Völuspa

Haetius

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Kann vielleicht jemand genau diesen Satz aus der Völuspa übersetzen?

la gaf Lodur, og litu goda.

Es geht vor allem um die Worte la und goda. Ich habe hier vier verschiedene Übersetzungen unterschiedlichen Inhalts gefunden. La wurde unter anderem übersetzt als Haar, Blut, Leben, Wärme. Goda als Farbe, Aussehen, :S
 
Kann vielleicht jemand genau diesen Satz aus der Völuspa übersetzen?

la gaf Lodur, og litu goda.

Es geht vor allem um die Worte la und goda. Ich habe hier vier verschiedene Übersetzungen unterschiedlichen Inhalts gefunden. La wurde unter anderem übersetzt als Haar, Blut, Leben, Wärme. Goda als Farbe, Aussehen, :S


Ich tendiere jetzt mal dazu, daß das l ein großes i sein soll.
Dann käme da bei mir raus:

"Ich opfere Lodur, und fühle mich gut"

(Sinngemäß ins deutsche übertragen)
 
nein l ist ein L. es geht darum, was Lodurr den ersten Menschen gab.

@Haetius

Offensichtlich gab er den Menschen seinen Mythos in der Edda; zwei verschiedene auf Altisländisch verfasste literarische Werke. Beide Eddas wurden im 13. Jahrhundert im christianisierten Island verfasst und behandeln beide zum Teil skandinavische Götter- und Heldensagen.
Germanische Götter - Lodur

Lodur ist ein in der älteren Edda genannter Gott. Man kann davon ausgehen, dass er mit dem Ve der Snorra-Edda identisch ist.
In der Nordischen Mythologie ist Lodur ein Ase und der Sohn von Bor und Bestla. Seine Brüder sind Vili (Hönir) und Odin. Odin schuf mit Lodur und Hönir die ersten Menschen (Ask und Embla) aus zwei Baumstämmen die das Meer an Land spülte. Lodur gab ihnen (als Feuergott) das warme Blut, das blühende Aussehen, die Sprache sowie das Gehör.
Manche Edda-Forscher gehen davon aus, das Lodur und Loki ebenfalls identisch sind, da Lödür (Feuerbringer) auch ein Beiname Lokis ist, diese Theorie ist jedoch kritisch zu betrachten.
(Quelle: Auszüge aus Wikipedia)
 
Korrektur !

(hervorgehoben von Simplicissimus)

@Haetius

.......Blut gab Lodur und blühende Farbe!

Vorstehende Übersetzung in Korrektur des 18. Vers von insgesamt 66 Versen:
Völuspá - Weissagung der Seherin
18.
Önd þau né áttu,
óð þau né höfðu,
lá né læti
né litu góða;
önd gaf Óðinn,
óð gaf Hænir,
lá gaf Lóður <---*
og litu góða.
<---**

18.
Nicht hatten sie Seele,
nicht hatten sie Sinn,
nicht Lebenswärme
noch lichte Farbe;
Seele gab Odin,
Sinn gab Hönir,
Leben gab Lodur <---*
und lichte Farbe
.
<---**
 
Simrock jedenfalls eignet sich als Übersetzung nicht, es sei denn, man stellt keine übersetzerischen sondern eher literarische Ansprüche. Genzmer ist zwar nun auch schon seit einem halben Jahrhundert tot, aber der hatte als Mediävist, Skandinavist und (Rechts)Historiker sicherlich eher textkritische Ansprüche, als der Romantiker Simrock.
 
Zuletzt bearbeitet:
So ist das nicht zu übersetzen, denn die Orthografie ist falsch. Der richtige Text lautet:

lá gaf Lóðurr
ok litu góða.

Die kommentierte Ausgabe von Ólafur Briem, Skálholt 1968 sagt dazu:
lá = blóð eða lífshiti. (Blut oder Lebenswärme)
litu -> litir = yfirbragð (Aussehen)

og litu góða: und gutes Aussehen.

Er stellt dabei einen Bezug zu Gylfaginning Kap. 9 her, wo geschildert wird, wie Bors Söhne (das sind Óðinn und seine Brüder) aus zwei Baumstämmen Menschen schufen. Der eine gab ihnen Atem und Leben, der zweite Verstand und Bewegung, der dritte Antlitz, Rede, Gehör und Sehkraft.
 
@simplicissimus;
wo hast du jetzt diese Übersetzung her?
:grübel:

Selber übersetzt?

Huhu, mein guter Rotbart,

danke; zuviel der Ehre! "Der Einfältigste", der Simplicissimus und selbst übersetzen?

