Mythen die einmal Menschen waren.

Hier würde doch auch der gute "Hans Kohlhase", nach Kleist "Michael Kohlhaas" reinpassen, der aufgrund einer (im Nachhinein betrachtet) Kleinigkeit einen Kleinkrieg anzettelte.
 
Nicht zu vergessen Raschid ad-Din Sinan, besser bekannt als "der alte vom Berg" . Sektenführer der Assassinen.
 
war die merowingische Königin Brunichild schon genannt? (ich hab den ganzen Faden nicht durchgelesen) Sie soll, speziell wegen des sehr eskalierenden Streites mit Fredegunde, ein Vorbild oder historischer Kern der Brunhild des Niebelungenlieds sein; wobei anzumerken ist, dass die thematisch verwandte Brynhild der Edda ja durchaus als Walküre "mythische" Qualitäten hat. (leider lässt sich über die Stoffgeschichte eher spekulieren als dass man Fakten nennen könnte)
 
war die merowingische Königin Brunichild schon genannt? (ich hab den ganzen Faden nicht durchgelesen) Sie soll, speziell wegen des sehr eskalierenden Streites mit Fredegunde, ein Vorbild oder historischer Kern der Brunhild des Niebelungenlieds sein; wobei anzumerken ist, dass die thematisch verwandte Brynhild der Edda ja durchaus als Walküre "mythische" Qualitäten hat. (leider lässt sich über die Stoffgeschichte eher spekulieren als dass man Fakten nennen könnte)

Wann genau soll diese Brunichild denn gelebt haben?
 
Nur ein paar Ergänzungen, die mir beim Durchlesen dieses Threads in den Sinn gekommen sind:

Die Marbacher Gemarkung

Marbach hat die kleinste Gemarkung in der Umgebung. Die Königshofener Gemarkung ist viel größer und reicht bis in das Dorf herein. Wer in Marbach die Kirchentreppe verlässt, steht schon auf Königshofener Gemarkung. Das ist nicht immer so gewesen. Marbach hatte früher gegen Königshofen zu fruchtbare Fluräcker. Die große Nachbargemeinde erhob aber darauf Anspruch. Lange ging der Streit hin und her. Schließlich versammelte man sich an einer Kapelle. Sie stand dort, wo das Marbachtal vom Taubertal abzweigt und heute das Brückle steht. Zwischen dieser Kapelle und dem Ortsrand lagen die umstrittenen Äcker. Ein Königshofener Bürger leistete dort den Eid: „So wahr der Schöpfer über mir ist, stehe ich auf Königshöfer Grund!“ Zuvor hatte er sich aber einen Suppenschöpfer unter den Hut gesteckt und Königshofener Erde in die Schuhe gefüllt. So war alles Betrug. Niemand merkte es aber, auch nicht die Richter, und so wurde Marbach zur kleinsten Gemarkung, die es bis heute geblieben ist.

Vgl. Weiße, Schwarze, Feurige : neugesammelte Sagen aus d. Frankenland; [eine Veröffentlichung d. Bad. Landesstelle f. Volkskunde] / hrsg. u. erl. von Peter Assion Karlsruhe: Badenia-Verlag [in Komm.]_, 1972 302 S. : Ill, hier Nr. 281, S. 204.

...

In der Steiermark (heute Teil der Republik Österreich) gibt es eine Sage mit recht ähnlichen Inhalt, hier sind es allerdings zwei "Zeugen", die einen Eid (Meineid) ablegen, wobei einer sich ebenfalls eines Suppenschöpfers bedient.


Der Meineid auf dem Kühberg
Link dazu unter SAGEN.at - DER MEINEID AUF DEM KÜHBEACH BEI NEUMARKT

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Rattenfänger von Hameln

1284 sollen über Nacht 130 Kinder verschwunden sein. In dieser Nacht ließ sich ein seltsamer Typ in Hammeln blicken. Er war aufällig gekleidet. Er war der sogenannte Rattenfänger und "befreite" die Bürger von der Rattenplage. Er erhielt aber nicht den versprochenen Lohn, aus Rache soll er angeblich die Kinder entführt haben. Es ist umstritten, ob es den Rattenfänger wirklich gegeben hat. ...

