Traklson
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Sich nur auf ein Fundstück (die Narmer-Palette) zu stützen bereitet mir irgendwie Bauchschmerzen.
Ich habe mal das Reallexikon für Assyriologie (Bd.1, S. 45 ff.) zurate gezogen.
Demnach gibt es sprachliche Verwandtschaft bei dem akkadischen Begriff für Bier und dem ägyptischen Wort. Gleiches gilt für „Emmer“ und „Hacke“.
Auch Gerätschaften wie der Steinbohrer und Siegelzylinder sind wohl von einer der beiden Seiten entlehnt worden.
Umstritten ist jedoch, von welcher Seite die Beeinflussung ausging. Auch die Frage einer Abhängigkeit (Mesopotamiens von Ägypten oder umgekehrt) wird gestellt, jedoch wohl meist verworfen.
Auch die Schlangenhalslöwen werden in dem Artikel als Beispiel für Parallelen in der Kunst genannt. Da ich endlich den englischen Suchbegriff herausgefunden habe (Serpopard), konnte ich noch zwei Beispiele in der ägyptischen Kunst finden. Leider war meine Suche nach mesopotamischen Beispielen erfolglos, obwohl das Motiv auch in Elam und, laut Rice, auf einem „chlorite carving from eastern Arabia“ vorkommen soll.
Auf Wikipedia wurde der Ursprung dieser Figuren mit Giraffen erklärt. Da ich jedoch bei der Deutung von Mischwesen recht vorsichtig geworden bin, behalte ich diesen Informationssplitter ohne Belege nur im Hinterkopf. Würde natürlich auf einen eher ägyptischen Ursprung des Motivs hindeuten.
Zunächst haben wir zwei weitere Paletten:
File:Egypte louvre 322.jpg - Wikimedia Commons
File:Ceremonial Palette from Hierakonpolis-2.jpg ? Wikimedia Commons
Außerdem sind die Elfenbeinsicheln sehr interessant.
Ägyptologie Forum - Lexikon: Zaubermesser
Die Darstellung der Serpoparden auf der Narmer-Palette, die ja an einer Leine gehalten werden, soll mit den verschlungenen Hälsen die Vereinigung Ober- und Unterägyptens versinnbildlichen.
Das Motiv der „gezähmten“ Serpoparden könnte sogar Eingang in eine Hieroglyphe gefunden haben:
Al-Qusiyya ? Wikipedia
Jetzt haben wir es wenigstens nicht mehr nur mit der Narmer-Palette zu tun.
Es bleibt also die Frage nach der Art des Bezugs. Mir ist da ein Gedanke gekommen. Ich weiß aus der Geschichte des Hethiterreiches, dass die Frau eines Pharaos (wahrscheinlich Tut-Ench-Amun) nach dem Tod ihres Mannes dem hethitischen Großkönig Suppiluliuma I. ein Heiratsangebot für dessen Sohn unterbreitete, da sie keinen Sklaven heiraten wolle.
Wir wissen außerdem aus der Amarna-Korrespondenz, dass die ägyptischen Pharaonen gerne dynastische Verbindungen mit mesopotamischen Prinzessinnen eingingen und als Gegenleistung Gold boten.
Da die schriftlichen Quellen auf beiden Seiten noch sehr dürftig sind, kann so etwas natürlich für die Zeit um 3000 v. Chr. schwer belegt werden, aber wäre eine solche Heirat nicht eine Erklärung, die plausibel erscheint?
Es wird davon ausgegangen, dass Rollsiegel zunächst nur hohen Würdenträgern und Angehörigen der Tempelwirtschaft vorbehalten waren. Der Personenkreis erweiterte sich jedoch im Laufe der Zeit und spätestens in der altbabylonischen Zeit war das Rollsiegel Massenware. Der „private Gebrauch“ geht dabei mit der zunehmenden Verbreitung von Privateigentum einher.
Aus dem Reallexikon noch ein Hinweis auf die Narmer-Baal-Pose:
Standfiguren, die ein Bein vorsetzen, gelten offenbar tatsächlich als ägyptisch beeinflusst (Bd.1, S. 47).
Ich habe mal das Reallexikon für Assyriologie (Bd.1, S. 45 ff.) zurate gezogen.
