Romane mit Geschichtsbezug, die man lesen sollte

Dann will ich auch mal:
1. The Aubrey/Maturin Series von Patrick O'Brian - Gut geklaute und glänzend geschriebene Geschichten über eine ungewöhnliche Freundschaft und die Royal Navy während der Napoleonischen Kriege
2. The Killer Angels von Michael Shaara - schwül-deprimierend-melancholischer Roman über die Schlacht von Gettysburg
3. Erziehung vor Verdun von Arnold Zweig - geht stark in Richtung "Im Westen nichts neues", aber politischer
4. Die Nathaniel Drinkwater Serie von Richard Woodman - nochmal Royal Navy während der Revolutions- und der Napoleonischen Kriege - diesmal mit einem sehr trockenen und stoisch-melancholischen Helden, der sich mehr mit der Kärrnerarbeit im Kriege beschäftigen muss.
5. Nicht wirklich Romane aber dennoch: die Biographien von Stefan Zweig - besonders der Magellan und der Fouché
 
Ich führe mal :

- Das Dekameron des Giovanni Boccaccio (einfach herrliche Geschichten, thematisch würde ich sagen Alltagsgeschichte im Mittelalter)
-Jaroslav Hasek - Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk (1. Weltkrieg)
-Lion Feuchtwanger - Josephus- Romantrilogie ( eine unglaublich faszinierende Biographie des Flavius Josephus
- Gimabatista Basile - Pentameron (ähnlich wie Boccacio nur etwas später)
und dieseres Bücher von Honore de Balzac ( obwohl ich die Kurzgeschichten besser finde)
 
Ich geb mal zwei weitere Namen in die Runde:

Donna Gillespie: Mondfeuer. Roman um die Chatten und Römer zur Zeit Nero -> Domitian. Hat mir sehr gut gefallen.

Pauline Gedge: Die Herrin vom Nil, Roman über Hatshepsut, sowie: Der Adler und der Rabe, ein Roman über die Eroberung Britanniens bis zum Aufstand der Boudicca.
 
als kind hatte ich die bücher über 'gaius, der lausbub aus dem alten rom' von henry winterfeld(t)regelrecht verschlungen. es folgten die damals noch vorhandenen kinderbücher meiner oma, else urys 'nesthäkchen' die mir einblick in die kaiserliche erziehungswelt der vorletzten jahrhundertwende gaben.
später, im teenie alter dann, annemarie selinkos 'angelique! alle 12 bände.
wenngleich diese keineswegs zu den besten und 'wertvollsten' büchern gehören, so gaben sie mir dennoch ein gefühl für geschichte und ich denke auch gerne daran zurück.
leider lese ich keine romane mehr. nur noch fachbücher. schade eigentlich.
 
Historische Romane lese ich nicht so gerne, es gibt aber Ausnahmen:

"Simplicius Simplicissimus" von Jakob von Grimmelshausen - jedesmal, wenn ich daran blättere, frage ich mich, ob die von Historikern entworfenen Gesellschaftsbilder vom Barock überhaupt richtig sind und es nicht doch so etwas wie zeitloses Empfinden gibt.

"Die Nackten und die Toten" von Norman Mailer. Ein großartiger Roman, der aufzeigt, dass auch inmitten des Krieges - anders als es gern dargestellt wird - soziale Unterschiede, charakterliche Eigenschaften und persönliche Konflikte sich nicht einfach im Frontfeuer in Luft auflösen. Psychologisch ganz stark.

Beide waren aber Zeitzeugen der von ihnen beschriebenen Epochen, vielleicht zählt das nicht so ganz.

P.S.: gleiches gilt für die Romane von Hans Fallada insbesondere über die Weimarer Zeit, die ich auch sehr gerne mag - besonders "Bauern, Bonzen und Bomben." Er war nun aber wirklich sehr nahe dran.
 
Zuletzt bearbeitet:
als kind hatte ich die bücher über 'gaius, der lausbub aus dem alten rom' von henry winterfeld(t)regelrecht verschlungen..

Die fand ich auch sehr gut. Ebenso "Titus kommt nicht alle Tage", wo Kinder auf der Saalburg auf einen römischen Jungen stoßen, der durch das Raum-Zeit-Kontinuum gestossen wurde, oder so (leider kriege ich es nicht mehr so richtig zusammen).
 
