Schweizer Dialekte

Schwyz

Ich meinte: Schweiz, Suisse, Svizzera, Svizra.

Eigentlich dachte ich dass Ihr in "Helvetia" gut miteinander auskommt, aber mir kommen da Zweifel.

Es muss doch jeder in seinem Idiom bei allen Behörden und überall Gehör finden und beraten werden, also auch in seinem französischen Dialekt (nicht nur in Standardfranzösisch). Das unterscheidet die Schweiz doch von Belgien.

Mir kommt es so vor als ob Dir der Begriff "welsch" missfällt und Du ihn abwertend interpretierst.

Warum verschwinden in der Suisse romande die Dialekte und in der Deutschschweiz nicht?

In den deutschen Schulen wird auch Hochdeutsch gelehrt und nicht Hessisch oder Pälzisch. Trotzdem wird auf dem Schulhof Dialekt bzw. dialektgefärbtes Hochdeutsch gesprochen.

Sorry, ich verstehe das Problem nicht.
 
Mir kommt es so vor als ob Dir der Begriff "welsch" missfällt und Du ihn abwertend interpretierst.

Das finde ich interessant: Gerade im Deutschland-Deutschen ist der Begriff welsch historisch negativ konnotiert, wohingegen Ursi im Schweizer Deutsch den Begriff welsch lediglich als Sachterminus verwendet, ohne erkennbare negative Konnotation. Wieso/wo liest du da eine abwertende Haltung raus?
 
In den deutschen Schulen wird auch Hochdeutsch gelehrt und nicht Hessisch oder Pälzisch. Trotzdem wird auf dem Schulhof Dialekt bzw. dialektgefärbtes Hochdeutsch gesprochen.

Sorry, ich verstehe das Problem nicht.

Es wird aber auch kein hessisch, pfälzisch oder irgendein anderes Platt mehr gesprochen. Der Einschlag (Verschleifungen, besonderes Vokabular) bleibt in Überresten vorhanden, aber mehr als ein paar Worte Dialekt können die meisten Jugendlichen heute nicht mehr und das auch nur, wenn sie auf dem Land aufgewachsen sind. Das hat aber mit Dialekt nichts mehr zu tun.
 
Ich meinte: Schweiz, Suisse, Svizzera, Svizra.

Eigentlich dachte ich dass Ihr in "Helvetia" gut miteinander auskommt, aber mir kommen da Zweifel.

Wir kommen schon gut miteinander aus keine Angst. Differenzen gibt es überall und auch die Schweiz ist keine Heile-Welt wo Milch und Honig fliesst.

Es muss doch jeder in seinem Idiom bei allen Behörden und überall Gehör finden und beraten werden, also auch in seinem französischen Dialekt (nicht nur in Standardfranzösisch). Das unterscheidet die Schweiz doch von Belgien
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Wir verstehen uns schon. Auch hier keine Angst.

Mir kommt es so vor als ob Dir der Begriff "welsch" missfällt und Du ihn abwertend interpretierst.

Schön das du mir hier was unterstellen willst. Welsch bedeutet überhaupt nichts abwertendes sondern ist einfach ein Wort das wir für die Romondie verwenden. Wenn ich sage ich gehe 2014 in ein Welschlandjahr, dann weiss jeder das ich in die Romondie gehe um Französisch zu lernen. Also bitte keine Unterstellungen.

Warum verschwinden in der Suisse romande die Dialekte und in der Deutschschweiz nicht?

Da musst du jemanden aus der Romandie fragen (wenn es denn so ist - deine Quelle dazu?). Das Standartfranzösisch hat in der Romandie wohl grösseren Einfluss als das Standartdeutsch in der Deutschschweiz.



In den deutschen Schulen wird auch Hochdeutsch gelehrt und nicht Hessisch oder Pälzisch. Trotzdem wird auf dem Schulhof Dialekt bzw. dialektgefärbtes Hochdeutsch gesprochen.

Dazu hat dir YoungArkas schon eine Antwort gegeben.

Wir sprechen Standarthochdeutsch in den Schulen, nicht in allen Fächern. Aber sonst sprechen wir Dialekt. Wobei sich die Dialekte vermischen.

Sorry, ich verstehe das Problem nicht.

Weil es kein Problem ist - du aber eins sehen möchtest?

Das finde ich interessant: Gerade im Deutschland-Deutschen ist der Begriff welsch historisch negativ konnotiert, wohingegen Ursi im Schweizer Deutsch den Begriff welsch lediglich als Sachterminus verwendet, ohne erkennbare negative Konnotation. Wieso/wo liest du da eine abwertende Haltung raus?

