Ich habe mir den Film nur in Auszügen angesehen, bin aber auch vollkommen ergriffen....
Es fängt schon gut an: „Die Geschichte muß neu geschrieben werden“ - „erschütternde neue Weltgeschichte“ (so wörtlich) – da haben wir doch drauf gewartet.
Die Cheops-Pyramide soll ein Wissensspeicher sein, mit verschlüsselter Botschaft, gebaut von einer älteren Zivilisation = Vorgängerkultur.
Die Vorgängerkultur wird offenbar als global und einheitlich angesehen, da sie Bauwerke auf einem äquatorähnlichen Ring um die Erde angelegt haben soll. Hier werden einbezogen ua Mexiko, Peru, Osterinsel, Ägypten, Zweistromland - und überall mahnende Bauwerke, aufgereiht wie auf einer Perlenschnur. Dieser Ring soll zum "heutigen Äquator" eine Abweichung von 30° haben. Alle Bauten sind erdbebensicher, alle diese Kulturen haben die Mumifizierung angewendet – wenn das mal nix zu bedeuten hat. Na klar hat es, da sollen wir ganz sicher sein.
Anhand der Cheops-Pyramide wird herausgearbeitet, daß die für die Bauten nötige Präzision, Technik etc selbst heute nicht oder nur annähernd zur Verfügung steht. Daraus ergibt sich natürlich: wenn wir das heute nicht mal können, ging es damals eben nur mit der freundlichen Nachhilfe dieser Vorgänger. Wie die es hinbekommen haben, die unwissenden Steinzeitfiguren dazu zu bringen, beim Bau mitzumachen, wurde in den von mir gesichteten Teilen leider nicht erwähnt.
Letztlich mündet die Filmaussage darin, daß diese Vorgängerkultur mit den Bauwerken einen Hinweis auf einen 26.000jährigen Zyklus sowie eine Warnung hinterlassen habe. Die Cheops-Pyramide sei zb eine astronomische Uhr, die nach 26.000 Jahren wieder am Ursprungssternbild landet. Dies soll ein Hinweis auf stattfindende Polsprünge sein, die mit entsprechenden Katastrophen einhergingen.
Warum diese Vorgängerkultur (im Film selbst macht man sich über die Aussagen anderer zum Besuch von Aliens lustig, geht also von einer menschlichen Vorgänerkultur aus) keine weiteren Zeugnisse ihres Bestehens hinterlassen hat, dazu schweigt sich der Film aus. Ich mein, wenn die erdbebensicher bauen konnten, hätten da doch mindestens ein paar Reste überbleiben müssen, trotz aller Katastrophenszenarien. Sowas lernt sich nämlich nach der Katastrophe nicht mehr wirklich gut, da war ja alles dahin; das mußte man also schon vorher gekonnt haben.
Und warum diese Vorgängerkultur zwar warnt, aber dies so verklausuliert, daß seitdem keiner mehr drauf kommt, wovor eigentlich – na, so ein ganz klein wenig kontraproduktiv könnte das schon werden, wenn die Pole wieder springen, nicht wahr? Ganz so gut können unsere Vorgänger es also doch nicht mit uns meinen – oder wollten die nur ein paar auserwählte Durchblicker und Oberchecker retten?
Der Film ist insoweit vom Neumitglied richtig beschrieben, als daß (in den von mir gesichteten Teilen) keine bekannten Pseudowissenschaftler auftreten. Mit einer Ausnahme, aber da kann man nichts nachweisen: sie arbeiten mit einem anonym bleibenden "Informanten", der angeblich alles und wahrscheinlich noch viel mehr in Jahrzehnten eifriger Berechnung nachgerechnet habe. Alle anderen interviewten Personen sind Archäologen, Ägyptologen, Chemiker, Physiker, Architekten, Ingenieure etc. Die sich ergebende Frage, ob die alle gewußt haben, wie der Film am Ende aussieht, wird natürlich nicht gestellt und nicht beantwortet.
Zumindest was Mittelamerika betrifft, hauen die Filmemacher auch alle vorhandenen Eier ins Omelett: zu Maya-Prophezeiungen werden ein aztekischer Kalenderstein und Olmekenköpfe gezeigt, danach folgen gleich Bilder von Inka-Bauten sowie Prä-Inka-Bauten (wobei wir allerdings gerade ein paar Tausend km weiter südlich sind...).
Also, hasenrein ist der Film nicht.