Karikatur Putin Stalin

castello

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Habe gerade diese Karikatur von John Hooton gefunden, und finde sehr treffend... "Callback Cold War" hat er sie betitelt.... aber könnte ihr mir sagen, welche Person auf der rechten Seite in der Hand auf der Babuschka dargestellt ist?... also nicht Stalin, der da rausschaut... sondern die Person auf dem Teil, der bereits geöffnet wurde... glaubt ihr, dass das auch Putin ist?

https://www.google.at/search?q=puti...es.wooster.edu%2Fcold-war-callback%2F;462;278
 
Habe gerade diese Karikatur von John Hooton gefunden, und finde sehr treffend... "Callback Cold War" hat er sie betitelt.... aber könnte ihr mir sagen, welche Person auf der rechten Seite in der Hand auf der Babuschka dargestellt ist?... also nicht Stalin, der da rausschaut... sondern die Person auf dem Teil, der bereits geöffnet wurde... glaubt ihr, dass das auch Putin ist?

https://www.google.at/search?q=puti...es.wooster.edu%2Fcold-war-callback%2F;462;278


Wenn man sich die Karikatur ansieht, stellt man doch fest, dass im linken Bild die ungeöffnete Babuschka steht mit dem Konterfei des Präsidenten Rußlands Wladimir Putin und dem Namensschildchen "Vlad" und bei der geöffneten Figur Josef "Joe" Stalin erscheint.

Aber das geht in den Bereich der Tagespolitik, über die wir hier laut Forenregeln :winke:nicht diskutieren. Vielleicht kannst Du die Karikatur und das Thema so in 20 bis 30 Jahren wieder hier einstellen.

Vielleicht könnte ein Moderator dieses Thema "entsorgen".
 
Derartige unsinnige Vergleiche können wohl nur historisch ungebildete Personen anstellen.Hilfreich könnten - um das Defizit zu kompensieren -die beiden neuen Stalin Biographien sein, die von Kotkin oder Khlevniuk vorgelegt worden sind. An ihnen wird die Geschmacklosigkeit des Vergleichs schnell deutlich.

Unabhängig davon, dass dieser Vergleich - auch unter dem Gesichtspunkt der intendierten politischen Wirkung - mehr als fragwürdig ist.

Aber man kann ja mal versuchen ohne eigene inhaltliche Kompetenz politisch zu provozieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Vergleiche mit Stalin - ähnliche Vergleiche mit Hitler und der Wortschöpfung "Putler" zusammengesetzt aus Hitler und Putin - sind nicht primär historisch begründet, sondern sind Ergebnis der Wahrnehmung der Innen- und Außenpolitik Rußlands unter Putin.

Bevor ich hier noch weiter in die Tagespolitik abdrifte, sollte dieser Thread geschlossen und entsorgt werden.:putzen:
 
Aber man kann ja mal versuchen ohne eigene inhaltliche Kompetenz politisch zu provozieren.

Öhm, ich versuche da mal dezenten Widerspruch: politische Provokation ist ja auch eine der Aufgaben/Funktionen, die eine Karikatur hat, und dafür arbeitet sie ua mit dem Stilmittel der Überzeichnung (wie bereits der Volksmund treffend beobachtet: "Übertreibung verdeutlicht"). Das liegt aber jenseits der Frage, ob die Überzeichnung historisch begründet ist - sie *kann* es sein, muß es aber nicht, zumal die Karikatur sich gegen Zustände wendet, die zum Zeitpunkt ihrer Entstehung gegeben sind und nicht bzw weniger gegen historische Ereignisse und Begründungen. Dazu *kann* die Karikatur ggfs auch historische Zusammenhänge und Vergleiche anstrengen - etwa wenn zB Adenauer in einer Karikatur als Sonnenkönig überzeichnet worden wäre, oder Wilhelm Zwo als Nero. Dabei geht es ja nicht um historische Genauigkeit, sondern um eine transportierte Botschaft, die zudem leicht erfaßbar sein muß.
 
etwa wenn zB Adenauer in einer Karikatur als Sonnenkönig überzeichnet worden wäre, oder Wilhelm Zwo als Nero. Dabei geht es ja nicht um historische Genauigkeit, sondern um eine transportierte Botschaft, die zudem leicht erfaßbar sein muß.
Adenauer als Sonnenkönig oder Willi Zwo als Nero entbehren nicht eines gewissen Witzes. Man spürt das Schmunzeln des Karikaturisten. Der Vergleich Putin/Stalin dagegen ist plumpe Propaganda, die keinerlei nachdenkliche Ansätze bietet, so eine Art Stammstisch-Schenkelklopfer für das schlichtere Gemüt.
 
Irgendwo muss ich Thanepower schon Recht geben.

Richtig an dieser Karikatur ist eigentlich nur, Putin wird hier der neue Boss genannt, Stalin der alte Boss.
Wie sagt man doch zu so einer Aussage?
Ich glaube „Plattitüde“.

Die Aussage „derselbe wie der alte Boss“ ist schlichtweg falsch, auch wenn sie in Form einer Karikatur daher kommt.

Ich habe hier im Forum schon viele Karikaturen gesehen.
In aller Regel trafen die ins Schwarze, zumindest war etwas Wahres in der Aussage.
 
