Alt-Griechische Religion : Alles real ?

Diese "Entsprechungen" sind großteils schon seeehr gezwungen und an den Haaren herbeigezogen. Wenn man nur lange genug sucht, wird man zwischen jeder Sage und möglichen realen Ereignissen irgendwelche Parallelen, z. B. Namensähnlichkeiten, finden. Vor allem die ersten beiden Abschnitte sind pure Spekulation und auch gar nicht plausibel. Die griechischen Götter haben verschiedenste Ursprünge, teils sind sie indogermanischer Herkunft, teils wurden sie von der vorgriechischen Bevölkerung Griechenlands übernommen, teils stammen sie aus dem Orient. Zeus ist, wie Dieter bereits mehrfach erwähnt hat, indogermanischer Herkunft und geht daher sicher nicht auf einen historischen Herrscher im Ägäisraum zurück.
 
Also ich habe mir zum griechischen Götterglauben, insbesondere zur Frage,ob denn die Griechen wirklich an die Götter ihrer doch so naiven Mythologie glaubten, folgende Meinung gebildet und würde gerne euere Stellungnahme dazu lesen.



Diese Götter waren keine höchste – schon gar keine moralische – Instanz Sie gehörten der gleichen Scheinwelt an wie die Menschen. Hinter dieser Welt standen das [FONT=Times New Roman, serif]Ápeiron (Unbegrenzte; Anaximander), die Einheit der Gegensätze im Werden (Heraklit), die Einheit des zeitlosen Seins (Parmenides), das Alles in allem (Anaxagoras), dieAtome und die Leere (Demokrit), das Nichts (Gorgias), die Ideen (Platon) u.s.w., letztlich die Anánke, die Notwendigkeit, dass etwas ist, nicht ist oder scheint, so wie es ist, nicht ist oder scheint.[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]Die Götter hatten lediglich übermenschliche Fähigkeiten, zum Beispiel die der Unsichtbarkeit, der Unsterblichkeit usw.[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]Sie wurden weniger verehrt als gefürchtet, weshalb man ihnen opferte[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]Es wird oft nicht von den Göttern im Plural, sondern von dem Gott im Singular gesprochen, zum Beispiel bei Platon. Damit ist – unabhängig von der Streitfrage, ob Platon ein Jude und damit Monotheist war – die Gottheit insgesamt und damit auch das übergöttliche Prinzip, dem sie unterworfen sind, gemeint. [/FONT]
 
Wer behauptet denn, dass Platon ein Jude gewesen sei? Selbst wenn er Monotheist gewesen sein sollte, macht ihn das nicht zum Juden. Monotheistische Vorstellungen waren bei vielen Philosophen verbreitet.

Damit wären wir auch schon bei Deiner eigentlichen Aussage: Man darf keinesfalls die religiös-philosophischen Ansichten einiger Philosophen und sonstiger Gelehrter mit dem Glauben der breiten Masse verwechseln. So lächerlich uns heute die griechischen Götter mit ihren Liebesgeschichten und Zänkereien erscheinen mögen, so hatten trotzdem zumindest einzelne von ihnen bis in die Spätantike regen Zulauf, und auch Orakel waren gefragt. Lies' z. B. einmal Lukians Schrift über den Lügenpropheten Alexander und den Kult, den er um den Gott Glykon aufgezogen hat. Wenn das nicht inbrünstige religiöse Schwärmerei ist, was seine Anhänger da trieben! Man darf auch nicht die Götterwelt, wie sie uns die Dichter überliefern, mit dem verwechseln, was die Masse des Volkes glaubte und verehrte. Die Dichter schmückten vieles frei aus, aber den kleinen Bauer oder Handwerker, der seinem Schutzgott opferte, juckte das wohl kaum.
 
Diese "Entsprechungen" sind großteils schon seeehr gezwungen und an den Haaren herbeigezogen.

Das ist noch höflich ausgedrückt! Diese Seite Benutzer:Oltau/Arbeitsseite: Minoische Kultur ? Griechische Mythologie ? Wikipedia enthält fantasievolle Spinnereien, Erfindungen und Deutungen, die keiner realen Überprüfung standhalten. Angesichts der Tatsache, dass wir so gut wie nichts über die Minoer wissen, müssen Vergleiche zwischen griechischen und minoischen Kulten und Göttern ins Reich der Fabel verwiesen werden.
 
Wer behauptet denn, dass Platon ein Jude gewesen sei?
Also entschuldige bitte, aber wenn ich im Griechischunterricht nicht halluzinert habe, dann gibt es diese Streitfrage, obwohl die seelenwandlerische Unsterblichkeitslehre im Phaidon dagegenspricht.
Im Ernst:Zum Stand der Diskussion empfehle ich:Emerich Coreth, Gott im philosophischen Denken, Kohlhammer 2001, II Platon

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Habe es unter "Abonnements" versucht:
 
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Also entschuldige bitte, aber wenn ich im Griechischunterricht nicht halluzinert habe, dann gibt es diese Streitfrage, obwohl die seelenwandlerische Unsterblichkeitslehre im Phaidon dagegenspricht.
Im Ernst:Zum Stand der Diskussion empfehle ich:Emerich Coreth, Gott im philosophischen Denken, Kohlhammer 2001, II Platon

Meines Wissens ist das nicht wirklich eine Streitfrage da kein ernstzunehmender Philosophiehistoriker den Standpunkt vertritt dass Platon Jude gewesen sein soll.
Tragisch dass Philosoph nun mal jeder ist und die Berufsbezeichnung Historiker nicht geschützt ist.

