Das Dritte Reich und der Islam

iamNex

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Anfang Februar stand im "Münchner Merkur" ein Artikel über eine Münchner Moschee. In diesem Artikel wurde auch auf die Beziehungen zwischen dem Dritten Reich und dem Islam eingegangen.

Nach dem Angriff auf die Sowjetunion rekrutiert Nazi-Deutschland Moslems aus den besetzten Sowjet-Gebieten, die sich freiwillig bei der Wehrmacht melden. Vor allem aus dem heutigen Usbekistan, Kasachstan und Turkmenistan.
Von Hitler soll es sogar ein Zitat von 1942 geben: "Ich halte nur die Mohammedaner für zuverlässig, alle anderen für unzuverlässig." (Kennt vielleicht jemand eine gesicherte Quelle zu diesem Zitat)
Während des 2. Weltkrieges kämpften ca. 100 000 Muslime für das Dritte Reich, teilweise als Mitglieder der Waffen-SS.
Heinrich Himmler gründete sogar ein "Erstes Ostmuselmanisches SS-Regiment".
Um sich die Moslems gefügiger zumachen verteilen die Nazis den Koran unter den Truppen und bilden "Wehrmachts-Imame aus".

Die Nationalsozialisten ködern sie mit falschen Versprechen über Selbstbestimmung und eine freie Heimat nach dem Endsieg.

Der Großmufti Al-Husseini kollaborierte ebenfalls stark mit dem Dritten Reich. (siehe hier)
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Das alles stammt aus dem Zeitungsbericht.
Ich bin stutzig geworden, gerade bei den islamischen SS-Einheiten. Die gab es ja wirklich, aber wie passte das denn in die Weltanschauung von Ideologie-Hardlinern wie Himmler es war?
Und waren sich die moslemischen Freiwilligenverbände nicht bewusst, dass Hitler im Endeffekt mit ihnen wohl nicht anders umgesprungen wäre als Stalin dies tat?

Kennt ihr vielleicht noch ein paar gute (Online-)Quellen/Literatur dazu?

Cheers.
 
Über den Großmufti und seine Beziehungen zu den Nazis kam gestern erst eine schöne Doku ,ich glaube auf 3 Sat. Der Mufti war ein Judenhasser und wollte mit Hilfe der Deutschen einen jüdischen Staat in Palästina verhindern.
Die muslimischen SS-Männer waren alle Bosnier, die wie die Kroaten mit Deutschland verbündet waren. Da sie nützlich waren wurden sie kurzerhand zu einer wertvollen Rasse erhoben.
Die muslimischen SS-Verbände trugen statt einer Schirmmütze ein Fez auf dem Kopf.
http://de.wikipedia.org/wiki/Handschar-Division
 
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Kennt ihr vielleicht noch ein paar gute (Online-)Quellen/Literatur dazu?

Cheers.

NS-Archiv : Dokumente zum Nationalsozialismus : Der Grossmufti von Jerusalem in Berlin"

Dann in dem Wiki-Artikel findest du ja noch mehr Literatur.

Dann gibt es die Doku: Turban und Hakenkreuz - Der Grossmufti und die Nazis


Ich kann dir morgen evt. noch mehr geben, eine Freundin von mir hat eine Arbeit darüber geschrieben. Ich frage sie ob sie noch mehr Quellen und Hinweise hat.
 
Passt nur bedingt - aber auch Japan soll sich die Unterstützung der (indonesischen) Moslems "erschlichen" haben - angeblich sollen japanische Beamte sogar von einem möglichen Übertritt des Tenno zum Islam gesprochen haben... viel ist aber nicht draus geworden.
 

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Über den Großmufti und seine Beziehungen zu den Nazis kam gestern erst eine schöne Doku ,ich glaube auf 3 Sat. Der Mufti war ein Judenhasser und wollte mit Hilfe der Deutschen einen jüdischen Staat in Palästina verhindern.
Die muslimischen SS-Männer waren alle Bosnier, die wie die Kroaten mit Deutschland verbündet waren. Da sie nützlich waren wurden sie kurzerhand zu einer wertvollen Rasse erhoben.
Die muslimischen SS-Verbände trugen statt einer Schirmmütze ein Fez auf dem Kopf.
13. Waffen-Gebirgs-Division der SS ?Handschar? (kroatische Nr. 1) ? Wikipedia


Nicht 3sat, sondern WDR war es:
Turban und Hakenkreuz - WDR-dok - WDR Fernsehen
Vielleicht kann man den Beitrag noch in den nächsten Tagen in der Mediathek abrufen.

das ist übrigens auch der von Ursi erwähnte Beitrag:

NS-Archiv : Dokumente zum Nationalsozialismus : Der Grossmufti von Jerusalem in Berlin"

Dann in dem Wiki-Artikel findest du ja noch mehr Literatur.

Dann gibt es die Doku: Turban und Hakenkreuz - Der Grossmufti und die Nazis

Die einfache Logik der Zusammenarbeit zwischen dem Großmufti und dem Nazi-Regime war die alte Regel: Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
Hitler äußerte sich übrigens (lt. der o. g. Dokumentation) anerkennend über den Großmufti ("wohl mehrere Arier in seiner Ahnenreihe").