Genau so ist es.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Standardfranzösisch hat in der Romandie wohl grösseren Einfluss als das Standarddeutsch in der Deutschschweiz.

Das ist angeblich eine Reaktion der Deutschchweizer auf die völkische Vereinnahmung alles "deutschen" durch Nationalisten und Nationalsozialisten. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es einen Trend zur Standardisierung des Deutschen in der Schweiz, der durch diese Vereinnahmungsversuche in den 20we bis 40er Jahren quasi durch eine Rückbesinnung auf den Dialekt (bzw. die Dialekte) aufgehoben wurde.
Ich denke mal, dass durch die in Teilen der Bevölkerung existente negative Wahrnehmung deutscher Zuwanderer in der Schweiz als unfreundliche Arroganzlinge dieser Trend noch mal Antrieb bekommen hat.
 
Das ist angeblich eine Reaktion der Deutschchweizer auf die völkische Vereinnahmung alles "deutschen" durch Nationalisten und Nationalsozialisten. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es einen Trend zur Standardisierung des Deutschen in der Schweiz, der durch diese Vereinnahmungsversuche in den 20we bis 40er Jahren quasi durch eine Rückbesinnung auf den Dialekt (bzw. die Dialekte) aufgehoben wurde.
Ich denke mal, dass durch die in Teilen der Bevölkerung existente negative Wahrnehmung deutscher Zuwanderer in der Schweiz als unfreundliche Arroganzlinge dieser Trend noch mal Antrieb bekommen hat.

Kann ich nicht beurteilen. Unsere Kinder lernen als erste Sprache Dialekt. Erst im Kindergarten wird dann evt. Standarddeutsch gesprochen. Aber wie gesagt nicht immer. Das unser Dialekt verschwindet und wir nur noch "Hochdeutsch" sprechen - dies wird auch bei allen Zuwanderer aus Deutschland nicht geschehen.
 
Schön das du mir hier was unterstellen willst. Welsch bedeutet überhaupt nichts abwertendes sondern ist einfach ein Wort das wir für die Romondie verwenden. Wenn ich sage ich gehe 2014 in ein Welschlandjahr, dann weiss jeder das ich in die Romondie gehe um Französisch zu lernen. Also bitte keine Unterstellungen.

Sorry, ich wollte Dir nichts unterstellen. Welschlandjahr war mir bisher kein Begriff. Da habe ich etwas falsch verstanden.

Dazu hat dir YoungArkas schon eine Antwort gegeben.

Ich hatte geschrieben Dialekt bzw. dialektgefärbtes Hochdeutsch. Ich bin schon etwas älter und spreche durchaus noch Dialekt (Owwerrhessisch). Meine Kinder sprechen hessisch gefärbtes Hochdeutsch.

Wir sprechen Standarthochdeutsch in den Schulen, nicht in allen Fächern. Aber sonst sprechen wir Dialekt. Wobei sich die Dialekte vermischen.

Dieses Standardhochdeutsch ist allerdings sehr dialektgefärbt.:winke:
Es ist immer wieder erheiternd (bitte nicht falsch verstehen) Parlamentsdebatten im Schweizerischen Fernsehen zu sehen bzw. zu hören.

Ich finde es schade, dass besonders durchs Fernsehen die Dialekte, egal wo, immer mehr ins Hintertreffen geraten. Dadurch geht soviel verloren.

Allerdings seid ihr in der Deutsch-Schweiz in dieser Hinsicht anscheinend resistenter. Vor kurzem habe ich ein Interview mit Xherdan Shaqiri gesehen/gehört und hatte Schwierigkeiten ihn zu verstehen. Er sprach schweizer Dialekt und nicht albanisch...:D
 
Sorry, ich wollte Dir nichts unterstellen. Welschlandjahr war mir bisher kein Begriff. Da habe ich etwas falsch verstanden.

Der Begriff kennt man ja auch nur in der Schweiz :winke:


Dieses Standardhochdeutsch ist allerdings sehr dialektgefärbt.:winke:

Ja das ist so und es ist auch gut so :)

Es ist immer wieder erheiternd (bitte nicht falsch verstehen) Parlamentsdebatten im Schweizerischen Fernsehen zu sehen bzw. zu hören.

Ich finde es auch erheiternd - kein Problem damit.


Ich finde es schade, dass besonders durchs Fernsehen die Dialekte, egal wo, immer mehr ins Hintertreffen geraten. Dadurch geht soviel verloren.