Aber vielleicht bist Du ja so lieb dass Du das genauer ausführst und uns eine Zusammenfassung dessen gibst was Herr Coreth zu bieten hat.
 
@ Knut Hacker:
Wieso sollte denn Platon überhaupt zum Judentum konvertieren? Die Juden wurden von den anderen Völkern schon in der Antike eher scheel angesehen. Ich bezweifle auch, dass er mit sonderlich vielen Juden in Kontakt kam. Gibt es irgendwelche quellenmäßigen Hinweise dafür?
 
Aber vielleicht bist Du ja so lieb dass Du das genauer ausführst und uns eine Zusammenfassung dessen gibst was Herr Coreth zu bieten hat.

Amán, ich habe die Streitfrage doch lediglich in einer Parenthese erwähnt und mich nur verwundert darüber gezeigt, dass die Streitfrage bestritten wird.Was soll ich denn exzerpieren? Es geht zunächst allgemein um die Frage, wie der vorchristliche,außerjüdische griechische Monotheismus entstanden ist,ob der Kontakt mit dem Judentum eine ausreichende Erklärung darstellt.Dagegen wird gehalten, dass es Monotheismus schon vor dem Judentum gegeben habe.Nirgends wird behauptet, dass Platon Jude war, sondern lediglich die Möglichkeit in Betracht gezogen.Das beginnt schon bei Diogenes Laertius und wird insbesondere von Schadewaldt heftig ausgeschlossen. Weingärtner hat aus jüdischer Sicht die Auffassung vertreten, das die Unsterblichkeitslehre Platons dem frühen Judentum nicht widerspreche, da es dort noch keinen Glauben an ein ewiges Leben gab.
 
Moment, kleine Nachfrage: Was wird denn nun eigentlich konkret behauptet? Nur dass Platon Ansichten vertrat, die mit dem Judentum vergleichbar waren, oder dass er zum Judentum konvertiert sei (also inkl. Beschneidung)? Ersteres macht ihn jedenfalls nicht zum Juden.
 
Amán, ich habe die Streitfrage doch lediglich in einer Parenthese erwähnt und mich nur verwundert darüber gezeigt, dass die Streitfrage bestritten wird.Was soll ich denn exzerpieren? Es geht zunächst allgemein um die Frage, wie der vorchristliche,außerjüdische griechische Monotheismus entstanden ist,ob der Kontakt mit dem Judentum eine ausreichende Erklärung darstellt.Dagegen wird gehalten, dass es Monotheismus schon vor dem Judentum gegeben habe.Nirgends wird behauptet, dass Platon Jude war, sondern lediglich die Möglichkeit in Betracht gezogen.Das beginnt schon bei Diogenes Laertius und wird insbesondere von Schadewaldt heftig ausgeschlossen. Weingärtner hat aus jüdischer Sicht die Auffassung vertreten, das die Unsterblichkeitslehre Platons dem frühen Judentum nicht widerspreche, da es dort noch keinen Glauben an ein ewiges Leben gab.


Mir ist durchaus bekannt dass es Parallelen und auch etliche Einflüsse gab. Ich warte jedoch noch immer auf die Nennung eines Wissenschaftlers der die These vertritt dass Platon Jude war. Ohne Forschungsdiskussion keine Streitfrage.
 
Moment, kleine Nachfrage: Was wird denn nun eigentlich konkret behauptet?
Wie ausführt(wie oft denn noch?????):überhaupt nichts!Die Diskussion dreht sich allein darum,ob Platon MÖGLICHERWEISE Jude war, vom jüdischen Glauben beeinflusst war, von anderen monotheistischen Religionen beeinflusst war oder einen eigenen Monotheismus vertrat.
 
Ich warte jedoch noch immer auf die Nennung eines Wissenschaftlers der die These vertritt dass Platon Jude war.
Wo habe ich das behauptet? Ich bin ziemlich veärgert darüber,dass nicht genau gelesen worden ist, was ich geschrieben habe!
Noch einmal: Es werden Möglichkeiten diskutiert und keine Behauptungen aufgestellt!!!Ist das hier nun eine Plauderecke oder ein wissenschaftliches Forum? Ich bin es beruflich gewöhnt, mich messerscharf auszudrücken und messerscharf zu lesen.Offenbar habe ich das falsche Forum gewählt.Ich verabschiebe mich daher.
 
