Wirtschaftsformen des Spätmittelalters und der Merkantilismus

céleste

Neues Mitglied
Hallo Leute!

Für eine Geschichtshausaufgabe soll ich die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem Merkantilismus und den Wirtschaftsformen des ausgehenden Mittelalters gegenüberstellen. Über den Merkantilismus habe ich schon eine Menge herausgefunden, leider habe ich keinen blassen Schimmer, was die Wirtschaftsformen des ausgehenden Mittelalters sind, da dies im Lehrbuch meines Erachtens gar nicht thematisiert wird.

Es soll außerdem Stellung bezogen werden zu der Aussage:"Wer wirtschaftlich mächtig ist, hat auch politische Macht."
Dazu fällt mir leider auch nicht allzuviel ein...
Naja, wenn ein Land viele Kolonien oder Handelsstützpunkte besitzt, kann es andere Länder von sich abhängig machen, indem es die Preise für bestimmte Güter bestimmt(z.B. Erdöl). Es kann dadurch Druck auf andere Regierungen ausüben(hohe Preise), wenn diese Regierung auf eine ganz bestimmte Ware angewiesen ist. Infolgedessen kommt es dann zu politischem Druck, weil das Land x nur Bananen an Land y liefert, wenn es politisch nach seiner Pfeife tanzt.
Mhhh...*überleg*
Ist das so gemeint?
Kann mir vielleicht jemand helfen?:confused:

Fallen euch aktuelle Beispiele ein oder aus der Vergangenheit?


Es wäre wirklich total nett, wenn sich jemand meiner annehmen könnte!



Céleste
 
Hallo!
Also den Merkantilismus weißt du ja, nicht?
ALso das mit den Wirtschaftsformen des ausgehenden Mittelalters, deute ich mal so:

1.Vor dem MA wurde die Hauswirtschaft betrieben.


2. Ab ca. 11. Jahrhundert ist dann die Stadtwirtschaft entstanden.
Das beinhaltete dass sich Dörfer und Städte gebildet haben, und eine Berufsspaltung eingetreten ist (z.B. die Berufsbildung SChmied hat sich gespaltet in Gold- Silber- und Hufschmied). So hat sich der ganze Markt vervielfältigt und spezialisiert, und alle sind voneinander abhängig geworden.
Außerdem gab es eine räumliche Arbeitsteilung zwischen Land und Stadt. Gehandelt wurde damals mit Tausch oder Geld.

3. Danach folgte die Volkswirtschaft, die geht aber schon in die Neuzeit hinein.

Ich hoffe ich konnte dir a bissal helfen :)
 
Ein wesentlicher Unterschied zwischen der Wirtschaft des SpätMA und der frühen Neuzeit, ist der Übergang vom Zunftwesen hin zu Manufakturen, die der vorindustriellen Großproduktion dienten.
Siehe hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zunft
Außerdem zielte die Wirtschaft im Merkantilismus nicht mehr auf die Bereicherung eines Landesherrn (Grafen etc.) sondern auf Vermögensanreicherung des ganzen Staates. Hierzu wurden Zölle zur Regulierung von Rohstoffen und Fertigprodukten...aber das weist du wohl schon. ;)

céleste schrieb:
Wer wirtschaftlich mächtig ist, hat auch politische Macht."
Dies war im MA so und ist im groben auch noch heute so!
Im Spätmittelalter waren die Zünfte aktiv im Stadtrat beteiligt. Der Landesherr, welcher sich durch kostspieliges Leben (Tuniere, Repräsantation etc.) oft in finanzielle Abhängigkeit vom städtischen Patriziat begeben hatte, erfuhr auch auf politischer Ebene Machtverluste.
Bis heute müssen Politiker Lobyisten der Wirtschaft "bedienen".
Natürlich ist diese Aussage in keinem Fall als goldene Regel zu sehen. So wurden gerade wirtschaftlich gut gestellte Juden von den Nationalsozialisten politisch und sozial "entmündigt". Sprich: Wirtschaftsmacht impliziert nicht gleich politische Macht!
 