Die Rolle von politischen Karikaturen als Instrument der Kritik an einer bestimmten Situation ist sicherlich nicht in Frage zu stellen. Es ist jedoch ein ambivalentes Instrument, das im kritischen Sinne über Ironie etc. bestimmte Sacherhalte in Frage stellt, wie es der „Simplicissimus“ im DR und in der Weimarer Republik so pointiert getan hat.

Die andere Seite betrifft die Stabilisierung von Stereotypen und Klischees, wie es beispielsweise auch die NS-Presse geleistet hat, wie zum Beispiel der „Stürmer“. Es wurde nicht kritisch hinterfragt, sondern vorhandene Vorurteile genutzt, um auf diesen aufbauend Feindbilder zu stabilisieren.

http://www.carsten-pietsch.de/stuermer.pdf

In diesem Sinne ist es kein Unterschied vorhanden, wenn beispielsweise (mir fällt gerade kein anderes Beispiel ein und es soll nicht anti-griechisch sein!) in der griechischen Presse Bundeskanzlerin Merkel in die historische Konstanz zu Hitler gestellt wird, um das Klischee bzw. das Stereotyp - als Feindbild – des „häßlichen Deutschen“ zu zeichnen, zu dem Vergleich von Stalin und der historischen Kontinuität zu Putin.

Bei Klee findet sich eine interessante Diskussion, vor allem bezogen auf Afrika, zum Erzeugen von Feindbildern durch kulturelle Ausdeutung und der Konstruktion von "In-Groups" und "Out-Groups". Und zeigt, wie wichtig die psychologische Vorbereitung der Bevölkerung ist, bereit für einen Krieg zu sein und diesen zu legitimieren. Zumal bei Kriegen immer weniger ein sinnvolles Verhältnis zwischen Mittel und Zweck zu erkennen ist, selbst wenn sie mit "intelligenten" Waffen geführt worden sind.

https://books.google.de/books?id=Q7tiAgAAQBAJ&printsec=frontcover&dq=how+enemies+are+made&hl=de&sa=X&ei=BDRjVYRRyaKyAamTgfAK&ved=0CCQQ6AEwAA#v=onepage&q=how%20enemies%20are%20made&f=false

Und genau diese Rolle der Karikatur war im Kernpunkt meiner Kritik.

Nicht zuletzt auch deswegen, weil eine slawophile bzw. der anti-Kommunismus, auch personifiziert durch den Zaren bzw. noch stärker durch Stalin, eine Konstante in der außenpolitischen Freund-Feind-Wahrnehmung im DR und im 3. Reich war. Zwei Generationen von Deutschen sind mit einem russophoben Weltbild in den 1. bzw. 2. Weltkrieg gezogen.

Und – so meine Wahrnehmung aus der aktuellen IR-Literatur und somit auch Befürchtung – muss eine Kontinuität in der Beziehung zu Russland erzeugt werden, damit die „Friedens-Dividende, die uns nach dem Ende des Kalten Krieges versprochen worden ist, nicht eingelöst werden muss (vgl. z.B. The National Interest: Countdown toWar. The coming U.S.- Russia Conflict, No. 137, May / June 2015). Ähnliches läßt sich anhand der Literatur für die USA zeigen, die – so manche Autoren – durch eine evolutionäre Feindbilderzeugung immer wieder neue Legitimationen erzeugen, für eine globale Kriegsführung.

Für Deutschland ergibt sich diese Notwendigkeit noch deutlicher, da nach 1990 keine ausgeprägte russophobe Einstellung, dank „Gorbi“, mehr zu erkennen war. Wie an Umfragewerten zu zeigen ist.

Aus einer Reihe von Gründen, die sicherlich auch mit wirtschaftlichen Interessen und dem Interesse an dem Zugang zu den reichen Bodenschätzen Russlands zu tun haben, wird im Westen der eigenständige – auch teilweise sehr eigenwillige - Weg Russlands nicht akzeptiert und es liegt massiv im Interesse des Westens, den Druck auf Russland, sprich Putin zu erhöhen.

Im Sinne der Lerntheorie bietet es sich da an, auf „gelernte“ und „plausible“ Feindbilder zu setzen und die historische Konstanz zwischen Stalin und Putin herzustellen. Was, so meine Meinung, weder der – höchst problematischen Rolle - von Stalin gerecht wird, noch der ambivalenten Rolle eines demokratisch gewählten, nach – vermutlich - Autokratie strebenden Putin.

Richtig ist sicherlich an der historischen Kontinuität von Stalin zu Putin, dass das post-sowjetische, demokratische Russland nach 1990 ein massives Problem hatte, welche kollektive Identität dem russischen Nationalismus zu Grunde liegt (vgl. nachfolgenden Link) . Für Putin ergibt sich im Rahmen des erneuten zukunftsorientierten, imperialen „Nationbuildings“ und somit auch für die zukünftige Rolle als globale Großmacht die Aufgabe, die russische Geschichte als Folie für das russische Selbstverständnis zu integrieren. Und da setzt er, was für die Entwicklung der Demokratie sicherlich bedauerlich ist, auf ein apologetisches konservatives russisches Geschichtsverständnis, mit einem massiv „geschönten“ Stalin. Dennoch wird er dadurch selber nicht automatisch zu einem neuen „Neo-Stalin“.

Google-Ergebnis für http://aftermathnews.files.wordpress.com/2007/10/stalin_putin.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
IR = International Relations
Das bezeichnet die diesbezügliche Rubrik von Periodika und Monographien.
 
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