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Und ich habe um die Nennung eines ernstzunehmenden Wissenschaftlers gebeten der diese These vertritt. Ist doch nicht zu viel verlangt nachdem Du hier behauptet hast dass es eine Streitfrage darüber gibt

Knut Hacker schrieb:
ob Platon ein Jude und damit Monotheist war.
 
@ Knut Hacker:
Falls er MÖGLICHERWEISE Jude war, soll er dann offiziell konvertiert gewesen sein? Wenn ja, worauf stützt sich dann diese Ansicht?
Aber auch von den Anschauungen her kann ich nicht viele Ähnlichkeiten zwischen Platon und dem Judentum erkennen.
Ich wüsste auch nicht, wie er groß mit dem Judentum in Kontakt gekommen sein soll. Im Mittelmeerraum verbreiteten sich Juden doch erst zur Zeit des Hellenismus. Zur Zeit Platons waren sie noch auf das Perserreich, vor allem Palästina und Mesopotamien, beschränkt.
 
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@ Knut Hacker:
Falls er MÖGLICHERWEISE Jude war, soll er dann offiziell konvertiert gewesen sein? Wenn ja, worauf stützt sich dann diese Ansicht?
Aber auch von den Anschauungen her kann ich nicht viele Ähnlichkeiten zwischen Platon und dem Judentum erkennen.
Ich wüsste auch nicht, wie er groß mit dem Judentum in Kontakt gekommen sein soll. Im Mittelmeerraum verbreiteten sich Juden doch erst zur Zeit des Hellenismus. Zur Zeit Platons waren sie noch auf das Perserreich, vor allem Palästina und Mesopotamien, beschränkt.

Vielleicht meint der User, das der "Zionismus" ein ganz altes Prinzip auf diesem Planeten ist, und das der damit in gewisser Weise auch im alten Griechenland eine Rolle gespielt haben mag.

Hat denn Plato den griechischen Götterglauben gespalten in Vielgötterei und eben Personen, denen klar war, das es den einen Demiurgen nun mal geben muss ?
 
Wo habe ich das behauptet? Ich bin ziemlich veärgert darüber,dass nicht genau gelesen worden ist, was ich geschrieben habe!
Noch einmal: Es werden Möglichkeiten diskutiert und keine Behauptungen aufgestellt!!!Ist das hier nun eine Plauderecke oder ein wissenschaftliches Forum? Ich bin es beruflich gewöhnt, mich messerscharf auszudrücken und messerscharf zu lesen.Offenbar habe ich das falsche Forum gewählt.Ich verabschiebe mich daher.

Lieber Knut,

du sagst, es würde diskutiert, ob Platon Jude gewesen sei. Wenn dem so ist, dann muss es ja Leute geben, die dieser Ansicht sind. Du trägst hier aber offensichtlich Wissen vor, was keinem anderen hier im Forum bekannt ist und zudem Erstaunen auslöst. Und daher wird eben nachgefragt, welche Wissenschaftler in dieser Diskussion involviert seien. Deine beleidigte Reaktion erstaunt genauso, wie die Tatsachenbehauptung, es gäbe da eine Diskussion. Entweder gibt es eine und du kannst Ross und Reiter nennen, oder es gibt keine, und die Behauptung war nicht mehr als heiße Luft. Wenn du also "beruflich gewöhnt" bist dich "messerscharf auszudrücken", dann würde uns schon eine präzise Benennung der Personen vollkommen ausreichend sein. Die Nennung bibliographischer Hinweise ist - weil du es ansprichst - in einer wissenschaftlichen Diskussion nicht nur üblich, sondern bürgt auch für Seriosität.
 
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Vielleicht meint der User, das der "Zionismus" ein ganz altes Prinzip auf diesem Planeten ist, und das der damit in gewisser Weise auch im alten Griechenland eine Rolle gespielt haben mag.
Äh, wie bitte? Das ist aber nur Deine Theorie hinsichtlich Knuts, nicht Deine Ansicht, oder?

Hat denn Plato den griechischen Götterglauben gespalten in Vielgötterei und eben Personen, denen klar war, das es den einen Demiurgen nun mal geben muss ?
Platon geht in seinen Schriften eindeutig noch von einer Göttervielzahl aus. Im "Timaios" z. B. gibt es zwar einen Demiurgen, der aber die anderen Götter erschafft.
 
Vielleicht meint der User, das der "Zionismus" ein ganz altes Prinzip auf diesem Planeten ist, und das der damit in gewisser Weise auch im alten Griechenland eine Rolle gespielt haben mag.

Hat denn Plato den griechischen Götterglauben gespalten in Vielgötterei und eben Personen, denen klar war, das es den einen Demiurgen nun mal geben muss ?

Äh, wie bitte? Das ist aber nur Deine Theorie hinsichtlich Knuts, nicht Deine Ansicht, oder?


Platon geht in seinen Schriften eindeutig noch von einer Göttervielzahl aus. Im "Timaios" z. B. gibt es zwar einen Demiurgen, der aber die anderen Götter erschafft.

KTSNS meint wahrscheinlich Monotheismus und nicht Zionismus.
 
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