Name der Krukenburg (Helmarshausen)

CaptainJack

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Hallo,
ich habe mich, nachdem ich da war, mit der Krukenburg über Helmarshausen (Nordhessen) beschäftigt. Schon Helmarshausen ist historisch hochinteressant, vor allem das Kloster (gegr. 997). Dort entstand das berühmte Evangeliar Heinrichs des Löwen.

Die Burg ist genauso spannend. Es war erstmal ein Kirchenbau auf dem Berg, nachgebildet der Grabeskirche in Jerusalem. Später wurde der Bau gegen Angreifer befestigt. Näheres hier:

Krukenburg - Helmarshausen

Ich fand die Anlage sehr eindrucksvoll, nur schade, dass die noch ältere Krypta nicht weiter erschlossen ist.

Zum Namen: In einer örtlichen Sage wird der Riese Kruko als Namensgeber herangezogen. Offensichtlich ist es umgekehrt: Kruko heißt nach der Burg und nicht die Burg nach Kruko
Zu der Burganlage an sich ist das Meiste gut nachvollziehbar: Wer sie gebaut hat, nach welchem Vorbild, weitere Bauentwicklung usw. Aber woher der Name kommt: nix! Wenn da jemand einen Hinweis hat: bitte bitte!

Ich leite den Namen folgendermaßen her:
"Kruke" steht meiner Ansicht nach eindeutig mit dem heutigen "Krücke"in Zusammenhang. Aber ich denke nicht, dass es irgendwas mit einer Gehhilfe oder "Verkrüppelten" zu tun hat, sondern mit mittelhochdeutsch "krücke, krucke", was sowohl dieses "Krücke" im heutigen Sinne bedeuten kann, als auch "bischofsstab; kreuz" (Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch).
Das Wort geht zurück auf westgermanisch "krukjo", was allgemein "Stab mit Krümmung oder Gabelung" bedeutete (Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache). Hier dann wohl eher die Krümmung. Da die Burg von Anfang an ständig mit Bischöfen in Verbindung stand - von dem, der sie erbauen ließ (Bischof Heinrich II., Graf von Werl) an, denke ich, dass sich der Name in der Bevölkerung gebildet hat, einfach als alltägliche Bezeichnung für die "Burg des Bischofs/der Bischöfe".

Als Flurbezeichnung für den Berg an sich ist die Benennung "Waltersberg" bekannt, noch heute gibt es die Flurbezeichnung "Am Waltersberge". Diesen Namen halte ich eigentlich für noch älter. Interessant finde ich aber, dass in der Ausstattungsurkunde, die in dem Link zitiert wird, nur von dem Berg über Helmarshausen die Rede ist. Meiner Meinung nach ein Indiz, dass die alte Benennung recht "blass" war, also einer neuen Benennung nach dem Bischofsstab nichts im Wege stand.

Was haltet Ihr von meiner Herleitung?
 
Hallo,
vielen Dank dekumatland für den sehr interessanten Link. Ist für mich auch noch in anderer Hinsicht hilfreich (Name der Sababurg).
Interessant auch deshalb, weil die Krukenburg bei Helmarshausen in Hessen liegt. Ich habe mal nach der Krukenburg im Kreis Hameln Pyrmont gesucht, aber nichts gefunden. Hier ist eine Auflistung der Burgen dort:
Burgen und Schlösser im Landkreis Hameln-Pyrmont | Alle Burgen
Da kommt keine in Frage, die vielleicht ähnlich hieße. Man kann sich einen Wolf googeln, aber bei Krukenburg kommt immer nur die bei Helmarshausen raus. Auch Bodo Ebhardt in "Der Wehrbau Europas im Mittelalter" kennt nur die in Hessen. Ich habe den Verdacht, Prof. Udolph hat sich hier geographisch vertan.
Mit der "Krümmung" könnte es demnach auch auf sich haben, dass der Berg mit der Burg in einer Schleife der Diemel liegt. Da aber die Verbindung zu Bischöfen so intesiv und der Kirchenbau derart zentral von Bedeutung war, denke ich, dass die Herleitung vom Bischofsstab vorzuziehen ist.
 
Ich habe den Verdacht, Prof. Udolph hat sich hier geographisch vertan.
Mit der "Krümmung" könnte es demnach auch auf sich haben, dass der Berg mit der Burg in einer Schleife der Diemel liegt. Da aber die Verbindung zu Bischöfen so intesiv und der Kirchenbau derart zentral von Bedeutung war, denke ich, dass die Herleitung vom Bischofsstab vorzuziehen ist.
gut möglich dass da ein geogr. Fehler vorliegt, was aber an der Herleitung der Namensform nichts ändert - ob aber der Bischofsstab sich quasi als Abbildung im Grundriss wiederfindet, daran habe ich doch Zweifel; gekrümmter Berg bzw. Berg mit Krümmung genügt eigentlich schon
 
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