In der heutigen Republik Österreich gibt es übrigens zwei Orte, die ebenfalls Schauplatz einer Rattenfänger-Sage sind.

Da haben wir einmal den Rattenfänger von Korneuburg (eine Stadt im Bundesland Niederösterreich, in der Nähe von Wien). Die Sage ist auch auf einer Briefmarke dargestellt, siehe dazu unter SAGEN.at - DER RATTENFÄNGER VON KORNEUBURG.

Außerdem gibt es auch einen Wiener Rattenfänger, den Rattenfänger vom Magdalenengrund, siehe dazu unter SAGEN.at - DER RATTENFÄNGER VOM MAGDALENENGRUND. Die frühere Siedlung Magdalenengrund, die auch Ratzenstadl genannt wurde, wurde 1850 eingemeindet und gehört seit 1861 zum 6. Wiener Gemeindebezirk. Mehr zum Magdalenengrund unter https://de.wikipedia.org/wiki/Magdalenengrund

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Abschließend noch ein zwei "Bergbewohner":

Der ungarische König Matthias Corvinus soll mit seiner Schwarzen Legion ( "der schwarzen Schar" ) einer Sage nach, die ihn zum Herrscher des Herzogtums Kärnten erklärt, in einem der Kärnter Berge (nach einigen Fassung den den Petzen / Peca, einem Gebirgsmassiv zwischen und Kärnten und Slowenien) südlich von Bleiburg / Pliberk) schlafen, mehr dazu unter SAGEN.at - König Matthias Corvinus.

Und dann gibt es noch den Kaiser Karl (den Großen), der angeblich der Sage nach im Untersberg im Flachgau (heute im österreichischen Bundesland Salzburg) hocken soll, mehr dazu unter SAGEN.at - KAISER KARL IM UNTERSBERG.

Angebliche Töchter seines Schwagers, des Grafen Gerold, sollen im Dunkelsteinerwald in der Wachau (heute Bundesland Niederösterreich) ihr "Unwesen" treiben, mehr dazu unter SAGEN.at - Markgraf Gerold und seine Töchter.

Und was wäre die Wachau ohne Richard I. Löwenherz und den Sänger Blondel, der seinen Herrn sucht und auf der Burg Dürnstein findet. Es ist zwar nicht einmal sicher, ob Richard einen Tag oder einige Tage auf dieser Burg (heute eine malerische Ruine) gefangen gehalten wurde, aber in Dürnstein selbst wird diese Sage heute ausgiebig vermarktet.
 
Bei dieser Sage bin ich mir nicht sicher, ob sie tatsächlich zum Thema des Threads passt. (Sollte das nicht der Fall sind, bitte ich die Mods um Löschung.)

Vor einigen Jahren war ich auf dem Weg von Wien nach Gmünd (im Waldviertel, Teil von Niederösterreich) und plauderte während der Fahrt mit einem anderen Fahrgast aus England. Als der Zug in Sigmundsherberg (ein eher unbekannter Ort an dieser Zugstrecke, allerdings Eisenbahnknoten und Ort eines Eisenbahnmuseums) hielt, wollte der Fahrgast von mir wissen, ob dieses Sigmundherberg nach Sigmund Freud benannt ist. Nun, ich hatte damals gerade ein Buch über das Waldviertel gelesen. (Da das schon einige Jahre zurückliegt, weiß ich leider den Titel nicht mehr, bitte um Nachsicht, dass ich für das folgende keine Quellenangabe liefern kann.) Also konnte ich dem Fahrgast seine Frage beantworten. Der Ort war nicht nach Sigmund Freud benannt und woher der Name tatsächlich kommt, ist unbekannt.

