Liebe Geschichtsinteressierte,
ich habe schon mehrfach gelesen, dass es seit 1913 im deutschen Generalstab keine Alternative zum sog. Schlieffenplan mehr gegeben habe. Das würde bedeuten, dass die militärische Führung im Falle eines Kriegsaubruchs fest davon ausging, einen Zweifrontenkrieg zu führen und alternative Szenarien nicht mehr ernsthaft erwog. Ein Krieg würde damit automatisch fast ganz Europa umfassen.
Falls das stimmt, meine erste Frage: Wer war für die Entscheidung verantwortlich, auf alternative Pläne zu verzichten?
Meine zweite Frage: Sebastian Haffner schrieb 1964 (Die sieben Todsünden des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg), weder Reichskanzler Bethmann Hollweg noch die Österreicher hätten vor Kriegsausbruch gewusst, dass es in der Schublade des Generalstabs nur noch den Schlieffenplan gab. Bethmann Hollweg habe lange versucht, England neutral zu halten, ohne zu wissen, dass der geplante Durchmarsch durch Belgien England fast sicher in den Krieg hineinziehen würde. Die Österreicher (vor allem Armeechef Conrad) hätten einen begrenzten Krieg gegen Serbien führen wollen und darüber hinaus gedacht, durch den deutschen "Blankoscheck" einen möglichen Krieg gegen Russland gemeinsam bestehen zu können.
Die deutsche politische Führung sowie Österreich werden durch die Darstellung zum Teil (aber nur zum Teil) von der Verantwortung entlastet, der deutsche Generalstab aber umso mehr belastet. Was ist an dieser Darstellung dran?
Vielen Dank für eure Auskunft!
ich habe schon mehrfach gelesen, dass es seit 1913 im deutschen Generalstab keine Alternative zum sog. Schlieffenplan mehr gegeben habe. Das würde bedeuten, dass die militärische Führung im Falle eines Kriegsaubruchs fest davon ausging, einen Zweifrontenkrieg zu führen und alternative Szenarien nicht mehr ernsthaft erwog. Ein Krieg würde damit automatisch fast ganz Europa umfassen.
Falls das stimmt, meine erste Frage: Wer war für die Entscheidung verantwortlich, auf alternative Pläne zu verzichten?
Meine zweite Frage: Sebastian Haffner schrieb 1964 (Die sieben Todsünden des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg), weder Reichskanzler Bethmann Hollweg noch die Österreicher hätten vor Kriegsausbruch gewusst, dass es in der Schublade des Generalstabs nur noch den Schlieffenplan gab. Bethmann Hollweg habe lange versucht, England neutral zu halten, ohne zu wissen, dass der geplante Durchmarsch durch Belgien England fast sicher in den Krieg hineinziehen würde. Die Österreicher (vor allem Armeechef Conrad) hätten einen begrenzten Krieg gegen Serbien führen wollen und darüber hinaus gedacht, durch den deutschen "Blankoscheck" einen möglichen Krieg gegen Russland gemeinsam bestehen zu können.
Die deutsche politische Führung sowie Österreich werden durch die Darstellung zum Teil (aber nur zum Teil) von der Verantwortung entlastet, der deutsche Generalstab aber umso mehr belastet. Was ist an dieser Darstellung dran?
Vielen Dank für eure Auskunft!