Vielen Dank @ "Robert Craven" und "Karl der Große"!

Das hat mir schon sehr geholfen!:)
Ich werde mich dann mal eine meine Hausaufgaben wagen...



Céleste
 
céleste schrieb:
Hallo Leute!

Für eine Geschichtshausaufgabe soll ich die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem Merkantilismus und den Wirtschaftsformen des ausgehenden Mittelalters gegenüberstellen. Über den Merkantilismus habe ich schon eine Menge herausgefunden, leider habe ich keinen blassen Schimmer, was die Wirtschaftsformen des ausgehenden Mittelalters sind, da dies im Lehrbuch meines Erachtens gar nicht thematisiert wird.

Es soll außerdem Stellung bezogen werden zu der Aussage:"Wer wirtschaftlich mächtig ist, hat auch politische Macht."
Dazu fällt mir leider auch nicht allzuviel ein...
Naja, wenn ein Land viele Kolonien oder Handelsstützpunkte besitzt, kann es andere Länder von sich abhängig machen, indem es die Preise für bestimmte Güter bestimmt(z.B. Erdöl). Es kann dadurch Druck auf andere Regierungen ausüben(hohe Preise), wenn diese Regierung auf eine ganz bestimmte Ware angewiesen ist. Infolgedessen kommt es dann zu politischem Druck, weil das Land x nur Bananen an Land y liefert, wenn es politisch nach seiner Pfeife tanzt.
Mhhh...*überleg*
Ist das so gemeint?
Kann mir vielleicht jemand helfen?:confused:

Fallen euch aktuelle Beispiele ein oder aus der Vergangenheit?


Es wäre wirklich total nett, wenn sich jemand meiner annehmen könnte!



Céleste

Die herschenden Wirtschaftsformen des spätmittelalters waren die Zukunft- und Stadtwirtschaft. Diese Wirtschaftsform wurde durch den Merkantilismus abgelöst die die Volkswirtschaft des Territorialstaat schuf.

Mit der Problematik des Satzes "Wer wirtschaftlich mächtig ist, wird auch politische Macht ausüben." beschäftige ich mich zur Zeit selbst. Ich würde jedoch vorschlagen das man ersteinmal versucht diesen Satz in seiner Epoche(spätes Mittelalter), zu beweisen und zu untermauern bevor man damit beginnt ihn auf die Neuzeit zu projeziern. Das ist eine effektive Variante diese Problematik zu lösen, da man bereits weiss auf was man achten muss um den Satz in der Neuzeit zu überprüfen.

Jens
 
Hilfe

Guten Abend, sitz gerade auch einer Arbeit zum Thema Wirtschaftsformen des MA und Merkantilismus, muss außerdem die Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausfinden.
Aber irgendwie komm ich auf keine konkrete Antwort, speziell was die Gemeinsamkeiten angehen. Kann mir da vielleicht jemand einen Anstoss geben, das wäre spitze...mein kopf raucht schon

danke ciao
 
Natürlich ist diese Aussage in keinem Fall als goldene Regel zu sehen. So wurden gerade wirtschaftlich gut gestellte Juden von den Nationalsozialisten politisch und sozial "entmündigt". Sprich: Wirtschaftsmacht impliziert nicht gleich politische Macht!


<meta http-equiv="CONTENT-TYPE" content="text/html; charset=utf-8"><title></title><meta name="GENERATOR" content="OpenOffice.org 3.0 (Win32)"><style type="text/css"> <!-- @page { margin: 2cm } P { margin-bottom: 0.21cm } --> </style> Hi erstmal möchte ich mich sehr für diesen beitragt bedanken. Er hat mir sehr geholfen den richtigen Ansatzpunkt für meine Überlegungen zu finden. auch stimme ich mit allem überein was Robert Craven gesagt hat nur mit dem Origensatz habe ich meine Probleme da meiner Ansicht nach auch in dem Beispiel das er dort gewählt hat der Satz Wer wirtschaftlich mächtig ist, hat auch politische Macht allerdings müsste man ihn etwas verändern und zwar in "Wer wirtschaftlich mächtiger ist als andere, hat mehr Möglichkeiten seine Interessen in die tat umzusetzen" und in diesem Fall Staat gegen Bürger frage ich mich wer mehr Geld zur Verfügung hat um seine Interessen zu wahren.
 
