Die genannten Untersuchungen hören sich nicht so an, als hätten sie sich vorwiegend mit der Darstellung Herakles´in der Kunst beschäftigt.
So auf Anhieb hab ich einige Bartdarstellungen aus der betreffenden Zeit gefunden
http://www.theoi.com/image/S26.1Herakles.jpg
(römische Kopie eines griechischen originals von Lysippos um 330)
Dieses ist vielleicht das treffendste, ich kann mir kaum vorstellen, das, wäre es Mode gewesen Herakles bartlos zu zeigen, ein derartiger Aufwand betrieben wurde(etwas genauer in der zeit sind, bei derselben Seite,
theoi, O12.5, O20.5; rasiert T16.2B, T21.4A).
http://www.beazley.ox.ac.uk/images/pottery/painters/keypieces/tiverios/37-p208-medium.jpg
(um 450, aus Herakleia)oder hier
http://www.beazley.ox.ac.uk/CGPrograms/Cast/image/A021.jpg
(immerhin bei Delphi, 5.Jh.)
Eine weitere Erklärung für Bartlosigkeit steht ja auch bei deinem letzten Link:
"Dass der Held Herakles auf dieser Münze Alexanders des Grossen trotz göttlicher Abstammung, trotz erwiesener Kraft und Männlichkeit ohne Bart daherkommt, hat praktische Gründe. In den Kriegen gegen die Perser kam man nämlich darauf, dass Bartlosigkeit ein strategischer Vorteil war. Denn die langen Bärte hatten es den Persern ermöglicht, die Gegner am Bart zu fassen und dann zu töten. Nachdem schon zwischen 480 und 490 v. Chr. kurzes Haar und gestutzte Bärte aufgekommen waren, verordnete Alexander III. seinen Soldaten vor der Schlacht von Arbela 332 v. Chr. die komplette Bartrasur."
Und eine Zunahme der Fettmasse mit gleichzeitiger Abnahme der Muskelmasse hört sich nicht besonders heldenhaft an.
Wenn man an Theseus denkt, ist die Idee eines Heldenkönigs auch nicht so neu. Ist die Frage ob vorher die Vorstellung des "würdevollen Vaters" in Abgrenzung zum "Heldenkönig" vorhanden war. Gibt es noch andere Belege, außer dem Bart, das vor Alexander ein Herrscher ein "würdevoller-Vater"-Image besitzen mußte?
"Würdevoller Vater" klingt, ehrlich gesagt, für mich, auch eher christlich. Ich mein, selbst Zeus war jetzt nicht als besonders fürsorgend bekannt und oft liest man, das dessen Herrschaft sich nicht auf Ethik(~,der Vater, sorgt für uns´) , sondern auf Macht gründet. Am ehesten kommt vielleicht noch "Hüter/Ordner der Gerechtigkeit" (Hesiod, Solon; kein wörtliches Zitat)hin.
Ich bin mir nicht sicher, ob bei dem Bild des "Heldenkönigs", der Alexander ja war, es nicht auch systemimanent ist, das dies nicht "vererbt" werden kann. Also, ein Held wird erst durch große Taten, Leistungen zum Held.
Der Ruhm des einem geht auch auf die Familie über, das ist alte griechische Tradition, aber ich glaube nicht, das das ausreichte das sich die Nachkommen selbst als Helden bezeichnen konnten. Es genügte, war vielleicht notwendig um die Herrschaft zu legitimieren.
Davon aus betrachtet könnte es auch als anmaßend empfunden worden sein, wenn ein Abkömmling denselben Status wie sein Ahne beanspruchen
wollte.
Im Hellenismus kenne ich mich nicht gut aus, nur von Theokrit aus kann ich sagen (falls die Übersetzung zutrifft), das religiöse Gedanken sich nicht wesentlich zur Archaik geändert haben (das Jenseits ist immer noch für die meisten schlecht). Eine "Eretter, Erlöser"-Tendenz habe ich nicht gelesen.