Sprache der Hunnen

Askeladd

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Tag allerseits,

habe letztens irgendwo kurz was dazu gelesen, kann die Seite aber icht mehr finden und hatte noch viele offene Fragen also eröffne ich mal dieses Thema.

Ich hatte gelesen das man anhand der "überreste der Hunnensprache" herausgefunden hat das diese dem (proto-)Bulgarischem am nächstem verwandt wären.

Aber andere Wissenschaftler würden das Hunnische als eine eigene Sprachgruppe aus den Altaischen Sprachen definieren, wie das Turk-, Mongol- und Tungusischen Sprachen.
Also halt quasi die 4 (aber ausgestorbene) Altaische Sprachgruppe die dem Oghusischem Sprachen am nächstem stehen würde.

Nun meine 1. Frage, seit hat man den Überreste von der Sprache der Hunnen??

und die 2. Frage wäre wie weit das eben stimmt

mfg
 
Ich kann da nur aus dem neuestem Werk zur Sache zitieren:
T. Stickler: Die Hunnen - C.H. Beck Verlag 2007
Kurz gesagt, manches spricht für proto-türkisch. Sicher ist das nicht, womöglich sprachen sie auch eine inzwischen längst ausgestorbene paläosibirische Sprache. Es ist wenig bis gar nix überliefert.
 
Ich hatte gelesen das man anhand der "überreste der Hunnensprache" herausgefunden hat das diese dem (proto-)Bulgarischem am nächstem verwandt wären.

Da die Protobulgaren ein Zusammenschluss aus einem Zweig der Hunnen und verschiedenen Turkvölkern (und möglicherweise weiteren Elementen) waren, ist dies ja nicht weiter verwunderlich.
 
hmm...

wie es scheint ist es nicht möglich meine frage nach dem 4. altaischen Sprachenfamilie wirklich zu lösen, noch nicht jedenfalls...

trotzdem vielen dank :)
 
Tag allerseits,

habe letztens irgendwo kurz was dazu gelesen, kann die Seite aber icht mehr finden und hatte noch viele offene Fragen also eröffne ich mal dieses Thema.

Ich hatte gelesen das man anhand der "überreste der Hunnensprache" herausgefunden hat das diese dem (proto-)Bulgarischem am nächstem verwandt wären.

Aber andere Wissenschaftler würden das Hunnische als eine eigene Sprachgruppe aus den Altaischen Sprachen definieren, wie das Turk-, Mongol- und Tungusischen Sprachen.
Also halt quasi die 4 (aber ausgestorbene) Altaische Sprachgruppe die dem Oghusischem Sprachen am nächstem stehen würde.

Nun meine 1. Frage, seit hat man den Überreste von der Sprache der Hunnen??

und die 2. Frage wäre wie weit das eben stimmt

mfg

Eine Zuordnung des Hunnischen zu irgendeiner Sprachfamilie ist meines Wissens nicht möglich, denn wie BB schreibt:

Es ist wenig bis gar nix überliefert.

Was wir haben ist wenig Namenmaterial und der prominenteste Name stammt aller Wahrscheinlichkeit nach auch noch aus dem Gotischen.

Da die Protobulgaren ein Zusammenschluss aus einem Zweig der Hunnen und verschiedenen Turkvölkern (und möglicherweise weiteren Elementen) waren, ist dies ja nicht weiter verwunderlich.

Da die Geschichte der Protobulgaren und der Hunnen ziemlich im Dunkeln liegt, wo nicht römische (inklusive griechische) bzw. arabische oder persische Historiker über sie berichten, sind auch solcherlei Vermutungen kaum mehr als Spekulationen.
 
Die Sache ist nicht zu lösen.
Protobulgarisch selbst ist nur in Fragmenten überliefert. Die Sprache der Hunnen ebenso. Der ausgestorbene 4. Altaische Sprachzweig ist im wesentlichen Spekulation.
Ein Vergleich nicht überlieferter Sprache ist eher schwierig - ohne Rekonstruktionen und Spekulationen nmögloich.

Bei den "Sprachresten" handelt es sich im wesentlichen um Eigennamen. Über deren komplett verlorene Etymologie kann man lange grübeln, mit der semantischen Bedeutung kommt man aber auch nicht weiter, obwohl sie so glasklar ist: Sie bezeichneten eben spezielle Personen.
 
