Beanspruchen kann man viel, inwieweit das alles mit der historischen Realität übereinstimmt, ist eine andere Sache. Besonders spaßig finde ich die Titelusurpation eines "Kaisers von Byzanz", also eines christlichen Herrschers und eines Herrschertitels, der tief in der abendländischen Tradition verankert ist. Erheiternd auch der "oberste Herr von Europa" oder der "mächtige König von Persien", alles Länder, die der Herr Sultan sicher gern komplett beherrscht hätte.
Solcherlei ist ja nun nichts Neues. Ich will nicht wissen, wie viele europäische Herrscher sich zeitgleich als König Jerusalems titulierten, auch wenn dieser Herrschaftsanspruch mit der Realität so rein gar nichts zu tun hatte.
Und Alfons VI. nannte sich im 11. Jhdt. gleich mal auf Arabisch al-Imbraṭūr-dū-l-Millatayn, 'Kaiser der zwei Religionen', dabei beherrschte er selbst gerade mal ein Drittel der iberischen Halbinsel. Herrschaftsansprüche und tatsächliche Herrschaft, das sind eben zwei paar Schuhe. Und was die Usurpation des byzantinischen Throns anging: Das hatte in Byzanz doch Tradition. Warum also nicht die Osmanensultane als byzantinische Basilées anerkennen?