Allerdings gibt es eine Legende, die den König / Kaiser Sigmund oder Sigismund (HRR) zum Ortsnamengeber nach. Nach dieser soll er sich auf einer Jagd, als noch sein Vater, Karl IV., regiert, hier verirrt und dann bei einer Köhlerfamilie nachts Unterkunft gefunden haben, die natürlich keine Ahnung hatte, wen sie da beherbergte. Der spätere König / Kaiser gab daraufhin den Ort als Erinnerung an ihre Gastfreundschaft den Namen Sigmundsherberg.
 
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Nach dem Durchlesen dieser ganzen Beispiele habe ich trotz der erschöpfenden Auswahl mit Margaretghe Maultasch von Tirol und Jud Süss Oppenheimer (beides Feuchtwanger-Romane) noch zwei Personen gefunden.

Ansonsten wurde hier die ganze Palette der Narren vergessen, welche sich geradezu zur Legendenbildung anbieten, z. B. Till Eulenspiegel, Triboulet (Hofnarr von Ludwig XII), der Narr von Heidelberg Perkeo (Clemens Pankert), etc.

Der hier vor Jahren erwähnte Wilhelm Tell ist aber definitiv keine historische Person.
Auch Tells Schützen-Vorbilder und auch seine Nachfolger existierten nicht; so der Däne Toko, der Meisterschütze Egil aus dem Wielandroman (Dietrichssage), der Norweger Heming, William of Cloudesley und Punker von Rohrbach (Vorort von Heidelberg).

Einige der Tell-Vorbilder und Tell-Abkömmlinge sind allerdings historische Individuen: der norwegische König Olav I Trygvason und der Marschenhauptmann Henning Wulf

Und auch einige Protagonisten der "Apfelschuss-Sagen" sind historisch, so z.B. aus der Toko-Sage der dänische König Harald I Blauzahn, aus der Heming-Sage der norwegische König Harald III der Harte und aus der Henning-Wulf-Sage der dänische König Christian I.
 
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Bei Figuren wie Till Eulenspiegel stellt sich (für mich jedenfalls) allerdings schon die Frage, inwieweit er auf konkrete reale Figur zurückgeht. (Bei Wilhelm Tell ist das übrigens auch ein Diskussionsthema.)

Triboulet dürfte wohl fast nur Kennern/innen der französischen Literatur (Victor Hugo) und vielleicht noch Opernkennern/innen ein Begriff sein. (Ich habe übrigens nicht gewusst, dass er der Hofnarr von Louis XII. war, denn bei Hugo ist er der Hofnarr von Francois I.)
 
Das hist. Vorbild von Till Eulenspielel könnte, gem. Bern Ulrich Hucker, ein Tile von Cletlinge (Kneitlingen) welcher von 1339 - 1351 als Besitzer des späteren "Eulenspiegelhofes" erscheint, gewesen sein. Dieser Tile von Cletlinge gehörte dem niederen Adel an und betätigte sich offenbar als Strassenräuber. Jedenfalls wurde er zusammen mit sechs Kumpanen um 1339 vom Stadtrat von Braunschweig angeklagt, mutmasslich wegen Strassenraub. Die Angeklagten erschienen nicht zum Prozess, weshalb der Rat die „Verfestung“ über sie aussprach, womit diese faktisch zu Geächteten wurden.

Wilhelm Tell hingegen kannst Du dafür getrost aus der Geschichte entfernen, auch wenn mich jetzt einige patriotische Schweizer dafür steinigen werden. Tell ist noch weniger historisch als Robin Hood, für den sich immerhin ein paar mögliche Vorbilder in schriftl. Quellen finden lassen. Die "Familiennamen" von zwei der drei Eidgenossen auf dem Rütli (Stauffacher und Fürst) sowie von Gessler tauchen hingegen in Urkunden auf, wenn auch natürlich in anderem Zusammenhang.

