Robespierres Terror

scoubina

Neues Mitglied
Hallo Zusammen!
Ich bin gerade am Geschichte lernen für meine Prüfung..und nun habe ich eine Frage und zwar verstehe ich etwas bei der Frz. Revolution nicht ganz..

Nach der Hinrichtung des Königs.. Wie war danach die Macht verteilt? Wer hatte was zu sagen und wieso? Und wie kam schlussendlich Robespierre an die Macht?

In Bezug auf Robespierre: Er wollte doch die Republik durchziehen, dh. er brachte alle Leute, die gegen die Republik waren, um. Wieso war denn das so schlecht? Also die Republik ist doch etwas Gutes! Oder hatte Robespierre andere Absichten?


Ich danke Euch für Eure Hilfe.

Scoubina
 
Hallo Zusammen!

In Bezug auf Robespierre: Er wollte doch die Republik durchziehen, dh. er brachte alle Leute, die gegen die Republik waren, um. Wieso war denn das so schlecht? Also die Republik ist doch etwas Gutes! Oder hatte Robespierre andere Absichten?

Scoubina

Lies das fettgedruckte nochmal und überlege dann.
 
In Bezug auf Robespierre: Er wollte doch die Republik durchziehen, dh. er brachte alle Leute, die gegen die Republik waren, um. Wieso war denn das so schlecht? Also die Republik ist doch etwas Gutes! Oder hatte Robespierre andere Absichten?
Vielleicht denkst Du auch mal daran, dass er eventuell auch Leute "umbrachte", die eben für die Republik waren.

Ich hätte da ein paar Beispiele:
Georges Danton ? Wikipedia
Camille Desmoulins ? Wikipedia
Lucile Desmoulins ? Wikipedia
Pierre Vergniaud ? Wikipedia
Jacques Pierre Brissot ? Wikipedia
Jacques Roux ? Wikipedia (hier Selbstmord, aber nach Verurteilung zum Tode)
Jacques-René Hébert ? Wikipedia
François-Joseph Westermann ? Wikipedia
Fabre d?Églantine ? Wikipedia
Olympe de Gouges ? Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Madame_Roland
...

Man könnte auch fragen, wenn der Robespierre so für die Republik war, warum ließ er dann Republikaner aus dem Wege räumen, warum Menschen, die sich für Frauenrechte (de Gouges) und die Befreiung der Sklaven (Brissot) einsetzten?
Intelligente Frauen (de Gouges, Roland vorneweg), die eventuell ihren Mund wagten aufzumachen, lebten besonders gefährlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Scoubina

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excideuil
 
vielen dank erstmal für die antworten.

aber dürfte ich euch noch fragen, wie dann der robespierre an die macht kommt? also eigentlich ist mir der verlauf der frz. revolution einigermassen klar bis auf das, was nach der hinrichtung des königs passiert!

könnte mir das jemand erklären, wie es dort weitergeht, bis schlussendlich napoleon hier war?

ich danke euch
 
vielen dank erstmal für die antworten.

1.
aber dürfte ich euch noch fragen, wie dann der robespierre an die macht kommt? also eigentlich ist mir der verlauf der frz. revolution einigermassen klar bis auf das, was nach der hinrichtung des königs passiert!

2.
könnte mir das jemand erklären, wie es dort weitergeht, bis schlussendlich napoleon hier war?
1.
Das lässt sich mit ein paar Worten umschreiben:
Er hat die im September 1792 gewählte Regierung gestürzt.

Guck mal da rein: Girondisten ? Wikipedia
Das waren sozusagen die ersten Opfer von Robespierre.

2.
Maßgeblich für die Zeit nach dem Sturz von Robespierre war das Direktorium. Direktorium (Frankreich) ? Wikipedia)
Zwischen dem Putsch gegen die Robespierristen (9. Thermidor Jahr II) und dem Direktorium stand noch eine kurze Zeit der Unruhen (Aufstand der Sansculottes bspw.) und wechselhafter politischer Verhältnisse. Marat wurde bspw. 1794 einerseits ins Pantheon überführt, auf der anderen Seite rebellierten 1795 die Sansculottes. 1795 wurde Marat dann offenbar nicht mehr für würdig gehalten neben den großen Denkern zu liegen und wurde dann wieder umgebettet - finde ich eigentlich bezeichnend.
 
vielen dank brissotin

also verstehe ich das richtig:
-zuerst war der könig an der macht
-dann kam die nationalversammlung an die macht
-dann kam der nationalkonvent (mit robespierre an der spitze)
-und dann kam das direktorium

würde das so stimmen?

und noch eine andere frage:
frankreich wurde ja nach der monarchie zu einer konstitutionellen monarchie und schliesslich zur republik. was genau sind die unterschiede von der konstitutionellen monarchie und der republik? in der republik hatte der könig nichts mehr zu sagen und in der konstitutionellen war er die exekutive gewalt?

ich danke dir
 
vielen dank brissotin
1.
also verstehe ich das richtig:
-zuerst war der könig an der macht
-dann kam die nationalversammlung an die macht
-dann kam der nationalkonvent (mit robespierre an der spitze)
-und dann kam das direktorium

würde das so stimmen?

