Ich habe mich lange gefragt wie Friedrich II. so erfolgreich den Siebenjährigen Krieg überstehen konnte. Oftmals ist in der Geschichtsschreibung von einem Patt die Rede. Dabei wird vielleicht übersehen, dass die Grundvoraussetzungen Preußens eigentlich schlechtere waren. Der Allianz der 3 Großmächte Frankreich, Österreich und Russland die Stirn zu bieten scheint oberflächlich betrachtet als eine Art Wunder - nicht umsonst taucht der Begriff des Mirakels des Hauses Brandenburg auf, auch wenn da eher im Zusammenhang mit einer Verquickung glücklicher Umstände für Friedrich (die russischen Befehlshaber agierten vorsichtig, da der Gesundheitszustand Elisabeths bedenklich war und man wusste, dass Peter ein Verehrer Preußens war).
Warum war das System Friedrich II. so stabil und das Napoleons zerbrach beispielsweise 1813 so rasch? Beide setzten auf einen Mix aus Zuckerbrot und Peitsche, ganz anders als Louis XV, der primär auf Subsidien setzte.
Die Mittel Preußens sind eigentlich recht logisch.
Preußen war keine Seemacht und erzielte auch nicht Überschüsse durch die Produktion von Luxusgütern. Die wesentliche Industrieregion wurde mit der Eroberung Schlesiens dazu gewonnen, welches für die Textilproduktion bekannt war.
Obendrein seit Friedrich Wilhelm I. auf große Sparsamkeit und die Verwendung eines großen Teiles der Staatseinnahmen für das Militär bedacht, war kein Geld und wohl auch kein Verständnis für ein Subsidienwesen vorhanden. Stattdessen war Preußen seinerseits auf die finanzielle Unterstützung Großbritanniens angewiesen und das obwohl nach dem Beginn des Siebenjährigen Krieges kaum Truppen zur Unterstützung der Verteidigung Kurhannovers abgestellt wurden.
Es mutet seltsam an wie das Preußen unter Friedrich II. seine Klientelstaaten wie Braunschweig-Wolfenbüttel durch Drohungen auf Linie brachte. Offenbar war das wirksam. Typisch ist ein Brief Friedrich II. worin er seine Gemahlin dazu aufforderte ihre Brüder dazu zu zwingen ins preußische Lager zu wechseln und das eher durch eine Art von Einschüchterung. Eigentlich könnte man an der Stelle eher erwarten, dass die Braunschweiger Nebenlinie einfach Schulterschluss mit der Kurlinie suchte. Aber da mag eine Rolle gespielt haben, dass den Braunschweiger Linien die Vormacht der Kurhannoveranischen Linie eh schon zuviel war und Preußen als Ausgleich willkommen war. Österreich, welches traditionell gute Beziehungen zu Braunschweig-Wolfenbüttel pflegte, hatte schon in den 1730ern das Rennen um die Gunst bei diesen Braunschweigern verloren. Eine Ausnahme stellte Ludwig Ernst von Braunschweig-Wolfenbüttel (1718-1788) dar, der es in österreichischen Diensten bis zum Generalfeldzeugmeister brachte.
England-Hannover scheint mit dem Tod Georg II. aus dem Bemühen um die Gunst der norddeutschen Reichsfürsten ausgeschieden zu sein und überließ somit wunderlicherweise Preußen hier das Feld. Wie an anderer Stelle beschrieben, hat sich ja Kursachsen schon eine Weile davor selbst ins Abseits geschossen mit seiner eigenwilligen und unrealistischen Außenpolitik. Georg III. hatte zwar noch recht innige Bande, nicht zuletzt durch seine Vermählung zu Mecklenburg-Strelitz geknüpft, unterließ aber etwas, was damals durchaus noch wichtig war, nämlich die personelle Präsenz in seinem Kurfürstentum. Daraus resultierte, dass die wohl zweitstärkste protestantische Macht in Deutschland aufhörte einen nennenswerten Einfluss geltend zu machen. Schlaglichtartig wird das nochmal deutlich, als William Fawcett (1728-1804) zu seiner Mission nach Deutschland kam um Subsidientruppen für den Unabhängigkeitskrieg in Amerika zu werben. Die Unkenntnis des britischen Außenministeriums über die bedeutendsten deutschen Staaten ist schon regelrecht erschreckend.
Vielleicht fielen die norddeutschen und ein Teil der süddeutschen Fürsten einfach der preußischen Politik anheim, da die Alternativen fehlten?