Triboulet war kein Eigenname, sondern wie etwa Gonella gewissermassen ein synonymer Name, der für viele Hofnarren verwendet wurde. Der Name bezeichnete eigentlich kein Individuum, sondern einen Stand, so wie Harlekin, Colombine und Pantalon nicht für Personen, sondern für Charaktere stehen. René von Anjou beispielsweise hatte auch einen Narren "Triboulet". Der Triboulet von Ludwig XII aber war derselbe wie derjenige von Franz I (der hatte ihn von seinem Vorgänger "geerbt"). Dieser Triboulet hiess mit richtigem Namen Férial oder Févrial und war ein Bauernjunge aus dem Weiler Foiz les Blois (bei Blois zwischen Orléans und Tours).
 
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Wilhelm Tell hingegen kannst Du dafür getrost aus der Geschichte entfernen, auch wenn mich jetzt einige patriotische Schweizer dafür steinigen werden. Tell ist noch weniger historisch als Robin Hood, für den sich immerhin ein paar mögliche Vorbilder in schriftl. Quellen finden lassen. Die "Familiennamen" von zwei der drei Eidgenossen auf dem Rütli (Stauffacher und Fürst) sowie von Gessler tauchen hingegen in Urkunden auf, wenn auch natürlich in anderem Zusammenhang.

Aus der Geschichte entfernt, habe ich bereits:D, und in die Welt der Mythen und Sagen entlassen, wo ich ihn auch als "Österreicherin" doch nicht vermissen will:fs:, und als Opernfigur möchte ich in keinem Fall auf ihn verzichten. ("Guillaume Tell", die Oper von Giacomo Rossini ist halt doch eine wunderschöne Oper, und beim Apfelschuss wird es tatsächlich ergreifend, wenn der Bariton zu singen beginnt "Sois immobile ....", vorausgesetzt, er ist als Sänger keine Niete.):winke:

Interessant finde ich übrigens (herzlichen Dank für die Hinweise zu Till E. und Triboulet): Wenn das Vorbild von Till Eulenspiegel tatsächlich dieser Tile von Cletlinge war, dass er also ursprünglich gar nichts mit den Freiheitskampf in den Niederlanden zu tun hatte.
 
Da hab ich auch noch ein paar hier aus der Gegend:
Michel Mort , ein Metzger aus Bad Kreuznach soll riesenhaft und unheimlich stark gewesen sein und seinem Herrn Graf Johann I. von Sponheim 1279 in der Schlacht von Sprendlingen das Leben gerettet haben .
Ritter Hundt ist eine legendäre Figur aus dem Adelsgeschlecht Hundt von Saulheim bei Mainz,soll um 1500 gelebt und sich durch seine besondere Trinkfestigkeit hervorgetan haben. Sein Weindurst und seine Erfolge in Trinkwettbewerben sollen schon damals in Liedern besungen worden sein.
Der Rodensteiner (auch Schnellertsgeist) soll bei bevorstehenden Kriegen ein Geisterheer anführen, das angeblich lärmend von der Ruine Schnellerts im nordwestlichen Odenwald durch einen bestimmten Bauernhof, dann entlang der Gersprenz und durch Fränkisch-Crumbach zur Ruine Rodensteini zieht. Gemeint war damit Hans III. zu Rodenstein.(1418-1500)ein wegen seiner Rauflust und Trunksucht berüchtigter Ritter der u.a. auch in der Mainzer Stiftsfehde und gegen den Landgrafen von Hessen kämpfte,
FrankensteinDie Autorin des Romans Mary Shelley machte eine Reise auf dem Rhein und erfuhr dabei von den Sagen um das die Burg Frankenstein bei Darmstadt und machte deren Protagonisten zum Zum einen war das die Sage vom Ritter Georg von Frankenstein der dort arglose Lindwürmer gemeuchelt haben soll und im Mainzer Dom begraben liegt und zum anderen die Geschichten um Johann Konrad Dippel (* 1673 auf Burg Frankenstein ; † 1734 ) Der war ein Alchemist, Anatom und Arzt, dem nachgesagt wurde aus gestohlenen Leichenteilen ein neues Wesen erschaffen zu wollen
 
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