Um nicht allzu sehr mit der NS-Rassenideologie zu kollidieren, hat Himmler die muslimischen Bosniaken zu Ariern erklärt.
 
Die einfache Logik der Zusammenarbeit zwischen dem Großmufti und dem Nazi-Regime war die alte Regel: Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
Hitler äußerte sich übrigens (lt. der o. g. Dokumentation) anerkennend über den Großmufti ("wohl mehrere Arier in seiner Ahnenreihe").
Immerhin hat er ihn aber auch als Spitzmausgesicht betitelt.:)
 
"Ich halte nur die Mohammedaner für zuverlässig, alle anderen für unzuverlässig."

Kann ich nun guten Gewissens glauben, dass Hitler dies gesagt hat, oder sollte ich weiter zweifeln?
 
"Ich halte nur die Mohammedaner für zuverlässig, alle anderen für unzuverlässig."

Kann ich nun guten Gewissens glauben, dass Hitler dies gesagt hat, oder sollte ich weiter zweifeln?

Woher genau hast du denn diese Aussage? Aus der von dir erwähnten Artikel?

In welchem Jahr soll das Hitler gesagt haben?
 
Ich denke, wenn das Zitat authentisch ist, dass es aus Hitlers "Tischgesprächen" kommt.

Wenn jemand die Stelle nicht parat hat, ist so etwas schwierig zu finden. Da müsste man wohl auf den Zufall warten.
 
Ich Genie hab die Zeitung gestern weggeschmissen. Aber wenn ich mich recht erinnere soll er dies laut dem Artikel bei einer Lagebesprechung 1942 (oder 1943?) gesagt haben.
 
Ich denke, wenn das Zitat authentisch ist, dass es aus Hitlers "Tischgesprächen" kommt.

Wenn jemand die Stelle nicht parat hat, ist so etwas schwierig zu finden. Da müsste man wohl auf den Zufall warten.


@silesia

Da hast Du wohl recht.

@Nex

Hier ist der link auf die Findbücher des stenographischen Dienstes.

http://startext.net-build.de:8080/b...27a5-f3dd-418c-86a2-71d008ba59a4&searchPos=39

Aber wenn Du den Kontext, die anwesenden Herren nicht kennst bzw. das Datum nicht einschränken kannst, wirst Du dort wochenlang suchen. Im übrigen, dort geht es auch zu den Archivalien der Adjudantur.

Jetzt sei nicht sauer von dem Tipp eines Seniors. Der hat über vieles "schwadroniert", manches davon hat tausende von Menschen das Leben gekostet; ein Massenübertritt von Parteibonzen, "SS-Leuten" zum Islam ist nicht überliefert. Insoweit hat das Zitat, sollte es stimmen oder auch nicht, keine Relevanz.

M. :winke:
 
Ich Genie hab die Zeitung gestern weggeschmissen. Aber wenn ich mich recht erinnere soll er dies laut dem Artikel bei einer Lagebesprechung 1942 (oder 1943?) gesagt haben.

Es sind zwei Bücher rausgekommen, das eine im Januar und das andere im Februar 2011. Evt wurde der Satz daraus entnommen.

Ian Johnson
Die vierte Moschee: Nazis, CIA und der islamische Fundamentalismus

Stefan Meining
Eine Moschee in Deutschland: Nazis, Geheimdienste und der Aufstieg des politischen Islam im Westen

Wäre natürlich nicht schlecht wenn wir noch genauere Angaben haben. Sonst wird es ganz schwer werden, zu prüfen ob der stimmt.
 
Ich weiß nicht ob es hilft, aber laut Google kommt der gesuchte Satz in "Die vierte Moschee" von Ian Johnson vor:

(...)Diesen erlass erteilte Hitler selbst. er hatte aus irgendwelchen Gründen eine Schwäche für Muslime, vielleicht weil er mit manchen von ihnen seine antisemitischen ansichten zu teilen hoffte oder vielleicht auch weil die Türkei im ersten Weltkrieg mit den Mittelmächten verbündet gewesen war. außerdem bewohnten die Muslime meist nicht die Gebiete, die von den Deutschen als Kolonien vorgesehen waren. Wie auch immer – Hitler hieß die Verwendung der Muslime ausdrücklich gut.
»Für sicher halte ich nur die Mohammedaner. alle anderen halte ich nicht für sicher«, sagte Hitler 1942 bei einer Lagebesprechung im Hauptquartier. »Da muss man wahnsinnig vorsichtig sein. Ich halte das aufstellen von Bataillonen dieser rein kaukasischen Völker zunächst für sehr riskant …«, warnte er die Oberbefehlshaber, fügte dann allerdings eine Ausnahme hinzu, »… während ich keine Gefahr darin sehe, wenn man tatsächlich rein mohammedanische Einheiten aufstellt.« (...)
Quelle wie gesagt Google
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Um nicht allzu sehr mit der NS-Rassenideologie zu kollidieren, hat Himmler die muslimischen Bosniaken zu Ariern erklärt.

