Diese“ Fakten“ der relativen Fundarmut auf dem Flugsandrücken bedeuten zwar, dass auf der Hangsandzone vor dem Wall am intensivsten gekämpft wurde, aber nicht dass auf dem Flugsandrücken keine Heersäule vorbei gezogen ist.
Vielleicht erklärst du a) warum du Fakten in Anführungszeichen setzt und b) warum der Tross am Wall gelandet ist. Denn diese Erklärung
Ein Vorwurf der den Ausgräbern in Kalkriese gemacht werden muss ist die Tatsache, dass nicht intensiver im Bereich des Fugsandrückens gegraben wurde.
Du bist recht freigiebig mit Vorwürfen. Aber du hast ja auch mit den Zwängen der Kalkrieser nicht zu kämpfen. Grabungen kosten Geld, diese Gelder sind projektgebunden (oder grundstücksgebunden), und auch ein Archäologe darf nicht überall einen Schnitt aufmachen, nur weil er gerade Lust darauf hat. Da müssen nämlich auch die jeweiligen Eigentümer mitmachen.
Ich weiß nicht, ob du schon mal an einer archäologischen Grabung teilgenommen hast, ich an mehreren. Bei meiner ersten Grabung hatten wir einen Schnitt von etwa 2,50 m Breite und 20 m Länge. Die tiefste Stelle, auf die wir gegangen sind, lag bei 2 m unter der heutigen Ebene, teilweise sind wir aber schon bei 1 - 1,50 m auf gewachsenen Boden gestoßen.
Wir haben über ein halbes Jahr in diesem Schnitt gesessen, bei einer 5-Tage-Woche mit durchschnittlich 5 Grabungshelfern. Das nur mal so als Hinweis, wie viel Zeit man sich bei einer ziemlich unwichtigen Grabung nimmt. Wir haben weder gesiebt, noch geschlämmt (letzteres wäre, da die Grabung im September anfing und über den Winter lief, auch ziemlich ekelig gewesen). Du kannst aber davon ausgehen, dass in Kalkriese gesiebt und geschlämmt wird, um auch den kleinsten Fitzel nicht zu verlieren. Dies nur mal als Eindruck, wie viel Zeit bei einer Grabung verloren geht. Was du als "zarte Suchschnitte" bezeichnest, kann durchaus die Arbeitskraft von mehreren archäologischen Grabungshelfern über Monate, abhängig von der Komplexität des Befundes und des Reichtums der Funde, gebunden haben.
Rein von den Kubikmetern bewegter Erde hätten wir das in zwei Tagen, ein Bagger in wenigen Stunden bewältigen können.
So viel nur zur Realität des Archäologenalltags und der zu erwartenden Arbeitsleistung.
Was Wagenspuren im Allgemeinen angeht, so lassen sich aber auch folgende Dinge festhalten: Wagenspuren auf prähistorischen Wegen findet man in Norddeutschland bis zurück in die Bronzezeit, sogenannte Ochsenkarren. Die Existenz von Wagenspuren ist also nicht gleichbedeutend mit Anwesenheit von Römern. Wenn es allerdings stimmt, dass Wagenspuren Münzen in den Boden eingedrückt haben, ist es auch sehr wahrscheinlich, dass hier ein Zusammenhang zwischen Wagenspur und Münzverlust besteht.
Umso mehr wäre aber zu erklären, wie Trossteile an den Wall und in die direkt hier stattfindenen Kampfhandlungen gerieten.
Wenn das Szenario des fast ausschließlichen Vorbeiziehen am Wall stimmig sein soll, dann muss es entsprechende Funde geben die belegen dass die Germanen auch den Flugsandrücken in irgendeiner Form abgesperrt haben, oder in einer anderen Form den Durchzug über diesen Weg behinderten. Solange hierzu kein Beweis angeführt werden kann gilt die Hypothese des relativ freien Weges auf dem Flugsandrücken.
Du zitierst doch selber die versuchten Absatzbewegungen, vom Wall wegzukommen. Desweiteren, irgendwo im Thread ist es zitiert, ist ein Stück des Weges abgegraben worden.