"Das zweite Königreich" von Rebecca Gable. Erzählt die Vorbereitung der Invassion der Normanen in England bis zum Tode von Wilhelm der Eroberer.
Ihre anderen historischen Romane gefallen mir auch sehr gut.

Bis Neulich

Apvar
 
Lion Feuchtwanger - Die Geschwister Oppermann

Das Buch handelt von drei recht erfolgreichen jüdischen Brüdern, kurz vor der Machtergreifung der Nazis.
Wie viele unterschätzen sie die Nazis zuerst.
Als die dann an die Macht kommen ändert sich ihr Leben komplett.

Super buch..
 
... später, im teenie alter dann, annemarie selinkos 'angelique! alle 12 bände.
wenngleich diese keineswegs zu den besten und 'wertvollsten' büchern gehören, so gaben sie mir dennoch ein gefühl für geschichte und ich denke auch gerne daran zurück....

Bitte nicht böse sein:red:, falls du noch in diesem Forum postest, aber die "Angelique"-Bücher sind nicht von Annemarie Selinko, sondern von Anne Golon.

Annemarie Selinko war die Autorin des Romans "Desirée" (über Napoleons Schwägerin und "Jugendliebe" ).
 
Habe mal die 4 Seiten durchgelesen.

Feuchtwanger, Hemingway und Tolstoi sind genannt.

Bei Feuchtwanger würde ich ergänzen um den Roman: „Die Füchse im Weinberg“ auch genannt „Waffen für Amerika“.

Hemingway ergänzen um den Roman: „Wem die Stunde schlägt“, der Roman zum Freiheitskampf des spanischen Volkes 1936 – 1939.

Dann einige Franzosen so z.B. Victor Hugo: „Die Elenden“, Emile Zola: „Germinal“ und „Der Zusammenbruch“, Henry Stendhal: „Die Kartause von Parma“.

Wer mich auch noch immer begeisterte ist Prosper Merimee.
Meinem historischen Persönlichkeitsrätsel liegt dieser Schriftsteller zu Grunde.

Und dann viele Russen so z.B. Nikolai Gogol: „Die Toten Seelen“, Leo Tolstoi: „Die Auferstehung“.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr nett aus Sicht eines Berlin-Brandenburger Lokalpatrioten fand ich "Der letzte Askanier" von Horst Bosetzky. Die Auflösung um die Verwicklungen um den "falschen Waldemar" Mitte des 14. Jh. ist zwar nicht die, die in den Geschichtsbüchern steht, aber es ist eine nette Geschichte.

Wer auf historische Krimis steht, kann sich mE die "Fidelma"-Reihe von Peter Treymane antun. Die spielt im frühmittelalterichen Irland. Hinter dem Psyeudonym verbirgt sich immerhin ein Historiker (Peter B. Ellis).
 
Ernst Jüngers Legende "In Stahlgewittern". Sozusagen das Gegenstück zu Remarque. Ich finde Jüngers Buch allerdings um einiges eindrucksvoller und besser geschrieben. Detailreiche Darlegung des "Alltags" an der Westfront von Ende 1914-1918. Jünger war in diesem Zeitraum in praktisch allen Brennpunkten der Westfront eingesetzt und überlebte beispielsweise die Somme-Schlacht nur durch unerhörtes Glück, während nahezu seine gesamte Kompanie im Trommelfeuer aufgerieben wurde. Er war Träger des goldenen Verwundetenabzeichens, des Eisernes Kreuzes beider Klassen, des Pour-Le-Mérite und des Ritterkreuzes des königlichen Hausordens von Hohenzollern. Man kann also durchaus von einem mehr als bewährten Veteranen sprechen, der weiß, wovon er schreibt.
Er schildert seine Erlebnisse in grausamster Art und Weise und nimmt kein Blatt vor den Mund. Gleichzeitig steht er dem Geschehen aber eher neutral bis positiv gegenüber und resümiert, die Brutalität sei nötig, um den Charakter auszubilden. Jünger wurde im Gegensatz zu anderen Veteranen zum glühenden Kriegsbefürworter.
Er schrieb zudem auch noch das berühmt-berüchtigte Buch "Der Kampf als inneres Erlebnis", in dem sein Standpunkt noch deutlicher wird. Allerdings handelt es sich dabei eher um ein Essay Jüngers zu seinen Ansichten und Meinungen, als um eine chronologische Darlegung seiner Erfahrungen im Weltkrieg.
Absolute Empfehlung.
 
ich würde die Romantrilogie von K. Simonow empfehlen:

  • Die Lebenden und die Toten (1959)
  • Man wird nicht als Soldat geboren (1964)
  • Der letzte Sommer (1972)
hab sie als Jugendlicher noch zu DDR - Zeiten gelesen und war damals sehr erstaunt wie offen Simonow das absolute Chaos in der Roten Armee nach dem Überfall der Wehrmacht schildert. Hab mich gewundert, dass man sowas in der DDR kaufen konnte.
 