Wenn ich dir richtig verstanden habe, kannst du das Schweizer Fernsehen empfangen, dann schau dir mal die Politiksendung Arena an. Diese Sendung ist in aller Regel im Dialekt (ausser es gibt einen Teilnehmer der kein Dialekt versteht). Ebenso im Radio, da wird im Dialekt gesendet (ausser die Nachrichten). Sogar der Schweizer Tatort ist im Dialekt. Er wird für das Deutsche TV synchronisiert.
 
Heute abend habe ich in SF2 das Match Romina Opranti vs. Alison Riske geschaut, leider musste Opranti wegen einer Verletzung aufgeben. Der Kommentator des Matches sprach Hochdeutsch mit schweizer Akzent und der Nachrichtensprecher danach nur schweizer Dialekt.

Man stelle sich vor, im ZDF wird ein Tennismatch in Hochdeutsch kommentiert und der Nachrichtensprecher spricht nachher Määnzerisch.:pfeif:
 
Heute abend habe ich in SF2 das Match Romina Opranti vs. Alison Riske geschaut, leider musste Opranti wegen einer Verletzung aufgeben. Der Kommentator des Matches sprach Hochdeutsch mit schweizer Akzent und der Nachrichtensprecher danach nur schweizer Dialekt.

Man stelle sich vor, im ZDF wird ein Tennismatch in Hochdeutsch kommentiert und der Nachrichtensprecher spricht nachher Määnzerisch.:pfeif:

Ich kenne das von den Fussballübertragungen der Schweizer Super League. Da spricht einer Hochdeutsch und der Co-Kommentator Dialekt, das finde ich einen Stilbruch (ich spreche auch Schweizer Dialekt). Wenn es in zwei unabhängigen Sendungen ist, ist mir das gleich. Auch wenn der eine Deutscher ist, so wie Thorsten Fink beispielsweise, der Dialekt versteht, aber nicht spricht finde ich das auch ok.
 
Ich kenne das von den Fussballübertragungen der Schweizer Super League. Da spricht einer Hochdeutsch und der Co-Kommentator Dialekt, das finde ich einen Stilbruch (ich spreche auch Schweizer Dialekt).

Das macht SRF bei fast allen Sportübertragungen. Mich stört es nicht. Wenn nur in einer Sprache, dann in Dialekt und nicht in der Standardsprache. Schliesslich haben wir in der Schweiz so schöne Mundarten.


Wenn es in zwei unabhängigen Sendungen ist, ist mir das gleich. Auch wenn der eine Deutscher ist, so wie Thorsten Fink beispielsweise, der Dialekt versteht, aber nicht spricht finde ich das auch ok.

Ich spreche mit Deutschen die Dialekt verstehen Dialekt und keine Standardsprache. Wenn mein Gegenüber was nicht versteht, dann kann er/sie nachfragen. Versteht jemand Dialekt nicht, dann spreche ich Standard.
 
Ich spreche mit Deutschen die Dialekt verstehen Dialekt und keine Standardsprache. Wenn mein Gegenüber was nicht versteht, dann kann er/sie nachfragen. Versteht jemand Dialekt nicht, dann spreche ich Standard.

Jeder soll reden können, wie ihm sein Schnabel gewachsen ist. Bei den Sportübertragungen finde ich es irgendwie unnatürlich wenn der eine so und der andere anders redet.. aber das ist Geschmackssache.

Miehsam findi wenn Lüüt I de Fore im Dialäkcht schriibe. Das kasch fascht nit läse. Und no luschtiger wenn im fcbforum näbe Hochdütsch nur Baseldütsch und nid z.B. Bärnerdütsch erlaubt isch...
 
Jeder soll reden können, wie ihm sein Schnabel gewachsen ist. Bei den Sportübertragungen finde ich es irgendwie unnatürlich wenn der eine so und der andere anders redet.. aber das ist Geschmackssache.

Miehsam findi wenn Lüüt I de Fore im Dialäkcht schriibe. Das kasch fascht nit läse. Und no luschtiger wenn im fcbforum näbe Hochdütsch nur Baseldütsch und nid z.B. Bärnerdütsch erlaubt isch...

I finds au müesahm wänn Dialäkt gschribe wird. Es zeigt ebä das es keini Schriftlichkeit git und so ohni demm isch es schwirig z'läsä.

:winke:
 
I finds au müesahm wänn Dialäkt gschribe wird. Es zeigt ebä das es keini Schriftlichkeit git und so ohni demm isch es schwirig z'läsä.

