. :winke:

4. Ja und dazwischen die sächsische Schriftsprachengruppe

die ganz östlichen Sprachen lasse ich wegen der uneindeutigen Quellen bestehend aus 3 Omas lieber weg.:scheinheilig:

Für den Pott würde ich "wa?" als Entsprechung des "gell?" sehen, wobei "wa?" nicht unbedingt so häufig vorkommt. Dagegen ist "wat?" keine Rückversicherung wie "wa?" oder "gell?" sondern die Kurzform von "könntest Du bitte wiederholen, was Du gesagt hast(?), ich habe Dich akustisch/intelektuell nicht verstanden." :drefs:

Wiewohl natürlich das Keltische ein Substrat auch im Deutschen hinterlassen haben wird (z.B. das Wort Karre, wobei dies im Deutschen wahrscheinlich kein Keltizismus sondern ein Galloromanismus ist, der im Französischen ein Keltizismus ist, so wie Computer im Deutschen ein Anglizismus ist, im Englischen aber ein Latinismus), bin ich noch nicht davon überzeugt, dass gell? ein keltisches Substrat ist.
 
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Tatsäch kennt das Deutsche Wörterbuch ein Adjektiv "gell".
Es bedeutet so viel wie "laut" oder "schallend". Dazu gibt es natürlich auch noch das Verb "gellen" und das ubstantiv "Gell".
Der Stamm ist noch im Wort Nachtigall enthalten, der Rest ist ausgestorben.
 
Für den Pott würde ich "wa?" als Entsprechung des "gell?" sehen, wobei "wa?" nicht unbedingt so häufig vorkommt. Dagegen ist "wat?" keine Rückversicherung wie "wa?" oder "gell?" sondern die Kurzform von "könntest Du bitte wiederholen, was Du gesagt hast(?), ich habe Dich akustisch/intelektuell nicht verstanden." :drefs:
Auf "pottisch" wären "wo?" und "wonich?" zu "wa?" für "nicht wahr?" noch zu ergänzen.

"wat" steht nicht nur für akustisches oder intellektuelles Nichtverstehen sondern auch ganz schlicht und einfach für "was".
"Wat machse heute?"
"Wat is dat?"
(Das ist im Zusammenhang mit dem westfälischen Plattdeutschen zu sehen.)
 
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