Ernst Jüngers Legende "In Stahlgewittern". Sozusagen das Gegenstück zu Remarque. Ich finde Jüngers Buch allerdings um einiges eindrucksvoller und besser geschrieben. Detailreiche Darlegung des "Alltags" an der Westfront von Ende 1914-1918. Jünger war in diesem Zeitraum in praktisch allen Brennpunkten der Westfront eingesetzt und überlebte beispielsweise die Somme-Schlacht nur durch unerhörtes Glück, während nahezu seine gesamte Kompanie im Trommelfeuer aufgerieben wurde. Er war Träger des goldenen Verwundetenabzeichens, des Eisernes Kreuzes beider Klassen, des Pour-Le-Mérite und des Ritterkreuzes des königlichen Hausordens von Hohenzollern. Man kann also durchaus von einem mehr als bewährten Veteranen sprechen, der weiß, wovon er schreibt.
Er schildert seine Erlebnisse in grausamster Art und Weise und nimmt kein Blatt vor den Mund. Gleichzeitig steht er dem Geschehen aber eher neutral bis positiv gegenüber und resümiert, die Brutalität sei nötig, um den Charakter auszubilden. Jünger wurde im Gegensatz zu anderen Veteranen zum glühenden Kriegsbefürworter.
Er schrieb zudem auch noch das berühmt-berüchtigte Buch "Der Kampf als inneres Erlebnis", in dem sein Standpunkt noch deutlicher wird. Allerdings handelt es sich dabei eher um ein Essay Jüngers zu seinen Ansichten und Meinungen, als um eine chronologische Darlegung seiner Erfahrungen im Weltkrieg.
Absolute Empfehlung.
Eien absolute Empfehlung zu Jüngers In Stahlgewittern finde ich nun doch etwas schwierig. Ja, es handelt sich einerseits um seine überarbeiteten Kriegstagebücher, und sprachlich ist er sehr direkt und klar. Genau das wirkt aber phasenweise regelrecht gewaltverherrlichend. Aus einer rein literarischen Warte heraus betrachtet ist es eher einfach und schlicht strukturiert sowie formuliert, und so für den weniger anspruchsvollen Leser geschrieben. Jüngers Erstlingswerk ist daher mit Sicherheit kein Meilenstein der Literaturgeschichte, ganz im Gegensatz zu Im Westen nichts Neues.
Auch deine Einschätzung zu Jünger und seiner Einstellung zum Kriegsgeschehen an sich ("positiv") sowie zu seiner Einstellung zum Krieg im Allgemeinen ("Kriegsbefürworter") wundert mich etwas. Sowohl in In Stahlgewittern als auch in Der Kampf als inneres Erlebnis arbeitet er doch sowohl die Sinnlosigkeit und Grausamkeit der Materialschlachten heraus und stellt insbesondere in In Stahlgewittern sehr gut dar, wie sich die anfängliche Kriegsbegeisterung sehr schnell verflüchtigt und einer Ernüchterung aber auch einer Verrohung weicht. Zugegeben, Der Kampf als inneres Erlebnis ist literarisch gesehen nicht mehr derart platt wie noch sein Erstlingswerk, aber selbst da sind die expressionistischen Bilder noch eher spärlich gesät, die Intention des Autors lässt also durchaus noch verhältnismäßig leicht erschließen. Um aber die Einstellung Ernst Jüngers zu Krieg und Kriegsgeschehen tatsächlich zu erschließen, braucht es auch die Betrachtung seines späteren Werks, insbesondere die Veröffentlichungen in die er seine Drogenerfahrungen verarbeitet, die er hauptsächlich wegen seiner Kriegstraumatisierungen machte (z.B. Besuch auf Godenholm), aber auch seine kriegskritischen Werke (etwa Strahlungen) während der Zeit des Dritten Reiches, wo er sich immer wieder auf seine Erfahrungen während des 1. Weltkriegs beruft und dem Widerstandskreis des 20. Juli 1944 sehr nahe stand.
 