Der 18. Vers stammt aus einer, mir nicht bekannten Übersetzung. Herausgegeben wurde sie von Nytt fra Norge für das Kgl. Norwegische Außenministerium im Oktober 1994.
El Quijote
Simrock jedenfalls eignet sich als Übersetzung nicht, es sei denn, man stellt keine übersetzerischen sondern eher literarische Ansprüche. Genzmer ist zwar nun auch schon seit einem halben Jahrhundert tot, aber der hatte als Mediävist, Skandinavist und (Rechts)Historiker sicherlich eher textkritische Ansprüche, als der Romantiker Simrock.
Danke, El Quijote, die Info ist gut; sollte ich mal eine weitere Übersetzung benötigen werde ich Deinen Hinweis beachten. Wobei ich meine, dass die von mir zitierte Übersetzung im 18. Vers sehr nahe an die von Karl Simrock und damit an die übersetzten Urtexte kommt.
Oder? - siehe hier:
18. Besaßen nicht Seele, und Sinn noch nicht,
Nicht Blut noch Bewegung, noch blühende Farbe.
Seele gab Odin, Hönir gab Sinn,
Blut gab Lodur und blühende Farbe.


Aber wenn Du hier im Strang mal eine Übersetzung des 18. Verses von Felix Genzmer zum Vergleich - wenn verfügbar - stellen könntest, wäre ich Dir sehr dankbar.

Mit meinen besten Grüssen

Simplicissimus
 
Huhu, mein guter Rotbart,

danke; zuviel der Ehre! "Der Einfältigste", der Simplicissimus und selbst übersetzen?

Der 18. Vers stammt aus einer, mir nicht bekannten Übersetzung. Herausgegeben wurde sie von Nytt fra Norge für das Kgl. Norwegische Außenministerium im Oktober 1994.
Na ok, hätte ja sein können. Manch einer hat ein Übersetzungsprogramm und wagt sich dann an sowas heran.
;)
Oder? - siehe hier:
18. Besaßen nicht Seele, und Sinn noch nicht,
Nicht Blut noch Bewegung, noch blühende Farbe.
Seele gab Odin, Hönir gab Sinn,
Blut gab Lodur und blühende Farbe.


Aber wenn Du hier im Strang mal eine Übersetzung des 18. Verses von Felix Genzmer zum Vergleich - wenn verfügbar - stellen könntest, wäre ich Dir sehr dankbar.

Mit meinen besten Grüssen

Simplicissimus
Stimmt, dies ist eine Simrock-Übersetzung - siehe mein obiger Link.
Zufällig habe ich einmal das Buch "Die Edda" von Genzmer geschenkt bekommen und da heißt es aber übrigens bereits in der 12. Strophe:

"Nicht hatten sie Seele,
nicht hatten sie Sinn,
nicht Lebenswärme
noch lichter Farbe;
Seele gab Odin,
Sinn gab Hönir,
Leben gab Lodur
und lichte Farbe."
 
Sorry, ich meinte die Übersetzung aus Beitrag 8.

Vielen Dank; konnte jetzt die Nuancen der Übersetzungen zwischen Simrock und Genzmer in etwa erahnen. Wobei ich sagen muß, dass vom rein literarischen Verständnis betrachtet, Simrock, mir auf den ersten kurzen Blick, zugänglicher wäre.
ELQ, Deine Ausführungen im posting #10 waren mir hilfreich und interessant; danke!
:winke:
 
Warum die Übersetzer "Farbe" schreiben, wo es doch "Aussehen" heißt - und das zur Erschaffung des Menschen gut passt, erschließt sich mir nicht.
 
Warum die Übersetzer "Farbe" schreiben, wo es doch "Aussehen" heißt - und das zur Erschaffung des Menschen gut passt, erschließt sich mir nicht.

Anscheinend bedeutet es ja "blühende Farbe", denn hier in meinem "Handbuch der Germanischen Mythologie" von Wolfgang Golther (überarbeitete Auflage von 2004) heißt es:
"Die Götter verleihen dem ersten Menschenpaar Hauch (ond), Seele (oþ), Gebärde, Wärme, blühende Farbe (lá, laete, lito, goþa)."
(S. 477)
 
Anscheinend bedeutet es ja "blühende Farbe",
Der isländische Kommentator sagt ausdrücklich
litu -> litir = yfirbragð (Aussehen)Es ist richtig, dass "litr" auch Farbe heißen kann. Jan de Vries schreibt in seinem altnordischen etymologischen Wörterbuch: litr= "Farbe, Aussehen, Gestalt, Schönheit.
Im Zusammenhang des Textes wäre Farbe zu wenig. Denn die Gestalt als solche fehlte dann. Seele, Verstand und Blut sind von den anderen vergeben. Es fehlt also noch die ganze Gestalt und nicht nur die Farbe.
 
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