Ganz augenscheinlich wird der Erfolg der preußischen Politik auf den Porträts deutscher Fürsten. Diese tragen oftmals (Carl Eugen von Württemberg oder Carl Friedrich von Baden z.B.) statt einem eigenen Hausorden regelrecht zur Schau stellend den preußischen Schwarzen Adlerorden, und das obwohl dieser keinerlei Exklusivität besaß, sondern auch von gewöhnlichen preußischen Generälen geführt wurde. Das erstaunt um so mehr vor dem Hintergrund, dass diese Staaten selber Hausorden entwickelt hatten und ihnen ähnlich wie in Frankreich der Ordre de St. Esprit oder in Österreich der Orden vom Goldenen Vlies hätten eine vordringliche Bedeutung beimessen können.
Warum war das System Friedrich II. so stabil und das Napoleons zerbrach beispielsweise 1813 so rasch? Beide setzten auf einen Mix aus Zuckerbrot und Peitsche, ganz anders als Louis XV, der primär auf Subsidien setzte.
Die Mittel Preußens sind eigentlich recht logisch.
Preußen war keine Seemacht und erzielte auch nicht Überschüsse durch die Produktion von Luxusgütern. Die wesentliche Industrieregion wurde mit der Eroberung Schlesiens dazu gewonnen, welches für die Textilproduktion bekannt war.
Obendrein seit Friedrich Wilhelm I. auf große Sparsamkeit und die Verwendung eines großen Teiles der Staatseinnahmen für das Militär bedacht, war kein Geld und wohl auch kein Verständnis für ein Subsidienwesen vorhanden. Stattdessen war Preußen seinerseits auf die finanzielle Unterstützung Großbritanniens angewiesen und das obwohl nach dem Beginn des Siebenjährigen Krieges kaum Truppen zur Unterstützung der Verteidigung Kurhannovers abgestellt wurden.
Es mutet seltsam an wie das Preußen unter Friedrich II. seine Klientelstaaten wie Braunschweig-Wolfenbüttel durch Drohungen auf Linie brachte. Offenbar war das wirksam. Typisch ist ein Brief Friedrich II. worin er seine Gemahlin dazu aufforderte ihre Brüder dazu zu zwingen ins preußische Lager zu wechseln und das eher durch eine Art von Einschüchterung. Eigentlich könnte man an der Stelle eher erwarten, dass die Braunschweiger Nebenlinie einfach Schulterschluss mit der Kurlinie suchte. Aber da mag eine Rolle gespielt haben, dass den Braunschweiger Linien die Vormacht der Kurhannoveranischen Linie eh schon zuviel war und Preußen als Ausgleich willkommen war. Österreich, welches traditionell gute Beziehungen zu Braunschweig-Wolfenbüttel pflegte, hatte schon in den 1730ern das Rennen um die Gunst bei diesen Braunschweigern verloren. Eine Ausnahme stellte Ludwig Ernst von Braunschweig-Wolfenbüttel (1718-1788) dar, der es in österreichischen Diensten bis zum Generalfeldzeugmeister brachte.
England-Hannover scheint mit dem Tod Georg II. aus dem Bemühen um die Gunst der norddeutschen Reichsfürsten ausgeschieden zu sein und überließ somit wunderlicherweise Preußen hier das Feld. Wie an anderer Stelle beschrieben, hat sich ja Kursachsen schon eine Weile davor selbst ins Abseits geschossen mit seiner eigenwilligen und unrealistischen Außenpolitik. Georg III. hatte zwar noch recht innige Bande, nicht zuletzt durch seine Vermählung zu Mecklenburg-Strelitz geknüpft, unterließ aber etwas, was damals durchaus noch wichtig war, nämlich die personelle Präsenz in seinem Kurfürstentum. Daraus resultierte, dass die wohl zweitstärkste protestantische Macht in Deutschland aufhörte einen nennenswerten Einfluss geltend zu machen. Schlaglichtartig wird das nochmal deutlich, als William Fawcett (1728-1804) zu seiner Mission nach Deutschland kam um Subsidientruppen für den Unabhängigkeitskrieg in Amerika zu werben. Die Unkenntnis des britischen Außenministeriums über die bedeutendsten deutschen Staaten ist schon regelrecht erschreckend.
Vielleicht fielen die norddeutschen und ein Teil der süddeutschen Fürsten einfach der preußischen Politik anheim, da die Alternativen fehlten?
Ganz augenscheinlich wird der Erfolg der preußischen Politik auf den Porträts deutscher Fürsten. Diese tragen oftmals (Carl Eugen von Württemberg oder Carl Friedrich von Baden z.B.) statt einem eigenen Hausorden regelrecht zur Schau stellend den preußischen Schwarzen Adlerorden, und das obwohl dieser keinerlei Exklusivität besaß, sondern auch von gewöhnlichen preußischen Generälen geführt wurde. Das erstaunt um so mehr vor dem Hintergrund, dass diese Staaten selber Hausorden entwickelt hatten und ihnen ähnlich wie in Frankreich der Ordre de St. Esprit oder in Österreich der Orden vom Goldenen Vlies hätten eine vordringliche Bedeutung beimessen können.