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Also Besiedelung bereits zur Urnenfeldzeit. Vielleicht kommt der Name ja noch aus dieser Zeit.
Sehr wahrscheinlich nicht, denn von der Urnenfelderzeit bis in die Zeit der schriftl. Überlieferung ist viel Zeit vergangen und in dieser Zeit gab es einige großer Bevölkerungsverschiebungen.
Viel überzeugender finde ich in dem Wikiartikel angesprochene Möglichkeit das sich der Name des Orts auf mglw. keltische Wurzeln zurückführen lässt.
Ich beziehe mich auf Ihre telefonische Anfrage betreffend des Flurnamens Vatlära.
Ihrer Vermutung, Vatlära sei rätoromanischer Herkunft, kann ich beipflichten, wobei die Frage nach dem Etymon offen bleibt. Das Rätische Namenbuch von Andrea SCHORTA (RN 2, 1020) ordnet Vatlera lateinisch VITELLUS zu. Im 1. Teil «Namen romanischen, lateinischen und vorrömischen Ursprungs» lesen wir: lateinisch VITELLUS ‘Kalb‘ REW 9387, rätorom. vdè (E), vadi (S), vadel (C), unter 3. Ableitungen – ARIU (> rätorom. vadler ‘Kälberhirt‘) (cf. auch Anhang PDF).
Vatlera als Flurnamen finden wir in ganz Graubünden einzig in der Gemeinde Disentis/Mustér (RN 1, 20). Im Weiteren waren weder im Liechtensteiner Namenbuch (Hrsg. Hans STRICKER, Toni BANZER und Herbert HILBE) noch im St. Galler Namenbuch (Romanistische Reihe) irgendwelche Hinweise auf Vatlära ausfindig zu machen.
Neben lateinisch VITELLUS kommt als Ursprungswort lautlich auch lateinisch VALLIS, bzw. eine entsprechende Ableitung mit Doppelsuffix (– ITTU + – ARIA) in Frage, wobei die resultierende Form Valetera nach dem Sprachwechsel entstellt worden wäre (Valetera > Vatelera > Valtera).
Mehr dazu könnten sicher Sprachwissenschaftler und Namenforscher der Region sagen, weshalb ich Ihnen vorschlage, sich direkt an sie zu wenden, so z. Bsp.: Guntram A. PLANGG oder Paul VIDESOTT.
Ich hoffe, dass Ihnen meine Ausführungen nützlich sind und verbleibe mit amiaivels salids
V. Spinas, Dokumentalistin
Beilagen: – SCHORTA, Andrea: Rätisches Namenbuch , BD 2, Francke Verlag Bern, 1964, 369 (PDF: VITELLUS) und 356-361 (PDF: VALLIS)
Ob es stimmt, kann ich nicht beurteilen. Aber die Ueberlegungen sind eine nähere Betrachtung wert. Die Vallis-Variante hingegen scheint mir unglaubwürdig: wie konnte sich das t dazwischenschmuggeln?
Neben lateinisch VITELLUS kommt als Ursprungswort lautlich auch lateinisch VALLIS, bzw. eine entsprechende Ableitung mit Doppelsuffix (– ITTU + – ARIA) in Frage, wobei die resultierende Form Valetera nach dem Sprachwechsel entstellt worden wäre (Valetera > Vatelera > Valtera).
Demnach also Vallittaria. (bzw. Valetera). Die Metathese würde dann daraus das Vatelera und schließlich Vatlära machen (möglicherweise analog zur i-Umlautung der regressiven Assimilation, was erklärte, wie aus dem a (Valitaria) ein ä würde. (Die regressive i-Umlautung haben wir im Deutschen regelmäßig bei den sogenannten -jan-Verben, die im mhd und nhd zur Umlautung neigen).
eine Metathese findet in der Regel bei einer schwierigen Aussprechbarkeit bzw. bei einer Aussprache-Vereinfachung statt.
Solange wir keine Belege für ältere Formen von Vatlära finden, können wir keine der Hypothesen sinnvoll bestätigen oder ausschließen.