Es gibt doch unterschiedliche Hunnen, die die du meinst sind warscheinlich die weissen Hunnen und deren Sprache muss mit den Saka verwandt sein, das ist aber keine Altaische Sprache, sondern eine Indoiranische Sprache gewesen, die sich im Laufe der Zeit mit der Indoeuropäischen Sprache vermischt hat. Die Thraker hatten ebenfalls auf dieses Gebiet erheblichen Einfluss, aber auch die sprachen eine indoeuropäische Sprache. Das auf diese Gegend später insbesondere Turkvölker einfluss hatten, wird schon so sein, nachdem Hunnensturm und weiteren Eindringen von Türken und wer weiss wer noch... Stellt sich also die Frage wann du die Proto-Bulgaren datierst?
 
Es gibt doch unterschiedliche Hunnen, die die du meinst sind warscheinlich die weissen Hunnen und deren Sprache muss mit den Saka verwandt sein, das ist aber keine Altaische Sprache, sondern eine Indoiranische Sprache gewesen, die sich im Laufe der Zeit mit der Indoeuropäischen Sprache vermischt hat.
Wie meinst Du das? Die indoiranischen Sprachen gehören doch zu den indoeuropäischen Sprachen.

Über die Sprache der "weißen Hunnen" (Hephthaliten) weiß man nichts Zuverlässiges.
 
Die weissen hunen stammten wohl ursprünglich aus dem gebiet der saka, d.h. hinter dem kaspischem meer, diese saka waren alle indoiraner, aber stärker von den fremdsprachigen nicht indoeuropäischen völkern beeinflusst. Hephthaliten ist ein begriff der griechen, deren vorstellung waren da ziemlich spekulativ.
Man muss wohl eher von regionen ausgehen wo sie her kamen,
um ihre sprache zu bestimmen und in dem fall dürfte das eine saka-sprache gewesen sein. allerdings ist vieles über diesen ganzen saka/skythen-komplex noch recht verschwommen, insbesondere im hinblick auf einzelne Stämme wie es die Hephthaliten gewesen sein sollen.
 
Hephthaliten ist ein begriff der griechen, deren vorstellung waren da ziemlich spekulativ.
Genauer gesagt, es ist ein gräzisierter Ausdruck, der aber vermutlich auf die Eigenbezeichnung der Hepthaliten zurückgeht.
Der Ausdruck "Weiße Hunnen" hingegen ist erst recht eine Fremdbezeichnung und obendrein verwirrend, weil er eine nähere Verwandtschaft mit den in Europa auftauchenden Hunnen suggeriert, die vermutlich gar nicht gegeben war.

Die weissen hunen stammten wohl ursprünglich aus dem gebiet der saka, d.h. hinter dem kaspischem meer, diese saka waren alle indoiraner, aber stärker von den fremdsprachigen nicht indoeuropäischen völkern beeinflusst.
Mit den Saken hast Du schon recht, aber die Herkunft der Weißen Hunnen ist im Grunde genommen unbekannt, alle Vermutungen sind mehr oder weniger spekulativ, auch was ihre Sprache betrifft.
 
Genauer gesagt, es ist ein gräzisierter Ausdruck, der aber vermutlich auf die Eigenbezeichnung der Hepthaliten zurückgeht.
Der Ausdruck "Weiße Hunnen" hingegen ist erst recht eine Fremdbezeichnung und obendrein verwirrend, weil er eine nähere Verwandtschaft mit den in Europa auftauchenden Hunnen suggeriert, die vermutlich gar nicht gegeben war.


Mit den Saken hast Du schon recht, aber die Herkunft der Weißen Hunnen ist im Grunde genommen unbekannt, alle Vermutungen sind mehr oder weniger spekulativ, auch was ihre Sprache betrifft.


Die Bezeichnung Hepthaliten taucht erst bei den frühen Griechen auf, sie entspricht keinesfalls der Eigenbezeichnung der Stämme sondern wohl mehr eine Ortsbestimmung (vom Standpunkt der Griechen) um diese Stämme irgendwie zu benennen. Zurück geht es wohl auf einen Bericht über eine Reiseroute zu diesen Stämmen. Diese Praxis ist auf den frühen Karten gang und gäbe. Auch die Boraer (Hyperborea) ist wohl mehr so eine Lokalisation eines Volkes.