2.
und noch eine andere frage:
frankreich wurde ja nach der monarchie zu einer konstitutionellen monarchie und schliesslich zur republik. was genau sind die unterschiede von der konstitutionellen monarchie und der republik? in der republik hatte der könig nichts mehr zu sagen und in der konstitutionellen war er die exekutive gewalt?

ich danke dir
1.
Ganz grob:
- "Absolutismus" (bewusst in Anführungsstriche)
- Konstitutionelle Monarchie
- 1792 Ausrufung der Republik nach Sturz der Monarchie - anfangs noch mit gemäßigter Regierung
- Diktatur Robespierres und Gefährten nach Sturz der Gironde (93/94)
- Übergangsphase (94/95), Herrschaft der Thermidorianer
- Direktorium (95-99)
- Sturz des Direktoriums, Diktatur des Konsulats (1799-1804)
- Kaiser Napoléon (1804-1814/15)
- "Restauration" ab 1814/15

2.
Eine Republik hat erstmal keinen König. "Res Publica" kannst Du mal ergoogeln. Erstmal besagt der Begriff Republik noch nicht viel, eigentlich nur, dass es keinen König "an der Macht" gibt. Dennoch kann natürlich eine Diktatur (z.B. Robespierre im Wohlfahrtsausschuss oder N. Bonaparte im Konsulat) existieren.
Republik ? Wikipedia
Oftmals gingen die Könige im Falle einer Revolution ins Exil. Das wurde aber im Fall von Louis XVI ja eben verhindert (Stichwort: Flucht nach Varennes).
 
-dann kam der nationalkonvent (mit robespierre an der spitze)

Die wahre Macht lag allerdings beim Wohlfahrtsausschuss. Der Konvent war zwar offiziell legislative, der Wohlfartsausschuss hatte aber weitreichende Vollmachten.

und noch eine andere frage:
frankreich wurde ja nach der monarchie zu einer konstitutionellen monarchie und schliesslich zur republik. was genau sind die unterschiede von der konstitutionellen monarchie und der republik? in der republik hatte der könig nichts mehr zu sagen und in der konstitutionellen war er die exekutive gewalt?

ich danke dir

Grundsätzlich unterscheidet man in Staats- und Regierungsform. Die beiden grundsätzlichen Staatsformen sind Monarchie (Ein Herrscher vererbt seine Krone nach festgesetzten Regeln) und Republik (die Nachfolge des Herrschers wird [theoretisch] durch das Volk festgelegt, durch ein Parlament oder eine Wahl). Dann gibt es Regierungsformen, die beschreiben wer über welche Macht verfügt. (in Klammern folgen ab jetzt moderne Beispiele) Konstitutionalismus bedeutet, dass der Herrscher von der Verfassung festgeschriebene Rechte und Pflichten hat. So hat der Monarch in einer Konstitutionellen Monarchie das Recht die Regierung ein- und abzusetzen, darf aber keine Gesetze ohne das Parlament bestimmen. Parlamentarische Regierungssysteme (Parlamentarische republik: Bundesrepublik Deutschland, Parlamentarische Monarchie: Niederlande, Belgien...) zeichnen sich dadurch aus, dass das Parlament das Recht hat die Regierung zu bestimmen. Präsidialsysteme (USA) hingegen basieren auf dem Prinzip, dass die Regierung über das Staatsoberhaupt direkt gewählt wird, ohne Einfluss des Parlaments. Diktaturen sind meist nominell eines dieser Regierungssysteme, die Demokratischen Entscheidungsprozesse sind aber ausgehebelt (China, Kuba, Weißrussland...). Absolute Monarchien sind ebenfalls in gewisser Weise Diktaturen (Saudi-Arabien, Brunei). Dazu gibt es noch Mischformen, die aber hier in dieser Diskussion keine zu große Rolle spielen.

Also Frankreich war grundsätzlich im verlauf der Revolution:
Absolute Monarchie (vor 1789)
Konstitutionelle Monarchie (1789-1792)
Parlamentarische Republik (1792-1793)
Diktatur (1793-1794)
Vermutlich Parlamentarische Republik (1794-1795) [Über die Übergangszeit weiß ich zu wenig um sie wirklich politisch einzuordnen.]
Parlamentarische Republik mit autoritären Tendenzen (1795-1799)
(Militär-)Diktatur (1799-1804)
 
Die Republik, die res publica, das ist die öffentlich Sache. Der Staat gehört, zumindest dem Namen nach, seinen Bürgern.
Die Monarchie ist - im Wortsinn - die Alleinherrschaft bestehend aus monos (einzig) und archein (herrschen).
Eine konstitutionelle Monarchie ist nun keine Alleinherrschaft im eigentlichen Sinne mehr, da der Monarch sich einer Verfassung (Konstitution) zu beugen hat. In der politischen Praxis sind konstitutionelle Monarchien auch parlamentarische Monarchien, d.h. sie haben ein Parlament mit i.d.R. in demokratischer Wahl gewählten Abgeordneten.
In Europa sind in diesen Systemen die Monarchen zu Staatsrepräsentanten degradiert, deren politische Macht pro forma darin besteht, Politiker zur Regierungsbildung zu beauftragen und parlamentarisch beschlossene Gesetze durch ihre Unterschrift gültig zu machen. Wo keine Monarchie besteht, wie z.B. in Dtld. übernimmt dies ein gewählter Präsident.
 
