Frankreich 1525 - Degen oder Schwert?

Pelzebock

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Hallo, für die Übersetzung einer Geschichte bräuchte ich mal etwas Hilfe. Im Frankreich etwa um 1525, war dort das Schwert üblicher oder hatte man sich im Allgemeinen bereits dem Degen zugewandt? Im Englischen kennt man ja den Unterschied nicht so sehr und dort werden beide sword genannt. Vom Umgang mit den Waffen ist es nicht ganz so eindeutig, es wird sowohl als Stich- wie auch als Hiebwaffe eingesetzt.
 
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Den Unterschied zwischen Schwert und Degen gibt es nur in der Deutschen Sprache.

Im Französischen gibt es noch den Begriff "Rapier" der jedoch ursprünglich aus dem spanischen kommt und dort ein Adjektiv war: Espada ropera, also "Kleidungs"-Schwert, eine Waffe die zur alltäglichen Zivilkleidung und nicht zu einer Kriegsmontur getragen wurde. Im Französischen wird es als eine Unterart des Schwertes angesehen so wie im Englischen das "Smallsword" oder im Spanischen der Estoque.

Wenn Du dich auf die Form beziehst, waren um 1525 zwar schon feinere Degenartige Waffen im Umlauf, sie koexistierten jedoch noch weitgehend mit breiteren Klingen.

Das was wir im Deutschen als "Degen" bezeichnen (wobei die Begriffe sehr unscharf sind) hat sich jedoch erst in breiter Form im 17. Jahrhundert durchgesetzt.
 
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Hallo, für die Übersetzung einer Geschichte bräuchte ich mal etwas Hilfe. Im Frankreich etwa um 1525, war dort das Schwert üblicher oder hatte man sich im Allgemeinen bereits dem Degen zugewandt? Im Englischen kennt man ja den Unterschied nicht so sehr und dort werden beide sword genannt. Vom Umgang mit den Waffen ist es nicht ganz so eindeutig, es wird sowohl als Stich- wie auch als Hiebwaffe eingesetzt.

Im 16. Jahrhundert verbreitete sich die Gewohnheit, schwertähnliche Hieb- und Stichwaffen außerhalb eines militärischen Umfelds zu tragen. Ein Rapier oder einen Degen zu tragen, war ein Privileg. Es handelte sich dabei meist um Waffen, die relativ lang und Schwer waren. In Fechtbüchern und -Schulen wurde daher in der Regel empfohlen eine weitere Waffe zu verwenden. Im 16. Jahrhundert und bis ins 17.hinein waren noch immer kleine Rundschilde aus Metall oder Holz Buckler und Tartschen beliebt. In Schottland hielten sich Tartschen bis ins 18. Jahrhundert, als Parierwaffen setzten sich aber im 16. Jahrhundert Parierdolche durch, die man noch offensiver einsetzenkonnte und die sich leichter verbergen ließen.

Herausgegangen ursprünglich einmal aus Gerichtskämpfen, verbreitete sich im 16. Jahrhundert die Gewohnheit, Duelle auszufechten. Obwohl Duelle spätestens seit der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts verboten waren, wurden sie stillschweigend geduldet, ja von Offizieren wurde es bis ins 19. Jhd erwartet, Ehrenhändel durch Duelle zu bereinigen und einer Forderung zum Duell nachzukommen.

Im 16. und 17. Jahrhundert wurden Duelle meistens mit schweren Degen/Rapieren oft in Kombination mit einem Parierdolch ausgefochten, seit dem 18. Jahrhundert verbreiteten sich leichtere, schnellere, florettähnliche Hieb und Sichwaffen wie der Pariser, die ohne Parierdolch verwendet wurden.

Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts wurden zunehmend bei Duellen neben Degen oder Säbeln auch einschüssige Pistolen, die in der Regel als Paar eigens für diesen Zweck verkauft wurden.
 
Ich kann mich an den Ausdruck Schweizerdegen erinnern. Wobei ich um 1525 von Schwertern sprechen würde.

In Gebrauchsweise und Erscheinungsbild nehmen sich Degen und Schwerter nicht viel. Sprich: Degen kann ich auch zum Hieb verwenden.
 
Ich kann mich an den Ausdruck Schweizerdegen erinnern. Wobei ich um 1525 von Schwertern sprechen würde.

In Gebrauchsweise und Erscheinungsbild nehmen sich Degen und Schwerter nicht viel. Sprich: Degen kann ich auch zum Hieb verwenden.

Cold Steel bietet eine Replik einer spätmittelalterlichen Waffe als "Italian Longsword" zum Kauf an.

In Hans Thalhoffers Fechtbuch von 1467 sind noch meistens Kämpfe mit dem beidhändig geführten Langschwert oder mit Langschwert und Buckler abgebildet. Die Entwicklung im Laufe des 15. und frühen 16. Jahrhundert ging in Richtung von Schwertern mit langen, schmalen Klingen, die einhändig geführt wurden. Der Schutz der Hand, der bei den Schwertern des ausgehenden Spätmittelalters nur aus einer einfachen Parierstange bestand, wurde durch korbähnliche Schutzvorrichtungen ersetzt.
 
florettähnliche Hiebwaffe kann ich mir nur schwer vorstellen

Was ist so schwer sich eine leichtere zweischneidige Hieb- und Stichwaffe vorzustellen, die wesentlich leichter ist, als ein Rapier?
Ein Florett war ja ursprünglich im Grunde eine leichtere Trainingswaffe, um Degenfechten zu simulieren, und eine solche war natürlich stumpf wegen der Verletzungsgefahr.

Eine Waffe in der Dimension eines Galadegens, ein "Smallswords", mit schmalerer Klinge, eine einhändig geführte Fechtwaffe, die ca. 0,9 -1 m lang ist und zwischen 0,7-1 kg schwer ist, statt einem Rapier oder Degen in der Länge von 1-1,2 m, die zwischen 1-1,3 kg wiegt, die größere Wunden verursacht, dafür aber schwerer und nicht so wendig ist, weshalb Rapiere meist mit Parierdolch oder Buckler geführt wurden.
 
Google mal nach "side sword" Das ist so eine Übergangswaffe vom mittelalterlichen Schwert zum Rapier/Degen. Der Name kommt daher weil man das gerne zur Kleidung getragen hat.
 
Dieses Bild mag auch helfen
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