Monate / Minuten ..., seit wann gibt es diese Begriffe?

Teresa C.

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Eine Frage - weiß jemand zufällig, seit wann es die Begriffe Monate und Minuten gibt.

Es geht darum, dass ich in einer Geschichte, die im Mittelalter spielt, eine Figur den Satz sagen lasse: "Ich hatte viele Monate Zeit, darüber nachzudenken."
(Mit dem Wort Minute verhält es sich ähnlich.)

Aber das würde voraussetzen, dass der Begriff Monat damals schon verwendet wurde.
 
Eine Frage - weiß jemand zufällig, seit wann es die Begriffe Monate und Minuten gibt.

Es geht darum, dass ich in einer Geschichte, die im Mittelalter spielt, eine Figur den Satz sagen lasse: "Ich hatte viele Monate Zeit, darüber nachzudenken."
(Mit dem Wort Minute verhält es sich ähnlich.)

Aber das würde voraussetzen, dass der Begriff Monat damals schon verwendet wurde.

Der Begriff Monat gibt es (mindestens) seit dem 8. Jhdt.:

Herkunft:
seit dem 8. Jahrhundert bezeugt; mittelhochdeutsch: mānōt; althochdeutsch: mānōd, mānōth; aus germanisch *mǣnōþ- „Monat, Mond“; von indogermanisch *mēnōt-, mēneses

https://de.wiktionary.org/wiki/Monat

Bei Minute und Sekunde wäre ich ein wenig skeptisch, ob diese im MA schon zum allgemeinen Wortschatz gehörten. Dazu hätte man entsprechend genaue Uhren haben müssen.

Vielleicht hilft hier die Wiki weiter:
https://de.wikipedia.org/wiki/Uhr#Mittelalter
 
Ohne mich da auszukennen, würde ich von Minuten die Finger lassen, so du eine Geschichte vor dem Aufkommen mechanischer Räderuhren spielen lässt, das würde ich frühestens ab dem 13. Jh. vermuten. Google kann da sicher helfen.
Monatsnamen finden seit der Antike Verwendung, wie und von wem sie im Alltag gebraucht wurden, kann ich nicht sagen.
Evtl. hängt es davon ab, wem du solche Sätze in den Mund legen willst. In Burgen und Klöstern würde ich beispielsweise mehr Bedarf nach präzieserer Zeiteinteilung vermuten als auf einem Bauernhof. Mir würden da Sanduhren, Wasseruhren und "genormte" Kerzen einfallen um unbesehen des Tageslichts beim nächsten Gebet pünktlich zu sein. Stichtage zur Entrichtung des Zehnten und Ähnlichem könnten Ottonormalos ebenso zur verbalen Umreißung größerer Zeiträume gedient haben wie wichtige Termine im Kirchenjahr.

(Just entdeckt: Carolus war ein paar MINÜTCHEN schneller und verlinkt helfend präziser!) ;o)
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch schon früher, der Monatsbegriff ist in allen germanischen Sprachen vorhanden, was zeigt, dass er bereits vor der Trennung der germanischen Sprachen existiert haben muss. Weitergehend kann man wahrscheinlich auch davon ausgehen, dass er bereits vor der Trennung der indoeuropäischen Sprachen existierte. Belege in Texten vor dem 8. Jhdt. sind beispielsweise die Wulfila-Bibel und Beda Venerabilis' De temporum ratione.

Siehe auch diesen thread: http://www.geschichtsforum.de/f35/kalender-der-germanen-20117/
 
Man musste auch im Frühmittelalter schon kürzere Zeitspannen messen. Dazu wurden z.B. von Mönchen Gebete genutzt. Bei der heutigen Ungeduld würde das nicht klappen, aber damals hat es wohl funktioniert. Je nach Tätigkeit mögen es auch Lieder oder weltlichere Texte gewesen sein. Ich weis allerdings nicht, ob diese Mönchische Technik ins weltliche übernommen wurde. Wenn nicht wird es dort andere Möglichkeiten gegeben haben.

Vielleicht gibt das ja eine Anregung für eine Alternative.
 