Hallo Zusammen!
Ganz herzlichen Dank für Eure ausführlichen Antworten.

Eine kleine Frage bleibt aber noch.. (sorry, eigentlich bin ich nicht so schwer von begriff in geschichte..aber die franz. revolution bereitet mir mühe!)

und zwar:
Wie kann ich die Postion der Nationalversammlung bzw. dem Nationalkonvent verstehen?Welche Gewalt sollen sie darstellen? Bei der Konstitutionellen Monarchie sowie bei der Republik? Waren Sie die legislative? Wenn ja, wer waren die Exekutiven und Judikativen? Ich verstehe einfach nicht genau, wie ich die Nationalversammlung und der Nationalkonvent einordnen soll in der Konst.Monarchie und der Republik.
Es gab doch zuerst die Verfassungsgebende Nationalvers. und später noch die Gesetzgebende Nationalvers. und schliesslich der Nationalkonvent.. Irgendwie verstehe ich die Zusammenhänge mit der Konst.monarchie und der Republik nicht..



Nochmals herzlichen dank!
 
Ich hoffe mal ich habe dich jetzt richtig verstanden:

Grundsätzlich war die (Gesetzgebende) Nationalversammlung zunächst die Legislative in der Konstitutionellen Monarchie. Die Exekutive war die Regierung, die vom König ernannt wurde. Mit der Abschaffung der Monarchie wurde auch die Regierung abgesetzt. Ab da übernahmen Ausschüsse der Nationalversammlung/ des Nationalkonvents exekutive Aufgaben. Der Wohlfahrtsausschuss und der Sicherheitsausschuss waren wohl die einflussreichsten. Später waren dann Direktorium und Konsulat die Exekutiven Organe.

Die Judikative bildeten zunächst die königlichen Gerichte, später wurden dann Revolutionsgerichte eingerichtet.

Welche Zusammenhänge verstehst du zwischen Konstitutioneller Monarchie und Republik nicht?
 
Danke dir.
Also der König ernannte die Regierung? Wo stand dann er selber?

Also zur Konstitutionellen Monarchie und Republik:
Ich verstehe nicht ganz, welche Versammlung bzw. Konvent wann und wo war vor, während und nach dem Wandel von der Kon.Monarchie zur Republik..
Irgendwie happerts dort bei mir n'bissl..

Tut mir leid! :S
 
Danke dir.
Also der König ernannte die Regierung? Wo stand dann er selber?
Du meinst politisch?

Also er mochte bspw. eine Feuillant-Regierung lieber als eine von Girondisten. Deswegen hatte er auch eine Gironde-Regierung einmal 1792 abgesetzt und stattdessen eine Regierung, also ein Kabinett, aus Feuillant-Ministern gebildet. Die Anführer der Gironde beschwerten sich dann anschließend über diese Maßnahme des Königs im Parlament (Nationalversammlung).

Was Girondisten sind, hast Du ja wahrscheinlich mittlerweile nachgelesen. Hier der Wikipediaartikel zu den Feuillants: Feuillants ? Wikipedia

Feuillants und Gironde-Politiker waren Vertreter verschiedener politischer Richtungen. Es waren aber, was es komplizierter macht, eben noch keine Parteimitglieder im heutigen Sinne.
 
Danke dir.
Also der König ernannte die Regierung? Wo stand dann er selber?

Also zur Konstitutionellen Monarchie und Republik:
Ich verstehe nicht ganz, welche Versammlung bzw. Konvent wann und wo war vor, während und nach dem Wandel von der Kon.Monarchie zur Republik..
Irgendwie happerts dort bei mir n'bissl..

Tut mir leid! :S

Der König gehört als Staatsoberhaupt zur Exekutive, aber er handelt selbst relativ wenig. Er überließ das tatsächliche regieren seinen Ministern.

Die Nationalversammlung war das Parlament der konstitutionellen Monarchie, der Nationalkonvent das Parlament der Republik, bis zum Direktorium. Ab da gab es dann zwei Kammern, den Rat der Fünfhundert und den Rat der Alten, die ergänzend die Gesetzgebung übernahmen. Allerdings war dieses Parlament mehr oder wneiger ein Spielball des Direktoriums und hat von daher auch keine wirkliche Bedeutung.
 
Vielen vielen Dank.. Jetzt sollte ich es begriffen haben.

Nochmals vielen Dank!

Einen schönen abend wünsche ich Euch.
 
Was Robespierre angeht, so denke ich persönlich, dass er zumindest anfangs durchaus höhere Ideale und Ziele im Kopf hatte, sich aber im Laufe seiner Karriere derart fanatisierte, das er schlussendlich zum Opfer seines eigenen Egos wurde - wie so mancher Diktator der Neuzeit.
 
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