"Herrenmenschen" waren doch in dieser Ideologie immer auch die, die nützlich waren. Wenn man sich so die Nazi-Eliten anschaut inkl. Hitler, dann passen auch die nicht in die Rassenideologie. Man hat den Begriff immer wieder gedehnt oder je nach Bedarf ausgelegt.

Was sollte also die Nazis daran hindern auch Muslime in den "Herrenmenschen"-Stand zu erheben.
 
Dass Hitler massive Probleme hatte mit der systematischen Einordnung von "Unterstützergruppen" für das NS-Regime kann man in Europa (Belgien oder beipsielsweise auch deutlich Norwegen) bereits deutlich zeigen.

Noch gravierender wird seine Distanz zu derartigen eigenständigen Bewegungen, sofern sie antikolonial auftreten. Sicherlich zum einen erwünscht, sofern es GB betroffen hat, aber normativ hatte Hitler sicherlich eine instinktive Abneigung gegen derartige Bewegungen.

Und das betraf dann auch die unterschiedlichen politischen Bestrebungen im Nahen Osten. Wie beispielsweise die sehr "laue" Unterstützung des Irakischen Aufstands 1941.

Irak 1941: Für ein freies Arabien

Die komplette Ambivalenz der ideologisch bzw. rassischen Beurteilung von Vorgängen im Nahen Osten kann auch an der unklaren bis langfristig kriegerischen Haltung von Hitler in Bezug auch Japan gezeigt werden.

Eine Haltung die auch unter dem Aspekt der Rassenideologie zu betrachten ist. Vor diesem Hintergrund erscheint es eher eine "Überinterpretation" zu sein, wollte man Hitler eine "nachhaltige Sympathie" für "Nicht-arische-Volksgruppen" unterstellen.

Sieht man mal von den dubiosen "wissenschaftlichen Expeditionen" zu einzelnen Stämmen ab, die sogenannte "Rasseforscher" durchgeführt haben ab und "arische" Merkmale festgestellt haben, wie beispielsweise bei einzelnen Stämmen im Himalya, kann von seiner prinzipiellen arischen Orientierung eigentlich kein Abstrich gemacht werden.
 
Und das betraf dann auch die unterschiedlichen politischen Bestrebungen im Nahen Osten. Wie beispielsweise die sehr "laue" Unterstützung des Irakischen Aufstands 1941.

Irak 1941: Für ein freies Arabien

Die Luftwaffengruppe die nach Bagdad kam, hatte eine beachtliche Stärke. Aber im Ölland Irak gab es kein Flugzeugbenzin! Wer da die Logistik hätte bringen sollen weiß ich nicht.

Da kann man übrigens einige interessante personelle Kontinuitätslinien verzeichnen.
Der "Chef" der deutschen Unterstützung, General Felmy, war 1916 als Fliegerhauptmann beim türkischen Angriff auf den Suezkanal dabei, und dann als Chef der Luftflotte 2 im Jahr 1940 aus der Luftwaffe entlassen worden. Der Flugunfall der die Angriffspläne den Alliierten in die Hände brachte, war in seinem Verantwortungsbereich.
Als sich die Irakische Chance bot, holte man ihn auf Grund seiner Nahosterfahrungen wieder. (Sein Sohn war der vor kurzem verstorbene Schauspieler Hans-Jörg Felmy)
Der irakische Chef-Putschist von 1941 hatte einen Neffen, den ein halbes Jahrhundert später 2 US-Präsidenten, Vater und Sohn, als Staatsfeind Nr. 1 bekämpften. Saddam Hussein.
 
Repo schrieb:
Die Luftwaffengruppe die nach Bagdad kam, hatte eine beachtliche Stärke. Aber im Ölland Irak gab es kein Flugzeugbenzin! Wer da die Logistik hätte bringen sollen weiß ich nicht.

Angedacht hierfür war Iran, daraus wurde aber nichts. Die Iraker verfügten zwar entsprechende Tankanlagen, aber eben nicht über geeignetes Benzin. Der Bedarf musste aus Rhodos mit JU 52 eingeflogen werden, da in Syrien zu geringe Vorräte vorhanden waren.

Was verstehst du unter beachtliche Stärke?

Gemäßt der Auskunft von Legationssekretär Kramarz sind zwei Staffeln am 13.05.41 in Rohodos für dem Einsatz in Irak zusammengezogen wurden.

Rahn berichtet, das bereits am 12. und 13. Mai in Damaskus acht Heinkel, in Beirut neun Heinkel und zwei JU 90, zwei JU52 und drei Messerschmitt-zerstörer gelandet waren.

Und es gab reichlich Motorenausfälle und eine nicht gerade prfessionelle Wartung der Maschinen; die Zusammenarbeit mit den Franzmännern funktionierte nicht optimal.

An der Lufterherrschaft der RAF konnte die Luftwaffe jedenfalls nicht kratzen, dafür war der vorhandene Kräfteansatz zu gering.

Quelle Schröder, Deutschland und der Mittlere Osten im Zweiten Weltkrieg, S.119f
 
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