Als weisse Hunnen (ein moderner Begriff) bezeichnet man wohl alle kaukasisch geprägten frühen Saka-Stämme, über die man nicht allzuviel weiss, schon garnicht ihre Selbstbezeichnungen. Hunne bezieht sich auf ihre Lebensweise, die der der nomadisierenden Horden des Dschingis Khan ähnelt, d.h. nomadisch oder halbnomadisch, Reiter, Verehrung des Hirsches, Waffen wie z.b. Bogen, Herdenhaltung, gelegentlich auch mal Stadtbildung usw.

Viele dieser Stämme bezeichneten sich selbst als Edle, d.h. als Aryah, natürlich in ihren jeweiligen Sprachen, was später auch in Bezeichnungen von Ländern, Völkern, Städten, Königen oder Flüssen einging. Daraus kann man schliessen, das sie wohl ursprünglich Sprecher einer indoiranischen Sprache waren und auch von dort einwanderten. Mit der Zeit haben sie sich z.b. unter dem Einfluss benachbarter Völker von ihren Ursprüngen in Sitten und Sprache entfernt. Daher ist die Zuordnung von Stämmen für diese weissen Hunnen sehr schwierig bis unmöglich.
 
Als weisse Hunnen (ein moderner Begriff)
Die Bezeichnung "Weiße Hunnen" ist keineswegs modernen Ursprungs, sondern wurde schon von Prokopios in seiner "Kriegsgeschichte" verwendet. (1,3: "In der folgenden Zeit wurde der Perserkönig Perozes in einen Grenzkrieg mit dem Volk der Hephthaliten-Hunnen, die Weiße Hunnen genannt werden, verwickelt.") Übrigens unterschied Prokopios sie sehr klar von den europäischen Hunnen.
 
Die Bezeichnung "Weiße Hunnen" ist keineswegs modernen Ursprungs, sondern wurde schon von Prokopios in seiner "Kriegsgeschichte" verwendet. (1,3: "In der folgenden Zeit wurde der Perserkönig Perozes in einen Grenzkrieg mit dem Volk der Hephthaliten-Hunnen, die Weiße Hunnen genannt werden, verwickelt.") Übrigens unterschied Prokopios sie sehr klar von den europäischen Hunnen.

Du meinst Prokopios von Gaza (465; † 528), na das ist doch schon recht spät. Prokopios und seine Vorgänger stützten sich auf Berichte über Alexanders Eroberungen in Asien und Berichten die über die Seidenstraße kamen. Die Bezeichnung ist bereits seit dem 1. Jhd. n. Chr. bekannt und taucht auf griechischen Karten auf. Die Griechen waren bestrebt jedem Stamm einen Namen zu geben um ihre Karten "genauer" zu machen.
In der Avesta wird diese Region jedoch schon früher beschrieben und da gabs nirgends Hephthaliten, das ist also ne nachchristliche griechische Benennung.
Der Begriff Huna hingegen taucht historisch spätestens ab dem 800 v. Chr. auf, ebenso wie der Begriff Saka unzwar für Arya-Völker.
 
Du meinst Prokopios von Gaza (465; † 528), na das ist doch schon recht spät.
Ich meine nicht Prokopios von Gaza, sondern Prokopios von Caesarea, der u. a. ein achtbändiges Werk über die Kriege der Oströmer, vor allem gegen Persien, in Nordafrika und gegen die Ostgoten, schrieb. Aus diesem Werk habe ich oben auch zitiert.
Und "recht spät" ist relativ. Die Hephthaliten tauchten schließlich erst im frühen 5. Jhdt. n. Chr. im Gesichtskreis europäischer Autoren auf.

Prokopios und seine Vorgänger stützten sich auf Berichte über Alexanders Eroberungen in Asien und Berichten die über die Seidenstraße kamen.
Was hat Alexander mit den Hephthaliten zu tun?

Die Bezeichnung ist bereits seit dem 1. Jhd. n. Chr. bekannt und taucht auf griechischen Karten auf.
Wo hast Du das denn her? Dafür hätte ich gerne einen Beleg.

das ist also ne nachchristliche griechische Benennung.
Präziser gesagt, ist es wohl die gräzisierte Form eines iranischsprachigen Wortes.

