Huhu,
@Agricola
Danke, so oder so ähnlich hatte ich das in Erinnerung. Das bestätigt meinen Verdacht.
Ich hab's zwar normalerweise nicht so "mit den Römern" - aber da muss man leider "durch", wenn man in die Eisenzeit will.
(Archäologisch gesehen oft sogar wörtlich.)
Außerdem arbeite ich längst in einem ganz anderen Bereich und mache Archäologie nur noch hobbymäßig nebenbei, wenns zeitlich passt (habe aber einige Jahre Vor- und Frühgeschichte studiert).
@Flavius-Sterius
Stefan Burmeister ist Archäologe und Kurator der Germanicus-Ausstellung in Kalkriese. Als Mitarbeiter des Museums in Kalkriese müsste man doch eigentlich annehmen, dass ihm der Fund in Köln als Steilvorlage dienen müsste. Aber in seinen Ausführungen ignoriert er diesen Fund vollständig. Da Burmeister argumentiert, dass Münzen erst mit deutlicher Verspätung an den Rhein gelangt sind, wie ist dann der Fund in Köln einzuschätzen?
Das ist mir auch aufgefallen.
Ich hole mir für Bahnfahrten gerne mal die neuste AiD am Bahnhof als nette, leichte Lektüre. So ist mir auch das Sonderheft "Ich Germanicus" in die Hände gefallen.
Dabei hat es mich auch gewundert, dass ausgerechnet der Kurator von Kalkriese die These von Kalkriese als "Örtlichkeit der Varusschlacht" skeptisch zu sehen und der These der späteren Ausbreitung der Münzen ab 10 n. Chr. (im militärischen Zusammenhang) anzuhängen scheint.
Ob das tatsächlich so ist, kann ich nicht beurteilen.
Es kann auch einer Taktik bzw. dem Bestreben danach, den wissenschaftlichen Diskurs und die Interpretationsmöglichkeiten wieder zu öffnen und auf weitere Belege zu hoffen, die mehr Sicherheit geben, geschuldet sein.
Und dann ist in dem Heft noch ein Artikel, den St. Burmeister gemeinsam mit dem Hauptkritiker P. Kehne geschrieben und in dem - wohl Kehne - ein paar, meiner Meinung nach nicht stichhaltige, "Indizien" gegen Kalkriese als Teil der Varusschlacht untergebracht hat.
Das sieht für mich nach einem "Burgfrieden" aus und dem Versuch, den Kritiker Kehne "einzufangen", seinen kritischen Thesen einen Platz zu geben (ohne dass er direkt wieder polemisch oder beleidigend gegen Kalkriese schießt) und ihn damit in die wissenschaftliche Diskussion einzubinden - ohne dass wieder Keulen geschwungen werden.
Das Poltern Kehnes in früheren Jahren dürfte seinem Ansehen kaum zuträglich und mEn ausserdem ziemlich anstrengend für die "Kalkrieser" gewesen sein.
Nur mal so, meine Einschätzung aus der Ferne.
Ich hoffe übrigens auf mehr Funde in Bentumersiel und vielleicht auch auf weitere Zufallsentdeckungen in den in Frage kommenden rechtsrheinischen Gebieten. - Vielleicht bringen flächendeckende Lidar-Scans der betreffenden Gebiete ja weitere Ergebnisse. - Weiß jemand, ob diese durchgeführt wurden/werden?
Aber ich weiß ja, dass "die Archäologie" gewöhnlich ziemlich lange von Entdeckung eines Befundes, seiner Bearbeitung und ... und ... und (kein Schluckauf sondern Versuch, das Vergehen von Zeit zu verdeutlichen) ... und endlich (!) der Publikation braucht.
@ELQ - Danke
- mit TS-Datierung sollte dem Argument des "Zirkelschlusses" eigentlich die Grundlage entzogen sein.
So, denne
einen schönen Sommerabend an alle.
VG
Nemetona