Eien absolute Empfehlung zu Jüngers In Stahlgewittern finde ich nun doch etwas schwierig. Ja, es handelt sich einerseits um seine überarbeiteten Kriegstagebücher, und sprachlich ist er sehr direkt und klar. Genau das wirkt aber phasenweise regelrecht gewaltverherrlichend. Aus einer rein literarischen Warte heraus betrachtet ist es eher einfach und schlicht strukturiert sowie formuliert, und so für den weniger anspruchsvollen Leser geschrieben. Jüngers Erstlingswerk ist daher mit Sicherheit kein Meilenstein der Literaturgeschichte, ganz im Gegensatz zu Im Westen nichts Neues.
Auch deine Einschätzung zu Jünger und seiner Einstellung zum Kriegsgeschehen an sich ("positiv") sowie zu seiner Einstellung zum Krieg im Allgemeinen ("Kriegsbefürworter") wundert mich etwas. Sowohl in In Stahlgewittern als auch in Der Kampf als inneres Erlebnis arbeitet er doch sowohl die Sinnlosigkeit und Grausamkeit der Materialschlachten heraus und stellt insbesondere in In Stahlgewittern sehr gut dar, wie sich die anfängliche Kriegsbegeisterung sehr schnell verflüchtigt und einer Ernüchterung aber auch einer Verrohung weicht. Zugegeben, Der Kampf als inneres Erlebnis ist literarisch gesehen nicht mehr derart platt wie noch sein Erstlingswerk, aber selbst da sind die expressionistischen Bilder noch eher spärlich gesät, die Intention des Autors lässt also durchaus noch verhältnismäßig leicht erschließen. Um aber die Einstellung Ernst Jüngers zu Krieg und Kriegsgeschehen tatsächlich zu erschließen, braucht es auch die Betrachtung seines späteren Werks, insbesondere die Veröffentlichungen in die er seine Drogenerfahrungen verarbeitet, die er hauptsächlich wegen seiner Kriegstraumatisierungen machte (z.B. Besuch auf Godenholm), aber auch seine kriegskritischen Werke (etwa Strahlungen) während der Zeit des Dritten Reiches, wo er sich immer wieder auf seine Erfahrungen während des 1. Weltkriegs beruft und dem Widerstandskreis des 20. Juli 1944 sehr nahe stand.

"Einfach geschrieben"? Du hast das Buch wohl nicht allzu gut in Erinnerung. Es steckt voll sprachlichen Bildern, Vergleichen und plastischen Formulierungen. Ich habe beide Bücher erst kürzlich gewälzt (Remarque von Schulwegen und Jünger privat) und kann dir glaubhaft versichern, dass Jünger um einiges aufschlußreicher ist.

Sowohl in In Stahlgewittern als auch in Der Kampf als inneres Erlebnis arbeitet er doch sowohl die Sinnlosigkeit und Grausamkeit der Materialschlachten heraus und stellt insbesondere in In Stahlgewittern sehr gut dar, wie sich die anfängliche Kriegsbegeisterung sehr schnell verflüchtigt und einer Ernüchterung aber auch einer Verrohung weicht.

Das ist ja das Paradoxe: Jünger beschreibt den Krieg und alle Grausamkeiten in brutaler Direktheit und redet nichts schön, allerdings wertet er es entweder gar nicht, oder steht dem ganzen befürwortend gegenüber.
Zu behaupten, In Stahlgewittern sei ein Antikriegsroman oder hätte irgendetwas davon an sich, oder Jünger wäre in den 20er Jahren Pazifist gewesen ist Mumpitz.
Das Jünger "auf seine alten Tage" relativ milde wurde und eine Neuauflage von In Stahlgewittern auch bis zu seinem Tode verhinderte, bestreitet ja keiner. Aber sein Frühwerk ist kriegsverherrlichend bis zum get no und hat mit Antikriegsliteratur nichts zu tun.


Eien absolute Empfehlung zu Jüngers In Stahlgewittern finde ich nun doch etwas schwierig. Ja, es handelt sich einerseits um seine überarbeiteten Kriegstagebücher, und sprachlich ist er sehr direkt und klar. Genau das wirkt aber phasenweise regelrecht gewaltverherrlichend.

