Ich habe nur das zitiert was im Bezug in meiner Gesellschaft vorgeht. Auch wissen wir heute, dass der Einfluss der Religion doch stärker war als die Verbundenheit zur albanischen Sprache.
Es kann sein, dass die römische Herrschaft Frieden brachte sowie Wohlstand in einigen Städten und Regionen. In der heutigen albanischen Geschichte sehen wir König Agron und Königin Teuta als Beschützer der Freiheit des illyrischen Volkes.
Ich glaube kaum, dass die Römer gewonnen hätten, wenn sich die Illyrer politisch geeint hätten unter Agron und die innerillyrischen Auseinandersetzungen ausgesetzt zu Friedensverhandlungen sowie die Angriffe aus dem Süden und Südosten ausgeblieben wären...
Ich will nichts weiteres von meinen Nachbarn als die territoriale Unabhängigkeit der albanischen Siedlungsgebiete.
Das albanische Volk ist klein, wir haben keine Verbündete wie die Griechen und Serben.
Ich halte die Schlussfolgerung und Bewertung von Frau Herscht aber nicht für unwesentlich, und die Auslassung zu Fehlschlüssen führend.
Ich habe den Eindruck, dass die Konkurrenz der Nationalismen auf dem Balkan doch eine wesentliche Rolle für eine unheilvolle Eskalation von Massakern und Kriegen gespielt zu haben, und da waren die Albaner oft Opfer, aber nicht wenig auch Mitspieler. Gut, aber das ist jetzt doch nicht Thema hier, Teuta und Agron hätten sich natürlich verwundert die Augen gerieben, und sich gefragt, bei Apollo, von was reden sie?
Zum Punkt Politische Einigung der Illyrer - erstens scheint dies nicht so einfach gewesen zu sein, beim Pannonischen Aufstand war die Beteiligung im gesamtem Illyricum (den Provinzen) hoch, da waren auch keltische, thrakische Gentes zusammen mit illyrischen Stämmen beteiligt. Dies ist in gewisser Weise eine theoretische Frage, zu dem es kein Ergebnis gibt, die spät-eisenzeitliche politische Organisation war mit Städtebündnissen und regionalen Königreichen und labilen Föderationen in Illyrien schon an der Grenze ihrer Möglichkeiten. Ähnliches gilt zum Beispiel auch für Gallien oder Hispanien.
Die Auseinandersetzung mit Rom war jedoch keine einer Schlacht, eines Krieges, sondern wie die langwierige Eroberung Hispaniens zeigt, eine hunderte Jahre lange Auseinandersetzung.
Hannibal konnte trotz fulminanter Siege diese politisch nicht nutzen (das ist verkürzt), solange Rom nicht erobert wurde und das Föderatensystem in Italien bestehen blieb, hatte Rom ausreichend Resssourcen auch Niederlagen zu verkraften. Es ist nicht zielführend die römische Außenpolitik als geradlinig und zielorientiert darzustellen, als imperialistische Politik, ich würde jetzt allerdings auch nicht behaupten, dass Rom unüberlegt eben von einem Krieg in den nächsten gestolpert ist - ich hatte die Großmachtrolle im 2.Jahrhundert angesprochen, kleinere Staaten versprachen sich Schutz oder Vorteile von einem Bündnis oder einem Eingreifen Roms, Rom war in einer Schiedsrichterrolle, und geriet dadurch erst recht in interne Konflikte zum Beispiel innerhalb der griechischen Stadtstaaten und Bündnisse.
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Als Rom in den Krieg (gegen Phillip V. von Makedonien) eintrat, den eine Koalition griechischer Staaten gegen Philipp bereits führte, da wollte der Senat die noch offene Rechnung mit dem Verbündeten Hannibals begleichen und ihm für immer den Weg zur Expansion in Griechenland, Illyrien und in der Ägäis zu verlegen. Durch Titus Flaminius wurde dann die römische Griechenlandpolitik auf das Prinzip der Freiheit aller Staaten festgelegt. Daraus erwuchsen neue, unvorhergesehene Probleme, die in dem Krieg gegen Antiochos III. und die Ätoler mündeten. Aber auch nach dem Sieg über diese beiden Störenfriede der im Jahre 196 (BC) gegründeten Friedensordnung ließ sich die freie Lehre der griechischen Freiheit nicht ohne erhebliche Abstriche in die Tat umsetzen.....Falls der Senat geglaubt haben sollte, künftig nicht mehr mit Konflikten des Ostens behelligt zu werden, so hatte er sich getäuscht. Ob Rom dies wollte oder nicht, Es war in die Stellung eines Schiedsrichters in den großen und kleinen Streitigkeiten der griechisch-hellenistischen Staaten hineingewachsen. Diese Rolle hat Rom schließlich überfordert und immer tiefer in eine aussichtslose Lage verstrickt. Das System einer informellen Kontrolle der in den Friedenschlüssen von 201, 1196 und 188 geschaffenen Ordnung brach stückweise und schließlich um die Mitte des Jahrhunderts vollständig zusammen."
(Klaus Bringmann, Geschichte der römischen Politik, S.133-34, und das folgende Kapitel "Die gereizte Weltmacht").
Noch zum Hintergrund, im ersten römsich-makedonischen Krieg war Rom Schutzmacht illyrischer Küstenstädte und des illyrischen Königs Skerdilaidas gegen die Makedonen (217 v.Chr. während des zweiten punischen Krieges), als sich Philipp der V. aufmachte Illyrien zu erobern.