Oben habe ich die Aufzählung zitiert, die Feirefiz herunterrattert. Dazu schreibt Manuel Braun*:
"Die Kommentare zu dieser Stelle beschäftigen sich damit, die Herkunft des Namensmaterials nachzuweisen. Sie bleiben - wer hätte es gedacht - ohne rechtes Ergebnis."
Nach Braun besteht die Liste "vor allem aus Phantasienamen". "Auch könnte man überlegen, ob nicht der Freiheit des Versmaßes eine solche der Phantasienamen entspricht und ob der Text sich also an dieser Stelle nicht eines Verfahrens der referenzlosen Weltkonstitution bedient, das eher für Lyrik charakteristisch ist. Dazu passt es, dass man die Stelle als spielerische Verfremdung desjenigen Modus epischen Erzählens verstehen könnte, der im Aufzählen von Namen besteht und dessen Modell der Schiffskatalog der Ilias darstellt. Indem hier allerdings nur Material verwendet wird, das sich nicht auf eine bekannte Realität beziehen lässt, wird dieser seiner überkommenen Funktionen - zu umreißen durch Stichworte wie Wissen, Autorität und Memoria - entkleidet und ist so offen für eine neue Funktionalisierung, die auf der Seite des Formspiels liegt."
Epische Lyrik, lyrische Epik. Wolframs von Eschenbach Werk in transgenerischer Perspektive
In: Lyrische Narrationen - narrative Lyrik. Gattungsinterferenzen in der mittelalterlichen Literatur (Berlin/New York 2011)