Monatsnamen gebrauchte auch Walther von der Vogelweide in seinen Gedichten oder Gesängen . Z.B. "Ich hab mein Lehen, alle Welt, ich hab mein Lehen! Nun fürcht ich nicht den Hornung an die Zehen und brauche geizge Herren nicht mehr anzuflehen." (Hornung bedeutet Februar, wie Hartung Januar im mittelalterlichen Deutsch.)
 
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Man musste auch im Frühmittelalter schon kürzere Zeitspannen messen. Dazu wurden z.B. von Mönchen Gebete genutzt. Bei der heutigen Ungeduld würde das nicht klappen, aber damals hat es wohl funktioniert. Je nach Tätigkeit mögen es auch Lieder oder weltlichere Texte gewesen sein. Ich weis allerdings nicht, ob diese Mönchische Technik ins weltliche übernommen wurde. Wenn nicht wird es dort andere Möglichkeiten gegeben haben.

Vielleicht gibt das ja eine Anregung für eine Alternative.

In Spanien kriegt man noch heute Kochrezepte von älteren Frauen mit solchen Zeiteinheiten angegeben: Man lässt es drei Vaterunser lang köcheln, bzw. ein Avemariapurisima oder einen Credo.
 
Im Mittelalter war es ja noch üblich, dass man zwölf Stunden für den Tag und zwölf Stunden für die Nacht berechnete. Das bedeutet im Klartext: Im Sommer ist die Tagesstunde länger und die Nachtstunde kürzer, im Winter ist es umgekehrt. Für die Minutenberechnung ist das problematisch.
 
In der Navigation wird der Begriff Minute verwendet, hat da aber nicht direkt etwas mit Zeitmessung zu tun.
Zum einen gibt es Winkel- oder Bogenminuten, das ist der 60ste Teil von einem Grad. Zum zweiten werden die Positionen von Sternen in Zeitangaben bestimmt. Rektaszension – Wikipedia
Gruß JMK

P.S. Seit wann in der Navigation Minuten verwendet werden weiß ich nicht, vermutlich genau so lange wie in der Zeitmessung, denn die die Aufteilung von 360°/24h leitet sich ja direkt vom Sonnenlauf ab.
 
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Minuten sind mit einem Namen der Römer (pars minuta = verminderter Teil) versehn, aber schon fast 2000 Jahre älter und haben ihren Ursprung in der Babylonischen Mathematik. Dort wurde im Sexagesimalsystem gerechnet, also in einem System mit der Basis 60 (wir rechnen heute mit der Basis 10). Die Babylonier haben ausgiebig Astronomie betrieben und dabei auch ohne große eigene Seefahrt die Grundlagen für die Navigation gelegt, da sie die Abweichungen in den Beobachtungen von verschiedenen Orten aus gründlich analysiert haben.

Der Begriff Monat kommt vom Mond, dessen variable Mondphasen schon in grauer Urzeit der Zeitrechnung dienten. Mit dem Aufkommen geregelter Landwirtschaft wurde eine vorausschauende Berechnung der Jahreszeit immer wichtiger (z.B. bei der Überflutung des Nils), wodurch die Bedeutung der Sonne stark stieg. der Altbabylonische Kalender versucht mit guter Näherung Mond und Sonne in einem 19jährigem Lunisolarkalender gemeinsam zu beschreiben, wogegen der Altägyptische Kalender vom Aufgang des Sterns Sirius ausgehend dann die Monde hinzu nahm.
 
Das heutige benutzen des Zeitbegriffes mit Minuten, sollte wohl mit der Einführung der Eisenbahn und Fahrplänen zusammenhängen.Schliesslich musste plötzlich das Netz funktionieren, wenn sich Züge begegnen. Bis dahin war 12 Uhr Mittags, so habe ich mal gelesen, wo weis ich nicht mehr, ein lokales Ereignis. Beispiel Berlin hat den Sonnenaufgang zu einem früheren Zeitpunkt als z.B. Bonn.

Und in der Seefahrt kommt der Minutenbegriff wohl aus der Mathematik, da die Navigation einfache angewandte Trigonometrie ist. Zumindest in der Küstenschifffahrt. Also wohl spätestens mit der Einführung von Seekarten mit der Mercatorprojektion.
 
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