:winke:

Ich plädiere ja seit langem dafür, dass die Schweizer ihr Schwyzerdütsch zur Schrift- und Standardsprache machen, wie das die Niederländer im 16./17. Jh. taten. Damit wären viele Schwierigkeiten behoben. :)
 
Ich plädiere ja seit langem dafür, dass die Schweizer ihr Schwyzerdütsch zur Schrift- und Standardsprache machen, wie das die Niederländer im 16./17. Jh. taten. Damit wären viele Schwierigkeiten behoben. :)

Und in welchem Schwiizertütsch sollen wir schreiben?
Walliserdeutsch, St.Gallerdeutsch, Baslerdeutsch, Zürideutsch, Berndeutsch oder die unterschiedlichen Innerschweizer Dialekte, wie in Uri, oder in Luzern gesprochen wird? Evt auch wie ein Moutenthaler spricht?

Dazu kommen noch die unterschiedlichen Dialkete innnerhalb des Dialekts dazu?

Also welches müssten wir da nun nehmen?
 
Also welches müssten wir da nun nehmen?

Dafür gibt es vergleichbare Fälle. Es muss eine Sprachkommission eingesetzt werden, die das Konzept einer standardisierten Sprache erarbeitet. Es wird dann wie in anderen Staaten eine verbindliche Schrift- und Standardsprache sowie verschiedene Schweizer Dialekte geben. Das ist in Deutschland, Italien oder Griechenland nicht anders.
 
Dafür gibt es vergleichbare Fälle. Es muss eine Sprachkommission eingesetzt werden, die das Konzept einer standardisierten Sprache erarbeitet. Es wird dann wie in anderen Staaten eine verbindliche Schrift- und Standardsprache sowie verschiedene Schweizer Dialekte geben. Das ist in Deutschland, Italien oder Griechenland nicht anders.

Wir haben eine standardisierte Sprache und zwar die Standardsprache, was ist den daran so schlimm?

Wir schreiben in Standard und sprechen in Dialekt.

Wir haben in der Schweiz vier Landessprachen - das hat weder Deutschland, noch Italien und Griechenland auch nicht. Auf Bundesebene haben wir drei Amstsprachen dies sind Deutsch, Französisch und Italienisch. Im Verkehr mit Personen rätoromanischer Sprache ist auch das Rätoromanische Amtssprache des Bundes.
 
Wir haben eine standardisierte Sprache und zwar die Standardsprache, was ist den daran so schlimm?

Wir schreiben in Standard und sprechen in Dialekt.

Wir haben in der Schweiz vier Landessprachen - das hat weder Deutschland, noch Italien und Griechenland auch nicht. Auf Bundesebene haben wir drei Amstsprachen dies sind Deutsch, Französisch und Italienisch. Im Verkehr mit Personen rätoromanischer Sprache ist auch das Rätoromanische Amtssprache des Bundes.

Ich merke schon ursi: Hier bewege ich mich auf einem verminten Feld. :still:

Mir ging es lediglich darum, dass es praktischer wäre, den Dialekt zu verschriftlichen, sodass Sprache und Schrift eine Einheit bilden.

Weiter werde ich mich nicht mehr in innerschwyzerische Angelegenheiten einmischen. :D
 
Ich merke schon ursi: Hier bewege ich mich auf einem verminten Feld. :still:

Ach nö, das sicher nicht. :D

Mir ging es lediglich darum, dass es praktischer wäre, den Dialekt zu verschriftlichen, sodass Sprache und Schrift eine Einheit bilden.

Ist wohl einfach eine Aussenansicht, wir müssten ja fast eine neue Sprache erfinden um das möglich zu machen. Oder wir müssten alle nur noch Standardsprechen und die Dialekte würden verschwinden, aber gerade das macht es doch aus.


Weiter werde ich mich nicht mehr in innerschwyzerische Angelegenheiten einmischen. :D

Vielleicht interssiert dich ja diese Broschüre:

Statistik Schweiz - Publikationen
 
Dafür gibt es vergleichbare Fälle. Es muss eine Sprachkommission eingesetzt werden, die das Konzept einer standardisierten Sprache erarbeitet. Es wird dann wie in anderen Staaten eine verbindliche Schrift- und Standardsprache sowie verschiedene Schweizer Dialekte geben. Das ist in Deutschland, Italien oder Griechenland nicht anders.

Wie das endet, kann man ja in Norwegen sehen:
Raus kamen 2 Standardsprachen...
Und nicht nur das, manche meinen dann trotzdem noch im lokalen Dialekt schreiben zu muessen.
Seid froh, dass es ein (weitgehend) einheitliches Schriftdeutsch, sogar lænderuebergreifend gibt.

Gruss, muheijo
 
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