Lorscher Torhalle - von Langobarden erbaut

Das Kloster in Lorsch und das erste Kloster in Hirsau (Aurelius I - gegründet um 830 (?) ) weisen im Grundriss einige Gleichheiten auf. Laut der Literatur zu 'Aurelius I' wurde ebenfalls der Langobardische Fuß als Maß genannt.
Wenn ich das richtig gelesen habe, geht es dabei nicht nur um einzelne Längen, sondern auch um das Verhältnis der Längen zueinander. Da der langobardische Fuß für Aurelius I als erwiesen angesehen wird, streiten sich die Experte seit etwa 20 Jahren um das Baudatum, entweder 744 n.Chr. oder 830 n.Chr. Leider geben die wenigen zeitgenössischen Quellen beiden Lagern recht.

Ausführlich wurde dies 1991 im Sonderband des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg in der Reihe "Archäologie des Mittelalters" Band 10/1 und 2 dargestellt.
 
Die Textpassage zu Heinrich Walbe (langobardischer Fuß) steht in Pörtners "Die Erben Roms", 12. Kapitel, Das karolingische Reichskloster Lorsch.


Tatsächlich, da stehts drinnen.
Habe das eben selbst überprüft.
Jetzt brauche ich nur noch Walbes Original, das, so hoffe ich, noch ausführlicher ist.

@zaphodB.:
Besonders dümmlich finde ich übrigens das Argument mit der Wandmalerei, die in der Tat älter sein kann, bei der Unschärfe, mit der man diese datieren muss.
Was mich nur wundert/ärgert ist, dass man diese halbgare Ludwig-These, offenbar kritiklos z.B. in die Wikipedia übernommen hat, ohne die ältere Forschung zu berücksichtigen.


@KeineAhnung:
Da stellt sich auch die interessante Frage, ob die Erbauer beider Anlagen, in irgend einem Zusammenhang standen.
 
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@KeineAhnung:
Da stellt sich auch die interessante Frage, ob die Erbauer beider Anlagen, in irgend einem Zusammenhang standen.
Ich habe hier eine kleine Broschüre mit dem Titel " Die Speyrer Bauhütte in Hirsau", von Prof. Dr. Ing. Albrecht Kottmann, Verlag Kottmann Stuttgart.

Er schreibt zur Frage: Woher kamen die Hirsauer Baumeister?

[...]Neben den beiden Ellen wurde im frühen Mittelalter in Oberitalien und Süddeutschland der "Pes Liutprandi" genannte Fuß benutzt. Liutprand war ein König der Langobarden. Auch dieser Fuß war genormt. Man zeichnete ein gleichseitiges Dreieck mit 33,3 cm Seitenlänge. Die Höhe dieses Dreiecks war der "Pes Liutprandi".
[...]
Die Römer haben 3/2 Pes als Cubitum (Elle) bezeichnet und mit dieser Einheit (43,3 cm) gearbeitet.

Im Jahre 744 hat Karl der Große langobardische Handwerker nach Lampertheim, zwischen die beiden Großbaustellen Worms und Lorsch, gebracht. In Lorsch ist der "Pes Liutprandi" an der Königshalle nachweisbar. Die Königshalle ist 25 "Pes Liutprandi" breit und 3 x 25/2 = 25 Cubiti (Ellen) lang.
[...]
Die Spur dieser Langobarden lässt sich einige Zeit verfolgen. Später hat die Bauhütte des Klosters Lorschmit der 33,3 cm messenden, allgemein üblichen kurzen Elle gearbeitet."
[...]
Aus dieser Erkenntnis folgt der Schluss, dass die Langobarden der Lorscher Bauhütte nach 744 die erste Kirche in Hirsau erbaut haben dürften. Dies erscheint logisch, denn die späteren Grafen von Calw waren Franken.´[...]"

Wie ich aber oben bereits geschrieben habe. Kottmann nimmt das Erbauungsdatum für kurz nach 744 an, damit widerspricht er den wenigen Quellen (die sich untereinander auch noch widersprechen) von denen eine das Erbauungsdatum explizit auf 830 n.Chr. festlegt, die andere von "ut fertur sub Pippino rege..." spricht.
Ich kann hier also nicht für die Richtigkeit von Kottmanns Aussagen gerade stehen, ich kann nur den Stand der Diskussion wiedergeben.
 
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Im Jahre 744 hat Karl der Große langobardische Handwerker nach Lampertheim, zwischen die beiden Großbaustellen Worms und Lorsch, gebracht.
Wobei das mehr als umstritten ist.
Der Name des Ortes wird einerseits aus dem Heim der Langobarden(Mindermeinung),andererseits aus dem Heim des Lambert(z.Zt. herrschende Meinung) abgeleitet. Spuren langobardischer Bewohner fanden sich dort ,wie ich als geborener Lampertheimer weiß ,übrigens bisher nicht .
Im übrigen wird die Gründung des Ortes auch erst Anfang des 9.Jahrhunderts angenommen.

Tante WIKI hat die einschlägigen Heimatbücher gelesen und abgeschrieben und plagiatiert dazu
Erste aus dem Jahre 832 überlieferte Namensformen wie Langobardonheim oder Langbardheim ließen zunächst auf eine Gründung der Langobarden schließen. Es gibt heute jedoch kaum noch Zweifel, dass Lampertheim während der fränkischen Besiedlung entstand und als Heim des Lantberth „der Landglänzende“ (auch Lampert oder Lambert) zu deuten ist.
 
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