Der Begriff Huna hingegen taucht historisch spätestens ab dem 800 v. Chr. auf, ebenso wie der Begriff Saka unzwar für Arya-Völker.
Kannst Du das bitte näher erläutern? Auf welche Quellen beziehst Du Dich da? Der erste griechische Autor, der die Saken erwähnte, war anscheinend Herodot, der im 5. Jhdt. v. Chr. schrieb. Inwieweit sie davor bereits z. B. in mesopotamischen oder indischen Quellen erwähnt wurden, weiß ich nicht.

Als weisse Hunnen (ein moderner Begriff) bezeichnet man wohl alle kaukasisch geprägten frühen Saka-Stämme, über die man nicht allzuviel weiss, schon garnicht ihre Selbstbezeichnungen.
Wieso sollen die Saken "kaukasisch geprägt" gewesen sein? Die Saken waren ein iranischsprachiges, also indogermanisches Volk. Wo erkennst Du einen kaukasischen Einfluss?
Ein direkter Zusammenhang zwischen Saken und Weißen Hunnen ist jedenfalls spekulativ.
 
Die "weißen Hunnen" in Mittelasien waren vermutlich iranischsprachig und haben mit den "schwarzen Hunnen" Attilas wenig bis nichts zu tun.
 
Ich meine nicht Prokopios von Gaza, sondern Prokopios von Caesarea, der u. a. ein achtbändiges Werk über die Kriege der Oströmer, vor allem gegen Persien, in Nordafrika und gegen die Ostgoten, schrieb. Aus diesem Werk habe ich oben auch zitiert.
Und "recht spät" ist relativ. Die Hephthaliten tauchten schließlich erst im frühen 5. Jhdt. n. Chr. im Gesichtskreis europäischer Autoren auf.


Was hat Alexander mit den Hephthaliten zu tun?

Wo hast Du das denn her? Dafür hätte ich gerne einen Beleg.

Präziser gesagt, ist es wohl die gräzisierte Form eines iranischsprachigen Wortes.

Kannst Du das bitte näher erläutern? Auf welche Quellen beziehst Du Dich da? Der erste griechische Autor, der die Saken erwähnte, war anscheinend Herodot, der im 5. Jhdt. v. Chr. schrieb. Inwieweit sie davor bereits z. B. in mesopotamischen oder indischen Quellen erwähnt wurden, weiß ich nicht.

Wieso sollen die Saken "kaukasisch geprägt" gewesen sein? Die Saken waren ein iranischsprachiges, also indogermanisches Volk. Wo erkennst Du einen kaukasischen Einfluss?
Ein direkter Zusammenhang zwischen Saken und Weißen Hunnen ist jedenfalls spekulativ.

Na ich hab mich vielleicht doof ausgedrückt.
Der Begriff Huna sowie Saka wird in der Avesta und in der Literatur der Veden erwähnt, unzwar als Bezeichnung von Völkern mit indoarischer Abstammung. "Kaukasisch geprägt" damit meine ich Europoäisch gesprägtes Aussehen, also quasi Weisse, oder landläufig auch "Kaukasischer Menschentyp".
Die indoarische Herkunft erschliesst sich daraus, weil die prähistorischen Veden (selbst Indoarisch) die Aryah-Völker anders bewerteten als drawidische Völker bzw. Tibeter. Diese Vedenliteratur ist spätestens 800 Jahre vor Chr. entstanden, auch die Avesta muss man wohl auf spätestens 500 v. Chr. schätzen, obwohl uns nur noch die modernere (Zahathustra-) Version bekannt ist.
Das ist wohl auch der Grund warum sie weisse Hunnen heissen. Es lingt sehr einleuchtend das die Griechen diesen Begriff von Indoiranern übernommen haben. Eines der heiligen Länder der Avesta war Baktrien und das liegt auch bei dem Siedlungsgebiet das die Veden den Ariyah-Huna und Ariah-Saka zuschreiben.

