@Lagerbau
es sollte, gerade bei beschriebener kritischer Gefechtslage, nie unterschätzt werden, zu welchen Kompromisslösungen als auch (durch Umstände absehbar zwecklosen) Beharrungsvermögen Militärapparate fähig sind.
der Umstand, dass Schanzen durch gegebene Bodenfeuchte erschwert wird, muss den Befehlshaber ja nicht am Befehl zum Schanzen gehindert haben.
gemäß Befehl wird gewühlt.
wühlen im Sumpf ist ja so eine Sache.
haben wir jedoch einen bodenloser Sumpf? Oder eine durchfeuchte Nasswiese mit Einsacken der gepanzerten Legionäre bis über den Fußrücken im feuchten Boden (der sich durch die Truppenbewegungen immer weiter zerwühlt,) einsinken (kaviativer Bereich ausgelöst, ab jetzt wird es sehr anstrengend)
Ob der Nichtaugenzeuge + Nichtzeitzeuge Tacitus hier präziser zwischen Sumpf und Feuchtwiese unterscheidet als der typische "Opa-erzählt-vom-Krieg" Veteran in der Taverne (Wachstubengeschichten), halte ich für fragwürdig.
gehe ich von einer typischen Feuchtwiese mit "Einarbeitungstendenz" aus, so habe ich aber zu Beginn der Betretung eine Grasnabe und komme durch Abstechen zu den bekannten Grassodenziegeln
https://de.wikipedia.org/wiki/Grassode
ich halte es also für eine vertretbare Spekulation, dass ein durch Umstände gezwungenes römisches Heer sich einen leichten Wall aus Feuchtwiesengrassoden aufwirft. Und nein, ein solcher Wall ist jetzt nicht zu vergleichen mit einem festgestampften und seit 2 Wochen aufgeworfen-entwässerten Erdwerk bei einem Standlager.
Auf einem Grassodenwall
niedrig kann man noch stehen (Wache halten) und begrenzte Zeit auch Kämpfen, bevor er zertreten und zerwühlt ist. Zusammen mit einer vorgelagerten Schlammrinne (besagter Graben unter Feuchwiese-Bedingung) ist das jedoch ein brauchbares Annäherungshinderniss.
Außerdem gibt jede noch so schwache bauliche Linienführung den verteidigenden Truppen einen Orientierungshinweis. Gerade bei Nachtalarm (die Römer hatten einen Mangel an Leuchtpistolen, Taschenlampen und Restlichtverstärkern) und Nachtgefecht sind solche Marken für die Truppe extrem hilfreich.
Hohe Wälle aus feuchten Grassodenziegeln und nur mit Matschkern - kaum begehbar, da sie nachgeben würden.
Klar, mit heutigen Langrollen an Rasen gehen ganz wilde Dinge, doch bitte dran denken. Die Römer hatten nur ihre Oberarme dabei.
haben da jetzt ein paar Geschichtenerzähler dem Tacitus eine Story von - "und nächtens, als wir auf dem Wall standen, da gab der nach und wir flutschten in den Matsch! Da haben uns die unermütlichen Germanen zu ertränken versucht, damals, am Pontes Longi, mitten in schwärzstes Barbarennacht! Und jetzt schaudert, vor den Unbillen, die wir alten Säcke damals im finsternen Barbaricum erdulden mussten, während ihr verweichlichten Senatorensprößlinge nur feinstes Weizenbrot mampft!" (für alle Freunde der Asterix-artigen Bildersprache) - serviert?