Ich glaube nicht das eine Trennung des Machtbegriffs entlang einer Systemgrenze zwischen Wirtschaft und Politik sinnvoll ist.
Außerdem ist Wirtschaftsmacht nicht gleichzusetzen mit finanziellem Reichtum. Daher ist das Beispiel aus der NS Zeit fehl am Platze.
 
Unterschiede/Ähnlichkeiten?

Hallo,

vielleicht kann mir hier ja jemand helfen,

ich muss in Stichworten die Unterschiede/Ähnlichkeiten zwischen den Wirtschafsformen des ausgehenden Mittelalters und dem Merkantilismus erklären und komme irgendwie nicht weiter.

Was ich bisher habe:

ausgehendes Mittelalter: Bereicherung der Landesherren
Merkantilismus: Erweiterung des Staates, Vergrößerung der Macht.

ausgehendes Mittelalter: Im Feudalismus Herrscherposten wird vererbt, Rechtswillkür, später in der Zeit des austeigenden Bürgertums und des Frühkapitalismus bestimmten Zünfte Arbeitszeit, Preise und Qualität der Waren sowie die Zahl der Lehrlinge und Gesellen
Merkantilismus: Staatsgewalt liegt bei einer Person, dem König. Kaufleute waren abhängig vom Staat und seinen Interessen.

ausgehendes Mittelalter: Feudalismus, alles streng nach Ständen gegliedert, Frühkapitalismus, durch Handel begannen Kaufleuten und Handwerkern Vermögen anzuhäufen. Politische Macht konnte erkauft werden.
Mekantilismus: Kaufleute zwar Wirtschaftlich mächtig doch keinerlei politische Macht, die Armen wurden immer Ärmer die Reichen immer reicher.

Vielleicht hat ja jemand noch Ideen dazu oder Verbesserungsvorschläge.

Eine zweite Frage habe ich auch noch,

die Aussage "Wer wirtschaftlich mächtig ist, wird auch politische Macht ausüben" inwieweit ist diese Aussage auf unsere Zeit übertragbar?

Also ich würde sagen das diese Aussage eine gewisse Allgemeingültigkeit hat, inzwischen diktieren die Banken und Großindustrien ja in gewisser Weise Regierung und Firmen.

Vielleicht fällt dazu ja jemandem auch noch was ein.
 
1.
Merkantilismus: Staatsgewalt liegt bei einer Person, dem König. Kaufleute waren abhängig vom Staat und seinen Interessen.

2.
ausgehendes Mittelalter: Feudalismus, alles streng nach Ständen gegliedert, Frühkapitalismus, durch Handel begannen Kaufleuten und Handwerkern Vermögen anzuhäufen. Politische Macht konnte erkauft werden.
Mekantilismus: Kaufleute zwar Wirtschaftlich mächtig doch keinerlei politische Macht, die Armen wurden immer Ärmer die Reichen immer reicher.
1.
Das ist jetzt aber nur auf Frankreich bezogen. Geht es Dir nur um das französische Beispiel? Ich denke mal obendrein, dass es um die Herrschaft von Louis XIV gehen soll(?).

Wenn man das nicht weiß, kann man wenig Tipps geben.

2.
Die Gliederung nach Ständen war auch zur Zeit des Merkantilismus noch recht "streng".
 
Nein es ging mir nicht nur um das französchische Beispiel aber irgendwie dachte ich man kann das hier so ein bisschen verallgemeinern denn zusammengefasst ging es im Merkantilismus ja um die Vergrößerung der staatliche Macht durch die Vergrößerung des staatlichen Reichtums, der eine gewinnt, was der andere verliert.