Die Hephaliten hab ich mal auf ne Karte aus dem 1. Jahrhundert gesehen, jedenfalls glaube ich mich daran zu erinnern. Ich weiss nur gerade nicht wer die malte, muss mal danach suchen. Aber die Angaben aus der Karte über Asien stammen zum größten Teil von Alexanders Chronisten bzw. Reisenden der Seidenstraße. Diese Karte entsprach der damals griechischen Vorstellung.
Es heisst auch, das Teile des Heeres von Alexander in Asien, z.b. Baktrien blieben und dort in Alexanders Stadtgründungen siedelten, sodas die Griechen lange vor dem 5. Jhd. Kunde von asiatischen Völkern hatten,
ohne jedoch deren genaue Heimat lokalisieren zu können (Was die Karten des 1. Jhd. auch belegen).

Prokopios von Caesarea hab ich nie gelesen. Aber wenn der gute Mann 8 Bände geschrieben hat, dann sicher auch, weil er aus älteren Quellen schöpften konnte.
 
judy; Prokopios von Caesarea hab ich nie gelesen. Aber wenn der gute Mann 8 Bände geschrieben hat schrieb:
Hättest Du wenigstens nach dem "guten Mann" einmal gegoogelt, dann hättest Du Dich nicht mit diesem Spruch blamiert. Bis auf die Knochen!!
!
 
Die Sache ist nicht zu lösen.

Es scheint so, als ob die neuere Forschung das Hunnische inzwischen ziemlich eindeutig als Turksprache klassifiziert. Der Sprachwissenschaftler Harald Haarmann sagt dazu:

Obwohl sprachliche Zeugen des Hunnischen äußerst spärlich sind und sich fast ausschließlich auf Namenmaterial beschränken, lässt sich dennoch mit Sicherheit feststellen, dass das Hunnische eine sehr frühe individuelle Sprachvariante des türkischen Sprachzweigs der altaischen Sprachfamilie war - die älteste bekannte türkische Einzelsprache.

(Harald Haarmann, Lexikon der untergegangenen Sprachen, München 2002, S. 94)
Dieser Ansicht ist auch István Bóna, Professor der Ur- u. Frühgeschichte an der Universität Budapest. Er schreibt:

Von der hunnischen Sprache wurde leider nichts, besser gesagt nichts sicher hunnisches, überliefert, erhalten blieben uns nur zahlreiche Eigennamen ... Ein ansehnlicher Teil der Namen weist auf eine (Verbindungen mit dem Altbulgarischen und dem Mongolischenzeigende) Turksprache hin, auch wenn dies nicht immer sofort augenfällig ist. Der Name des hunnischen Großkönigs wird beispielsweise in fünf- bis sechserlei Formen geschrieben ... Turknamen sind mit ziemlicher Sicherheit folgende aus der führenden hunnischen Schicht bzw. aus dem Fürstenhaus: Kharaton/Karaton (alttürkisch: Qaráton = Schwarzbekleideter), Uldin/Uldis (alttürkisch: Öldin = Glücklicher), B/Vasik (alttürkisch: Bársig = Pantherähnlicher oder Basig = Gouverneur), Kursik (alttürkisch: Kürsig = Braver, Edler oder Qursig = Gürteltragender), Eskam (alttürkisch: Großer Pfarrer), Atakam (alttürkisch: Vater-Pfarrer) ...

In Kenntnis all dieser Fakten bedarf der populär gewordene und große Irrtum einzelner moderner Forscher einer Richtigstellung: Sie verwechseln wegen einiger mongoloide Züge aufweisender Schädel die mongoloide Großrasse mit der mongolischen Sprache und machen aus Hunnen "richtige" Mongolen.

Ohne Schwierigkeiten kann festgestellt werden, dass die Machthaber des Hunnenreichs von dessen Entstehung bis zu seiner Vernichtung 469 Turknamen trugen und demnach auch hunnischer Herkunft waren.

(István Bóna, Das Hunnenreich, Stuttgart 1991, S. 32 f., 35; Konrad Theiss Verlag)
 
Es scheint so, als ob die neuere Forschung das Hunnische inzwischen ziemlich eindeutig als Turksprache klassifiziert.
So ganz neu ist das nicht. Maenchen-Helfen (gest.1969) führt in "Die Welt der Hunnen" dafür eine ganze Reihe von Belegen anhand von Personen- und Stammesnamen auf. Seine vorsichtige Schlußfolgerung lautet, dass ein großer Teil der attilanischen Hunnen turksprachig gewesen sein muß.
 
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