Die Alternative wäre, du, megatrend, studiertest Romanistik mit rätoromanischem Schwerpunkt.
...was aber noch kein Beweis für die Metathese ist. Man kann nicht (oder: man kann doch, aber was bringt es????) eine These für eine Metathese aufstellen, aber wenn sie nicht logisch begründbar ist????
Rätoromanisch ist eine sehr interessante Sprache, vermutlich relativ nahe an Latein, aber doch nicht ganz??? Ich vermute eine indoeuropäische Sprache (rätisch), die sich an weitere indoeuropäische Sprachen (lateinisch, germanisch, keltisch) "angeschmiegt" hat.
Eine Metathese muss nicht logisch begründbar sein. Zumindest nicht so, wie du das jetzt meinst. Eine Metathese muss logisch begründbar sein, insofern dass ich z.B. erklären kann, dass sich aus lat. periculum span. peligro entwickelt hat. Aber einen logischen Anlass muss es für eine solche Metathese nicht geben. In Sevilla und Granada gibt es ganz interessante Sprachphänomen, den seseo und den ceceo. Seseo bedeutet, dass Laute, die mit <c> bzw. <z> geschrieben werden und gemeinspanisch /θ/ ausgesprochen werden stattdessen /s/ ausgesprochen werden, der ceceo ist das umgekehrte Phänomen. Gemeinspanisch mit /s/ ausgesprochene Laute werden gelispelt. Dies gibt es in Spanien und Lateinamerika durchaus verbreiteter, aber in den beiden genannten Städten ist das Phänomen dadurch so besonders interessant, als dass sich die Stadt hier jeweils genau vom Umland abhebt. Sevilla ist ceceante, aber das Umland seseante, Granada seseante, das Umland aber ceceante. Eine sinnvolle Erklärung gibt es dafür nicht.
Nein, das Räto- bezieht sich allein auf die geographische Region, nicht auf die vorromanische Sprache. Es ist ein romanistischer Hilfsbegriff, keine Eigenbezeichnung. Die Eigenbezeichnung rumantsch kennen auch andere romanische Sprachen für sich selbst, wie etwa die ibero-romanischen Sprachen (romance).
Ich will mir nicht anmassen, alles begründen zu können, aber die allermeisten Metathesen dürften begründbar sein.
Beispiel: das heutige Wort Bernstein hiess früher Brenstein. Bei Bernstein wird das r nur geschlagen, während bei Brenstein es aus Verständlichkeitsgründen gerollt werden muss (ansonsten könnte man auch Bdenstein raushören). Bernstein ist also gegenüber Brenstein eine sprachliche Vereinfachung.
Bei den allermeisten Metathesen dürfte der Grund die sprachliche Vereinfachung gewesen sein.
Danach gibt es auch Metathesen aus Gründen der Dissimilation und aus Gründen der Assimilation. Bei Deinem Beispiel seseante/ceceante dürfte die Dissimilation vorhanden sein: man wollte sich vom umliegenden Umland abgrenzen/abheben.
Es gab aber eine rätische Sprache.
Dass davon noch Ueberreste (in welcher Anzahl?) in der rätoromanischen Sprache vorkommen, ist unbestritten: Rätische Sprache – Wikipedia
Das (im früheren Churrätien der Schweiz gesprochene) (Bündner-)Romanische wie auch das Ladinische – beide heute mit dem Friulanischen zum Rätoromanischen zusammengefasst – geht nicht auf die rätische Sprache zurück, sondern auf das Vulgärlatein der romanisierten Bevölkerung dieser Gebiete. Dabei ist nicht auszuschließen, dass sich Sprache und Kultur der vorrömischen (im Osten und Südosten rätischen, im Westen und Südwesten möglicherweise keltisch-ligurischen und/oder lepontischen) Bevölkerung in irgendeiner Form in der romanischen Kultur erhalten haben und die Grundlage für das Selbstverständnis der Romanen bilden.
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