Das mag zwar stimmen, allerdings würde ich mir kein Urteil über das soldatische Erleben im Ersten Weltkrieg anmaßen, dass wird Jünger besser gekonnt haben, als alle hier zusammen. Selbst wenn das Erleben gewaltverherrlichend war.
Außerdem traue ich dem Leser da einiges zu.
 
"Einfach geschrieben"? Du hast das Buch wohl nicht allzu gut in Erinnerung. Es steckt voll sprachlichen Bildern, Vergleichen und plastischen Formulierungen. Ich habe beide Bücher erst kürzlich gewälzt (Remarque von Schulwegen und Jünger privat) und kann dir glaubhaft versichern, dass Jünger um einiges aufschlußreicher ist.
Doch, ich habe das Buch sogar sehr gut in Erinnerung, ich habe mich akademisch mit dem Gesamtwerk Jüngers sehr intensiv auseinader gesetzt. Aufschlussreicher zum Kriegsgeschehen als Remarque, ja, nicht umsonst wird In Stahlgewittern durchaus auch als historische Quelle genutzt. Das bestreite ich auch nicht. Der literarische Wert im Sinne eines künstlerischen Wertes tendiert aber doch ziemlich nach unten.

Das ist ja das Paradoxe: Jünger beschreibt den Krieg und alle Grausamkeiten in brutaler Direktheit und redet nichts schön, allerdings wertet er es entweder gar nicht, oder steht dem ganzen befürwortend gegenüber.
Zu behaupten, In Stahlgewittern sei ein Antikriegsroman oder hätte irgendetwas davon an sich, oder Jünger wäre in den 20er Jahren Pazifist gewesen ist Mumpitz.
Das behaupte ich an keiner Stelle meiner Ausführungen. Nur weil jemand nicht kriegsverherrlichend ist, macht ihn das noch lange nicht zum Pazifisten. Da verdrehst du mir das Wort im Mund.
Wenn In Stahlgewittern eines deutlich aufzeigt - und das war auch eine der Intentionen Jüngers, genauso wie bei seinen Folgewerken, die er aus In Stahlgewittern adaptiert hat - es geht um, Täuschung und Realität, Verrohung, Gewaltverherrlichung, Entmenschlichung und Demoralisierung. Er wertet das als Autor nicht, das überlässt er seinen Lesern. Was ein Leser daraus macht, verrät mehr über den Leser als über den Autor.

Das Jünger "auf seine alten Tage" relativ milde wurde und eine Neuauflage von In Stahlgewittern auch bis zu seinem Tode verhinderte, bestreitet ja keiner. Aber sein Frühwerk ist kriegsverherrlichend bis zum get no und hat mit Antikriegsliteratur nichts zu tun.
doch - siehe der Abschnitt oben.

Außerdem traue ich dem Leser da einiges zu.
Ja, ich auch. :D
 
ja, ich (manchmal) auch... ;)

bzgl. des Zweiten Weltkriegs ist Norman Mailers Roman "die Nackten und die Toten" sehr lesenswert, sowohl thematisch als auch literarisch (erzähltechnisch, Realismus etc.) und freilich auch "Winterspelt" von Alfred Andersch

bzgl. der Spätantike ist Jewgeni Zamjatins Roman "die Geißel Gottes" nicht nur lesenswert, sondern extrem, ja extremst lesenswert.

kurios bzgl. deutsch-deutscher Geschichte ist der Roman "das steinerne Herz" von Arno Schmidt
 
Zwei Bücher/Romane zum WK II:

Hemingway "Inseln im Strom" (im 3. Teil des Buches sucht der Protagonist des Romans mit seinem als Fischkutter getarnten Boot nach deutschen U-Booten & deren Besatzungen).

Rolf Hochhuth "Eine Liebe in Deutschland" (1978)
 
Ernst Jüngers Legende "In Stahlgewittern". .

Joschka Fischer mochte ihn. Jünger war in der linken Streetfighter-Szene sowohl wegen seiner Kampf- wie seiner Drogenerfahrungen ein literarisches Gegengift gegen Marx und Adorno.


Letzte Woche, 4.11., lief ein guter Radiobeitrag zu Jünger in "br2 Wissen". Gibt es als Podcast, etwa 20 Minuten.
 
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