Aber kann natürlich auch sein das ich da jetzt total falsch liege.
 
Nein es ging mir nicht nur um das französchische Beispiel aber irgendwie dachte ich man kann das hier so ein bisschen verallgemeinern denn zusammengefasst ging es im Merkantilismus ja um die Vergrößerung der staatliche Macht durch die Vergrößerung des staatlichen Reichtums, der eine gewinnt, was der andere verliert.

Aber kann natürlich auch sein das ich da jetzt total falsch liege.
Generell kann man sagen, dass sich der Merkantilismus ziemlich überall durchsetzte.

Du hast für mich noch nicht erkennbar die Ähnlichkeiten und Unterschiede heraus gehoben.

Als eine Ähnlichkeit zwischen Mittelalter und Zeit des Merkantilismus würde ich eben die ständische Gesellschaft ansehen. Die Herrschaft wurde in beiden Fällen generell akzeptiert. (Erst am Ende des Merkantilismus wurden Ständemodell, Oligarchie oder Absolutismus in Frage gestellt, das fiel dann aber auch schon ungefähr mit der Zeit der Kritik am Merkantilismus zusammen.)
 
Eine zweite Frage habe ich auch noch,

die Aussage "Wer wirtschaftlich mächtig ist, wird auch politische Macht ausüben" inwieweit ist diese Aussage auf unsere Zeit übertragbar?

Also ich würde sagen das diese Aussage eine gewisse Allgemeingültigkeit hat, inzwischen diktieren die Banken und Großindustrien ja in gewisser Weise Regierung und Firmen.

Vielleicht fällt dazu ja jemandem auch noch was ein.

Ich bin mir da nicht so sicher...
Ich meine aber, diese Frage passt nicht so richtig in ein Geschichtsforum.
Würde allerdings ggf. ja sagen, wenn man „auf unsere Zeit“ definiert.

Seit der Hanse, seit den Fuggern und Welsern ist dieser Einfluss und auch Verquickung sicher da und es beschäftigen sich eine Menge guter Wissenschaftler mit diesem Thema.

Früher zum Beispiel Adam Smith, heute, um mal einen aus Deutschland zu nennen, Prof. Hans Peter Burghof.

Bei den Diktaturen, wie zum Beispiel damalige UdSSR mit den anderen sozialistischen Staaten, heutiges Russland (gerade im Moment entsteht ein noch mächtiger staatlicher Ölgigant), heutiges China, Kuba, Nordkorea und ein paar anderen, ist diese Frage einfach zu beantworten.

Komplizierter wird dies bei den Demokratien.
Wenn es um die jetzige Zeit geht, würde ich mich abgrenzen wegen der Verzettelung und ein Ereignis herausgreifen. Zum Beispiel HRE.
 
Zwar etwas geschraubt-abstrakt, trotzdem bringt es die Einleitung gut auf den Punkt.
Merkantilismus ? Wikipedia
Darin wieder besonders wichtig
am besten durch eine aktive Handelsbilanz mit hohen Exporten und niedrigen... Importen erhöht. Regierungen unterstützten demnach diese Ziele, indem sie Exporte aktiv förderten und Importe durch Anwendung von Zöllen hemmten.
Außerdem war die aktive Einflussnnahme von Politik/Regierung/Monarch auf das Wirtschaftsgeschehen charakteristisch. Zuvor beschränkten sich die Fürsten im Wesentlichen auf die Besteuerung .

Bei der Frage wirtschaftliche = politische Macht geht es in diesem Kontext nicht so sehr darum, dass mächtige Wirtschaftsunternehmen auch politische Macht haben (die merkantilistischen "Vorzeigeunternehmen" waren staatliche oder staatlich geförderte), sondern, dass ein Staat mit starker Wirtschaft auch politisch stark ist.
 
Zurück
Oben