Demnach gibt es sprachliche Verwandtschaft bei dem akkadischen Begriff für Bier und dem ägyptischen Wort. Gleiches gilt für „Emmer“ und „Hacke“.
Auch Gerätschaften wie der Steinbohrer und Siegelzylinder sind wohl von einer der beiden Seiten entlehnt worden.
Umstritten ist jedoch, von welcher Seite die Beeinflussung ausging. Auch die Frage einer Abhängigkeit (Mesopotamiens von Ägypten oder umgekehrt) wird gestellt, jedoch wohl meist verworfen.
Auch die Schlangenhalslöwen werden in dem Artikel als Beispiel für Parallelen in der Kunst genannt. Da ich endlich den englischen Suchbegriff herausgefunden habe (Serpopard), konnte ich noch zwei Beispiele in der ägyptischen Kunst finden. Leider war meine Suche nach mesopotamischen Beispielen erfolglos, obwohl das Motiv auch in Elam und, laut Rice, auf einem „chlorite carving from eastern Arabia“ vorkommen soll.
Auf Wikipedia wurde der Ursprung dieser Figuren mit Giraffen erklärt. Da ich jedoch bei der Deutung von Mischwesen recht vorsichtig geworden bin, behalte ich diesen Informationssplitter ohne Belege nur im Hinterkopf. Würde natürlich auf einen eher ägyptischen Ursprung des Motivs hindeuten.
Zunächst haben wir zwei weitere Paletten:
File:Egypte louvre 322.jpg - Wikimedia Commons
File:Ceremonial Palette from Hierakonpolis-2.jpg ? Wikimedia Commons
Außerdem sind die Elfenbeinsicheln sehr interessant.
Ägyptologie Forum - Lexikon: Zaubermesser
Die Darstellung der Serpoparden auf der Narmer-Palette, die ja an einer Leine gehalten werden, soll mit den verschlungenen Hälsen die Vereinigung Ober- und Unterägyptens versinnbildlichen.
Das Motiv der „gezähmten“ Serpoparden könnte sogar Eingang in eine Hieroglyphe gefunden haben:
Al-Qusiyya ? Wikipedia
Jetzt haben wir es wenigstens nicht mehr nur mit der Narmer-Palette zu tun.
…so könnte ein Grund dafür nur der Bezug des Herrschers zu Mesopotamien sein.
Es bleibt also die Frage nach der Art des Bezugs. Mir ist da ein Gedanke gekommen. Ich weiß aus der Geschichte des Hethiterreiches, dass die Frau eines Pharaos (wahrscheinlich Tut-Ench-Amun) nach dem Tod ihres Mannes dem hethitischen Großkönig Suppiluliuma I. ein Heiratsangebot für dessen Sohn unterbreitete, da sie keinen Sklaven heiraten wolle.
Wir wissen außerdem aus der Amarna-Korrespondenz, dass die ägyptischen Pharaonen gerne dynastische Verbindungen mit mesopotamischen Prinzessinnen eingingen und als Gegenleistung Gold boten.
Da die schriftlichen Quellen auf beiden Seiten noch sehr dürftig sind, kann so etwas natürlich für die Zeit um 3000 v. Chr. schwer belegt werden, aber wäre eine solche Heirat nicht eine Erklärung, die plausibel erscheint?
Eine Frage zu den Rollsiegeln. Kam ihnen auch eine Verwendung im privaten Bereich zu oder wurden die nur von staatlichen Organen verwendet?
Es wird davon ausgegangen, dass Rollsiegel zunächst nur hohen Würdenträgern und Angehörigen der Tempelwirtschaft vorbehalten waren. Der Personenkreis erweiterte sich jedoch im Laufe der Zeit und spätestens in der altbabylonischen Zeit war das Rollsiegel Massenware. Der „private Gebrauch“ geht dabei mit der zunehmenden Verbreitung von Privateigentum einher.
Aus dem Reallexikon noch ein Hinweis auf die Narmer-Baal-Pose:
Standfiguren, die ein Bein vorsetzen, gelten offenbar tatsächlich als ägyptisch beeinflusst (Bd.1, S. 47).